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Er zog mit einer Anderen zusammen

N
Liebes Forum,

ich bin neu hier, und freue mich, diese Seite gefunden zu haben. Ich habe auch schon ein bisschen darin geschmoekert, mir einen heissen Kakao gemacht, und nun moechte ich doch auch meine Geschichte hier verewigen.

Ich lebe mit unserem Sohn in den USA. 2010 Musste mein Mann (54) aus beruflichen Gruenden nach DE uebersiedeln. Unsere Ehe war schon zu diesem Zeitpunkt schwierig, aber wir hatten dennoch sehr gute Zeiten, und mit etwas mehr Willen seinerseits haette man doch einiges verbessern koennen. Ich wollte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen, trotz der Schwierigkeiten, und war mehr als bereit, die Dinge wieder ins positive zu bringen. Wir waren sehr gute Freunde, hatten viele gemeinsame Interessen, Weltanschauungen, und ich vertraute ihm grenzenlos.

Nunja, vor etwa zwei Wochen erfuhr ich, dass er im Januar mit einer verheirateten Frau (Thailaenderin, 10 Jahre in DE, 2. Ehe gescheitert) zusammegezogen ist. Sie verliess ihren Mann und Sohn (der Mann ist nicht der Vater des Sohnes), um bei ihm einzuziehen. Er kam gerade wieder in DE an von einer Woche Urlaub bei uns, wo er nichts erwaehnte, und wir eine schoene Zeit miteinander verbrachten. Ich dachte, nun geht es wirklich wieder aufwaerts mit uns, und wir planten eine Reise fuer dieses Jahr. Ich erfuhr von dieser Frau, weil er eine SMS versehentlich an mich schickte, anstatt an sie. Daraufhin folgte nur noch es tut mir leid, dass Du es so erfahren hast., auch per SMS.

Wir waeren dieses Jahr 20 Jahre verheiratet gewesen, und sind seit 24 Jahren zusammen. Mein halbes Leben. Ich war wie vor den Kopf gestossen, verhielt mich aber gefasst ihm gegenueber.

Was zusaetzlich sehr schmerzt, ist der Verrat. Seine Familie und Freunde wussten um diese Frau. Er redete mit jedem darueber, ausser mit mir. Wer weiss, wie lange er dieses Spiel noch gespielt haette. Seine Schwester hat ihm diesbezueglich sicher noch gut zugeredet, denn ich war nie gut genug in deren Kreis. Noch schlimmer, sie schrieb unserem Sohn, dass sein Vater mich schon viel frueher haette verlassen sollen, er aber nur wegen ihm so lange geblieben ist. Und dass ich andere fuer mein Glueck verantwortlich mache, und ihn gegen seinen Vater aufhetzen wuerde. Mein Sohn (19) war sehr wuetend ueber alles. Er fuehlte sich fast genauso betrogen wie ich.

Mittlerweile war ich beim Anwalt, und werde die Scheidung einreichen. Ploetzlich hat er es damit nicht so eilig, aber dabei geht es ihm nur ums Geld.

Der anfaengliche Schock ist etwas abgeflacht. Nun macht sich die Angst vor der Zukunft breit. Ich habe hier keine Familie, ausser meinem Sohn, und er ist gerade dabei, sein eigenes Leben anzufangen. Das Weggehen und Freundesuchen faellt mir gerade sehr schwer. Die meisten sind mit Familie.

Ich bin einfach nur tieftraurig, und frage mich, ob ich diesen Mann an meiner Seite ueberhaupt wirklich kannte, und warum ich nichts gemerkt habe. Warum hatte er nicht den Mut, mir vor deren Einzug mitzuteilen, dass er die Trennung moechte? Hatte er denn so wenig Respekt?

Es wird nun von mir erwartet, dass ich es gut finde, wenn der Sohn den Sommer bei seinem Vater und dieser Frau verbringt. Mit all der Stimmungmache gegen mich habe ich etwas Bedenken darueber. Der Junior hat Asperger, und kann Manipulation nicht erkennen. Er selbst weiss noch nicht, was er diesbezueglich will, und wuerde sich unwohl in der Praesenz dieser Frau fuehlen.

Seit die Bombe platzte, has sich sein Vater nur einmal bei ihm gemeldet, und das auch nur auf mein Anheissen. Ich finde das sehr betrueblich.

09.03.2013 23:53 • #1


S
Hallo Nordlicht,

es tut mir sehr leid, dass Dir das passiert ist mit Deinem Mann. Nach so langer Zeit und gemeinsamem Leben und Kind findet er es nicht der Mühe wert, mit Dir zu sprechen, sondern zieht wortlos mit einer Anderen zusammen. Feiger Mensch.

Konntest Du zwischenzeitlich etwas klären mit ihm?

Ich würde dagegen arbeiten, dass mein Sohn den Sommer in der neuen Familie verbringt! Noch dazu, wenn er diese Krankheit hat. Du musst davon ausgehen, dass er manipuliert wird und dann hast Du auch noch Deinen Sohn verloren. Was wirklich sehr schlimm wäre.

Den Verlust Deines Mannes .... finde ich verschmerzbar, unter den gegebenen Umständen! Ueberlege Dir mal, WAS und WEN Du verloren hast. Wenn einige Zeit verstrichen ist, wirst Du erkennen, dass Du ein Nichts verloren hast.

Gerne kannst Du in meinen thread reinlesen, falls es Dich interessiert. Ich habe eine ähnliche Erfahrung machen müssen, wie Du.

Alles Gute für Dich
Sternchen

11.03.2013 07:47 • x 1 #2


A


Er zog mit einer Anderen zusammen

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Z
Hallo Nordlicht,

ich kann es auch so gut nachempfinden, wie es dir geht und ging. Auch ich hatte mich gefragt: Kannte ich meinen Mann überhaupt? Und ich hatte mich gefragt: Warum hatte ich nicht früher was bemerkt? Stimmt was mit meiner Wahrnehmung nicht?

Dass so viele Leute und auch die Familie deines Mannes wußten, dass es diese Thailänderin gibt, macht es noch schlimmer.

Wenn mein Sohn oder meine Tochter ihren Partner betrügen würden, würde ich mit Sicherheit mit ihnen reden und ihnen immer wieder sagen, dass ihr Verhalten unfair und gemein ist.

Aktiv etwas sagen würde ich wohl auch nicht, aber lügen würde ich halt auch nicht.

Mag sein - und ich hoffe es sehr - dass es auch in eurem Freundes- und vielleicht Familienkreis ein paar Leute gab, die es ebenfalls heftig kritisiert haben, was dein Mann da getan hat.

Klingt aber deiner Beschreibung nach eher so, als wären die ganz froh.

Meine Schwiegermutter übrigens hat meinem Mann auch zugeredet, die Trennung durchzuziehen. Sie schrieb meinem Mann, dass man sich halt ab einem gewissen Alter fragen würde: War's das? Und schlechten Wein solle niemand trinken! Sie hätte schon vor 20 Jahren gedacht, dass wir uns bald trennen würden.

Und ihre These ist zudem noch, dass der Betrüger sicherlich länger unter scheinen Schuldgefühlen leidet als der Betrogene, der doch den Kopf frei hat für neue Dinge!

Ich fand es ziemlich unverschämt und auch verletzend, als ich den Brief gelesen hatte. Was sie wohl dazu sagt, dass es sich bei uns wieder eingerenkt hat?

Das würde ich dir auch so sehr wünschen, sieht aber momentan nicht danach aus, oder?

Mit Kindern ist es noch einmal doppelt schwerer. Mir hatte es sehr geholfen, dass insbesondere mein Sohn die heimliche Affäre meines Mannes ganz klar verurteilt hat.

Also: Nicht die Tatsache, dass sich mein Mann verliebt hatte, sondern die Tatsache, dass er mir nichts gesagt hatte und mich belogen hatte.

Einer unserer Mitarbeiter hat Asperger, eine leichte Form aber. Aber ich glaube nicht, dass man den so einfach gegen eine andere Person, die er mag, hätte aufbringen können. Der konnte zwar auch Gefühle nicht so gut nachvollziehen und sich da nicht hinein versetzen, aber er hatte eine messerscharfe Intelligenz.

Du wirst deinen Sohn bestimmt nicht an diese Frau verlieren, aber ich kann dich sehr gut verstehen, dass du nicht möchtest, dass er den Sommer dort verbringt

Viele Grüße
Zarifah

11.03.2013 22:39 • x 1 #3


C
Hallo,
also ich fühle total mit Dir, mir geht es genauso, ich finde meine Vorschreiberin hat es genau richtig gesagt,.....nicht die Tatsache, dass man sich in jemanden anderes verliebt, sondern der fehlende Respekt, den man ja nach so vielen Jahren haben sollte, dass man die Wahrheit sagt und nicht seinen Noch-Partner betrügt und belügt, ........
Ich finde das so schlimm, für mich ist das moralisch echt nicht zu vereinbaren, was für Idioten
Ich empfinde es für die Kinder auch schlimm, gleich einen neuen Partner vor die Nase gesetzt zu bekommen, ist bei uns genauso.
Mein Mann ist gleich mit seiner Neuen zusammengezogen, da die ja auch daheim rausgeflogen ist, fand ich für die Kinder auch nicht so prickeln.
Meine Große (13) findet sie total blöd, und das öffentliche Rumgeturtle total peinlich, sie geht auch momentan nicht zu ihm, wenn die Neue dabei ist, die Kleineren finden sie ganz nett.
Aber wie ist es denn, Dein Sohn ist doch volljährig, er kann doch sagen, dass er ihn nicht sehen will, zur Not lass es dir vom Arzt bescheinigen,...

Hast du keine Freunde, Bekannte die dich unterstützen? Die Familie deines Mannes klingt ja nicht gerade sehr liebenswürdig?
Oder schau nach Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen, etc. so dass du rauskommst und neue Leute kennenlernst!
Wünsch dir alles Gute, laß dich nicht unterkriegen!

12.03.2013 21:02 • x 1 #4


N
Hallo!

Vielen Dank fuer Eure lieben Antworten.

Ich war mittlerweile beim Anwalt, und will die Scheidung so schnell als moeglich einreichen. Er hat sich grosszuegigerweise dazu bereiterklaert, die Kosten zu uebernehmen.

Die neue Frau scheint ihm viel Glueck/S. zu bringen, Dinge, die er mir ueber ein Jahrzehnt vorenthielt. Auch wenn's schmerzt, muss ich zugeben, dass ich diesen Mann, so wie er wirklich ist, nie kannte. Er hat seit Jahren ein Doppelleben gefuehrt, und hoechstwahrscheinlich mehrere Affairen hinter sich gebracht. Er fuehlte sich gerechtfertigt, weil das Zusammenleben mit mir so furchtbar fuer ihn war, er aber seines Sohnes willen bleiben wollte, bis dieser volljaehrig war. Ich wollte so oft reden, Dinge verbessern, war zur Therapie (allein), nahm Psychopharmaka (weil es immer hiess, es laege an mir, und ich wollte das aendern/bessre machen), aber nichts half. Ich gab ihm seinen Freiraum, weil ich den eben auch in gewissem Rahmen brauche, und dachte, er wuerde das zu schaetzen wissen. Tat er auch, indem er ungestoert machen konnte, was er wollte. Es gab so selten das Uns. Entweder er konnte machen, was er wollte, or er machte ueberhaupt nichts. Oftmals machte er, ohne ueberhaupt was zu sagen. Ich verhungerte am langen Arm, gab aber nie auf, weil ich immer noch an das Gute in ihm glaubte.

Mittlerweile hoere ich, wie wenig kontrollierend ich sei, und wie naiiv ich war. Kann schon sein, aber mein Vertrauen war abgrundtief. Das ist jetzt weg, und daher gibt es fuer mich kein Zurueck mehr.

Aber betrogen und verraten fuehle ich mich schon. Ich haette zumindest eine Entschuldiging von ihm erwartet. Andererseits haette er mir aber das ganze noch bis Sommer vorenthalten, hatte also die Absicht, sein Doppelleben noch ungehindert weiterzuleben, ohne irgendlwelchen Schuldgefuehle oder Skrupel.

Ich fuehle mich sehr veraeppelt! Paraphrasiert sagt er, er respektiere mich als Person, aber nicht als Frau. Reisende soll man nicht aufhalten.

16.03.2013 03:14 • x 1 #5