Danke dir Mela für deine Worte! Wow, zwei Jahre! Da hast du aber wirklich lange durchgehalten! Das könnte ich nicht...
Ich denke schon, dass er mich liebt. Wenn mal weniger los war auf Arbeit, war er auch sofort zur Stelle und hat sich sehr viel Zeit für mich genommen. Nur hatte ich darauf eben keinen Einfluss. Es konnte plötzlich ein Projekt kommen und weg war er. Und wenn ich Stress gemacht habe, weil es mir zu viel war, dann hatte er auch Zeit trotz Abgabestress und hat dann dafür eine Nachtschicht eingelegt. Nur ist das einfach sehr unbefriedigend, wenn man nur dann Aufmerksamkeit bekommt, wenn man Stress macht. Gegen die Arbeit kommt bei ihm einfach nichts und niemand an, wenn die ruft, dann lässt er alles stehen und liegen. Dann vernachlässigt er alles - Schlaf, Ernährung, Bewegung, Freunde... Wenn das ein, zweimal im Jahr vorkäme, aber das war eher mindestens 50% der Zeit so. Irgendwie macht ihn das high. Ich glaube, wenn mal eine längere Phase ohne viel Arbeit wäre, würde er unruhig werden. Er hat auch eine kleine Tochter, die ihm sehr wichtig ist, aber die muss dann auch warten. Er hat beruflich auch einige Veränderungen eingeleitet, die etwas besser machen könnten. Aber das ist eben auch nur sehr vage und ändert ja nichts an seiner Einstellung, dass er sich auch dort nicht abgrenzen könnte bei entsprechenden Anforderungen. Er sieht schon auch, dass er burnoutgefährdet ist, hofft aber, dass es bis dahin noch eine Weile dauert und er noch viel arbeiten kann bis dahin... Das sagt wohl alles. Ich reagiere inzwischen allergisch auf das Wort Arbeit Aber es ist jedem seine Sache, womit er sich zugrunde richtet. Ich hab ihm gesagt, was ich darüber denke, aber da muss der Leidensdruck wahrscheinlich noch größer werden, bis sich was ändert. Wenn überhaupt. Ich kann ihn nicht retten, nur mich selber schützen.
Wenn ich das so schreibe, denke ich schon: Nee, was wolltest du noch da? Er war ja auch derjenige, der wollte, dass ich bleibe. Sonst wäre ich schon viel eher gegangen, hab mich dann aber immer noch breitschlagen lassen, in der Hoffnung, dass sich doch noch was bewegt. Er hat wiederum gehofft, dass ich mich vielleicht doch noch daran gewöhne. Er würde mich auch sofort zurücknehmen, zumindest wenn ich nicht mehr so leide, das wollte er auch nicht. Aber ich will nicht mehr. Ich will mich an solche Umstände gar nicht gewöhnen. Klar ist Arbeit wichtig. Ich arbeite selbst und will mich auch selbständig machen. Aber nie darf die Arbeit in meinen Augen dauerhaft so viel Raum einnehmen, dass sie auf Kosten der eigenen Gesundheit und Partnerschaft geht. Ich glaube, es ist gar nicht so einfach, eine gute Balance zwischen Zeit für Arbeit, Zeit für sich und Zeit für die Menschen, die einem wichtig sind, zu finden. Aber das habe ich daraus gelernt, dass ich gut darauf achten will.
Und trotzdem vermiss ich ihn... Gerade macht gar nichts Spaß, alles erscheint trostlos. Ich könnte was lesen - hab aber keine Lust. Ich könnte in die Wanne - habe aber Angst, dass es mich dort zerlegt und ich nicht mehr rauskomme. Ich könnte vor die Tür - kann mich aber nicht aufraffen und hab Angst davor, an Orten vorbeizukommen, an denen wir gemeinsam waren. Und das sind so viele. Nahezu meine gesamte Umgebung ist emotional mit ihm verbunden Dazu kommt, dass jetzt auch noch November ist und ich ziemlich erkältet bin... Alles so eine Sch...
Ich weiß, dass das normal ist und dass es besser wird. Nur gerade ist es alles zu viel. Ich werde klein anfangen, einen Tee kochen, Haare waschen. Kleine Minischritte gehen...
Danke, dass ich hier schreiben kann und dass ihr mir zuhört!
21.11.2015 08:07 •
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