Erstes Treffen nach Kontaktpause

B
Hallo zusammen,

um Wege aus dem Liebeskummer, in dem ich aktuell stecke zu finden, habe ich versucht, online Hilfe beziehungsweise Tipps zu finden, die mir etwas Orientierung bieten. Dabei bin ich dann eben hier gelandet und habe schon einige sehr hilfreiche Beiträge inkl. Kommentaren gelesen.
Da meine Situation gerade sehr akut ist, möchte ich mich euch auch selbst anvertrauen und freue mich auf eure Kommentare.

Mein Partner und ich kennen uns nun seit ca. 4 Monaten. Ich habe selten einen Mann kennen gelernt, den ich als so selbstbewusst, zielstrebig, mutig und aufrichtig wahrnehme. Ich bin bis über beide Ohren in ihn verliebt und bin bis vor kurzem davon ausgegangen, dass es ihm nicht anders geht. Selten hatte ich von Anfang an so viel Vertrauen zu einem Menschen und auch in eine Beziehung....es lief einfach, wie man so schön sagt, ohne Stress und Komplikationen.

Nun hatten wir beide leider in den Wochen extrem viel Stress in unseren jeweiligen Berufen - lange Arbeitszeiten, psychische Belastungen, die dann natürlich auch mit in die Beziehung einfließen, ob man nun will, oder nicht. Zudem ist sein bester Freund ins Krankenhaus gekommen, was ihn sehr mitgenommen hat.

Ich habe versucht, das zu tun, was ich mir selber von meinem Partner in dieser Zeit gewünscht hätte, nämlich für ihn da zu sein und ihm nach Möglichkeit den Rücken frei zu halten, wo es geht.
Allerdings scheint es, als sei dies genau die falsche Vorgehensweise gewesen zu sein: Rückwirkend scheint es so zu sein, dass er das so empfand, als wollte ich ihn egoistisch für mich beanspruchen (indem ich mich ihm aufdränge) oder würde die Situation mit seinem besten Freund nicht ernst genug nehmen. Gemeint habe ich das Ganze wie ihr euch denken könnt ganz anders, aber es kam eben in dem Moment falsch an beziehungsweise es tickt ja auch nicht jeder genauso wie ich. Vielleicht war so viel Engagement meinerseits zu diesem frühen Beziehungszeitpunkt einfach auch von ihm noch nicht gewünscht, darüber kann ich aktuell nur spekulieren.

Sei es wie es ist, es kam wegen diesem Punkt am Sonntag vor Weihnachten zum Streit. Er war extrem emotional und hat mir so einige Dinge um die Ohren gehauen, die mich ziemlich kalt erwischt haben (zum Beispiel dass er sich unter Druck gesetzt fühlt). Am folgenden Tag haben wir nach beidseitigem Durchatmen telefoniert.
Da hat er mir mitgeteilt, dass er sich durch mein Verhalten sehr verletzt fühlt, und mich eine Woche nicht sehen will, aber mit mir in Kontakt bleiben möchte und wir uns dann nochmal sehen können, um zu schauen, ob wir wieder zueinander finden. Auf meine Frage, ob er die Beziehung in Frage stellt, sagte er mir, er könne mir gerade dazu nichts verbindliches sagen. Autsch!
Für mich hörte sich das ganze einerseits schon sehr nach eingeleiteter Trennung an, andererseits habe ich ja nach wie vor dieses Vertauen in ihn und uns, was mich hoffen lässt, dass wir uns aussprechen können und es - vielleicht mit etwas Fuß vom Gas - noch einmal miteinander versuchen können.
Gleichzeitig sagte er mir nämlich auch, dass ich ihm wichtig sei, er einfach aktuell seine Gedanken nicht sortieren kann und ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war, da seine Akkus gerade leer sind und einfach jeder ihm nahestende diesen Ausbruch hätte abbekommen können.
Ich habe ihm darauf hin gesagt, dass ich seinen Wunsch nach Abstand respektiere und mich auch daran halten werde, da er mir sehr viel bedeutet.
Seine Reaktion war, dass ich ihm auch viel bedeute, er mich aber aktuell einfach nicht zur obersten Priorität machen kann. Er brauche jetzt Zeit für sich. Damit endete das Gespräch.

Über die Feiertage fuhr ich zu meiner Familie. In den ersten 3 Tagen meldete er sich bei mir um zu fragen, wie es mir geht (wohl auch auch schlechtem Gewissen/ Verantwortungsgefühl). Ich sagte ihm darauf hin, er solle sich keine Sorgen machen, ich sei bei meiner Familie gut aufgehoben und er solle sich um die Dinge kümmern, die derzeit einfach zu Recht im Vordergrund stehen.
Danach: 5 Tage absolut kein Kontakt.
Ich habe mich auch zurückgehalten, weil ich nichts erzwingen wollte und er mir ja auch nun mal sehr deutlich gemacht hat, dass er Abstand möchte.
Heute (nach Ende der 7 Tage) hat er sich dann gemeldet und mich direkt und ganz schnörkellos gefragt, wann ich Zeit für ein Treffen habe; wir haben uns nun für morgen Abend verabredet.

Ich muss sagen, dass mir die Pause auf gewisse Weise auch gut getan hat, da auch ich das uns noch einmal hinterfragt habe und mir Gedanken gemacht habe, ob das auch so das Richtige für mich ist.
Auch kann ich mittlerweile genauer sehen, was ihn an meinem Verhalten gestört hat und warum.....the road to hell is paved with good intentions:-)
Die plötzliche Zurückweisung hat mich aber natürlich auch sehr verletzt; besonders sein Ton und Auftreten mir gegenüber, von heute auf morgen unheimlich kalt und distanziert; als würde er mich richtig verabscheuen (quasi eine 180° Wende).
Dennoch glaube ich nach wie vor daran, dass das zwischen uns das Potential auf eine richtig tolle langfristige Partnerschaft hat. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch, habe aber (wie sicherlich jeder) auch den Wunsch nach einer festen Partnerschaft, wenn auch nicht um jeden Preis. Aber dieser Mensch ist einfach so besonders, dass ich wirklich mit IHM zusammen sein will.

Seine Nachricht von heute erschien mir dann aber doch nicht als bester Vorbote für eine Route in Richtung Versöhnung, und ich weiß gerade einfach nicht, wohin mit meinen Gedanken.
Aktuell sind wir ja offiziell (noch?) zusammen....Ich wünsche mir natürlich, dass wir das lösen können, aber ich habe auch einfach Angst, dass alles ganz anders kommt......um es wirklich verlässlich einschätzen zu können, kenne ich ihn schlichtweg auch noch nicht genug.

Ich weiß vom Kopf her auch, dass ich das jetzt eben noch aushalten muss bis morgen Abend (nach bereits 7 Tagen nicht sehen wird das auch noch klappen), aber in mir baut sich gerade immer mehr Unsicherheit auf.
Ich habe dazu auch schon den sicher vielen bekannten Herrn C. Sander gelesen, aber ich muss sagen, dass es mir zuwider ist, für den Fall, dass es zur Trennung kommen sollte, die Coole zu spielen.
Von einer erwachsenen Partnerschaft wünsche ich mir, dass man seine Gefühle ehrlich kommunizieren darf - nicht hysterisch und überdramatisiert, aber sie sollten auch für meinen Partner schon zu ertragen sein.

Steckt von euch vielleicht gerade jemand in einer ähnlichen Situation oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wie ist die Sache bei euch ausgegangen?

Danke für eure Rückmeldungen und an jeden, der die Geduld hatte, sich meinen Roman bis zum Ende durchzulesen!:-)

29.12.2015 19:22 • #1


T
Du kennst ihn leider nur 4 Monate und weißt noch nicht alles von ihm und er von dir...Ihr steht beide noch ganz am Anfang. Vielleicht ist es im Moment nur so eine Phase, weil ihr beide sehr gestresst seid. Manche haben ein ganz anderes Nähe -und Distanzverhalten...Doch ich finde, dass er dir es ein wenig netter hätte rüberbringen können, wenn er sich eingeengt fühlt...Ist es egoistisch, wenn man dem eigenen Partner den Rücken frei halten will und für ihn da ist? Vielleicht ist er nur im Moment gestresst und hat gemerkt, dass ihn eine Beziehung überfordert? Naja ihr beiden seit auch nur Menschen und jeder macht mal Fehler. Meiner Meinung nach war die Pause vielleicht für euch beide nicht schlecht zum Nachdenken. Aber er schuldet dir trotzdem ein klärendes Gespräch unter vier Augen, um die Beziehung zu reflektieren und vielleicht eine Lösung zu finden. Doch ich kann dich verstehen, dass du Angst vor diesem Gespräch hast...Aber erzwingen kann man nichts. Wenn du ihm noch was bedeutest, dann wird er euch eine Chance geben. Ich würde erstmal abwarten, wie das Gespräch verläuft, bevor ich mein Urteil abgebe.
Ich wünsche dir trotzdem sehr starke Nerven!

30.12.2015 21:24 • #2




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