Es könnt alles so einfach sein - isses aber nicht!

E
Hallo an alle vom Trennungsschmerz Gepeinigten,

ich les hier schon seit Tagen mit und hab dadurch etwas Trost erfahren. Auch wenn ihr nichts von mir wisst, so ähneln viele eurer GEschichten auch der meinen und ich konnte einige Tipps und Ratschläge aufnehmen und versuchen sie zu verinnerlichen - was natürlich gar nicht so einfach ist. Bisher habe ich mich nicht getraut, selbst zu schreiben, weil ich so verwirrt bin und befürchte, gar keine klaren Sätze zustanden zu bekommen. Aber jetzt grad bin ich wieder so verzweifelt und hoffnungslos, dass ich das alles mal loswerden muss...

Mein (Noch-)Ehemann hat grad mal wieder die Wohnung verlassen und mich einfach mit ein paar kalten, absolut gefühllosen Aussagen stehen gelassen wie ein kleines Dummchen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie er so kalt und rücksichtslos mir gegenüber sein kann. Zwar weiß ich, dass diese Gefühlskälte z.T. von den Pillen/Dro. herrührt, mit denen er mal wieder rückfällig ist, aber ich war selbst mal drauf (bin seit fast 9 Jahren trocken und clean) und trotzdem nie sooo kalt wie er. Daher denke ich, dass er schon längst mit mir abgeschlossen hat. Ich dachte mal, ich sei seine große Liebe, zumindest hat er dies in den gemeinsamen 7 Jahren immer behauptet und ich habe es auch (zumindest anfänglich) so gespürt. Umgekehrt war/ist auch er meine große Liebe, obwohl mir in den letzten Tagen immer klarer wird, dass nicht nur ich Fehler gemacht habe, sondern er selbst sich von Anfang an aufgeführt hat, wie ein herrschsüchtiger, ignoranter Egoist. Weil ich ihn so sehr liebte und mich auch von ihm so geliebt fühlte, wie noch nie zuvor in meinem Leben, habe ich alles für ihn aufgegeben - alles und vor allem mich selbst.

Ich habe jetzt NICHTS mehr (ausser meinen Hund), bin wie erstarrt und absolut handlungsunfähig. Ich bin verzweifelt und weiß einfach nicht, was ich jetzt tun kann, so kraftlos, verwirrt und mittellos wie ich bin. Es ist sicherlich schwer für euch nachvollziehbar, aber ich habe mich so sehr für diesen Mann aufgeopfert, versucht trotz meiner eigenen Schwierigkeiten immer für ihn und seine Sorgen da zu sein, ihm den Rücken freigehalten, damit er seine Energie in die Arbeit stecken kann. Und all das tritt er jetzt mit Füßen, läßt mich völlig ohne seine (auch materielle) Unterstützung zurück und ich ärgere mich über mich selbst, dass ich so naiv war ihm dermaßen zu vertrauen, dass ich meine gesamte SElbstverantwortung ihm übertrug. Naiv oder bequem, wahrscheinlich beides... Ich weiß es nicht.

Ich bin so geworden, wie ich bin, weil ich (wie sollte es anders sein) eine miese Kindheit hatte. Dies ist die Ursache, aber ich weiß mittlerweile auch (habe bereits eine Therapie hinter mir), dass ich heute als erwachsener Mensch trotzdem in der Lage bin, meine aus der Kindheit begründeten Defizite, auszubügeln. Es ist nicht einfach, aber es ist möglich und ich habe diesbezüglich schon so einiges geschafft. Besonders in den vergangenen Wochen war ich auf einem guten Weg, habe endlich mal den A*** hochbekommen und bin aktiv geworden. Meinen Selbstwert und mein Selbstvertrauen habe ich mir schwer erarbeitet, ich habe erstmalig im Leben für MICH gekämpft, anstatt alle Probleme auszusitzen und zu hoffen, dass sie sich von alleine lösen bzw jemand anderes sie für mich löst. Und ich war darauf stolz, fühlte mich erstmalig im Leben mit mir selbst im Reinen und hatte große Hoffnung, dass mein Leben in Ordnung kommen kann. Idiotischerweise machte ich mir aber vor, dass M. in meinem zukünfitgen Leben weiterhin eine Rolle spielen würde.

Heute ist mir klar, dass es nicht funktionieren kann. Ich muss und werde allein klar kommen, ohne die Unterstützung eines liebevollen Partners. Mir ist auch klar geworden, dass M. noch nie dieser liebevolle Partner war. Ich hatte mir ein SCheinbild von ihm aufgebaut, ihn idealisiert, seine Defizite (ebenfalls aus der Kindheit) nicht erkannt oder eher nicht wahrhaben wollen. Ich habe geglaubt, wir könnten füreinander alles sein. Am Anfang war dies auch so, aber schlussendlich waren wir einsam zu zweit. Ich habe das all die Jahre nicht mitbekommen, hatte Scheuklappen auf und jetzt fällt´s mir wie Schuppen von den Augen, dass wir den jeweils anderen bloß als Symbionten ge- oder gar missbraucht haben. Soetwas kann doch gar nicht klappen!

Ich bin mir sicher, dass es für uns keine Chance mehr geben wird. Ich spüre auch keine Liebe (oder was auch immer ich für ihn gefühlt habe) mehr, weder aktiv noch passiv. Momentan spüre ich einfach nur Angst, Enttäuschung oder aber Wut, abwechselnd mit einem GEfühl der Leere und Verzweiflung, weil ich so verwirrt bin, dass ich die logischen bzw logistischen Schritte einer SCheidung grad gar nciht auf die Reihe bekomme. Am liebsten würde ich einfach nur die Deck über den Kopf ziehen und schlafen - um dann irgendwann wieder aufzuwachen und festzustellen, dass ich bloß einen Alptraum hatte. Aber ich kann nicht schlafen, ich muss aktiv werden und probieren aus dieser grad un(aus)haltbaren häuslichen Situation raus zu kommen.

Wäre mein Hund nicht, ich wäre schon vor Tagen in ein Frauenhaus gegangen. Hier zurücklassen kann ich ihn keines Falls, also muss ich jetzt die schwerste Entscheidung meines Lebens treffen und ein neues Zuhause für ihn suchen. Am liebsten nur vorübergehend, aber dieser Wunsch scheint mir unrealistisch. Ich muss versuchen rational an diese Entscheidung heran zu gehen, dummerweise funken mir aber immer meine (sehr starken Gefühle) für ihn (wohlgemerkt mein Hund, nicht mein Mann) dazwischen. Ich weiß, es klingt total dumm, so über die Beziehung zu meinem Hund zu schreiben und dies können wohl nur (wenn überhaupt) andere Hundehalter nachvollziehen. Aber mein doggie war/ist mein einziger Halt, jetzt und auch in den vergangenen Jahren, in denen sich mein Mann schon längst emotional von mir abgewendet hat. Dummerweise habe ich alle meine damaligen Freundschaften für meinen Mann aufgegeben, stehe nun ganz allein auf weiter Flur - abgesehen von meinem Hund. Ich bin mir sicher, diese Affenliebe ist einen Fall für´nen Therapeuten, also nicht mehr als normal einzustufen. RATIONAL ist mir das klar, EMOTIONAL bricht es mir mein Herz, den Kleine wegzugeben. Zumal dies doppelten Trennungsschmerz für mich bedeutet. Vielleicht schiebe ich auch (mich selbstveräppelnd) diese Hund-Trennungs-Problematik vor um nicht die Schmerzen der Trennung von meinem Partner spüren zu müssen. In sowas bin ich gut, bin mir dessen aber zumindest schon mal bewußt.

Huch, ist ziemlich lang und viel geworden... daher danke schon mal, wenn sich jemand davon hat nicht abschrecken lassen. Hat mir jedenfalls gut getan, das alles mal so in Worte zu fassen. Darin bin ich nämlich auch nicht besonders gut. Reden über mich selbst und meine Gefühle fällt mir auch oft nicht leicht - aber ich arbeite daran. Nachdem ich nun beim Schreiben viel geheult hab, geht´s mir etwas besser und ich würde mich über ein paar aufmunternde Worte, aber auch über klare Kritik wirklich sehr, sehr freuen!

Danke nochmal für´s Zuhören/Lesen!

So long
engelspfote

20.07.2009 14:52 • #1


D
Hallo engelspfote,

ich kann sehr gut nachvollziehen in was für einer schwierigen Situation du steckst, denn ich habe ähnliches durchgemacht!
Mein noch Ehemann Borderliner, Alk. und sämtliche andere Dro. ausser Dro. sind auch noch im Spiel! ich schiebe es jetzt auch mal auf seine schwere Kindheit!
Aber weißt Du was?? Das schlimmste ist, wenn diese Menschen nicht begreifen , das sie sich nur selber retten können, indem sie Ihren A.... hoch kriegen und endlich mal Anfangen etwas für sich zu tun!
Denn solange wie sich sich nicht mal selber helfen können, können sie auch keinem anderen Menschen etwas geben!
Sicher ist es nicht leicht, es ist ein schwerer Weg aber es ist zu schaffen, wenn man nur will!!
Er hat so soft gedroht mich umzubringen, er hat mich mit dem Messer bedroht, er hat mich idealsiert und dann wieder entwertet.... Ich bin einmal durch die Hölle gegangen und wieder zurück bis ich begriffen habe, das ich ihm nicht helfen kann....
Ich habe angefangen mich zu wehren, denn ich will raus aus diesem Teufelskreis! Ich will mein Leben wieder Leben , ich will wieder glücklich sein und mich nicht mehr verletzten lassen!
Ich habe gelernt, es ist nicht schlimm hinzufallen, aber nicht wieder auszustehen, das ist das schlimme und gefährliche!!
Meine Therapeutin hat mir mal eine kleine Geschichte erzählt, eine junge Frau hat sich um ihre Mutter gekümmert, jahrelang! Hat sich tyranisieren lassen ! ihre Mutter Alk.!
Bis die junge Frau eines Tages nicht mehr konnte sie hatte keine Kraft mehr! Und dann hat sie eine entscheidung getroffen! Sie hat ihre Mutter fallen lassen , sie war nicht mehr für sie da! Erst dann hat die Mutter sich dazu entschlossen einen Entzug zu machen und hat angefangen zu kämpfen.... Es hätte auch schief gehen können, aber in diesem fall hat es geholfen!
Und wenn es schief geht liegt es auch ganz allein in eigener Verantwortung, denn jeder Mensch ist für sich selber Verantwortlich....
sieh zu das Du da raus kommst, ich weiß es ist schwer, aber Du schaffst das!!
Im übrigen kann ich die Liebe zu Deinem Hund sehr gut verstehen! Ich hatte selber mal Hunde und ich weiß das das die treusten wesen auf dieser Welt sind! Sie belügen und getrügen Dich nicht.....
Wenn Du Dich entscheidest weg zu gehen, sie zu das Du den Hund vorrüber gehend irgendwo unterbringen kannst wo es ihm gut geht! Damit Du Dir darüber nicht auch noch Gedanken machen musst!!

Du kannst ihn nicht ändern, Du kannst ihm nicht helfen, Du kannst jetzt nur noch etwas für Dich selber tun!

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft...
LG Deniz

20.07.2009 22:37 • #2


A


Es könnt alles so einfach sein - isses aber nicht!

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Hallo Deniz,

lieben Dank für deine Worte! Nachdem ich heute also die schwierigste Entscheidung meines Lebens treffen musste, geht´s mir grad etwas besser. Mein über alles geliebter Hund wird morgen abgeholt und kommt vorübergehend in eine Pflegestelle. Ich habe beim Entscheidung treffen soviel bitterlich geweint, dass ich grad tatsächlich keine Tränen mehr übrig hab. Wußte gar nicht, dass sowas geht.

Liebe Deniz, es ist schlimm zu lesen, was du selbst mitmachen musstest bzw immer noch musst. Wenn ich dir eine Rat geben darf: pass sehr gut auf dich auf, dass du dir über diese Blinddates nicht direkt wieder einen Psycho angelst! Ist mir selbst ja auch einmal passiert. Von einer Psycho-Beziehung direkt in die nächste. Mache ich gewiss nicht nochmal. Einsamkeit hin oder her... Habe über´s Wochenden deine (und auch langweiligs und Tweetys) Geschichte/n in Thread Auf dem richtigen WEg gelesen. Mich hat ziemlich erschreckt, was ich von euch und eurem langen Leidensweg gelesen habe. Aber es mir auch geholfen hat, meine heutigen wichtigen Entscheidungen zu treffen. Ohne eure offenen Worte wäre ich wohl auch noch länger hier augeharrt. Daher danke ich euch allen dreien für eure Offenheit (ist hier der falsche Platz, aber ich werd´s auch nochmal in entsprechendem Thread nachholen).

Mir geht´s zwar grad etwas besser, aber ich fasse es einfach nicht, wie jemand (damit meine ich diese unsere Kerle) so sein kann. Besonders fasse ich es nicht, dass wir dies nicht von Anfang an gemerkt und das Weite gesucht haben... Meine damalige Therapeutin (die ihn auch kannte) hatte mich zwar dezent darauf hingewiesen, dass a) er kein geeigneter Partner für mich ist und b) dass diese Beziehung für mich noch zu früh wäre, aber verliebt wie ich war, wollte ich nicht auf sie und auch auf niemand anderen hören. Mein Mann war anfangs (da war er frisch aus einer Therapie und trocken/clean) zwar noch anders, durchaus liebevoll, ich konnte mit ihm reden, er hat mir Geborgenheit und Wärme gegeben. ABer er wurde immer wieder rückfällig und mit jedem Rückfall wurde er auch in den cleanen Zwischenzeiten gefühlloser, rücksichtsloser, egoistischer. Ich hab´s gemerkt, aber statt zu gehen, wollte ich um jeden Preis bei ihm bleiben. Um wirklich jeden Preis war ich lange dazu bereit.

Ich lese bei dir heraus (habe ja auch deine anderen Beiträge gelesen), dass auch du deine Beziehung noch lange weiter geführt hast, obwohl du sehr, sehr viel mehr Mist miterlebt hast als ich. ABer warum ist das so? WArum sind wir so? Warum gehen wir nicht sofort, sondern lassen uns so lange, so weit runterziehen? Hast du darauf eine Antwort? Ich denke, eben diese Fragen bzw deren Beantwortung sind einer der Schlüssel zu unserer Seele...

Letztendlich, seit ca 4 Wochen, weiß ich mittlerweile, warum ich das alles so lange, immerhin 7 Jahre, ausgehalten habe. Therapie hat mir bei der Entdeckung vieler (Selbst)erkenntnisse geholfen. Aber selbst, nachdem mir so vieles über mcih selbst klar wurde, bin ich nicht sofort gegangen, sondern noch weitere 4 Wochen geblieben. In der Hoffnung, dass er sich doch ändert und wir wieder das verliebte Paar sein können, was wir mal waren. Pustekuchen! Er hat mir was gehustet. Schlussendlich hat er mir mit seinem Verhalten aber auch geholfen. Denn ich werde jetzt gehen.

Weisst du Deniz, die Geschichte, die du über die Tochter und die Mutter geschrieben hast, passt von beiden Seiten auf mich. Ich bin ja selbst trocken seit 9 Jahren, habe mich aber von meiner Sucht aus, direkt in die Co-Abhängigkeit mit meinem Mann gestürzt. Weil ich mich nicht um mich selbst kümmern wollte, mich nicht mit mir selbst auseinander setzen wollte. Wie kann jemand sowas nicht wollen, fragt man sich. Tja, weil man kein wirkliches SElbstwertgefühl hat, behaupte ich mal. Bei mir war jedenfalls genau das der springende Punkt. Zwar WUSSTE ich bereits seit 9 Jahren, dass etwas mit meinem SElbstwertgefühl nicht stimmte und ich versuchte mir seitdem einzureden, dass ich etwas wert bin. Aber ich FÜHLTE es nicht, so sehr ich mich auch anstrengte. Ich wollte mir doch etwas wert sein, warum klappte es also nicht? Wie sehr muss ich mich denn noch anstrengen, fragte ich mich immer wieder. Und eines Tages bekam ich eine Antwort auf meine Fragen. Ich will jetzt nicht religiös werden, habe nie an Gott oder dergleichen geglaubt, aber ich kann´s mir nicht anders erklären, als dass die Antwort von einer, wie auch immer gearteten, höheren Macht kam. Die Antwort war: Hör endlich auf dich anzustrengen. Du BIST bereits so, wie du bist vollkommen in Ordnung. Jetzt wo ich das so schreibe, trau ich mich kaum es stehen zu lassen, weil es wirklich etwas merkwürdig klingt. Aber es war so und ich bin seitdem keinem religiösen Wahn verfallen, sondern FÜHLE mich bloß anders als zuvor. Vor dieser Antwort, die wo auch immer herkam, hätte ich die jetzige Situation (jeden Abend´nen dichten Kerl hier, der die Wohnung verwüstet, mich ignoriert usw) nicht ausgehalten, ohne zumindest den Drang nach Alk. zu spüren. Für mich als trockene Alk. natürlich eine gefährliche Sache. Aber jetzt spüre ich, dass alles gut wird. Irgendwie.

Dies alles heißt natürlich nicht, dass ich keinen Schmerz verspüre, wenn ich an M. denke. Natürlich kommen mir auch immer wieder die guten Zeiten in den Kopf. Und natürlich tut es weh. Aber ich fühle mich nicht mehr ganz so verzweifelt, wie früher, wenn eine Trennung anstand.

Es ist jetzt schon halb eins. M. ist nicht nachhause gekommen. Bisher hat er zumindest die Nächte hier auf der Couch verbracht. Normalerweise hätte ich mir ohne Ende Sorgen gemacht, hätte daran gedacht, dass er sich vielleicht den goldenen Schuss gesetzt haben könnte. Kann ja auch sein. Aber es nimmt mich grad nicht mehr so dolle mit wie sonst. Denn es liegt nicht in meiner Verantwortung. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass mich diese Ungewissheit (kann er nicht kommen, weil was passiert ist oder kommt er nicht, weil er nicht will?) versucht kirre zu machen. Ich hoffe ich kann mit meinem Verstand dagegen anhalten. Schlafen können werde ich heute wohl nicht mehr, dafür bin ich zu aufgeregt wegen der Verabschiedung von meinem Hund morgen früh (hab ich alles Wichtige eingepackt, was muss noch mit usw).

Wünsche euch da draußen trotzdem eine gute, erholsame Nacht!

Liebe Grüße, besonders an dich, Deniz!

21.07.2009 01:18 • #3


D
Hallo engelspfote,

erst mal möchte ich Dir sagen das es mir wirklich das Herz bricht, das Du Dich ersteinmal von Deinem Hund trennen musst! Als ich Deinen Eintrag geslesen habe konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken..... Ich habe drei Hunde kommen und gehen sehen, ich werde sie nie wieder sehen!
Besonders der erste Hund war alles für mich, damals vielleicht wie ein Kinderersatz!
Aber ich bin mir sicher das Du eines Tages wieder Mit Deinem Hund zusammen sein kannst und das tröstet mich!

Ich habe es auch lange nicht verstanden wieso ich das solange mitgemacht habe! Zumal ich es von Anfang an gespürt habe, aber ich habe mir nicht vetraut, ich habe nicht auf mein Gefühl gehört! Egal ,was passiert ist ist passiert, ich kann es nicht mehr Rückgängig machen! Es hilft auch nicht zu sagen, hätte ich doch blos dieses und jenes nicht getan....
Es ist ein teil von meinem Leben, es gehört zu mir! Und ich kann jetzt nur noch draus lernen und versuchen es beim nächsten mal besser zu machen!
Es ist auch eine Abhängigkeit und deshalb denke ich ist es so schwer für uns los zu lassen!
Bei mir war es genauso, zum Anfang war er so Aufmerksam, er hat mir alles gegeben , geborgenheit, sicherheit und vor allem das Gefühl geliebt zu werden!!
Ich habe so etwas vorher noch nie erlebt!
Aber dann irgendwann kam der Schlag ins Gesicht, es fing mit Kleinigkeiten an, er hat sich verändert und ich spürte seine Liebe nicht mehr. Und die Abstände zwischen dem Idealisieren und Entwerten wurden immer kürzer! Ich hatte kaum noch Erholungsphasen.......
Aber trotzdem , ich habe gekämpf, ich wollte das er mir wieder Liebe und Geborgenheit gibt, ich wollte das es so ist wie früher.......Ich glaube das ist der Grund warum ich das solange mitgemacht habe, weil ich dachte das ich ihn verändern kann, weil ich dachte das ich ihm helfen kann!
Weil ich dachte , wenn ich nur alles für ihn tue, mich Aufopfere, ihn nur genug Liebe dann kann ich ihm helfen und dann wird alles wieder gut!
Aber das tut es nicht! Ich habe seinen Weg genommen und ich war auf dem besten Weg zum Alk. zu werden!
Ich fing an alleine zu trinken ( Was ich vorher nie getan habe)!
Mir ging es wie Dir , ich habe wieder mal zu hause gesessen und auf ihn gewartet ( auch er kam oft nicht nach hause)
Nach einer Flasche Wein und unendlicher Wut im Bauch habe ich dann das Glas gegen die Tür geschmissen, hab mir irgendwann versucht mit einer Scherbe den Arm aufzuschneiden... Ich habe es nicht geschaft so tief wie er zu schneiden, aber zumindest hat es geblutet!
Ich dacht mir , so was Du kannst kann ich auch und ich habe mich geärgert das ich sogar noch zu blöde war richtig tief zu schneiden! Ja , ich war dem Abgrund schon ganz nah, aber wahrscheinlich musste ich das durchmachen ! Ich musste das Gefühl haben, du hast jetzt wirklich alles getan , mehr kannst Du nicht mehr tun!
Im nachhinein denke ich , es war der Schrei nach Aufmerksamkeit, es war ein Hilferuf!
Und weißt du was??? Als er dann irgendwann mal nach Hause kam, hat er ´noch nicht mal bemerkt das ich am Arm blute......
Soll ich dazu noch etwas sagen???
Die Leben in Ihrer eigenen Welt, da haben wir kein Zutritt!
Borderliner sind gefährlich, in jeder Hinsicht! Sie verstehen es Dich zu manipulieren, sie wissen genau welche Knöpfe sie drücken müssen , sie sind agressiv und unberechenbar, aber das alles geht nur solange wie wir es zulassen......
Und das gilt nicht nur für Borderliner, Alk. oder anderen psychisch kranken! Kein Mensch auf der Welt hat das Recht uns so zu behandeln!Auch wir haben ein Recht glücklich zu sein und in Ruhe zu Leben!
Als ich ihn kennen lernte war ich gerade in einer Selbstfindungsphase und ich denke besonders Anfällig dafür!

Weißt Du was? Du bist eine sehr Starke Frau, erstens weil Du es geschafft hast Trocken zu werden und zweitens weil Du in dieser schweren zeit nicht Rückfällig geworden bist! Du kannst so stolz auf Dich sein!!!
Und ich weiß das Du den Rest jetzt auch durchstehen wirst!
Freunde haben mir sooft gesagt das ich stark bin, aber weißt du was? Manschmal will ich das gar nicht mehr, manschmal will ich mich einfach nur fallen lassen und ich möchte das mich dann jemand auffängt und mir diese ganzen Dinge abnimmt!
Aber das geht nun mal nicht , Freunde könnne für Dich da sein , sie können Dir helfen, aber im Endefekt musst du durch diesen Schmerz und Gefühlschaos ganz alleine!
Deshalb finde ich es so schön , hier Menschen zu finden , die das gleiche oder ähnliches durchgemacht haben oder noch machen! Weil ich genau weiß, hier ist der einzige Ort wo man Menschen findet die einen wirklich verstehen....
Ich wünsche Dir alles alles Liebe und weiterhin ganz viel Kraft!
LG Deniz

22.07.2009 22:49 • #4


E
Hallo liebe deniz,

kann mich erst jetzt wieder melden, weil ich für ein paar Tage die Flucht ergriffen habe und zu meiner Mutter in meine Heimatstadt gefahren bin. Zuerst wollte ich ins Frauenhaus, dann hab ich´s aber nicht eingesehen hier alles zurück zu lassen. Denn schließlich ist es auch MEINE Wohnung, mein Zuhause. Es wäre mir sehr schwer gefallen meine ganzen Sachen hier zurück zu lassen. Klar, das alles ist ersetzbar, aber noch mehr Verlust konnte/kann ich grad nicht mehr ertragen. Der Abschied von meinem über alles geliebten Hund zieht mich schon extrem runter. Mit ihm ist das einzige Wesen von mir gegangen, welches ich bedingungslos liebe und der mir so viel Halt, Zuneigung, und Wärme gegeben hat. Er hat mir in unser gemeinsamen Zeit soviel glückliche Momente geschenkt und momentan muss ich mir eingestehen, dass ichmir zwar immer größte Mühe gegeben habe, ihm gerecht zu werden, aber er letztendlich ebenso unter der häuslichen Situation (Streit, meine Stimmungsschwankungen/Depressionen, usw) mit meinem Noch-Mann gelitten haben muss, wie ich selbst. M. hat mir soviel Kraft geraubt, dass ich für meinen Hund schon länger nicht mehr das Frauchen sein konnte, welches er gebraucht hätte. Ich war/bin einfach gedanklich zu blockiert und emotional zu geschwächt... Mein geliebter doggie ist jetzt in sehr guten Händen, die Leute sind sehr liebe, sympathische Menschen, denen ich so dankbar bin, dass sie mir und meinem Hund helfen, obwohl sie uns vorher nicht kannten! Schön zu erfahren, dass es solche Menschen wie sie gibt. Zumal ich mich die letzen Jahre ja völlig isoliert und von allen Menschen zurück gezogen habe. Weil ich die Sucht meines Mannes und unsere schon lange verkorkste Beziehung verheimlichen wollte und er ja anfangs auch eifersüchtig war und ich ihm halt gerne etwas Sicherheit vermitteln wollte. Dafür habe ich alle zwischenmenschlichen Kontakte aufgegeben. Dafür bzw für den Glaube daran, dass ich nur genug leisten oder genug verzichten muss um geliebt zu werden. Ganz schön dumm...


Dass auch du dich von deinen Hunden verabschieden musstest, tut mir soo leid. Ich weiß ja wie schlimm das ist, wenn man so sehr an einem Tier hängt. Letztendlich kann man nicht immer das behalten, an dem man am meisten hängt, aber dafür läßt die schwere Aufgabe des Loslassens uns reifer werden und hat somit einen tieferen Sinn. Neulich hat jemand zu mir gesagt: Besondere Menschen bekommen besondere Aufgaben. Da könnte was dran sein... Du machst mir jedenfalls den Eindruck, als seiest du ein besonderer Mensch, tiefgründig, empathisch und zu starken Emotionen fähig. Hatte schon mal woanders geschrieben, dass ich Emotionalität für einen besonderen Schatz halte. Wer reich an Gefühlen und fähig ist, diesen Ausdruck zu verleihen besitzt wahren Reichtum. Ärgerlich nur, dass dies von einigen Menschen leider nicht geschätzt, sondern missachtet wird. Missachtet fühle ich mich auch grad von M. Wenn ich weine (und das tu ich grad oft), ignoriert er das einfach. Das tut weh, enttäuscht mich, macht mich aber auch wütend. Neulich meinte er doch tatsächlich, dass man mir ja nix mehr sagen könne, weil ich direkt anfange zu heulen. Na und? Dann heule ich halt, wenn mir danach ist! Ich bin froh, dass ich solche starken Gefühle hab und mir mittlerweile erlaube zu weinen (durfte ich als Kind nämlich nicht und später hab ich´s mir selbst verboten). M. wollte mir aber Schuldgefühle einreden, Wenn du heulst, kann ich nicht mit dir reden. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich kann doch heulen und mich gleichzeitig unterhalten. Wo ist also das Problem? Kann ich dir sagen; ER kann nämlich nicht damit umgehen, wenn ich weine bzw ich oder sonst jemand seine Gefühle zeigt. Er bekommt dann nämlich selbst Schuld- bzw Unfähigkeitsgefühle. Und die will er wiederum nicht wahrhaben und versucht sie auf mich zu projezieren. Aber das lasse ich nicht mehr mit mir machen! Ich hab´s durchschaut. Ich wünsche dir und mir und allen hier, dass wir eines Tages den Menschen treffen, der uns mit allen unseren Gefühlen bedingungslos liebt und der uns nicht manipuliert.

Puh, deniz, das alles was du da schreibst bezgl Alk. und das du dich selbst vor lauter Verzweiflung irgendwann geritzt hast und er es nicht mal bemerkt hat, das habe ich auch genauso erlebt! Auch ich hab mich so verzweifelt, hilflos und verloren gefühlt... momentan ist es bei mir ein ständiges Auf und Ab, an einem Tag kriege ich meine Sachen geregelt, bin zuversichtlich und fühle mich relativ stark, am nächsten Tag jedoch fühle ich mich kraftlos, einsam, kann gar nicht klar denken und könnte nur weinen. So geht es jetzt schon monatelang und ich wünschte mir so sehr, dass meine Tagesform sich mal wieder auf ein gutes Mittelmaß einpendelt. Aber das wird schon irgendwann wieder. Wir müssen halt geduldig sein, mit uns selbst vor allem.

Ja, fallen lassen würde ich mich auch gerne mal wieder. An einer starken SChulter anlehnen, Verständnis, Trost und Aufmunterung erhalten. Bin genauso froh wie du, dass es dieses Forum gibt! Zwar ersetzt es keine Schulter, an die ich mich anlehnen kann, aber das SChreiben und Lesen hier ist schon eine große Unterstützung für mich.

Hast du eigentlich mittlerweile eine Wohnung gefunden oder bist gar schon umgezogen? Bei mir steht das ja jetzt auch bald an, wird aber wohl noch etwas dauern, da ich leider in den letzten Jahren nur steuerfrei beschäftigt war und nun ALG II beantragen muss. Habe noch viele Wege zu machen und zu kämpfen, bis ich endlich zur Ruhe kommen und wieder mit meinem Hund zusammen sein kann. Das alles ist für mich ganz neu, hab mich ja noch nie scheiden lassen und auch noch nie ALG II bezogen, und ehrlich gesagt macht mir das alles Angst (neige grad eh zu depressiven Verstimmungen). Man hört/liest ja soviel Negatives über die Arbeitsweise der ARGE. Bei diesen Wegen wünschte ich mir, jemanden an meiner SEite zu haben, einen Partner halt. Aber dieser Zug ist ja abgefahren... Blöd ist grad noch, dass ich, solange bis meine Leistungen bewilligt sind, weiterhin von M. finanziell abhängig bin - es sei denn, ich fände zügig einen Job. Nächsten Donnerstag hat M. endlich einen Aufnahmetermin in einer Klinik und ich kann dann endlich über das Konto verfügen (derzeit verwaltet bzw verprasst er ja das ganze Geld für seine Dro. und ich muss mich mit den paar Euronen begnügen, die er für mich übrig läßt). Seit Wochen schon habe ich nichtmal Fahrgeld für die öffentlichen Verkehrsmittel, so dass nur Termine wahrnehmen kann, zu denen ich mit dem Fahrrad fahren kann. Wenn ich mir dann erstmal eine Monatskarte leisten kann, wird das mit dem Job bestimmt auch zügig klappen. Hoffe jetzt nur, dass die letzte Woche vor seiner Aufnahme nicht so schlimm wird (erfahrungsgemäß legt er dann nochmal richtig los).

LIebe deniz, ich danke dir wirklich sehr, dass du mir zuhörst/liest und für deine Offenheit, von dir zu berichten! Tut mir echt gut! Ich schicke dir eine wärmende Umarmung und viel, viel Kraft!

Alles Liebe
engelspfote

30.07.2009 20:25 • #5


T
Hallo liebe engelspfote!

Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deinen Eintrag und es freut mich zu lesen, dass wir Dir unbewusst helfen konnten!

Ich kann mich den Worten von Deniz nur anschließen, was ich gelesen habe raubt mir alle Worte... Aber eines weiß ich, wir alle, Du, deniz, langweilig, ich und noch viele andere hier haben so viel Kraft und Energie in uns, dass wir aus unseren eigenen ganz persönlichen Geschichten nur gestärkt und positiv hervor gehen können. Rückschläge gibt es immer wieder, aber die Zeit hilft. Vor 4 Monaten habe ich das noch nicht glauben können. Heute weiß ich, dass es stimmt. Ich habe zwar immer noch keine ANtworten auf meine vielen Fragen bekommen, aber ich bin davon überzeugt, dass mir das Leben noch was Schöneres, Aufregenderes und Liebevolleres bieten kann als das was ich hatte. Es KANN nur aufwärts gehen. Wir müssen es nur zulassen und ich denke wir sind wirklich alle auf dem richtigen Weg!

In diesem Sinne, lass ihn uns weiter gehen und füreinander da sein. Das Forum hat mir unheimlich dabei geholfen!

Alles Liebe, Tweety

31.07.2009 20:58 • #6


L
hallo engelspfote-tja da sach ich mal auch-willkommen im club-
bei mir ist die trennung jetzt ein jahr her und
so langsam gehts echt besser-
das problem der co-abhängigkeit war ja auch bei mir in allen beziehungen ein thema-
hab jetzt viel gelesen und nachgedacht-bin aber immer noch nicht sicher -ob ich das für mich gelöst habe-habe voll schiss,dass ich dieses muster nicht verändern kann-zumal ich nach meiner ersten horror beziehung auch schon ganz bewusst mit dem wissen ,dass ich zur co-abhängigkeit neige in die nächsten beziehungen gegangen bin-habe auch mit den männern(2wichtige kamen danach noch)darüber geredet-die waren auch echt nicht auf den kopf gefallen-lerne immer männer kennen ,mit denen man sich sehr gut unterhalten kann-trotzdem ist es wieder passiert-
trotzdem hab ich wieder alle alarmglocken ignoriert.
hab im moment echt schiss was neues anzufangen-
vielleicht ist das ja auch son nätürlicher schutzmechanismus
und man sollte erst einige dinge mit sich selbst klären-bevor man sich in die nächste geschichte stürzt-
deine trauer um deinen hund kann ich übrigens gut nachvollziehen-denke immer noch oft an den hund von meinem ex-den hab ich auch so sehr geliebt-normalerweise müsste es geteiltes sorgerecht für hunde geben-
wünsche dir weiterhin ganz viel kraft das alles durchzustehen-
und wieder zu dir selbst zu finden-wenn was is -sach an-wir lesen!!! wünsche einen schönen sonntag!!GlG langweilig
@deniztweety
seit ihr schon in euren neuen wohnungen?freu mich bald mal wieder von euch zu hören.

02.08.2009 14:32 • #7


D
Hallo Engelspfote, ich bin in der Zwischenzeit umgezogen und hatte zwei Wochen kein Internet...
Ich hoffe es geht Dir wenigstens ein einigermassen gut!
Tweety hat so recht, wir sind alle so stark und ich bin auch mittlerweile der Meinung , das uns allen noch etwas schönes in diesem Leben bervorsteht!! Das war alles nur eine Prüfung, die wir hervorragend gemeistert haben , würd ich mal sagen....
Langweilig , ich kann verstehen, das Du Angst hast vor einer Neuen Beziehung und in das gleiche Muster zu verfallen!
Ich blocke im Moment alles ab, es geht so lange wie es geht und wenn mir irgendwas nicht passt , beende ich den Kontakt!
Und das fällt mir nicht mal besonders schwer, aber sicherlich nur weil mein Traummann noch nicht dabei war!
Im Moment wäre es für mich unmöglich eine Beziehung zu führen, ich würde vergleichen und er müsste dafür büßen was mein Ex mir angetan hat! Und das möchte ich nicht, es ist schon ganz gut so wie es ist! Spaß kann man ja trotzdem haben ... hihih

Ich hoffe ich höre bald wieder was von Dir Engelspfote, sein ganz lieb gedrückt! Und sei stark, Du schaffst das , daran glaube ich ganz fest!
LG Deniz

13.08.2009 21:21 • #8


E
Hallo Ihr Lieben,

schön zu lesen, dass es bei euch so toll voran geht! Klar, Durchhängertage wird es immer wieder mal geben, aber im Großen und Ganzen ist´s doch jetzt allemal besser als zuvor (mit dem Ex). Toll, deniz, dass du schon umgezogen bist! Wie fühlt es sich an? Geht´s dir besser? (Musst nicht hier antworten, werde gleich noch in deinem Thread nachlesen).

Ich habe in den letzten Tagen fleißig meine gesamten Habseeligkeiten gepackt, morgen wird meine Schwester sie abholen und erstmal bei sich zwischenlagern. Die ganzen Ereignisse des letzten Jahres (denn so lange ist M. ja schon wieder Dro. unterwegs) haben mich wohl doch mehr geschwächt, als ich mich zunächst eingestehen wollte. In der vergangenen Woche war ich bei meinem Arzt, weil ich erhebliche Schlafprobleme habe und tagsüber zwischen Lethargie und Überdreht sein schwanke. Zudem habe ich mittlerweile 23kg abgenommen, weil ich einfach nichts essen kann. Okay, ich habe noch genug Reserven, aber mein Kreislauf spielt da nicht mehr mit. Nachdem ich meinem Arzt alles (auch die ganze Geschichte mit meinem Hund und M.) erzählt hatte und er ja weiß, dass ich trockene Alki bin, so dass er mir da keine Klopper-Pillen verschreiben kann, riet er mir zu einer Kur bzw stationären Therapie (und verschrieb mir ein Antidepressiva - das zu nehmen hab ich aber Angst, wegen der Nebenwirkungen). Habe lange überlegt, aber bin dann zu dem Entschluss gekommen, seinem ärztlichem Rat zu folgen und habe eine (FRauen)Beratungsstelle aufgesucht, die von dort aus die Antragsstellung (denn selbst dazu bin ich mittlerweile zu schwach und unkonzentriert) übernehmen. Werde mich also erstmal wieder psychisch und physisch wieder herrichten lassen und dann (hoffentlich) Gas geben, was eigene Wohnung und neuer Job angeht.

Dass ich leide, war mir ja klar, aber das es so schlimm ist, dass ich tatsächlich längerfristige, stationäre Hilfe benötige, hat mich im ersten Moment doch ein wenig ... hm, sagen wir mal befremdlich gestimmt. Ich dachte wirklich, ich packe das jetzt alles mal eben so. So wie ihr ja auch. Dass mich schon vor Wochen die Nachbarn auf meinen körperlichen Zustand (Gewichtsabnahme, Augenringe, Blässe,...) ansprachen tat ich ab, mit die haben ja eh nix anderes zu reden. Aber selbst meine Mom war neulich ziemlich baff, wie ich mich wohl verändert habe. Naja, so ist das halt mit Fremd- und Selbstwahrnehmung: klafft oft weit auseinander. Aber letztendlich muss ich zustimmen: ich bin mit meinen Kräften langsam am Ende und brauche´ne Auszeit. Und Abstand von M. (wir leben ja immer noch in einer Wohnung zusammen). Muss dringend neue Kräfte schöpfen und mich wieder aufbauen.

Momentan läuft es hier so ab, dass er wieder häufiger Zuhause ist. Eigentlich hätte er ja längst wieder in der Entgiftungsklinik sein sollen, hat dort aber abgebrochen und macht nun weiter wie gehabt. Es ist sooo frustrierend für mich! Und jetzt, wo er ja wieder öfter hier ist und mir über den Weg läuft (bzw manchmal wankt ::) ) ertappe ich mich bei Gedanken an die schönen Zeiten, die wir ja auch mal hatten. Ich ertappe mich sogar dabei, Mitleid mit ihm zu haben und traurig zu sein, weil er ja im Grunde genommen (wenn seine Sucht und der ganze Mist nicht wäre) ein herzensguter, liebevoller Mensch ist (bzw war). Dann ärgere ich mich über mich selbst, weil ich scheinbar vergesse, wie sehr mich seine ganzen Eskapaden mitgenommen haben. Ich dachte damals ja wirklich, er sei der Mann mit dem ich alt werden würde. Ganz sicher war ich mir! Ich liebte ihn sooo dolle und fühlte mich von ihm so sehr geliebt. Jetzt muss ich schon wieder weinen, was mir ja eigentlich klar machen müsste, dass Liebe nix mit Weinen müssen zu tun hat. Aber momentan bin ich hin und hergerissen.... denke manchmal, dass es vielleicht doch noch eine gemeinsame Zukunft mit ihm geben könnte. Wenn auch definitiv in getrennten Wohnungen. Ach, ich weiß es auch nicht. Wird Zeit, dass mein Klinikaufenthalt näher rückt. Bevor ich ihm doch wieder verfalle. Ganz schön dumm sowas...

So, muss mcih jetzt erstmal auf andere Gedanken bringen (nochmal meine LIsten durchgehen, ob ich auch alles eingepackt hab) und dann werd ich noch den richtigen Weg lesen ;). An Schlaf ist ja leider nicht zu denken...

So long, Ihr Lieben! Wünsche euch eine gute Nacht!

17.08.2009 22:51 • #9


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