Hallo ihr,
Ich lese schon einige Wochen im Forum mit und habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte erzähle. Da ich heute aber wieder einen schlechteren Tag hab, möchte ich meine Geschichte erzählen.
Meine Ex-Freundin hat sich vor viereinhalb Wochen von mir getrennt. Wir sind beide Mitte 20 und waren 3 Jahre zusammen. Davon waren die ersten beiden Jahre eine richtig tolle Zeit und wir beide waren sehr glücklich miteinander. Letztes Jahr um diese Zeit hat sie ihre Bachelorarbeit geschrieben und viel Zeit für sich gebraucht. Sie arbeitet 100% und ist viel im Ausland unterwegs und deshalb sehr gestresst. Ihr Studium macht sie im Fernstudium. Ich habe gemerkt, dass sie in dieser Zeit noch ärger gestresst war als sonst. Ich hab im Oktober auch ein Studium angefangen, was mich ziemlich eingespannt hat. Trotzdem habe ich sie versucht so gut wie möglich zu unterstützen und als sie Ende des letzten Jahres ihre Bachelorarbeit abgegeben hat, haben wir uns geschworen, dass es wieder besser wird. Leider sind wir uns während dieser Zeit auch körperlich nicht mehr näher gekommen. Ich habe gemerkt, dass sie in dieser Phase sich verändert und dass sie ziemlich ausgebrannt ist. Ich habe sie auch drauf angesprochen und sie hat mir bestätigt, dass sie sich ziemlich leer und kraftlos fühlt. Auch über ein beklemmendes Gefühl auf der Brust und dass sie das Gefühl hat keine Luft zu bekommen hat sie in dieser Zeit beklagt.
Nachdem der Bachelor abgeben war, hatte ich das Gefühl, dass es wieder besser wird bei uns. Sie hat dann im März direkt den Master angefangen und ist dann ziemlich schnell wieder in die Überlastungsreaktion zurückgefallen. Ich bin sogar der Meinung, dass sich die Situation in der Zeit ziemlich zugespitzt hat. An ihren freien Tagen ist sie manchmal nicht mal aus dem Bett gekommen und hat sich so kraftlos gefühlt. Sie hat auch in manchen Momenten gesagt, dass sie sich ziemlich leer fühlt und nichts fühlt.
Das Ganze hat dann ab Mai nochmal verstärkt. Da sind wir an manchen Abenden einfach nebeneinander gelegen ohne groß zu kuscheln und ich habe gemerkt, wie ich gar nicht mehr richtig an sie herankomme. Wir waren dann aber noch eine Woche gemeinsam im Urlaub. Auch da war sie zunächst eher abweisend und groß Zärtlichkeiten wurden auch nicht ausgetauscht, da sie von ihrer Seite nicht viel zulassen konnte. Aber am letzten Tag ging es von ihr aus, dass wir uns wieder näher gekommen sind und wir hatten da zum zweiten Mal nach Januar wieder S.. Zuhause ist sie aber wieder in den gleichen Trott zurückgefallen. Sie hat nur noch an ihr Studium und an ihre Arbeit gedacht und unsere Interessen hatten immer weniger Bedeutung für sie. Wie oben bereits erwähnt habe ich die Vermutung, dass es sich bei ihr um einen Burnout handelt, da sie oft meinte, dass ihr die körperliche Nähe gar nicht fehlt und sie oft für sich sein müsse.
Sie wurde mit der Zeit auch richtig gemein zu mir und selbst banale Dinge haben dazu geführt, dass sie sich über mich aufgeregt hat. Sie hatte auch ein ziemlich ambivalentes Verhalten. Manchmal ging es von ihr aus, dass wir kuscheln und ein paar Minuten später war ihr die Nähe zu viel. Sie hat sich in der Zeit versucht in den Sport zu flüchten. Stand morgens sehr früh auf um um 6 Uhr joggen zu gehen. Abends war sie dann noch im Fitnessstudio und um 9 Uhr hat sie geschlafen. Ich habe gemerkt, dass sie sich übernimmt und habe es ihr auch öfters mal gesagt. Leider bin ich nicht an sie herangekommen. Sie stand völlig unter Strom und ich hatte das Gefühl, dass für sie die ruhigen Momente gemeinsam verschenkte Zeit waren. Anstatt zu kuscheln und ne Serie zu schauen, wollte sie abends immer noch laufen, joggen oder Fahrrad fahren mit mir.
Nun zur Trennung. Wir haben Anfang August einen kleinen Streit gehabt. Ich weiß schon gar nicht mehr warum genau. Es war vor dem einschlafen und es war nicht mal ein richtiger Streit. Ich hab irgendwas gesagt, was mich an dem Tag gestört hat und dann kam von ihr meinst du, dass es noch passt? im weiteren Verlauf des Gesprächs hab ich dann gesagt, dass es vielleicht am besten wäre, wenn wir mal eine Pause einlegen, jeder für sich sein kann und wir merken, was wir aneinander haben. Dann bin ich gegangen und wir haben einige Tage nichts gehört. Ich war dann Fußball spielen und hatte einen Videoanruf in Abwesenheit von ihr auf dem Handy. Ich hab dann zurückgeschrieben, dass ich unterwegs war, dann meinte sie, dass sie jetzt schlafen muss. Dann hab ich wiederum ein paar Tage gewartet und gefragt, ob sie mich angerufen hat, weil sie mich vermisst hat. Dann meinte sie, dass sie mich schon vermisst, aber es ihrer Meinung nach eher die Gewohnheit ist. Sie schaut ab und zu aus dem Fenster und schaut ob vielleicht mein Auto herfährt oder schaut oft auf das Handy, ob ich mich vielleicht gemeldet habe. Aber auf der anderen Seite wunden ihr auch unsere unterschiedlichen Denkweisen mit dem Abstand stärker bewusst und sie denkt, dass wir immer an einen Punkt kommen werden, an dem es scheitern wird. Ich muss dazu sagen, dass wir in den drei Jahren höchstens drei größere Diskussionen hatten. Ich bin aus allen Wolken gefallen und dann haben wir telefoniert. Ich hab ihr dann am nächsten Tag einen Liebesbrief in den Briefkasten geworfen, in dem ich geschrieben habe, dass ich um uns kämpfen möchte. Sie meldete sich dann einen Tag später bei mir, dass sie den Brief sehr süß fand, aber sie mit mir sprechen muss.
Am Abend kam sie dann zu mir und meinte, dass ihre Gefühle durch die letzten Monate so zurückgegangen sind, dass sie gerade für eine Beziehung nicht mehr ausreichen und sie keine Beziehung mehr führen kann.
Für mich war das wirklich wie wenn man mir den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Einen Tag später hab ich noch einmal alles versucht, um sie umzustimmen. Aber es kam immer zurück, dass ihre Gefühle gerade nicht mehr ausreichen und es ihr gerade nicht danach ist mit mir eine Beziehung zu führen.
Dann habe ich sie 10 Tage am Stück in Ruhe gelassen und mich komplett rar gemacht. Dann hatte ich jedoch Geburtstag und sie hat mir geschrieben, dass sie mir gerne angerufen hätte, aber sie nicht wusste, ob ich das überhaupt möchte. Ich habe dann nur ganz trocken vielen Dank! geantwortet. In Wahrheit hat es mir aber natürlich das Herz verrissen. Einen Tag später habe ich sie gefragt, ob ich ihr einen Brief geben darf. Ich habe in den Tagen nach der Trennung alles aufgeschrieben, was mir bewusst geworden ist, was ich von meiner Seite aus in der Beziehung falsch gemacht habe. Nachdem ich in den Wochen vor der Trennung so oft der Buhmann war, hatte ich natürlich auch sehr starke Selbstzweifel. Sie wollte dann den Brief in meiner Gegenwart lesen und wir haben anschließend darüber geredet. Und in dem Gespräch habe ich gemerkt, dass sie ziemlich unsicher in ihrer Entscheidung geworden ist und sie ein Mensch ist, der an zweiten Chancen im Leben glaubt, aber sie nicht weiß, ob wir noch eine haben. Ich habe in diesem Gespräch auch meine Hand auf ihre Hand gelegt und gestreichelt und sie hat nicht weggezogen. Wir haben uns auch lange umarmt und auch beim verabschieden nochmal und da meinte sie ich weiß, es fühlt sich komisch an. sie brauchte dann Zeit für um nachzudenken.
Wiederum 10 Tage später hatten wir beide am selben Wochenende eine Klausur. Ich habe ihr dann viel Erfolg gewünscht und wir haben auch nochmal über uns geredet. Ich habe dann nochmal alles versucht, damit sie uns vielleicht doch noch einmal eine Chance geben kann. Aber sie meinte, dass sie bei ihr nichts verändert hat und nach wie vor aktuell keine Beziehung möchte und ihre Gefühle gerade nicht ausreichen, um eine Beziehung einzugehen.
Ich habe mir natürlich in der Zeit viele Gedanken gemacht. Ich habe wenig geschlafen und sehr viel nachgedacht. Dann habe ich mich nochmal eine Woche später bei ihr gemeldet und gefragt, ob wir telefonieren können. Sie hat mich dann angerufen und ich hab ihr erzählt, dass ich ziemlich viel im Internet nachgelesen hab und ich denke, dass es bei ihr schon in Richtung Burnout geht. Sie meinte auch, dass sie nie gedacht hat, dass es einmal so weit kommen würde. Sie sagte auch, dass es ihr im Nachhinein sehr leid getan hat, wenn sie in einzelnen Momenten böse zu mir war. Sie wollte so nicht sein und kann sich auch nicht erklären, warum sie so zu mir war. Allerdings findet sie, dass sie die Situation mit Job und Studium gleichzeitig nicht überfordert hat und für sie die Gefühle einfach so zurückgegangen sind. Sie meinte auch, sie will aktuell einfach nur für sich sein und ihr tut es gut, wenn sie sich nach niemandem richten muss. Ein Schlag ins Gesicht für mich, da ich mich immer nach Ihren Bedürfnissen gerichtet habe. Das Telefonat lief dann auch in ne völlig falsche Richtung und sie meinte, sie ärgert sich, weil sie das Gefühl hat, ich setze sie unter Druck und sie müsse sich immer rechtfertigen.
Dann habe ich noch einmal drei Tage gewartet und habe ihr kommentarlos eine Sprachnachricht gemacht in dem ich alles geschildert habe, was ich ihr in Telefonat sagen wollte und dort aber abgebügelt wurde und sie mir nicht zugehört hat. Einen Tag später musste ich etwas persönliches mit ihr klären und habe ihr geschrieben. Dann sind wir auch auf die Sprachnachricht gekommen. Sie meinte, sie hat sie komplett angehört und sie fühlt sich ziemlich angegriffen. Ich habe aber wirklich alles sachlich dargestellt. Sie meinte, dass es ihr gut geht, wenn sie gerade alleine sein kann. Sie braucht Abstand und Zeit. Ich könne ihr gerade nicht helfen. Das einzige was ich tun kann, ist ihr Abstand zu geben. Wenn sie einmal pro Woche mit uns konfrontiert wird, dann kann sie keinen Abstand gewinnen und es wird eher noch schlimmer. Ich habe dann gesagt, dass ich merke, dass etwas nicht stimmt mit ihr und ich einfach bei ihr sein möchte. Dann meine sie wieder, dass sich an ihrer Situation nichts geändert hat. Sie fühlt sich eher unter Druck gesetzt, wenn ich so um uns kämpfen möchte und macht dann noch mehr zu. Dann habe ich sie gefragt, ob es ihr lieber wäre, wenn ich mit ihr abschließe. Dann meinte sie ja oder mit einfach Zeit geben
Wir sind dann so verblieben, dass ich mich jetzt nun wirklich mal ein paar Wochen nicht bei ihr melde und ich ihr die Zeit und den Abstand gebe, den sie möchte.
Ich werde sie jetzt einfach loslassen. Ich kann aktuell nichts für sie tun und entferne sie eher noch weiter von mir, wenn ich mich um sie bemühe. Ich möchte nicht einfach aufgeben, weil sie in den ersten zwei Jahren, bis sie es soweit getrieben hat, bis sie sich selbst ausgebrannt und leer gefühlt hat, war sie der tollste Mensch, den man sich vorstellen konnte. Deshalb möchte ich sie auch so gerne zurück, weil ich denke, wir können eine glückliche Zukunft miteinander haben, weil ja alle unsere Probleme von außen in unsere Beziehung kamen. Was denkt ihr? Könnte so ein Abstand etwa bewirken?
Vielen Dank für euren Rat!
22.09.2018 20:25 •
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