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Es ist jetzt wohl wirklich aus

N
hallo!

ich schreibe zum ersten mal in ein derartiges forum, bin sehr dankbar, dass es so eine möglichkeit überhaupt gibt.

meine geschichte begann vor 5 1/2 jahren. habe meinen exfreund damals kennen- und recht halb über kopf lieben gelernt. die ersten 3 jahre unserer beziehung waren wie ein traum, die verliebtheit und die rosarote brille haben so lang angehalten, dass ich garnichts anderes kannte. gekrieselt hat es selten und wenn dann gabs streit wegen kleinigkeiten.

nach ca 6 Monaten in der gemeinsamen wohnung hat sich bei mir einiges verändert - bin damals mit dem studium ferig geworden und war das erste mal in einem richtigen job, der mich sehr gefordert hat (da ich auch eine diplomprüfung nach dem ersten jahr ablegen musste und ganz schön stress hatte) und irgendwie haben wir damals schon begonnen, nebeneinander her zu leben. was mir/uns leider erst bewusst wurde, als es schon zu spät war.
er hat damals nebenbei studiert und gejobt, war ihm aber nie wichtig. bei mir war so eine große lebensveränderung da und ich hab einfach nicht gemerkt, wie es mit uns bergab geht. kommunikation zwischen uns gab es leider viel zu wenig, sonst hätte einer von uns die probleme angesprochen.
das ganze hat dann im absolutem disaster geendet, indem er sich in einen internetflirt verliebt hat, ich es rausfand und am boden zerstört war...
damals wollte ich unbedingt um die beziehung kämpfen, ich konnte mir nicht vorstellen den wichtigsten menschen in meinem leben zu verlieren. und er war und ist meine große liebe, die kann man nicht so einfach vergessen. nur hat er sich völlig zurückgezogen und nach einem monat voller verzweiflung habe ich dann die beziehung beendet, da es für mich keinen sinn mehr ergab einem mann nachzujagen, der anscheinend nur seine ruhe wollte.

lange rede, kurzer sinn. nach einem halben jahr trennung hat er wieder begonnen kontakt mit mir aufzunehmen. er hat sich richtig ins zeug gelegt und wollte unbedingt wieder mit mir zusammen sein, weil er den größten fehler seines lebens gemacht hätte.... jaja, ich weiß eh, nicht klug von mir.... aber da sich meine gefühle zu ihm immer noch nicht geändert hatten, bin ich schwach geworden und wieder mit ihm zusammengekommen.
die ersten monate waren wie früher. unglaublich schön und wir waren einfach froh uns wiederzuhaben. ein wenig hatten wir aus der trennung gelernt und haben versucht offen zueinander zu sein und themen anzusprechen, die wir vorher einfach beiseite geschoben haben. wir wollten beide so unbedingt, dass es funktioniert...
aber die beziehung hatte einfach einen knacks, den wir einfach nicht lösen konnten. er hat sich ständig gedacht, hoffentlich verbock ich's nicht wieder... und ich dachte mir, es genügt, wenn ich mich nur genug angstrenge. seit anfang des jahres hatten wir unsere hochs und tiefs. wir haben versucht zu kämpfen. nur irgendwie habe ich das gefühl, dass aus der liebe (von verliebt sein kann ich nicht mehr sprechen) irgendwie eine art freundschaft entstanden ist. richtig bewusst wurde mir das erst nach 2 wochen urlaub mit einer freundin. in den ganzen 2 wochen hab ich mich zwar sehr gefreut wenn wir voneinander gehört haben, wir haben uns auch jeden tag geschrieben und viel telefoniert. nur hatte ich in der ganzen zeit nicht einmal das gefühl ihn stark zu vermissen.

nachdem er mich vom flughafen abgeholt hat, war das gefühl, dass etwas nicht stimmt, noch stärker. hab ihn dann darauf angesprochen, was los is... und im endeffekt hat er mir was ähnliches beschrieben. nämlich dass es sich für ihn nicht mehr wie eine beziehung anfühlt, sondern mehr wie beste freunde. nach dem ersten schock, dass wir die tatsachen endlich mal ausgesprochen hatten, haben wir beschlossen uns einfach zeit zu geben und die beziehung zu beenden.
mir gehts nicht gut, aber besser als erwartet und viel besser als beim ersten mal, wo mich der schmerz fast umgebracht hat und mein herz immer noch weh tut, wenn ich daran zurückdenke..
ich habe unglaubliche angst ihn zu verlieren. er ist mein wichtigster mensch, mein bester mann. und ich liebe ihn immer noch. aber anders..
jetzt weiß ich garnicht, was ich tun soll. ich weiß auch nicht, ob wir jemals NUR freunde sein können, ohne dass sich einer von uns wieder hoffnungen macht..

hoffe ihr habt einen rat für mich, ich steh grad mitten im leeren und hab keine ahnung, was ich tun soll..

danke fürs gefühle rausschreiben können, liebes forum..

17.07.2014 11:47 • #1


H
Wie alte seid ihr denn und wie genau ist denn Deine Definition von Liebe?

17.07.2014 11:59 • #2


A


Es ist jetzt wohl wirklich aus

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das gefühl zu haben heimzukommen. sich beim anderen wohler zu fühlen als sonst wo.. und irgendwie angekommen zu sein. füreinander da sein, obs nun schwierig is oder leicht. und gemeinsame nähe und zärtlichkeit zu spüren.
ja, das triffts für mich glaub ich..

17.07.2014 12:06 • #3


H
Und das fehlt alles bei dem Gefühl beste Freunde zu sein? Was fehlt denn da genau? Die Verliebtheit?

17.07.2014 12:09 • #4


N
genau das empfinde ich für ihn. verliebt bin ich nicht mehr. das ist mir aber klar, dass früher oder später das kribbeln weg ist. ich kanns nicht beschreiben, was genau mir fehlt. befürchte es liegt an der vertrauensbasis, die nicht wieder so zu kitten ist, wie ich es aber brauche um an der beziehung zu arbeiten.
wir sind 29 bzw 30.
er sagt zu mir die gefühle hätten sich verändert, er hätte gerne, dass es sich wieder genauso anfühlt wie früher. also vor der ersten trennung..

17.07.2014 12:18 • #5


H
Okay, danke für die Antwort.
Deine objektive Sicht auf die Liebe gefällt mir und zeugt von Reife. Aber scheinbar ist das bei ihm anders und er ist einer der Fälle, der noch zu unreif für die Liebe ist und einem Bild von ihr hinterherläuft, dass in der Realität ungültig ist. Vielleicht wird er das noch lernen und wenn nicht, war er für Deine Reife der falsche Partner.

17.07.2014 12:23 • #6


N
das ist auch meine sicht der dinge. habs mit einem großen peter pan zu tun.. nur ändert das nichts daran, dass ich es nicht schaffe ihn gehen zu lassen - obwohl ich weiß, dass mir keine andere wahl bleibt. es tut nur so verdammt weh...
er meinte zu mir, dass die zeit, in der wir getrennt waren, die schlimmste zeit in seinem leben war. und er schiebt massiv panik, mich schon wieder gehn zu lassen.

danke für die antworten.

mir fällt grad alles schwer. kann mich kaum aufraffen den alltag zu bewältigen. hab diese woche zwar noch urlaub, aber grad die viele zeit nagt sehr an mir. hatten am montag das gespräch und ich bin einfach nur traurig.

17.07.2014 12:32 • #7


N
ich glaub am meisten angst hab ich, dass ich ihn nie gehn lassen kann.. wie macht man das? habs ein halbes jahr versucht, mit mäßigem erfolg.

17.07.2014 12:55 • #8


H
Ich drück' Dich einfach mal virtuell, weil ich diese Gefühle nur zu gut kenne.

Mir fällt es gerade auch schwer oder besser meinem Herz, nicht zu kämpfen. Aber ich muss auf meine Vernunft hören und die sagt mir, dass dies eine sinnlose Kraftanstrengung wäre, zudem mein Vertrauen irgendwie verschwunden ist. Bei aller Liebe; aber das wäre keine Basis für einen erneuten Anlauf.
Bei mir ist es auch die zweite Trennung nach fast sieben Jahren und komischerweise ist es wie bei Dir, dass sie mich weit weniger mitnimmt als die erste. Damals bin ich die Wände hochgegangen und habe ihr weinend mein Herz ausgeschüttet und um eine zweite Chance gebettelt. Ich würde das jetzt auf keinen Fall noch einmal machen. Es ist einfach zuviel in mir verletzt worden und die Objektivität hat sich Raum geschaffen und siegt über das Gefühl. Dabei hat sicher auch die Reflexion hier im Forum, der Austausch und der Vergleich mit ähnlichen Geschichten geholfen.
Sie hat mir zwar gesagt, dass sie sich freuen würde, wenn wir uns noch einmal begegnen; aber irgendwie anders, aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das jemals passieren wird. Zumindest nur dann, wenn sie an sich gearbeitet hat und ich meinen Lebensweg alleine gefunden habe. Und das ist jetzt meine Aufgabe.
Dass sie noch was erleben will und noch soviel Rock'n'Roll in sich spürt, ist ihre Sache und wenn sie das ausleben muss, dann soll sie das tun. Ich bin nicht mehr Teil ihres Lebens, auch wenn ihr das sicher wehtut. Sie hat mich verlassen und damit muss sie jetzt klarkommen. Wer mich aus rein egoistischen Gründen verlässt, mit dem will ich nicht zusammen sein, denn er wird es immer wieder tun.

Es geht um mich und Dir muss es jetzt auch nur um Dich gehen. Offensichtlich ging es ihm ja auch nur um sich und sein schnelles Glück. Damit wird er früher oder später eine schmerzhafte Bauchlandung hinlegen.

Wenn ihr erst Montag das Gespräch hattet, dann ist es doch ganz klar, dass Du jetzt noch leidest wie ein Hund. Gib dem Verarbeitungsprozess mal ein wenig Zeit. 5 1/2 Jahre steckt man nicht so ohne weiteres weg. Zumindest dann nicht, wenn man wirklich geliebt hat. Und Du hast das, wenn ich Deine Vorstellung zur Liebe so lese.
Du wirst jemanden finden, der reif genug für eine Beziehung mit Verbindlichkeit ist und nicht von Blüte zu Blüte fliegen muss und sich das dann als Liebe erklärt.

Gib Dir Zeit, halte den Schmerz aus und versuche, die vergangene Beziehung objektiv zu betrachten und nicht nur die positiven Aspekte im Kopf zu behalten. So kannst Du auch loslassen.

Beste Grüße!

17.07.2014 12:57 • x 1 #9


N
danke, und fühl dich gedrückt!

mir gehn so einige gedanken durch den kopf, dass es mehr negative momente in den jahren gab als ich mir eingestanden hab. das hilft. und machts leichter als beim ersten mal.
du hast völlig recht, die vertrauensbasis ist dermaßen erschüttert und auch wenn das gefühl für ihn noch so stark sein mag, das ist keine grundlage. es ist eben nicht genug, einfach nur zu lieben. so schlimm es auch ist. und ich merke, dass ich für eine person, die nur nach dem eigenen ego handelt, einfach keine kraft mehr hab weiterzukämpfen.

heul hier grad wie ein schlosshund, eigentlich erst das zweite mal seit montag...
was mir am allerschwersten fällt ist sich nur auf mich zu konzentrieren. ich habe in den jahren irgendwie verlernt mit mir allein klar zu kommen und dabei glücklich zu sein. es ist zwar besser geworden mit der zeit, aber es dauert so verdammt lang. und es sind so kleine schritte...
muss mir ein besseres hobby suchen als zeit herumschlagen und auf den freund warten. ich glaub darum gehts mir besser als bei der ersten trennung, weil ich da schon ein bisschen an mir gearbeitet hab und ein stück weitergekommen bin. trotzdem bleibts weit weg von leicht...

lass es dir gut gehn!

17.07.2014 13:21 • #10


H
Danke Dir!
Wenn Du weinen musst, dann lass die Tränen fließen. Das hilft bei der Aufarbeitung und ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Es zeigt einfach, dass Du fühlen kannst. Und das ist eigentlich schön.

Die Selbstaufgabe in einer Beziehung habe ich auch erlebt, aber auf anderen Gebieten. Mit mir allein zurecht zu kommen, habe ich allerdings nie verlernt und das werde ich auch nie. Und ich bin heilfroh, dass ich nicht mit meiner Ex zusammengezogen bin. Dann wäre die Situation jetzt um einiges schwerer. Ich habe das schon einmal erlebt und ich ziehe nur noch mit einem Menschen zusammen, der mir meine Freiräume lässt und mir nicht reinredet und mich krampfhaft zu verändern versucht. Keine Chance!

Vergegenwärtige Dir einfach, dass auch kleine Schritte irgendwann zum Ziel führen. Die Zeit ist Deine starke Verbündete. Klingt einfach, ich weiß. Aber Du wirst wieder zu Dir finden und mit Dir allein glücklich werden, so reif wie Du klingst. Ganz sicher!

Mach ich! Und Du Dir bitte auch. Irgendwie.

17.07.2014 13:37 • x 1 #11


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