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bittersweet
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bittersweet
Ex-Mitglied
Zitat von bittersweet:Lieber Herzensmensch,
es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Von dir, von meinen Tagträumen und den großen Gefühlen.
Als du mich zum ersten Mal küsstest auf dem Abiball 1996, da war es um mich geschehen. Mein Herz pochte, wie es nie zuvor gepocht hat. Meine Knie waren weich wie Butter. Als du mir wenige Tage später sagtest, du seist nicht verliebt, pochte mein Herz wieder. Vor Schmerz.
Du bist mir nie aus dem Kopf gegangen. Ein Jahr später, wir waren 18, ließ ich mich erneut auf dich ein. Du sagtest, du hättest dich für mich entschieden. Wenige Woche dann wieder der Rückzieher. Mein Herz zerriss.
Ich ging in die eine, du in die andere Richtung. Zwei Städte, neue Leben. Aufregung. Neue Partnerschaften. Mein Herz pochte wieder, leiser, aber es pochte. Diesmal nicht für dich. Für einen anderen. Du rücktest in den Hintergrund, wurdest langsam blasser. Doch dann...
Auf einmal besuchtest du mich in meiner Studentenbude. Wir lagen Arm in Arm, erzählten uns von Kummer, Schmerz, von Liebe. Wir küssten uns, ich tröstete dich wegen deiner verflossenen Liebe. Und dann gingst du wieder. Und nahmst ein weiteres Stück von meinem Herz mit.
Lange hörten wir nichts voneinander. Es müssen viele Jahre gewesen sein, über Freunde wurde mir mitgeteilt, wie es dir geht. Dass du vergeben bist. Auch ich war es ja.
Studiumende 2004. Als mein Weg mich in die Heimat führte, trafen wir uns wieder. Mein Herz pochte, meine Knie wurden weich. Nach all dieser Zeit. Du bist ganz schön süß, flüsterstest du in mein Ohr. Wo hast du denn so küssen gelernt?, dein nächster Satz. Und dann landeten wir im Bett. Zum ersten Mal. Wir als Erwachsene. Es war wie ein Rausch. Ein abruptes Ende auf einer Party. Am nächsten Morgen einen Kuss auf die Stirn, dann warst du wieder weg. Und mein Herz schmerzte.
Wenige Wochen später ein neues Treffen. Wieder landeten wir im Bett, wieder gingen wir auseinander, ohne zu wissen, wann wir uns wiedersehen würden.
Vier Jahre vergingen, mein Herz heilte, die Sehnsucht war nicht mehr so stark. Du wurdest blasser. Vier Jahre lag ich in den Armen eines anderen, wähnte mich glücklich zu sein. Er verließ mich. Ich zog um. Neue Stadt, neues Leben. Und du tauchtest auf. Ebenfalls Single. Wir gingen am Bahnhof aufeinander zu, mich durchfuhr es wie ein Blitz. Mein Herz pochte, meine Knie wurden weich. Drei Stunden saßen wir im Café, redeten, die vergangenen Jahre zogen in Windeseile an uns vorbei. Dann fuhrst du wieder, eine lange Umarmung.
Das nächste Mal sahen wir uns zwei Jahre später wieder. Du besuchtest mich. Es war ein wundervoller Abend. Wir haben viel gelacht, getanzt. Uns Blicke zugeworfen. Als wir nach Hause kamen, hast du mich geküsst. Zärtlich. Am nächsten Morgen wieder ein Kuss, dann gingst du wieder. Und ich blieb zurück.
Viele Tagträume später, ein ewiglanger Chat zu Weihnachten. Du hast eine solche Anziehungskraft, schrieb ich. Und du: Du doch auch. Irgendwie war ich glücklich, auch wenn wir voneinander getrennt waren. Tagträume, Bauchkribbeln. Ja, ich liebe dich, sagte mein Herz. Ganz leise zu mir. Zu dir hab ich es nicht gesagt.
Der letzte Besuch: Ich fuhr zu dir. Mein Herz pochte, meine Knie wurden weich. Ich sah dich, ein Blitz durchfuhr mich. Ich wusste, du bist Mr. Right. Mein Herzensmensch. Derjenige, der es in all den vergangenen Jahren nie zugelassen hat, dass ich mich richtig verliebe.
Es war das erste Mal, dass wir ein Wochenende miteinander verbrachten, ich in dein Leben eintauchte. Wir hatten Spaß, ohne Küsse, ohne S. Und dann wurde ich traurig. Denn irgendwie weiß ich, dass ich Abschied nehmen muss. Von meinem großen Traum, mit dir glücklich zu werden. Von den Tagträumen, dem pochenden Herzen, den weichen Knien.
Leb wohl, Herzensmensch!
Ich liebe dich für immer!