Gedanken an vergangene Zeiten

Hallo,

ich habe mich gestern von meinem langjährigen Freund getrennt.
Wir waren 6,5 Jahre zusammen. Es war eine schwierige Zeit. Vor allem das letzte Jahr. Wir haben immer wieder Gespräche geführt, sind aber nie zu einem Ergebnis gekommen. Wir beide waren unzufrieden. Er sagte immer, dass ich zu wenig bzw. gar nicht mehr auf ihn zu komme. Es gab kaum noch Küsse oder Umarmungen. Wenn dann von seiner Seite aus.
Ich habe gemerkt, dass ich innerlich eine kleine Mauer aufgebaut hatte. In der Zeit in der wir zusammen waren hatten wir viele schöne, aber auch negative Zeiten. Es ist viel passiert. Betrogen hat er mich nicht. Ich ihn auch nicht. Aber er hat mich oftmals nichts beachtet, wenn wir weg waren usw. Oft kam es mir so vor, als ob ich selbstverständlich bin. Natürlich, ab einer gewissen Zeit kommt die Routine rein, aber ganz ignorieren sollte man den Partner ja doch nicht.
Ich hatte in der letzten Zeit viele Momente in denen es mir schlecht ging. Eine gute Bekannte ist verstorben. Als ihr Geburtstag war ging es mir entsprechend schlecht. Ich war bei meinem Freund und hoffte auf ein bisschen Trost und Geborgenheit. Aber er hat mich nur angeblafft, warum ich denn so komisch wäre usw. Ich erklärte es ihm und hab fast drum gebettelt, ob er mich nicht einfach in den Arm nehmen könnte. Aber er tat es nicht. Solche Situationen gab es oft. Dann wurde sich weggedreht oder der Fernseher wurde angemacht. Am nächsten Tag kam er dann oft an und entschuldigte sich für sein Verhalten. Zudem ignorierte er mich, wenn ich mit ihm reden wollte...wenn mich etwas störte usw. Er war immer leicht genervt, verdrehte die Augen und wurde überheblich. Irgendwann war es so weit, dass ich nicht mehr mit ihm geredet habe und es auch nicht wollte, weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte. Das wusste er auch.
Ich bin für ein Studium in eine andere Stadt gezogen. Es ist zwar nicht allzu weit weg, aber eine Fahrt von 1,5 Stunden musste man immer einplanen. Wir hatten im 4 Jahr beschlossen zusammmen zu ziehen. Deswegen bin ich 1,5 Jahre gependelt. Jeden Tag mit dem Zug. Das war anstrengend aber ich habe es gerne gemacht. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass wir nicht weiterkommen. Die Wohnungssuche verlief schon 1 Jahr. Ich zog also in die Stadt. Dort lebe ich schon 1 Jahr. Seine Besuche kann ich an einer Hand abzählen. Angerufen hat er mich dort nie. Auch nicht wenn er mal Urlaub hatte...
In den letzten Monaten kam das Thema Zusammenziehen wieder auf den Tisch. Problem daran: Er wollte in seinem Ort wohnen, weil dort seine Arbeit war. Das bedeutete für mich: Du musst wieder pendeln. Ich habe ihn darauf angesprochen, ob es nicht eine Möglichkeit geben würde, die Mitte zu finden. So das es für beide gerecht wäre. Aber das wollte er nicht.
Das ganze hat mich immer mehr genervt. Seine Launen, seine Einstellung. Wir haben auch schöne Zeiten gehabt, aber in den letzten Monaten waren kaum schöne Momente dabei gewesen. Gestern war er wieder so abweisend und ich habe ihn gefragt was los sei. Er meinte, dass er nicht weiß wie er mit der Situation umgehen soll.
Wir haben also wieder darüber geredet und ich habe ihm gesagt, dass es so einfach nicht geht. Wir haben uns getrennt. Er hat geweint...was mich sehr überrascht hat.
Abends schrieb er mir, dass ihm alles leid täte und das er sich falsch verhalten hat. Er hätte selbst nicht mit seiner Reaktion gerechnet. Er sagte, er dachte er würde es locker aufnehmen. Er sagte, dass er mich immer noch liebt und am liebsten dann gleich eine Wohnung suchen würde. Eine Wohnung in einem Ort, der für beide okay wäre. Ich habe mit Freunden geredet und alle meinen ich hätte die richtige Entscheidung getroffen. Ich bin mir aber so verdammt unsicher. Ein Freund von mir sagte man Du musst keine Angst haben dich zu trennen. An deiner Situation wird sich nichts ändern. Du bist jetzt schon alleine, er ist nicht da. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll und muss die ganze Zetit an die schönen Situationen denken. Was soll ich nur machen? Erstmal abwarten? Zurückgehen?