Es macht mich fertig

Hallo Zusammen,

ich bin mittlerweile ziemlich nervlich am Ende und weiß selber nicht mehr weiter. Ich versuche mal meine Geschichte so gut es geht niederzuschreiben und hoffe auf ein paar hilfreiche Ratschläge Ich habe meinen (Ex-) Freund vor 3 Jahren kennengelernt.Er ist 5 Jahre älter als ich (ich 23 und er 28) Ich war total fasziniert von ihm. Ich wollte ihn damals unbedingt haben. Er kam aus einer Beziehung, in der von seiner Ex Freundin mehrmals über 4 Jahre hinweg betrogen wurde. Er ist ein typischer Italiener und das hat sein Ego sehr verletzt. Es fiel ihm schwer vertrauen zu mir aufzubauen. Ich habe alles dafür getan, um sein Vertrauen zu erlangen. 9 Monate später sind wir dann auch zusammengekommen. Kurz darauf hat er mir gebeichtet, dass er Dro. nehmen würde (ich rede nicht von Gras). Ich war anfangs sehr geschockt, dachte aber so naiv wie ich bin, so lange er das nicht von mir erwartet soll er dies tun. Es fiel ihm dann auch irgendwie immer leichter in diesem Zustand seine Gefühle offen Preis zu geben, was mir damals natürlich dann sehr gefallen hat. Ich hatte das auch schon länger vermutet, da kein Mensch der morgens zur Frühschicht geht und abends dann noch Party machen geht bis morgens um 8 durchhält. Oder hab ich einfach nur keine Ausdauer? Als wir dann vor 1,5 Jahren zusammengezogen sind, fing es an mich zunehmend zu stören. Es fing auch an ihn selber zu stören, weil er gemerkt hat, dass ich mich deswegen distanziere. Er hat jedes mal wenn es passiert ist gesagt, dass er es nicht mehr machen möchte. Er hat deswegen auch sein Dispo ausgereizt. Ich bin dann zu den Partys auch nicht mehr mitgegangen. Ich selber habe das Zeug nie angerührt, weil ich es schrecklich fand. Zumal mein Vater selber ein Alk. hat und ich damit groß geworden bin. Als wir zusammengezogen sind, fingen die ersten Probleme an gravierend zu werden. Er ist ein sehr sehr ordentlicher. Ihm fällt es auf, wenn eine Sache um 2cm verrutscht ist. Immer wenn ich mir was zu essen gemacht habe, war er der Meinung nochmal alles nachzuputzen. Ich sage mir was zu Essen gemacht habe, weil er mein Essen nicht essen wollte. Ich gehe sehr viel zum Sport und habe auch im letzten Jahr über 10kg verloren. Ihm ist mein Essen zu gesund und das möchte er nicht essen. Seine Eltern wohnen ein Stockwerk tiefer und er ist jeden Tag runter gegangen, um die Nudeln seiner Mutter zu essen. Es ist irgendwie also kein Miteinander mehr gewesen.
Hinzu kommt, dass ich noch Studentin bin (5 von 7 Semestern) und nebenbei 20 Stunden arbeite. Ich habe folglich sehr viel zu tun. Ich stehe unter der Woche meist um 6 Uhr auf und komme eigentlich nie vor 20 Uhr nach Hause. Dann muss ich (mir) noch was zu essen machen und dann fall ich schon wieder tot ins Bett. Dass dies nicht gut ist für eine Beziehung weiß ich selber. Leider ist mein Studium so zeitintensiv, da es was mit Jura zu tun hat, dass ich dafür auch sehr hart ackern muss. Er macht mir dies auch zum Vorwurf, dass ich mich nicht um ihn kümmere. Ich kann ihn ja verstehen. Aber wenn er von der Frühschicht um 14 Uhr zu Hause ist und mir dann teilweise nicht mal den Geschirrspüler ausräumt... Ich weiß nicht. Jetzt hat er mich sogar gefragt gehabt, ob ich für ihn einen Kredit aufnehmen könnte, um sein Dispo auszugleichen. Wenn ich was erzählt habe hat er mir nicht zugehört. Das Gefühl hatte ich zumindest. Es kamen dann immer Antworten wie hmm... ahja?... okay... und er hat dabei aufs handy geguckt. Am Wochenende wenn er wieder mal Party machen war (so alle 2-3 Wochen) hab ich ihn sogar noch total drauf teilweise abgeholt - morgens, weil er nicht wusste wie er nach Hause kommen sollte. Letztens war es halb zwölf mittags! Es hat sich irgendwann einfach alles gehäuft. die Vorwürfe von ihm, dass ich mich nicht um ihn kümmere, das mit den partys. Wenn ich was vorgeschlagen hatte zu unternehmen, wie zB statt Party zu machen in die Sisha Bar zu gehen, wollte er nicht, weil er das zu langweilig findet. Laser Teg spielen wollte er auch nicht. Kino kam nie ein Film der ihn interessiert hat. Meine Freundinnen kennt er eigentlich so gut wie gar nicht, weil er sich dafür nicht interessiert hat. Sie wollten auch nicht mit wenn er mal feiern gegangen ist, weil sie wissen was er treibt. Und nach Hause habe ich sie nur eingeladen, wenn er Spätschicht hatte, da er nach der Frühschicht seine Ruhe haben wollte. Er hat meistens dann nachmittags noch 2 Stunden geschlafen. Irgendwann hatte ich dann gesagt, ich kann das alles nicht mehr es wird mir alles zu viel. Ich habe das vorletzten Samstag gesagt unter Tränen, habe in einer Stunde alle meine Sachen in 10 blaue Säcke gestopft und bin gefahren. Währenddessen hat er mich beleidigt, weil er sich so überrumpelt gefühlt hat. Er meinte ich habe ihm das herz gebrochen. Ich bin dann zu meinen Eltern in mein Kinderzimmer zurück. Ich habe viel wieder mit Freunden unternommen. Auch mit meinem besten Freund (männlich) mit dem ich seit 3 Jahren also während der Beziehung kein Kontakt hatte, weil er ein typischer eifersüchtiger Italiener ist und immer wenn ich erzählt habe ich hätte mich lediglich mit einem Kollegen unterhalten er gleich eifersüchtig wurde...
Am Sonntag vor einer Woche hat er mich dann gefragt, ob es mir denn besser gehen würde. Jetzt wo ich meine Sachen gepackt habe und einfach abgehauen bin. Wir haben sehr viel geschrieben. Er hat mir auch mehrmals gesagt, er wäre sauer und enttäuscht und ich hätte ihn angelogen, weil ich mich wohl immer verstellt hätte, da ich ihn ja so kennengelernt habe. Aber ich habe mich verändert. Er sagt zum negativen und ich mag mir nicht vorstellen, mit jemanden eine Familie zu gründen, der Dro. nimmt. Er hat dann Vergleiche gezogen, dass seine Freunde verheiratet sind und auch Kinder haben und die haben mit ihren Frauen nicht solche Probleme. Er meinte immer er möchte ein Kind wenn er spätestens 30 ist... das ist bald! und ich sehe mich aber noch nicht so weit. Ich habe während unserer Beziehung jedes Mal angesprochen, dass ich das nicht gut finde. Er hat es immer wieder gemacht. Alles andere habe ich aus irgendeinem Grund in mich reingefressen. In den letzten Tagen, wenn wir geschrieben haben, hat er immer aus einem Mix von ich liebe dich und will dich zurück bis zu einem ich mache dir Vorwürfe. Gestern haben wir telefoniert und er meinte dann, dass er doch noch keine Kinder hätte und deswegen doch nicht jedes Wochenende auf der Couch verbringen muss. Sagt ja keiner. Er meinte er kann mir nicht versprechen nie wieder was mit seinen Freunden zu machen. Nächster Punkt. Es geht doch auch ohne. Warum müssen die das immer machen wenn die sich treffen? Er assoziiert seine Freunde ja schon damit.
Meine Eltern vermieten eine Wohnung die sie jetzt für mich wegen Eigenbedarf gekündigt haben, da ich mir bis heute ziemlich sicher war, dass ich das nicht mehr will.
Dann hat er mir heute einen sehr sehr langen Text geschrieben der zum ersten mal richtig einsichtig klang. Dass er bereit ist sich für mich zu ändern, und dass er mich liebt und es ihm leid tut, dass seine liebe zum Ende hin nicht zu mir durchgedrungen ist. Das erste mal ohne Vorwürfe. Ich meinte zu ihm, dass ich gerne über alles nachdenken möchte und wir Donnerstag reden. Er war von Donnerstag nicht so begeistert hat es aber akzeptiert.
Als wir gestern telefoniert haben, hat er auch meine Gründe die ich ihm genannt habe sehr entkräftet. Ich wusste irgendwann nicht mehr was ich sagen soll und er hat die ganze Zeit weiter auf mich eingeredet. Er meinte das ist kein Grund, um den Menschen den man liebt zu verlassen, weil es ja Sachen sind die man ändern kann. Und dass wir keine Gemeinsamkeiten haben und nichts unternehmen, da meinte er, dass ich ja viel um die Ohren habe und deswegen nicht viel Zeit habe wegen der Arbeit und dem Studium und dem lernen und dann aber wieder bessere Zeiten kommen.

Ich weiß nicht was ich sagen soll am Donnerstag. Ich bin hin und hergerissen und weiß selber nicht was ich will. Wenn ich mich entültig trennen sollte, weiß ich nicht was ich sagen soll, damit er es einsieht und nicht wieder versucht alles zu widerlegen und zu entkräften. Ich bin nur noch am heulen und ich weiß es nicht mehr. Einerseits fehlt er mir ja total, andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass sich großartig was ändern würde. Und er tut mir auch leid.

Entschuldigt den langen Text.

Liebe Grüße

Hallo!

Ich finde Du hast für Dich selbst die richtige Entscheidung bereits getroffen - auch, wenn Dir diese Trennung schwer fällt! Du bist nicht glücklich und darauf kommt es doch an! Da kann er soviele Zeilen schreiben wie er möchte, aber an dem Umsetzen wird es wohl doch scheitern - denn Du hast ihm bereits mehrfach gesagt was Dich stört und ich kann das absolut nachvollziehen!
Es geht um ihn, aber wo Du bleibst...darüber hat er sich nie Gedanken gemacht! Er hat Ziele, Wünsche... aber dafür muss man eben auch was tun und nicht Du bist dafür da, um ihm seine Wünsche zu erfüllen!

Er sollte erst einmal sein Leben auf die Reihe bekommen und verstehen was es bedeutet eine Beziehung zu führen! Selbst, wenn er schlechte Erfahrungen gemacht hat, so rechtfertigt es doch nicht sein Verhalten Dir gegenüber! Du bist nicht die Ex, die ihn betrogen hat! Ganz im Gegenteil, Du hast sehr viel einstecken müssen.. und sein Verhalten deutet ganz stark daraufhin, dass er mit sich selbst nicht zufrieden ist!

Ganz ehrlich: Halte an der Trennung fest! Du gehst genau den richtigen Weg! Erst, wenn er Dir mit Taten zeigt, dass er ernsthaft etwas begriffen hat, wenn er sein Dro.problem in Angriff nimmt.... dann kannst Du überlegen ob es tatsächlich noch Sinn macht - aber bis dahin bist Du vermutlich schon längst über die Trennung drüber hinweg!

Hört sich beim Durchlesen nicht gut an: Ihr habt wenig Zeit füreinander, er nimmt Dro., unternimmt nichts mit dir, was dich interessieren könnte (Kino etc.), kommt nicht mit deinen Freundinnen zusammen, isst nicht dein Essen, will einen Kredit von dir. Wo ist da die gemeinsame Ebene? Was genau hast du an ihm geliebt? Könntest du dir eine schöne Zeit mit ihm vorstellen, in der es nach deinen Wünschen geht? Hat er dich schonmal angenehm überrascht / beschenkt / gefragt, was dich glücklich machen könnte?

Liebe Krümel92,

das eine ist die Liebe, dass Du ihn liebst,

das andere ist das wirkliche Leben.
Und das ist mit ihm so schwer, dass Du so eine lange Nachricht geschrieben hast.

Gut dass Deine Eltern eine Wohnung für Dich haben, so dass Du zur Ruhe kommen kannst.

Wenn Dein Vater Alk.
hat, ist es kein Wunder, dass Du eine Neigung zum Helfersyndrom hast und diese spezielle Charme - Seite der Suchtkranken Dich packt.
Du schreibst ja, dass Du ihn unbedingt haben wolltest und dann
feststellen musstest, dass er Dro. nimmt.

Ich kenne die Neigung zum
Helfersyndrom in schwächerer Form von mir selbst.

Ich bin schon älter, und den drei
Männern in meinem Leben habe ich mit meiner Helfersyndrom Seite geholfen, aber ich wurde nicht wirklich respektiert, Anerkennung bekam auf die Dauer auch nicht.
Erst seit ich meine Hobbys pflege
und im Freundeskreis einfach so aus Sympathie und wegen der Gemeinsamkeit umarmt werde,
habe ich genug Selbstliebe
entwickelt und bin ,trotz immer noch Trennungsschmerz, voller Lebensfreude !

Alles Gute und Liebe !

Ich danke erstmal für die schnellen Antworten!

@käptn Nemo: danke es tut gut zu hören, dass es die richtige Entscheidung ist. Es tut trotzdem sehr weh. Und wenn ich mit ihm rede habe ich total einen Kloß im Hals und kriege es nicht klipp und klar hin ihm zu sagen, dass es keinen Sinn mehr macht. Es sträubt sich etwas dermaßen in mir ihm weh zu tun. Ich kriege diese Worte einfach nicht über die Lippen. Jetzt haben wir für Donnerstag uns verabredet zum reden, habe ihm gesagt, dass ich bis dahin keinen Kontakt will, weil ich mir klar werden will, was ich will. Ich habe Angst einzuknicken und nicht die richtigen Argumente zu nennen, da er meine aktuellen Argumente alle versucht zu entkräften. Andererseits vermisse ich ihn auch so stark und möchte schon ganz gerne wieder nach Hause.

@tralalala-edwina: Ich mag es an ihm, dass er dennoch das Herz am rechten Fleck hat und er sehr warmherzig ist. Manchmal hat er in meinen Armen einfach Trost und Geborgenheit gesucht, das fehlt mir.

@lucky123: Es war eigentlich immer eine gute Eigenschaft an mir, wie ich fand, dass ich Menschen gerne helfe. Leider entpuppt es sich langsam einfach dazu, dass ich dafür meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse komplett ausblende und alles dafür tue um den anderen glücklich zu machen. Wie es mir dabei geht scheint mir völlig egal zu sein

Zitat:

Es tut trotzdem sehr weh.

Natürlich tut das weh und das wird auch nicht von heut auf morgen vergehen, aber (!) es macht eben auch einfach keinen Sinn eine Beziehung zu führen, in der man selbst nicht glücklich ist. Er sich sich, aber Dich vergisst er dabei komplett!

Zitat:

Es sträubt sich etwas dermaßen in mir ihm weh zu tun.

Leider gehört das auch dazu! Du kannst natürlich auch die Beziehung weiterführen (wie lange würde das wohl noch gut gehen?) und ihm dann ein paar Jahre später wehtun - nur verliert ihr Beide eben auch ne Menge Zeit dabei! Du nimmst Dir selbst die Chance zum Glücklichsein, denn das ist keine vernünftige Beziehung - wie Du ja auch selbst erkannt hast!
Er behandelt Dich nicht wie SEINE Freundin! Und wenn es ihm wichtig wäre, dann hätte er sich einen Termin bei der Dro.beratung geholt, hätte sich Hilfe geholt und hätte Dir mit Taten gezeigt, dass Du ihm wirklich etwas bedeutest! Ich könnte mit Dir wetten, dass er ganz schnell wieder in sein altes Verhalten rutscht, wenn Du sagst: Ok, lass es uns nochmal probieren!

Zitat:

Ich habe Angst einzuknicken und nicht die richtigen Argumente zu nennen, da er meine aktuellen Argumente alle versucht zu entkräften.

Nutze die Zeit um hier zu schreiben! Hol Dir sämtliche Ratschläge und zieh Dir das heraus, was Dir am meisten hilft! Es gibt gewiss mehrere Ansichten, manches wird Dir helfen und manches eben nicht! Mach eine pro/contra Liste und wiege ab, ob es wirklich sinnvoll wäre einen Neuanfang zu wagen! Letztendlich ist es Dein Leben und Du musst für Dich selbst die Entscheidung treffen - wir können lediglich Dir ein wenig zur Seite stehen und Dich stärken