Beinahe zwei Wochen sind nun nach der Trennung vergangen.
Immer noch fällt mir mein Leben unglaublich schwer, es beginnt damit, dass ich nicht weiß warum ich aufstehen soll bzw. nachts nicht schlafen kann.
Wer meinen ersten Beitrag gelesen hat, weiß ungefähr wie die Trennung passierte, ansonsten:
Ich war mit einem Jungen 1.5 Jahre zusammen, der mich immer vergöttert hat. Er war immer stolz und glücklich und hat mir das täglich mit seinen Worten, Blicken und Gesten gezeigt. Manchmal war mir das auch zu viel und ich habe das nie eingefordert.
Plötzlich kommt er mit meinen Sachen zu mir und sagt mir, dass er mir nicht mehr das zurückgeben kann was ich ihm gebe (obwohl ich immer umgekehrt das Gefühl hatte), dass er das Gefühl hat dass er sich meiner nicht sicher sein kann und dass er ein Kribbeln spürt bei einem Mädchen, dass schon Monate in ihn verliebt ist.
Ein paar Tage später sind wir wieder zusammen gekommen. Natürlich nicht einfach so. Er versicherte mir, dass dieses Mädchen nichts war und ist. Dass er aber bei ihr weiß, dass sie ihn vergöttert, dass er mit dem Finger schnipsen muss und sie da ist. Dass er aber immer nur mich wollte und das der größte Fehler überhaupt war. Außerdem hat er wahnsinnige Angst vor dem bevorstehenden Abitur, ich dagegen stecke schon im Studium. Er hat das Gefühl nicht weiterzukommen. Hat mehrfach die Angst geäußert dass ich jemanden an der Uni kennenlerne oder das Gefühl bekomme etwas mit ihm zu verpassen.
Die ersten Wochen nach der Trennung liefen gut, ich habe mir von ihm zeigen lassen dass er mich wirklich liebt und ihm dafür gezeigt dass ich ihn brauche. Er ging sofort zu dem Mädchen und sagte ihr, dass es ihm Leid tue dass sie sich Hoffnungen gemacht habe, aber dass ich seine große Liebe bin. Leider konnte damit das Kapitel nicht geschlossen werden. Viele seiner Schulkameraden mischten sich ein und betonten immer wieder dass es ihr so schlecht ginge, dass er nicht mehr mit ihr reden sollte, sagten ihm dass er es bereuen könnte zu mir zurückgegangen zu sein und dass er noch jung sei und sein Leben genießen sollte.
Durch einen trivial erscheinenden materiellen Verlust, stürzte mein Ex-Freund plötzlich vollkommen in eine Krise. Er lag nur noch im Bett oder und verfiel wieder in alte Muster, wie vor unserer Beziehung: ging abends trinken und *beep* (ich vermute, dass er noch schlimmere Dro. genommen hat, er hat es mir aber nicht gesagt da ich es nicht toleriert hätte bzw. ihm auf jeden Fall meine Hilfe angeboten hätte, dass er damit aufhört), ging nicht mehr zum Sport und bemitleidete sich selbst. Wenn ich bei ihm war weinte er und sagte mir dass er so dankbar wäre, dass er mich hätte. Dass ich das beste und wichtigste in seinem Leben sei. Er sagte mir dass ihm die Schule zu viel sei. Dass es ihm zu viel sei, dass alle mit ihm befreundet sein wollen und er jede Konversation vorantreiben muss. Zum Verständnis er ist sehr beliebt an der Schule und viele eifern ihm nach, nur ich und das hat er immer wieder betont, kenne seine weiche und vor allem sensible, verletzliche Seite. Alle denken immer er sei wahnsinnig selbstbewusst, dabei hat er wahnsinnige Selbstwertprobleme.
Er fiel in eine Depression und begann Medikamente zu nehmen, wollte aber auf meinen Rat keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, sein Selbstwertgefühl sank immer mehr.
Dann kam er zur zweiten Trennung:
Durch meinen Klausurstress in der Uni, hatten wir in den letzten Wochen wenig Zeit füreinander, was er mir auch sagte, weil es ihn störte. Natürlich bin ich sofort zu ihm gegangen und wir hatten viel Spaß miteinander und es war beinahe wie früher.
Nachdem seine Ferien zu Ende waren und er zu seinem Leidwesen wieder in die Schule musste, begann unser Kontakt weniger zu werden und unsere Konversationen wurden immer unwichtiger.
In einem Telefonat beendet wir unsere Beziehung, da er nicht bereit war mich zu sehen, da es nichts bringen würde und er wieder ein Kribbeln bei dem anderen Mädchen spürte.
Nur eine halbe Stunde später, das erfuhr ich durch Freunde, schrieb er das Mädchen an und verabredete sich mit ihr. Er löschte mich aus Facebook, was mich so verletzte, dass ich ihn anschrieb. Er meinte er kann und will mich nicht aus seinem Leben streichen, aber es ist so einfacher für ihn und beendete unsere Konversation mit einem Machs gut.
Bis heute bin ich von dieser Radikalität erstens überrascht und zweitens zutiefst gekränkt. Selbst seinen Freunden außerhalb der Schule ist sein Verhalten unbegreiflich. Manche von ihnen sagen mir, dass ich das beste aus ihm rausgeholt habe. Manche sagen, dass er ihrer Meinung nach einen Entzug machen soll, weil er ein Suchtmensch in vielen Bereichen ist.
Für mich ist es so unbegreiflich, weil ich immer die war, die er am meisten liebte. Mir ist bewusst dass es für einen Mann schwierig sein muss, eine Freundin zu haben die im Leben mehr geschafft hat, deswegen verstehe ich auch warum er sich nun jemanden sucht, bei der er sich überlegen fühlt.
Ich weiß nicht ob die beiden eine Beziehung führen, er hat mir nur ausrichten lassen dass es ihm gut ginge und ich mir keine Hoffnungen machen soll.
Ich weiß das und mein Interesse an einer Beziehung mit dem Mann der er gerade ist, ist für mich nicht sonderlich interessant. Ich trauere lediglich um den Mann der in ihm steckt, den ich - und darauf bin ich ein wenig stolz -immer in ihm gesehen habe und ein stückweit aus ihm rausgeholt habe.
Trotzdem ist meine Trauer unheimlich groß. Die Gedanken an unsere Beziehung, unsere Momente lassen mich nicht los. Am schlimmsten ist es jedoch, dass er sagt dass es ihm gut geht. Dass er einfach weitermacht und nicht zu trauern scheint. Kann ein Mensch so schnell vergessen? Ich habe das Gefühl dass ich die ganze Trauer trage. Ich denke immer nur an die zwei, wie sie glücklich sind und er mich einfach vergisst, obwohl ich doch immer die war, die er seit Jahren wollte und wir so glücklich waren.
29.02.2016 16:00 •
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