Freundeskreis - Beziehung

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Hallo zusammen,

Ich (27 Jahre alt) bin mit meiner Freundin (23 Jahre) nun seit einem knappen Jahr zusammen. Vielleicht solltet ihr wissen, dass es sich bei ihr um meine erste ernsthafte Beziehung handelt. Um die erste Frau, auf die ich mich so richtig einlassen konnte. Die erste Frau und wahrscheinlich der erste Mensch, mit der ich eine Beziehung erreichen konnte, die ich als wirklich tiefgehend bezeichnen würde. Der erste Mensch, vor dem ich mich niemals verstellt habe. Und der erste Mensch, bei dem ich selber lernte ganz genau hinzusehen und zu hören. Ich denke, ich machte in den letzten Jahren, vorallem aufgrund meiner Psychotherapie und eines vermehrten Interesse an einem bewussteren Lebens, diesbezüglich sehr große Entwicklungsschritte.

Bevor ich sie kennenlernte, hatte ich weitaus häufiger Kontakt zu meinem Freundeskreis. Es sind Kontakte, die teilweise seit der Kindheit bestehen, also sehr beständige Freundschaften. Dennoch empfinde ich diese mittlerweile irgendwie auch als oberflächlich. Es ist nicht leicht auf den Punkt zu bringen, was ich damit meine:

In diesem Kreis wird und wurde immer gerne gefeiert und dabei viel getrunken. Es sind Menschen, mit denen ich stets sehr viel Spaß haben konnte. Und natürlich bestand auch durch die viele gemeinsame Zeit und die vielen gemeinsamen Erlebnisse eine starke Verbindung.

Wie gesagt reduzierte sich, seit ich in einer Beziehung bin und eines Umzugs, die Frequenz der Treffen mit meinen Freunden. Entsprechend, fällt es mir jetzt auf, das lustige Anekdoten der letzten Parties etc. 90 Prozent des Gesprächstoffes ausmachen. Natürlich sind diese oft witzig anzuhören. Ich bin mittlerweile aber bei vielen dieser Ereignissen nicht mehr dabei gewesen, was dazu führt, dass ich mich zunehmend weniger verbunden zu meinem Freundeskreis fühle. Es fällt mir erst jetzt auf, dass das scheinbar der großer Teil der gesamten Beziehungsbasis war.

Letzens nahm ich meine Freundin mit, als ich mit ihnen etwas unternahm. Meine Freunde praktizierten an diesem Abend eine Art Komas@ufen Ich trank am Anfang etwas mit, ebenso meine Freundin, bis ich nach einer halben Stunde zum Entschluss kam: Es reicht. In dieser Zeit wurden bereits ca. 5 Getränkerunden ausgegeben und wässrig fröhlich weiterbestellt. Meine Freundin wusste nicht mehr was sie tun soll, als ihr ein harter Shot nach dem anderen in die Hand gedrückt wurde. Wenn sie freundlich ablehnte, wurde sie gedrängt weiterzutrinken - ich denke jeder kann verstehen, wie unangenehm das für sie gewesen sein muss - da sie auch keinen wirklichen Platz in der Gruppe bekam. Das fand ich unter aller Sau, zumal meine Freundin nicht besonders trinkfest ist. Ich bat meine Freunde dann schließlich das (weiteres drängen nach Ablehnung) zu unterlassen. Auch das half nicht wirklich und ich zog dann die Konsequenz und zog mich dann mit meiner Freundin zurück, um mit ihr weiterzufeiern und zu tanzen - aber eben ohne weiteren Alk. - ohne das mit den Augen gerollt wird oder sich für weniger Alk. Konsum rechtfertigen zu müssen. Dazwischen waren wir dann wieder bei ihnen, inzwischen hatten sie dann wohl genug getankt und die Getränkerunden waren vorbei.

Danach stießen wir nur mehr auf sarkastische oder bissige Kommentare, wie sehr ich doch unter der Fuchtel stehen würde etc. Aber nein, ich finde das hat rein gar nichts damit zu tun: Ich entschied das selber, dass ich mich nicht so abschießen werde. Früher machte mir sowas Spaß, mittlerweile finde ich das sinnlos und gefährlich.

Bei anderen Treffen, bei denen meine Freundin dabei war, wurde sie ebenfalls kaum integriert. Hauptsächlich eben weil sie wenig trinkt. Sie ist dennoch immer wieder mitgekommen und gab sich Mühe, aber konnte nicht wirklich in die Gruppe finden. Eben weil ihr dazu keine wirkliche Chance gegeben wurde. Und es ist ne gemischte Gruppe und natürlich kein Männerstammtisch etc. So schlimm und mit so klaren Anfeindungen, wie beim letzten Mal war es allerdings noch nie und ich bin ernsthaft angepis. und enttäuscht von meinen Freunden. Ich finde sowas geht gar nicht. Und wenn früher Freunde selber Partnerinnen mitgebracht haben, dann habe ich mich bemüht, dass sich diese bei uns wohl fühlen und diese aktiv zu integrieren versucht. Ich finde das würde sich von Freunden auch so gehören.

Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich hier noch weiter investieren soll, oder ob mittlerweile in meinem Leben ein Punkt erreicht wurde, dass es mit dem alten Freundeskreis einfach nicht mehr passt.

Was haltet ihr davon? Habt ihr bereits ähnliche Erfahrungen gemacht?

16.02.2020 20:05 • #1


Mienchen
Im Freundeskreis meines Partners wird nicht zimperlich gefeiert, da geht es ordentlich zur Sache.
Auch mein Partner war damals gut dabei. Als er mich kennen gelernt hat, hat er mir auch direkt gesagt, was da so abgeht. Ich hab ihm damals gesagt, ich möchte so einen Partner nicht, es ist okay wenn er so ist, aber als Partner kommt er nicht in Frage.
Er selber hat dann komplett runtergeschraubt und als ich irgendwann seine Clique getroffen habe, war denen auch direkt bekannt, wie ich dazu stehe und da hat keiner drauf rum gehackt. Sie haben mich alle so akzeptiert wie ich bin, ich selber hatte Vorurteile. Zu Unrecht. Sie sind lieb und vor allem respektvoll. Keiner drängt zu irgendetwas. Und das sollte wirklich wichtig sein.

Das du dir Gedanken machst und auch hinter deiner Freundin stehst, finde ich übrigens absolut toll, bist ein guter Kerl, sie hat echt Glück mit dir

16.02.2020 20:33 • #2




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