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Für sich da sein - wie?

R
Hallo,

Ich habe vor einem Jahr geheiratet, nun bin ich geschieden - ziemlich genau 14 Monate später. Sie hat mich für einen anderen Verlassen. Ich habe meine Fehler gemacht, keine Frage. Ist nicht das Thema.

Ich habe nun in meiner neuen Beziehung Probleme damit, dass ich in gewohnte Verhaltensweisen zurückrutsche durch mein Verantwortungsbewusstsein, das ich Menschen, die mir am Herzen liegen entgegenbringe. Es bleibt viel von dem auf der Strecke, das mich selbst glücklich macht. Mir ist das rational alles bewusst, aber emotional schwingen einfach Verlustängste und eben dieses Verantwortungsbewusstsein für Andere anstatt mir dazusein mit, die mir das Leben schwer machen. Ich habe mir nach meiner Scheidung geschworen, dass ich mich ändere. Das ist mir 8-12 Wochen sehr sehr gut gelungen trotzdem bin ich wieder in diese Verhaltensmuster reingerutscht. Zum Glück zeigt mir meine neue Partnerin Grenzen auf und zeigt mir, dass ich für mich da sein soll und mich nicht abhängig machen soll von einer Person bzw. einer Beziehung.

Wie und womit, vor allem mit welchen Strategien arbeiten Sie an sich, um so etwas abzulegen? Mir ist klar, dass Geduld mit sich slebst das oberste Gebot ist, aber ich möchte gerne an mit arbeiten, weil mir die neue Beziehung echt am Herzen liegt.
Danke für den Input.
lg

15.10.2019 22:20 • #1


Inexplicitus
Hallo

Den Weg den Du hinter Dir hast und mit dem Du gescheitert bist, willst Du also erneut mit neuen Erkenntnissen nocheinmal gehen.
Zitat von runninghumo:
Das ist mir 8-12 Wochen sehr sehr gut gelungen trotzdem bin ich wieder in diese Verhaltensmuster reingerutscht.
Du hast hier die Erkenntniss die Du eigenhändig niedergeschrieben hast, scheinbar absolut nicht verstanden. Lass Dir gesagt sein, ein Mensch ändert sich niemals. Soetwas gibt es in schlechten Hollywoodfilmen aber nicht in der Realität. Ein Mensch kehrt immer zu seinem Alten zurück. Das kannst Du Dir schönreden wie Du lustig bist, ändern wird sich diese Tatsache nicht.

Du hast also Fehler in Deiner Ehe gemacht, hast sie eingesehen erkannt und weisst wie Du sie vermeiden könntest. Ist schonmal nicht schlecht und sehr zweckdienlich. Du machst Dir vorwürfe und stehst Ängste aus, aber ist das wirklich begründet? Hast Du schonmal versucht mit Deiner jetzigen Partnerin darüber zu reden, und Dir ihre Ansichten darüber angehört? Ich mag mich irren, aber ich habe das Bild eines loderndernden Infernos obwohl es kein Feuer gibt. Du malst Dir Dinge aus, Horrorszenarien für die aber nur einer eine Grundlage schaffen kann, nämlich Du selbst.

Wenn Du präventiv handeln möchtest, dann tausch Dich mit Deiner Partnerin aus, nicht mit dritten die in dieser Sache nur Mutmaßungen anstellen können. Kein anderer als Du selbst steckt in Deiner Haut. Du weißt was richtig und falsch ist, als nutze dieses Wissen, um Schädlichem bevor es entsteht die Grundlage zu entziehen.

Du solltest aber eines Dir bewusst machen, nämlich sich für andere stark zu machen unter Einsatz aller Kräfte, wird Dich letztendlich umhauen. Lerne nein zu sagen, lerne Deine Hilfe auch mal anderen zu verwehren. Wieviel bleibt für Dich, und vor allem für Deine jetzige Beziehung übrig, wenn Du all Deine Kraft und Potenzial in dritte steckst? Bist Du Mutter Theresa männlich!? Du brauchst die Welt nicht retten, sondern nur Deine und Eure intakt halten. Alles was übrig bleibt, kannst Du dann in andere investierren.

16.10.2019 00:53 • #2


A


Für sich da sein - wie?

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Kelene
Guten Morgen,

manche Dinge können sich nur bedingt ändern lassen.
Ich bin auch jemand der erst für die da ist die mir am Herzen liegen und dann für mich.
Das ist einer MEINER Wesenszüge.
Ich habe im Lauf der Zeit allerdings gelernt auch mal nein zu sagen.
Und auch mit meinen Kräften zu haushalten.
Ich kann nicht überall 110% geben wenn ich insgesamt nur 100% habe.
Und an manchen Tagen sogar weniger.
Also macht es Sinn seine Kräfte ein zu teilen.
Vergiss dich selbst dabei aber nicht.
Weil das was ich in mich investiere läßt meine Akkus wieder aufladen.
Hab ich aber keine Kraft mehr dann kann ich auch nichts mehr für mich machen.
Und ja, das kann man lernen.

16.10.2019 07:18 • #3


R
Zitat von runninghumo:
Wie und womit, vor allem mit welchen Strategien arbeiten Sie an sich, um so etwas abzulegen? Mir ist klar, dass Geduld mit sich slebst das oberste Gebot ist, aber ich möchte gerne an mit arbeiten, weil mir die neue Beziehung echt am Herzen liegt.


Das sind in der Regel alte Beziehungsmuster. Meist in der Kindheit erlernte und verinnerlichte Verhaltensweisen, die dann unbewusst wirken. Der effizienteste Weg solche Muster zu durchbrechen ist Psychotherapie, um die Wurzel des Ganzen zu erkennen und angehen zu können. Ob das eine Option für dich wäre, musst du selber entscheiden.

Für mich klingt das jedenfalls nach einem klassischen Helfersyndrom. Du sprichst zudem von Verlustängsten. Der Hintergrund ist ein niedriger Selbstwert, vielleicht Ängste nicht zu genügen und dich durch das helfen selber künstlich aufzuwerten - vielleicht in der unbewussten Hoffnung dann gebraucht und folglich nicht verlassen und dafür geliebt zu werden. Damit bringst du aber auch jede Beziehung in Schieflage, deiner Partnerin wird ihre Selbstständigkeit automatisch abgesprochen, du vermittelst ihr damit automatisch auch, dass du ihr nicht zutraust ihre Probleme selber zu lösen. Und das kann sie bestimmt.

Liebe Grüße

Ramse

16.10.2019 08:13 • x 1 #4