Freundeskreis nach der Trennung - mit wem reden?

A
Ich wollte mal eure Erfahrung zur Verarbeitung von Trennungen hören.
Kurz zu mir: Ich hab mich vor ca. 3 Monaten von meinem Freund getrennt, weil er sein Nähe-Distanz Problem nicht ablegen kann/will und mir nie das Gefühl geben konnte mich zu schätzen. Wir waren nicht besonders lange zusammen (5 Monate) und im Nachhinein ist mir auch klar, dass die Beziehung von Beginn an schon falsch begonnen hat. Er wollte mich möglichst schnell an sich binden, hat von Beginn an eine zu intime Vertrauensbasis aufgebaut und als ich angesprungen bin, hat er eben immer wieder mit Distanz gespielt und meine Schwächen oder Probleme, die ich ihm erzählt habe als er noch verständnisvoll zu mir war, hervorgehoben und mir gewissermaßen die Schuld daran gegeben (es war jedenfalls keine Form von konstruktiver Kritik oder freundschaftliche Reflektion meiner Probleme).

Nun gehört zu einem grundlegenden Problem, das ich seit circa 2 Jahren beruflich in eine neue Stadt gezogen bin und es mir schwer fällt hier neue Kontakte zu knüpfen (die sozialen Kontakte in der alten Stadt waren auch nie wirklich zufriedenstellend, aber irgendwie ok und ausreichend). Nun kenne ich alle Ratschläge was das Kontakte knüpfen und neue Leuten treffen angeht und versuche auch mehr oder weniger raus zu gehen und eben Dinge alleine zu genießen. Nur fällt es mir durch die Trennung und die Trauer um die Beziehung (oder in diesem Fall auch um die Illusion Beziehung) schwer die Dinge auch zu genießen. Zudem bekomme ich durch die emotionale Belastung, die dadurch ausgelöst wird ihn im Alltag immer wieder treffen zu müssen und nicht abschließen zu können, zunehmend Kopfschmerzen und bin ziemlich müde.

Nun ist es so, das mein Ex ein Typ ist der nahezu 24h am Stück unterwegs sein muss (und kann) und einen riesigen Freundes- und Bekanntenkreis hat und mir wiederum vorgehalten hat, das es nicht normal ist, so wenige Freunde zu haben wie ich. Mir ist schon klar, dass man das nicht so einfach normativ bewerten kann, aber wie ist es bei euch nach Trennungen? Ich kann zwar mit einer guten Freundin hin und wieder darüber sprechen, aber sie wohnt eben in der alten Stadt und ich kann sie ja nicht 3 Monate und länger mit demselben Problem vollquatschen. Fehlt euch nach der Beziehung die Möglichkeit am Wochenende wegzugehen (egal was, spazieren gehen, Cafe trinken, Ausflüge usw.) und würdet ihr das auch alleine machen?

Wie ist das, wenn man berufstätig ist und der Freundeskreis auch? Haben die Leute nach der Arbeit überhaupt Zeit und Lust? Trifft man sich nur mit Leuten, die keine Familie haben oder single sind? Oder gibt es so viele Bekannte, die man treffen kann. Ich frage, weil ich schon denke, das es hilft, wenn man abgelenkt ist von seinem Kummer und vor allem so auch Möglichkeiten findet wieder neue Bekanntschaften (und eben auch Liebesbekanntschaften) zu machen.

Fehlt der Partner nicht sehr nach der Trennung eben weil man auch jemand hatte mit dem man täglich im Austausch stand und sehr viel mit ihm unternommen hat? Viele sagen, dass man sich auch alleine genügen kann, aber ich habe ehrlich gesagt nie den Eindruck, dass das die meisten Menschen können, sonst würden ja auch nicht so viele von Beziehung hüpfen bzw. lange Zeit in ungesunden Beziehungen verharren, oder?

08.04.2017 16:24 • #1


T
Zitat:
wiederum vorgehalten hat, das es nicht normal ist, so wenige Freunde zu haben wie ich.

Behauptet derjenige, der mit Schuldzuweisungen, Zuckerbrot und Peitsche, Abwertungen sowie Nähe-Distanz-Spielchen arbeitet. Ist ein witziges Vögelchen, dein Ex.



Zitat:
Nun gehört zu einem grundlegenden Problem, das ich seit circa 2 Jahren beruflich in eine neue Stadt gezogen bin und es mir schwer fällt hier neue Kontakte zu knüpfen

Ich denke das ist dein Hauptproblem. Es kann aber auch nicht schaden, Dinge mal bewusst alleine zu unternehmen. Gerade dann ergeben sich auch oft viele Möglichkeiten andere kennenzulernen. Einfach machen.

08.04.2017 17:26 • #2