Ex und hopp?

E
Hallo ihr Lieben,

habe von einem Freund folgenden Text gemailt bekommen, ich finde ihn sehr interessant, ob er nun hierher ins Neuanfangsforum gehört, bin ich mir nicht sicher.....aber zumindest ist das ganze ein Teil der Nach-Trennungszeit.


Ex und hopp?
Berlin. Sie waren einmal Liebende. Nun bezeichnen sie sich gegenseitig als Ex.
Jahrelang standen sie sich so nah, wie keinem anderen Menschen. Und nun üben sie sich in dem Spiel Freunde zu bleiben oder nie mehr etwas voneinander hören zu wollen.

Der übliche Satz am Ende einer Beziehung lautet oft: Lass uns Freunde bleiben! Das ist meistens verlogen und unerfüllbar. Warum ist das Verhältnis zum Ex-Partner so schwierig?

Alanis Morissette hat es getan, Amanda Marshall genauso, und der aktuelle Charthit F*ck' von Eamon handelt auch davon. Manchmal klingt es brachial, so wie bei dem
Limp-Bizkit-Sänger Fred Durst, der die Textzeile just drop dead, was so viel heißt wie fall einfach tot um, seiner Ex-Affäre Britney Spears gewidmet hat, manchmal eher ironisch wie in den Texten der Kanadierin Morissette.
Das Verbindende zwischen diesen Musikern ist, dass sie in ihren Songs über den Ex-Partner schreiben und dabei wenig zimperlich zur Sache gehen.

Warum ist es so schwierig, ein normales Verhältnis zu ehemals sehr vertrauten Menschen aufzubauen? Woran liegt es, dass es bei manchen funktioniert und bei anderen wieder nicht?

Wie alles im Bereich des Phänomens Liebe ist auch der Umgang mit dem Ex-Partner eine sehr individuelle Angelegenheit, versucht die Psychologin Andrea Gossler zu erklären. Und doch gibt es möglicherweise Denkmuster oder Verhaltensweisen, die sich wiederholen. Schließlich gibt es nur die Alternative Kontakt halten oder aus den Augen verlieren.

An das Märchen von der Freundschaft danach glaube ich schon lange nicht mehr, erklärt Monisha (25). Sie hat heute zu keinem ihrer Ex-Typen noch Kontakt. Das funktioniert einfach nicht, und ich kenne nur sehr wenige, die sich hinterher noch gut verstehen.

Der typische Verlauf des Postbeziehungsdramas ist so: Eine Trennung führt meistens zum Abbruch der Gespräche. Es folgt eine Phase des Ignorierens und Verdrängens, und unter Umständen wird die Beziehung dann irgendwann wieder
aufgenommen. Das erinnert frappierend an den Verlauf diplomatischer Krisen zwischen zwei Ländern. Genauso wie in der großen Politik geht auch manchmal die Wiederaufnahme der Beziehungen in Liebes- oder Freundschaftsdingen daneben.
Solche Erfahrungen hat schon fast jeder gemacht. Das bedeutet, dass wir umzingelt sind von verflossenen Lieben.

Wir sind ein Volk von abgelegten Liebhabern und
zurückgewiesenen Liebeserklärerinnen. Und trotzdem bekommen wir den Umgang mit der Vergangenheit häufig nicht in den Griff. Ich habe immer gedacht: Man hat so viel miteinander geteilt, davon müsste doch etwas übrig bleiben, beschreibt der Kölner Autor Selim Özdogan das Dilemma nach einer Trennung. Daran glauben viele Menschen und reiben sich dann in ihrer Hoffnung und Harmoniesucht in einem
verzweifelten Kampf um eine Freundschaft mit dem Ex auf.

Warum tun sich manche Menschen das an, wenn einem die Vernunft längst gesagt haben müsste, dass das
Zurückschalten von Liebe auf platonische Freundschaft in einer Katastrophe enden muss? Klar, Liebe kann man selten mit rationalen Maßstäben vermessen, und jeder weiß, dass der Umgang mit dem Ex eine heikle Sache ist. Weil der andere einen sehr gut kennt. Weil man viel gemeinsam erlebt hat. Vielleicht auch, weil man gemeinsame Freunde oder gar gemeinsame Kinder hat. Der Ex-Partner wird immer etwas Besonderes sein. Viele durchzuckt auch Jahre nach einer Beziehung immer noch ein sanfter Blitz, wenn sie
eine(n) Ehemalige(n) wieder sehen. Nicht mal unbedingt, weil da noch große Gefühle wären, aber der Ex bleibt ein Mensch, der mit anderen Augen gesehen wird.

Für mich ist es immer noch komisch, wenn ich einen Verflossenen wieder treffe, ganz gleich, wie lange das her ist, gibt Katrin, 26, unumwunden zu. Bei ihrem letzten Ex-Freund hat sie sich bewusst gegen weiteren Kontakt entschieden.
Eine Freundschaft mit meinem Ex? Nee, da kann ich sehr gut drauf verzichten, blickt sie zurück. Noch viel mehr als die Enttäuschung über die persönliche Zurückweisung hat
sie die Art und Weise der Trennung wütend gemacht: Das kam aus heiterem Himmel und mit fadenscheinigen Gründen. Bis heute weiß ich nicht, woran es letztlich gelegen hat. Wie sollten wir da eine verlässliche Freundschaft aufbauen?

Deshalb glaubt sie, dass eine Freundschaft zum Ex allerhöchstens dann funktionieren kann, wenn die Fronten geklärt sind und die alte Leidenschaft einer neuen Freundschaft nicht mehr im Weg steht. Problematisch ist solch eine platonische Freundschaft zwischen früheren
Partnern vor allem dann, wenn die Freundschaft nur als Zwischenstadium auf dem Weg zu einer neuen Liebesbeziehung mit dem Ex gesehen wird. [.......]

Mit dem Ex noch mal ins Bett zu steigen ist für den 33-jährigen Kölner nur eine Ersatzbefriedigung: Das ist etwas, was sehr leicht zu haben ist, eine bequeme Sache, die man allerdings oft genug bereits direkt danach wieder bereut.

Für Psychologen ist das Neuronennetzwerk im Gehirn dafür verantwortlich, wie sehr sich Partner nach der Trennung noch verbunden fühlen. Je mehr Gedanken mit dem oder der Ex verbunden sind, desto schneller, häufiger und leichter wird man an den anderen erinnert. Will man über den Ex-Partner hinwegkommen, ist es das Beste, so wenig wie möglich über den anderen nachzudenken und so gut wie möglich zu verhindern, an den anderen erinnert zu werden. Denn dadurch
schwächen sich die Neuronenverbindungen ab, und die Emotionen verschwinden allmählich, sagt Psychologin Andrea Gossler. Vereinfacht läuft das auf die Formel hinaus: Weniger Gedanken um den Ex kreisen lassen gleich weniger
Trennungsschmerz.

Im Praxistest scheitern diese Überlegungen jedoch regelmäßig.
Anders als in Michel Gondrys Film Vergissmeinnicht, in dem Jim Carrey und Kate Winslet um ihre gemeinsamen Erinnerungen kämpfen, lassen sich Gefühle nicht so einfach löschen. Von jemandem zu verlangen, er solle nicht mehr an die Ex denken, ist in etwa so alltagstauglich wie die Aufforderung sei doch mal spontan.

Wie miteinander umgegangen wird, hängt besonders von der Art der Trennung ab. Bei einem versöhnlichen Ende ist die Chance für eine platonische Beziehung danach deutlich größer als bei einem Schlussstrich im Streit. Oft aber ist die
Liebesbeziehung so intensiv und besonders gewesen, dass nur entweder diese eine oder gar keine Verbindung existieren kann, weil alles andere entweder Selbstbetrug oder schmerzhaft wäre.

Wegen der Unvergesslichkeit des früheren Partners wünschen sich viele Menschen eine einigermaßen harmonische Freundschaft zu dem alten Partner. , 30, glaubt, dass es sich - trotz der möglichen Verletzungen - lohnt, den Kontakt zur Ex aufrechtzuerhalten. Er glaubt, dass eine Freundschaft danach funktionieren kann, und er versucht deshalb seine Verflossenen nicht ganz aus den Augen zu verlieren.

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die hinterher bereuen, mit jemandem zusammen gewesen zu sein. Manchmal braucht es zwar eine Weile, bis man so weit ist, aber jetzt kann ich sagen, dass es mit allen eine schö ne Zeit war. Zu seiner letzten Ex- Freundin Marina hat er den Kontakt erst verloren, als sie weggezogen ist.
Der Fall von und Marina ist beispielhaft für viele Ex-Paare: Sie verlieren sich nach einer gewissen Zeit einfach aus den Augen. Sei es wegen einem neuen Partner oder weil sich beide in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. An
diesem Punkt ist der Umgang mit dem Ex kein Problem mehr. Die alte Beziehung bleibt ein Teil der eigenen Persönlichkeit. Ein Teil, den man weder verachten noch hassen muss. Wichtig ist nur die Erkenntnis, dass er der Vergangenheit angehört.

Michael Lünstroth



Dank an Thomas für diesen interessanten Bericht! ::)

Gruss Thilde

31.05.2004 19:42 • #1


E
Hallo Thilde!

Danke für diesen interessanten und wahren Bericht...
grundsätzlich denke ich, dass eine Freundschaft mit einem Ex schon möglich ist...es kommt auf die Art der Trennung an. Hat man sich im Guten getrennt, ist man respektvoll miteinander umgegangen und hat sich ehrlich ausgesprochen, wüsste ich nicht, was einer Freundschaft im Wege stehen sollte...nach einer gewissen Zeit und Abstand natürlich.
Mit einem meiner Ex-Freunde habe ich ein supergutes Verhältnis...wir haben beide irgendwann festgestellt, dass wir nicht zusammen passen wie wir dachten und haben ein offenes Gespräch geführt...nach einer Funkstille haben wir dann wieder Kontakt aufgenommen, und mittlerweile ist er einer meiner engsten Freunde...es geht also. Ob es geht oder nicht, hängt wohl auch mit der Intensität der Liebe und der Beziehung zusammen.
Bei meinem letzten Ex ist die Basis für eine Freundschaft nicht gegeben, da die Art der Trennung schlimm war und er mich respektlos behandelt und belogen hat...und da Ehrlichkeit und Vertrauen für mich auch die Grundlage einer Freundschaft bilden, geht es in diesem Fall nicht...hier ging es nicht anders, als den Kontakt abzubrechen...
Ein negatives, aber auch ein positives Beispiel kann ich also nennen - grundsätzlich sehe ich es jedoch (leider) als problematisch an, eine Freundschaft zum Ex zu haben, da etwas in der Beziehung vorgefallen ist, das zur Trennung geführt hat und, das einen möglicherweise in den Grundfesten erschüttert hat (Betrug, Lügen etc.), so dass eine Basis nicht gegeben ist...
wünsche eine gute Nacht.

Liebe Grüße,
Maria

31.05.2004 23:42 • #2




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