Einen guten Morgen euch allen!
Vielleicht bekomme ich hier einen guten Rat, wie es weitergehen soll. In meinem Beziehungsstatus würde ich schreiben pending oder it is complicated.
Nach einer 8-jährigen sehr glücklichen Beziehung hat mir mein Lebenspartner vor ca. 2 Wochen gesagt, er hätte eine Affäre. Ich bin aus allen Wolken gefallen und konnte es zuerst nicht glauben. Nicht nur für mich, sondern für andere galt unsere Liebe als unerschütterlich, wir galten als Traumpaar, obwohl es immer mal kleinere, unerhebliche Probleme gab, die aber in jeder Beziehung vorkommen.
Seit seinem Geständnis befinde ich mich in Trance, weine nur noch und kann es einen Tag nicht glauben, dass das jetzt wahr ist, den anderen Tag sage ich mir, ich habe das nicht nötig und ziehe einen klaren Schlussstrich. Ich komme mit dieser Situation einfach nicht zurecht. Aber leide merke ich in meinem Leid, dass ich ihn immer noch liebe, sonst wäre die Entscheidung leichter.
Aber mal der Reihe nach. Ich werde nächste Woche 57. Mein Noch-Partner und ich kennen uns über 20 Jahre, fanden uns schon immer beide sehr attraktiv, ließen uns zur gleichen Zeit scheiden (Zufall oder Schicksal?), ohne das geplant zu haben, kamen dann zusammen und schwebten lange auf Wolke 7, auch danach war es harmonisch und schön.
Wir sind beide in der Reisebranche tätig, was immer kürzere Trennungen mit sich bringt. Wir sitzen also beide im gleichen Boot, haben das akzeptiert, und es war alles kein Problem - 8 Jahre zumindest, auch die Tatsache, dass ich im Sommer 3 Monate im Ausland arbeiten muss während der Hauptsaison (ich bin selbständig). Wie immer haben wir auch dieses Jahr täglich telefoniert, hatten also wie immer regelmäßig Kontakt. Ich vertraue meinem Partner und bin auch kein eifersüchtiger Mensch.
Vor 3 Jahren hatte mein Partner dann einen Bandscheibenvorfall. Ich stand ihm in den Schmerzen und in seinem Leid bei. Habe ihn in der Reha mehrmals besucht. Alles gut überstanden. Jetzt hatte er im Januar seinen 2. Bandscheibenvorfall. Er hatte unerträgliche Schmerzen, konnte vor Schmerzen nicht mehr schlafen. Ich habe ihm wieder beigestanden, bin in der Nacht mit ihm aufgestanden, um ihm Mut zuzuspechen, bin für ihn zum Arzt, zur Apotheke usw. gefahren, um alles zu erledigen. Kurz, ich war für ihn 100 % da. Dann die 2. OP im März, danach wieder Reha im Juni, und dort hat er eine Frau kennengelernt, auch Bandscheibenvorfall, die dort auch zur Reha war. Ich war während dieser Zeit gerade meine 3 Monate im Ausland und habe nichts geahnt, denn ich hätte nie an seiner Treue und Loyalität gezweifelt. ABER dann sind die beiden zusammen spazierengegangen, und es haben sich Gefühle entwickelt, Zärtlichkeiten (keine Intimitäten) wurden ausgetauscht. 3 Wochen ging das so, während ich mich nichtsahnend in meinem Hamsterrad im Ausland gedreht hatte. Es gab auch keinen Grund irgendwie misstrauisch zu sein, denn wir hatten ja täglich Kontakt, seine täglichen Liebeserklärungen an mich, etc. Als ich dann nach 3 Monaten wieder zu Hause war, war zunächst 4 Tage alles wie vorher. Aber dann nach 4 Tagen fing er urplötzlich an zu weinen er halte das schlechte Gewissen nicht mehr aus, er hätte eine Affäre mit einer anderen Frau. Wie oben schon gesagt, ich dachte ich höre nicht recht. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hätte das nie gedacht, dass uns das passieren könnte.
Ich weiß nicht, ob es bedeutend dazu beiträgt, wenn ich sage, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters immer noch sehr viele Verehrer habe und tägliche diverse Angebote bekomme, die ich natürlich alle abgelehnt habe, denn wenn man vergeben ist, dann ist man vergeben. Das ist für mich selbstverständlich, und eigentlich war es für meinen Partner auch so.
Auch daher bin ich natürlich über sein Verhalten extrem gekränkt, v.a. da ich mich für ihn vor der sowieso schon anstrengenden Hauptsaison aufgeopfert habe, und er jetzt unsere 8 Jahre einfach abschreibt gegen eine 3-wöchige Affäre. Die Affäre weiß, dass er in einer festen Beziehung ist, ruft ihn aber trotzdem noch ab und zu an.
All das ist für mich ein Vertrauensbruch ohnegleichen. Ich habe ihn gefragt, wie er es aushält morgens im Spiegel noch sein Spiegelbild zu ertragen. Er meinte, er könnte es nicht mehr ertragen, er hätte sch. gemacht und er wolle einfach nur mal eine Weile allein sein, um wieder runterzukommen. Ich merke also, es nimmt ihn auch sehr mit, er weint ständig, ist aber nicht bereit, etwas zu ändern. Als ich ihm sagte, er könne nicht 2 Frauen auf einmal haben, meinte er, dass er das wisse. Ich habe ihm vorgeschlagen, ihm Zeit zu geben und ihm den kleinen Ausrutscher unter der Bedingung zu verzeihen, dass er die Frau nicht mehr kontaktiert und auch ihre Telefonnummer löscht, war er dazu nicht bereit. DAS ist für mich natürlich inakzeptabel.
Seine Mutter, deren Lebenspartner Arzt ist, meinte, dass die starken Schmerzmittel, die er monatelang nehmen musste, um klar zu kommen, ihn verwirrt haben. Er ist auch ganz anders als noch vor einem Jahr. Verbittert, verwirrt und verzweifelt. Er hat nur noch Angst, dass er einen 3. Bandscheibenvorfall bekommen könnte. Ich muss noch dazusagen, er ist ein extrem sportlicher Mann und kann ohne seinen täglichen Sport nicht leben.
Jetzt sitze ich hier und weiß nicht mehr weiter. Hat jemand von euch einen guten Rat für mich, damit ich aus meinem Tränental wieder rauskomme.
Ich danke jedem von euch für einen konstruktiven Ratschlag und wünsche euch einen schönen Tag,
LG., euer Käsespätzle
26.09.2017 08:32 •
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