Freundschaftsdienst oder Egonummer?

E
Es geht in diesem Fall nicht um mich sondern um eine sehr gute Freundin. Diese ist Ende 30 und wurde von ihrem letzten Partner jahrelang hingehalten wenn es um ihren Kindernwunsch ging. Aus diesem Grund hat sie die Beziehung beendet.
Das letzte Jahr war für sie deswegen sehr hart - mit dem Kinderwunsch hatte sie eigentlich schon abgeschlossen.
Über das Thema hat sie auch - allerdings nur per Mail - mit einem anderen Exfreund gesprochen mit dem sie sich vor über 10 Jahren im guten getrennt hat. Sie hatten bis dato ein recht gutes Verhältnis mit einer ganzen Menge Vertrauen. Dieser ist seit ein paar Monaten ebenfalls Single und hat ihr völlig unverhofft das Angebot gemacht für sie Samenspender zu sein.
Sie war erst sehr skeptisch, hat sich das aber gut überlegt. Emotional und juristisch. Vom juristischen Standpunkt her gibt es einige Möglichkeiten ihren Ex-Freund und Samenspender so abzusichern, dass er keine Angst haben muss später finanziell belangt zu werden oder sein Kind nicht sehen zu dürfen, wenn es überhaupt klappt.
Vom emotionalen Standpunkt her könnte sie sich sogar vorstellen irgendwann wieder mit ihm zusammenzukommen, hat ihm aber klipp und klar gesagt, dass dieser Punkt erstmal keine Rolle spielen sollte. Sondern es geht erstmal nur um das, was er vorgeschlagen hat - die reine Samenspende.

Nun stellt sich aber zusehends heraus, dass sein Angebot keinesfalls ein uneigennütziger Freundschaftsdienst ist, so wie er es darstellt. Er vermischt ständig die Gefühls- und die quasi Geschäftsebene:

- er schreibt ihr andauernd liebevolle SMS
- möchte sie treffen mit ihr schmusen und mehr
- kann ihr aber gleichzeitig nicht sicher sagen, bis wann er weiß ob er ihr nun helfen will oder nicht (sein Zeitrahmen, den er braucht legt er bei mehreren Monaten fest. Dann sagt er wieder, dass es vielleicht nur wenige Tage dauert)
- Gründe: hängt noch an der Ex, kann die emotionalen Konsequenzen einer Samenspende noch nicht einschätzen etc.
- gleichzeitig meint er, sie kann sich ja jederzeit dagegen entscheiden, wenn es ihr nicht passt. Er wolle nur ihr bestes, sie aber nicht belügen
- immer dann wenn sie Nägel mit Köpfen machen will, findet er Ausflüchte

Bei mir schrillen mal wieder alle Alarmglocken. Ich finde er hat sie in eine unmögliche Situation gebracht und baut eine emotionale Abhängigkeit auf. Da geht es nicht um freundschaftliche Hilfe in einer schwierigen Lage.
Vielleicht will er ihr ja wirklich helfen - zieht das aber völlig falsch auf bzw. möchte unbewusst etwas ganz anderes.

Wie schätzt ihr das ganze ein?

11.06.2016 11:39 • #1


sappy
Ich finde , an erster Stelle sollte die Frage stehen:

Wären er/sie ein guter Vater und eine gute Mutter?

Ihre Verbindung ist dieser Frage hinten angestellt. Ich denke, wenn man einen starken Kinderwunsch hat, resultiert daraus auch Lust auf S.....lässt sich aber auch trotzdem nicht auf Knopfdruck hervorrufen.
Welche Bedenken hast du sonst noch, was ihn betrifft? Aus deinem Text kann ich nicht sehr viele Gegenargumente lesen, wenn meine erste Frage in beiden Fällen mit ja beantwortet werden kann. Es gibt schon heute viele Patchwork Familien die gut funktionieren....die Entwicklung einesKindes ist nicht nur abhängig davon, ob sich seine Eltern lieben, sondern am meisten, ob ES von beiden Eltern ausreichend geliebt wurde. Und lieber ein Kind mehr auf der Welt, dass zwei Eltern hat, die es lieben, obwohl sie nur wegen ihm zusammen gefunden haben, als ein Kind, das unzureichend geliebt wird, weil die Eltern sich in ihrer Beziehung verloren haben.

11.06.2016 11:51 • #2


A


Freundschaftsdienst oder Egonummer?

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E
@sappy:

Ich denke schon, dass sie eine gute Mutter wäre, ihn kenne ich kaum. Da sie ihn aber schon lange kennt und sich in der Zeit immer gut verstanden haben - wird er wohl ganz ok sein. Er hat bereits zwei Kinder, um die er sich gut kümmert.

Sie hat aber Angst davor sich nun monatelang mit ihm in eine Affäre zu stürzen und am Ende gesagt zu bekommen habs mir anders überlegt. Da geht es ja nicht nur um den Kinderwunsch, sondern, dass auch auf ihrer Seite Gefühle entstehen könnten.

Auf ihren Vorschlag zu warten bis er sich sicher ist und dann eben gezielt S. zu haben - die Frage, ob vielleicht mehr draus wird erstmal hintanzustellen - geht er konsequent nicht ein. Sondern schreibt als Antwort eine neue Säusel-SMS.

11.06.2016 12:06 • #3


G
Was meint er mit Samenspender? Dafür müssen die beiden ja keinen GV haben, dann macht das eben der Doctor. Schon braucht es keine Affäre...

11.06.2016 12:17 • #4


E
@gast2093:

Das wurde von beiden schon alles durchdacht.

Zunächst: der Erfolg, dass es klappt ist bei normalem Verkehr der wahrscheinlichste. Vor allem weil es mit 37 ja schon eine Weile dauern kann mit dem schwanger werden.
Alternativ geht das auch indirekt ohen Verkehr, dafür brauchst du keinen Frauenarzt. Hat sie ihm auch angeboten.

Die beiden hatten bereits S., um auszuprobieren, ob es überhaupt funktioniert im Stil von Freundschaft +.

Das heisst wie schon gesagt: er hat alle möglichen Alternativen. Also richtigen S. zur fruchtbaren Zeit, indirekt, wenn ihm die erste Variante zu intim ist.

Das Problem: sie nimmt sich total zurück, bietet ihm alles mögliche an ist kompromissbereit. Ist bereit viel Geld zu seiner juristischen Absicherung auszugeben etc. Und er beruft sich immer wieder darauf, dass er Zeit braucht, bombardiert sie aber gleichzeitig mit Gesäusel...

Er nimmt sich alle Zeit der Welt, erwartet aber gleichzeitig, dass sie sich emotional einbringt.

11.06.2016 12:28 • #5


P
ist es denn nicht etwas zu egoistisch/erstrebenswert ein kind um jeden preis in einem so vagen verhältnis in die welt setzen zu wollen? für mich klingt das alles zu erzwungen, zu bemüht. ist aber auch nur meine ansicht. liebe lässt sich nicht erzwingen, und geebenet auf so einer basis, weiss ich nicht, ob es am ende eher ein kindesglück oder -unglück werden würde.

11.06.2016 12:38 • #6


E
@p86:

Na ja... wenn er es wirklich deswegen tun würde, um ihr selbstlos zu helfen, sehe ich da kein Problem.

Wenn ein Freundschaftsverhältnis mit gegenseitigem Vertrauen die Basis ist, wäre diese Familienkonstellation gar nicht schlecht. Über die Hälfte der Ehen werden geschieden und enden meist unerfreulich - Kinder leiden.

Aber wie es für mich offensichtlich ist, spielt da in erster Linie von seiner Seite, so viel unüberlegtes Chaos mit rein, dass das wohl nicht funktionieren wird.

Finde nur, dass er ganz schön mit der Situation meiner Freundin spielt.

Sowas überlegt man sich doch vorher.

Das ist wie bei unseriösen Verkäufern: man denkt tolles Angebot und dann nach und nach kommt raus, worum es eigentlich geht

11.06.2016 12:50 • #7


Sashimi
Keine Ahnung ob ich das falsch verstehe, aber..
Zitat:
Vom emotionalen Standpunkt her könnte sie sich sogar vorstellen irgendwann wieder mit ihm zusammenzukommen, hat ihm aber klipp und klar gesagt, dass dieser Punkt erstmal keine Rolle spielen sollte. Sondern es geht erstmal nur um das, was er vorgeschlagen hat - die reine Samenspende.


Ganz offensichtlich scheint die gute Frau derartig egoistisch zu sein, dass sie ihren Ex ja geradezu triggert auf die Emotionsebene zu kommen damit sie von ihm Schwanger wird. Er hat Gefühle für sie und sieht das als Neuanfang. Wo er sie da in eine schwierige Lage bringt, erschließt sich mir nicht.

Ich rate dem Typen die Finger davon zu lassen. Diese Frau ist dermaßen besessen ein Kind zu bekommen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie jemals auf ihre Rechte verzichten möchte. Wäre es anders, hätte sie niemals die Gefühlsebene auch nur im entferntesten angesprochen.

Sie nutzt ihn aus und der Typ fällt drauf rein.

12.06.2016 08:13 • #8


E
Zitat von Sashimi:
Ich rate dem Typen die Finger davon zu lassen. Diese Frau ist dermaßen besessen ein Kind zu bekommen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie jemals auf ihre Rechte verzichten möchte. Wäre es anders, hätte sie niemals die Gefühlsebene auch nur im entferntesten angesprochen.

Sie nutzt ihn aus und der Typ fällt drauf rein.


Du gehst von völlig falschen Voraussetzungen aus.

Zunächst war die Samenspende SEINE Idee. Sie ist auch nicht vom Kinderwunsch besessen (mir gegenüber hat sie gesagt, dass das Thema für sie fast schon durch ist), war aber natürlich erfreut über das Angebot ihres Freundes.
Damit hat sie Null gerechnet.
Die emotionale Ebene hat er immer wieder ins Spiel gebracht (obwohl sie ihm deutlich sagte, dass das keine gute Idee ist), aber sie hat mitgemacht, nicht zuletzt deswegen, weil sie es sich nicht wirklich leisten konnte eine klare Linie durchzuziehen. Wenn überhaupt, dann hat er sie benutzt um Zuneigung/s. zu bekommen.
Sie hätte sich (auch unabhängig von der Samenspende auch das hat sie ihm deutlich kommuniziert) vorstellen können wieder mit ihm zusammen zu kommen. Wollte das eine mit dem anderen aber vorerst nicht vermischen.
Den S. wollte sie nicht um ihn zu binden, sondern weil es die Chancen erhöht. Trotzdem hätte sie auch dem indirekten Weg zugestimmt.

Das juristische hatte sie längst abgeklärt, das wäre das geringste Problem gewesen. Und sie war von Anfang an dazu bereit ihn diesbezüglich auf eigene Kosten abzusichern.

12.06.2016 13:05 • #9


Ricky
Kurze Frage zur Situation:

Hat Sie sich damals im Guten getrennt oder er? Von wem ging die Trennung aus?

12.06.2016 21:56 • #10


E
Zitat von Ricky:
Kurze Frage zur Situation:

Hat Sie sich damals im Guten getrennt oder er? Von wem ging die Trennung aus?


Sie hat sich damals wegen einem anderen getrennt. Das lief aber recht fair ab.

12.06.2016 21:59 • #11


Ricky
Zitat von elisabeth123:
Zitat von Ricky:
Kurze Frage zur Situation:

Hat Sie sich damals im Guten getrennt oder er? Von wem ging die Trennung aus?


Sie hat sich damals wegen einem anderen getrennt. Das lief aber recht fair ab.


Das ist irrelevant. Sie kann GERADE DESHALB immer noch in seinem Kopf rumspuken. Und genau dann kann es sein, dass er hofft sie so wieder zu gewinnen. Ob es so ist, weiß ich nicht, aber sie kann theoretisch der große, weiße Büffel für ihn sein. Und dann wäre ich da vorsichtig. Auf beiden Seiten.

Und glaub mir: Eine emotionale Ebene wird es spätestens dann geben, wenn das Kind in ihr wächst. Dann kommen auch die Ängste auf, was ist wenn... kein Vater... dies und jenes. Hormone par excellence usw. Mir persönlich klingt das alles viel zu sachlich, als dass es wirklich so einfach über die Bühne geht à la Hey, Kind, nimm meinen Samen - Ok, ich werde es tunlichst allein groß ziehen

Meh.

12.06.2016 23:08 • #12


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