Fühle mich abgelehnt und minderwertig nach Fremdgehen

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Hallo,

ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas in ein Forum geschrieben bzw. online nach Hilfe/Anregungen/Meinungen gebittet. Jedoch komme ich langsam an meine persönlichen Grenzen. Ich konnte mich noch keinem in meinem Umkreis öffnen und muss meine Geschichte endlich einmal loswerden.

Ich bin nun seit über 5 Jahren glücklich vergeben und liebe meinen Freund sehr.

Der Liebesakt war von Anfang an nicht das nach was ich mich innerlich wirklich sehnte. Es war aber durch die ganzen äußeren Umstände, dem Verliebtsein und seiner liebevollen Persönlichkeit, genießbar und auch gut. Anscheinend war ich mit diesem Gefühl nicht der Einzige, denn nach circa 6 Monaten stellte sich heraus, das er bereits ein Auge auf andere Typen geworfen hatte. Per Zufall fand ich heraus, das er den Liebesakt ebenso langweilig empfindet bzw. mich nicht anziehen genug finden würde. Er wurde mir gegenüber abweisender und kühler. Das verletzte mich auch sehr. Ich fühlte mich nicht begehrt, nicht besonders. Er liebte mich noch nicht. Das ich ihn liebe, wusste er allerdings zu dem Zeitpunkt auch nicht. Ich wollte ihn nicht verschrecken. Ich wollte ihn ja nicht verlieren. Mir war es irgendwann auch ziemlich egal, das der Liebesakt nicht das wahre ist, weil ich ihn als Mensch einfach nicht vermissen wollte in meinem Leben. Ich fühlte mich das erste mal im Leben wohl und spürte Liebe, Wärme und generell war sonst alles andere so unglaublich schön. Wir teilen den gleichen Humor, dieselben Ansichten, unternehmen immer viel zusammen etc.

Nun ja nachdem ich also erfahren hatte, das er sich schon nach anderen umschaut und mich nicht so anziehend findet, war ich traurig und empfand Leere.

Das Problem: Während der Zeit, wo er zu mir abweisend war und ich von seinem Interesse an anderen erfuhr, fühlte ich mich wie ein Wrack und irgendwie abgestoßen. Ich fühlte eine sowohl menschliche als auch ero. Leere, fühlte mich nicht begehrt und im Prinzip wie ein Single. Er war zu der Zeit auch sehr provokant und sagte er sei überhaupt nicht eifersüchtig (was an sich ja etwas gutes ist, aber er teilte es mir mit einem gemeinen Unterton mit: so auf die Art du kannst machen was du willst, ich werde nicht eifersüchtig sein und so wichtig bist du nun auch wieder nicht). Schließlich bin ich bin völlig irrend, voller Trauer und Wut geladen an einen Typen geraten, dessen Namen ich nicht einmal kannte, 2 Minuten es verrichtete. Anonym und nie wieder gesehen. Ich wollte einfach begehrt werden, Bestätigung erhalten und mich gemocht fühlen. Ich hasste und hasse mich bis heute dafür. Ich kann mir nicht verzeihen. Ich habe das erste Jahr danach jeden Tag geweint, konnte nicht schlafen, mich keinem anvertrauen, vor Scham, vor Angst.. jedesmal wenn mein Freund mir in die Augen guckte und sagte das er mich liebt, oder mich überraschte mit etwas, hatte dich dicke rote Augen vor Scham, Trauer und Reue. Er war/ist ein so guter Mensch, mit so einem großen und reinem Herzen. Wie konnte ich so etwas tun? Der, der andere verurteilte für das Fremdgehen? Wie konnte ich das einfach über mich ergehen lassen? Warum? Wieso? Ich fühlte mich unglaublich alleine, gebrochen und schrecklich zu der Zeit. Ich habe mir geschworen, es ihm niemals zu erzählen. ich wollte diesen Menschen niemals brechen, ich wollte ihn niemals traurig sehen, ihm wehtun etc. Ich liebte und liebe ihn vom ganzen Herzen, und stempelte mich von dem Tag an als schlechtesten und widerlchsten Menschen dieses Planeten ab.

Mit der Zeit konnte ich das schlechte Gewissen etwas abbauen (trotzdem ist es noch aktiv und nicht verarbeitet), sodass ich zumindest nicht mehr zuhause jeden Tag weinen muss und versuchte jetzt nach 4 Jahren es neutral zu betrachten und die Auslöser zu finden. Fehlende Liebe und Aufmerksamkeit, und das Gefühl von nicht wichtig zu sein drang mich in eine Ecke. Es machte mir weder Spaß, noch tat es mir gut, noch brachte es mir was (außer Leid und Depressionen)... es war das schrecklichste in meinem Leben. Dennoch kann ich mir selbst nicht verzeihen und rücke mich in ein ganz ganz schlechtes Licht. Es weiß bis heute niemand in meinem Leben. Das Problem ist, das mir dieses Ding im Laufe der Jahre meine ganze Lebensfreude knickt.. ich bin nicht mehr so glücklich wie davor. Ich bin eigentlich eine Frohnatur und mein Freund, seine Familie, meine Familie und unsere Freude lobten mich immer für meine positive Aura und meinen Sinn für das Leben und das Schöne. Mir fehlt das nun einfach... ich habe immer das Gefühl, in mir ist eine Stimem die ganz laut sagt: Du hast in diesem Leben nichts mehr verdient, weil du dies und das getan hast. Du bist Abschaum, du bist Schande, du bist schlecht, schau deinen Freund an, und schau dich an!

Als hätte ich nicht die Macht über mich selbst, und könnte nicht einfach einen cut machen. Gleichzeitig weiß ich auch, das ich sehr stark bin eigentlich und schon so viel hinter mich gebracht habe und geschafft habe. Wegen meinen begangenen Fehlern mache ich mir absolut alles zunichte und kaputt. Es ist wie ein inneres Monster, das mir keine Absolution gönnt. Es verwehrt mir Glück und Harmonie im Innersten. Ich kann nicht mehr... Ich frage mich einfach, ob ich mir verzeihen darf? Darf ich das? Darf ich glücklich sein? Darf ich sagen, das war mal? Darf ich stolz auf meine Beziehung und mich sein? Darf ich unter Freunden noch voller Stolz sagen, das ich Treue gut und wichtig finde und mir auch wünsche ohne dabei in Scham zu versinken? Darf ich das? Darf ich noch ICH sein, wie früher? Ich bereue es so sehr, es war das dümmste in meinem Leben. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen. Aber das geht nun mal nicht. Ich weiß, das ich ihn über alles liebe und um nicht auf der Welt möchte ich diesen Menschen verlieren.

Ich bin am verzweifeln.

Ich freue mich wirklich über jede einzelne hilfreiche Antwort, Meinung oder Geschichte.

Ich möchte einfach nichts mehr, als wieder lebendig sein. Vom innersten lachen können ohne sich wie Mist zu fühlen.
19.10.2016 12:58 •
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Liebe Lostsoul, a.) höre auf Dich in Scham und Schuldgefühlen zu wälzen, weil b.) damit machst Du es nicht ungeschehen, b.) das Entscheidende ist nicht was gewesen ist, sondern das was Du jetzt und in Zukunft tust, deshalb c.) sei ein guter, verständnisvoller, unterstützender Partner ohne (!) Dich klein zu machen, weil d.) das heisst lieben und ist das was Dein Freund verdient.
Oh, und ja, Du darfst und musst Dir verzeihen. Das bist Du eurer Beziehung schuldig.

Das nur als Nachtrag: Wenn der S. nach wie vor lala ist, ist das für Dich auf Dauer in Ordnung? Willst Du/kannst Du Dich auf Dauer damit arrangieren [i]und[i] treu sein?- müsstest Du Dir ernsthaft überlegen.
19.10.2016 22:45 •



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