Hallo Forum,
dies ist meine Geschichte. Ich bin 53 Jahre alt und erfüllte lange das Klischee von der braven Tochter, später das der folgsamen Ehefrau und Mutter. Mein Ehemann ist Soldat. Leider machte er mir im Laufe der Zeit immer mehr Angst auf psychischer Ebene. Aus der Ehe hab ich 3 Kinder. War viel alleine.
Vor cirka 10 Jahren habe ich mein recht bescheidenes Umfeld mit einem Onlinespiel bereichert. Dort lernte ich viele andere Menschen kennen. Wie das so ist, bleibt man bei der oder dem ein oder anderen hängen und findet Gemeinsamkeiten, irgendwann erzählt man auch von den Nöten und Dingen des alltäglichen privaten Lebens. Ich bekam dort all die verbale Zuwendung, die ich zuhause nicht bekam. Bin im Verlauf dann auch Gildenmember besuchen gefahren: hatte eine Einladung von zwei Geigern eines Staatsorchesters und einen wunderschönen Abend - Danke Jungs! und dadurch mutig bin ich kurz darauf nach Berlin gefahren um einen Gildenbruder, dessen Herzensallerliebste und die Mama zu besuchen.
An dem Wochenende ist mir ein anderer der Gildenbrüder hinterhergereist und im gleichen Hotel eingecheckt. Der klopfte einfach abends Hoteltür. 21 Jahre jung. Und hat mich nicht wieder aus den Augen gelassen. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, dass ich mich darauf eingelassen habe. Bin überhaupt nicht der Typ dafür. Schon gar nicht für ein Verhältnis. Ich hab mich ohne wenn und aber um den Finger wickeln lassen. Mein Herz lief über vor Liebe. Habe mich von meinem Mann getrennt und hab mir eine eigene Wohnung gesucht. War eine schwierige Zeit, eine nicht ganz ungefährliche Trennung. Der junge Mann kam jedes Wochenende quer durch Deutschland zu mir. Als er seine Ausbildung beendet hatte - stand er mit Sack und Pack vor meiner Tür. Wir hatten infolge mehr als sechs schöne Jahre. Nie Streit. Wir konnten uns nicht viel Extras leisten. Die Kosten lagen alleine bei mir, er hatte vorübergehend Probleme Arbeit zu finden. Im vergangenen Jahr haben wir dann beschlossen von dem großen Haus in eine kleinere Wohnung zu ziehen, schon etwas gehobener in der Ausstattung. Das erste Mal dass er auch Verantwortung über nehmen musste. Haben den Vertrag unterschrieben, Fliesen und Fußböden ausgesucht, Weihnachten gefeiert...und dann war er/alles plötzlich anders...
Silvester hab ich gefragt ob ihn etwas bedrückt. Und aus dem Nichts sagt er mir - er liebt mich nicht mehr, von dem vielen Gerede ist mir nur Hotel Mama mit Zulagen... im Sinn geblieben. Ich vermutete dass er im Teamspeak unseres Onlinespiels mit einem anderen Frauenzimmer angebändelt hat. Lange Rede - kurzer Sinn, so war es dann auch. Hals ober Kopf hat er sich gut 600 km weit weg eine Wohnung gesucht, hat nicht mehr gearbeitet (ging nicht wegen der psychischen Belastung, hab ihn krank schreiben lassen). Er ist dann jedes Wochenende zu ihr gefahren. Bis zum Umzug hat er dann noch in meinem Haus gewohnt. Hab mir in der Zeit selbst ein kleines Appartement gesucht.
Nach ein paar Tagen der Stille, dann ging das Nachrichten schreiben los. Er wolle wieder zurück zu mir. Ich wäre seine einzige große Liebe - es wäre so keine Lösung, er hätte überstürzt gehandelt, seine Triebe wären mit ihm durchgegangen. Tränenreiche Bilder schickte er usw. Grad zwei Tage selbst von Herzrasen, Appetitlosigkeit und Trauer etwas runter gekommen, da ging dass von neuem los. Und ich konnte nicht nein sagen. Das ist total bekloppt. Er tankt sich seitdem bei mir auf -hat hier alles was er braucht: Wärme, Geborgenheit, Nähe, Verpflegung, einen peniblen Haushalt, ungeteilte Aufmerksamkeit und dann fährt er wieder (inzwischen als Übergang bei Mama wohnend) an den Rhein. Seit ein paar Wochen spürte ich wieder kleine Unterschiede im Benehmen. Also hab ich ihn darauf angesprochen. Ja - er hat zufällig ein Forum entdeckt in dem er eine Dame aus seiner Nähe kennen gelernt hat, die er für gegenseitige Gefälligkeiten trifft. Wäre auch älter, 2 Kinder etc... Wäre ein rein körperliches Verhältnis. Ok? Sag ich - dass war es denn wohl. Nee - sei ja nur für unter der Woche - er bräuchte den Kitzel und das Verführen und Erobern und könne auch seine körperlichen Bedürfnisse nicht gut unterdrücken. Aber mich würde er lieben -dass sei etwas anderes und er könne nicht ohne mich... -- ich falle von einem Hoch ins nächste Tief -- Am liebsten wäre ihm ich würde in seiner Nähe wohnen. ... Kommt so gut wie jedes Wochenende zu mir. Ganz schön verfranst die Lage. Und ich bin nicht so cool wie ich mich anhöre. Es bleibt nämlich komplett auf der Strecke, dass ich auch gerne jemanden hätte, der mich auffängt oder mir den Rücken stärkt, mir Dinge abnimmt, oder das die Aussicht besteht meinen Lebensweg zu begleiten - nicht nur im stillen Kämmerlein sondern immer. Der mir das Bett macht, fürs Frühstück einkauft, mich rausholt zum Spazieren gehen. Von körperlicher Zuwendung rede ich mal besser gar nicht. Ich bin so ein büschen am Ende. Hatte drei Wochen Urlaub, dass waren lange schlimme Wochen. Bin froh wenn ich am Donnerstag wieder arbeiten kann und nicht grübeln muss. Danke fürs Lesen.
Dini
10.08.2015 10:56 •
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