hallo,
ich habe viel hier im Forum gelesen und weiß jetzt, dass meine Geschichte sowas von gar nicht einzigartig ist, dass es mich gleichermaßen entsetzt wie beruhigt.
Ich bin eine Geliebte, seit etwas mehr als einem Jahr.
Wir haben uns ziemlich klassisch im Internet kennegelernt, erst wochenlang nur geschrieben. Er ist fast 20 Jahre älter als ich, unglücklich verheiratet, Vier Kinder (zwei im Haushalt), erfolgreich, attraktiv, gebildet ....
Ich bin auch erfolgreich im Job, privat eher zurückhaltend und schüchtern. Kollegen nennen mich gerne Eisprinzessin wenn sie glauben ich höre es nicht und mein Chefn findet mich undurchsichtig, weil er nichts über mein Privatleben weiß.Das liegt eigentlich daran, dass ich kein Privatleben hatte, bin still und grüblerisch und bleibe für mich. Ich flirte nicht, ziehe mich nicht aufreizend an, sende keine Signale für einen Annäherungswunsch.
Das alle ist teil einer Fassade die ich mir geschaffen habe, nachdem ich vor acht Jahren mein Kind bei einem Unfall verloren habe, mein Partner und auch meine Familie haben sich von mir zurück gezogen und ich fand ich habe genau das verdient.
Ich bin ihm nicht auf einer Singlebörse oder so begenet, war nicht auf der Suche nach Partnerschaft, eigentlich nach gar nichts. Trotzdem habe ich auf ihn reagiert. Dass wir uns nicht kannten hat mich offen werden lassen. ich hab zum ersten mal meine Geschichte erzählt und Verständnis statt Abscheu erfahren. Wir kamen uns näher und es entstanden Gefühle, von denen ich nicht dachte, dass das Internet eine Basis dafür bietet. Er hat mir sehr geholfen, ich habe mich in der zeit unheimlich verändert, bin wieder offener und fröhlicher geworden, hab nicht gewusst wie sehr mir die Zuwendung und Zuneigung gefehlt hat. Ich hab lange gezögert ihn zu treffen, wollte mich nicht in diese Zwischenposition begeben, mich nicht in eine Ehe drängen, nicht eine Frau und Kinder veretzen die ich nicht kenne, nicht einen Mann lieben, der nicht frei für mich ist.
Trotzdem ist alles das passiert. Wir haben uns getroffen und es ist der absolute Wahnsinn. Ich liebe ihn und er liebt mich auch, wir haben uns so oft wie möglich getroffen, er legt mir die Welt zu Füßen soweit er kann. Wir haben über eine gemeinsame Zukunft gesprochen, darüber zusammen zu sein. Er sagt er wünscht sich mit mir zu leben, möchte mich heiraten und glücklich mit mir sein, möchte, dass ich seinen Ring und seinen Namen trage .... wenn seine Kinder groß sind und auf eigenen Beinen stehen.
Ich habe das so akzeptiert, kannte die Situation ja auch nicht anders.
Das war auch zu einer zei als ich mir selbst das kaum vorstellen konnte, dass jemand mich tatsächlich liebt und mit mir leben will, dass ich das tatsächlich will, dass ich nochmal lieben kann...
Er hat gesagt er möchte mit seiner Frau sprechen und es ihr sagen, ihr sagen, dass sie als Mann und Frau gescheitert sind, er eine andere liebt und aber weiter als Eltern mit ihr leben wird. Das hat er nicht, vielmehr sagte er irgendwann er glaubt nicht, dass sie sich darauf einlässt, das Risiko dass sie sich trennt und die Kinder mitnimmt sei zu groß. Okay .....
Ganz zu Anfang habe ich ihm mal einen Breif geschrieben, eigentlich einen harmlosen, es gab da noch nichts zwischen uns. Seine Fraut hat ihn gefunden als er und ich gerade gemeinsam in Urlaub waren ... es kommt immer raus.
Das ist jetzt etwa drei Monate her und es ist unglaublich schwierig. Er redet mit mir darüber, merkt nicht, wie sehr er mich verletzt damit. Mir tut weh, wie er versucht diese gescheiterte Ehe zu retten, aber natürlich, mit wem soll er sonst reden. Er hat zugegeben, dass es mich gibt, aber er steht nicht zu seinen Gefühlen, sagt es gibt eine Frau die ihn liebt. Er sagt er tut es um Ruhe zu schaffen, damit nicht im Zorn Entscheidungen getroffen werden, ich verstehe seine Sicht, fühle aber den Verrat an mir und meinen Gefühlen für ihn. Er hat ihr gesagt es ist Schluss. das stimmt aber nicht, wir schreiben, telefonieren und wir treffen uns auch weiterhin.
Ich wollte eigentlich gehen, hab gedacht ich kann seine Situation retten, wenn ich nicht mehr darin bin. Er wird seine Kinder nicht verlieren, wenn ich bereit bin ihn aufzugeben. Er hat mich davon abgehalten, gesagt ich soll ihm Zeit geben.
Er möchte, dass sie zusammen bleiben, damit er ganz normal mit den Kindern leben kann. Insgeheim hoffe ich, dass sie jetzt die Trennung will und schäme mich für den Gedanken.
Ich hab ihm gesagt, dass das nicht ist, was ich möche. Ich will nicht so weitermachen wie vorher, es wird wieder auffallen und dann trennt sie sich und unter der Vorraussetzung darf es doch nicht sein. Ich hab ihm gesagt ich stehe hinter ihm und werde seine Entscheidung akzeptieren, auch wenn er mich nicht mehr treffen möchte, hab ihm aber auch ganz klar gesagt, dass ich mit ihm leben möchte. Das heißt nicht von seinem Haus in meine Wohnung ziehen, sondern einen gemeinsamen Alltag finden.
Die letzten drei Monate haben mich emotional voll aus der Bahn gehauen, diese Unsicherheit, noch immer ist alles in der Schwebe, das macht mich total fertig und ihn natürlich auch. Ihn zu trösten, Mut zu machen dass alles gut werden wird zerreißt mich, weil gut für ihn nicht gut für mich bedeutet.
Jetzt geht er einfach zur tagesordnung über, forciert kein offenes Gespräch mit seiner Frau und möchte, dass wir einfach weiter machen wie vorher.
Ich gehe daran kaputt, die Ungewissheit und die Angst vor dem nächsten Knall, hab plötzlich wieder das gefühl ich muss mich von ihm zurückziehen, weil er mich sonst verletzen wird. Will so nicht bei ihm sein, will aber nicht ohne ihn sein.
Ich weiß, so oder so ähnlich steht es hier zig mal geschrieben. Trotzdem weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich will ihn nicht verlieren, dabei hab ich ihn auch nicht wirklich
23.04.2015 09:21 •
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