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Habe mich getrennt, er wollte Freundschaft

J
Hallo
Ich bin seit vier Wochen nicht mehr mit meinem Ex (25) zusammen, ich hatte unsere Beziehung nach 15 Monaten beendet, weil ich ihn nicht mehr liebte und es immer wieder Streit gab. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, er hat sehr an unserer Beziehung gehangen und wollte meine Entscheidung zuerst nicht akzeptieren, wir führten mehrere lange und emotionale Gespräche.
Er meldete sich täglich, schrieb mir, wie schlecht es ihm gehen würde, dass er mich liebt und dass es sich nicht endgültig für ihn anfühlen würde.
Nach zwei Wochen wollte er unbedingt eine Freundschaft, er sagte, dass ich ihm als Mensch viel zu viel bedeuten würde. Ich ließ mich nach sehr langer Überlegung darauf ein, auch wenn ich ein eher schlechtes Gefühl dabei hatte. Wann geht denn schon eine Freundschaft kurz nach der Trennung gut? Wie soll sie funktionieren, wenn einer noch liebt? Er sagte mir ständig, dass er es selbst entscheiden kann, dass er damit kein Problem hätte, dass ich mir keine Gedanken machen soll, er wäre glücklicher damit, wenn wir wenigstens Freunde sind. Also schrieben wir täglich miteinander, er war derjenige, der mich immer wieder anschrieb, ich hielt mich zurück, weil ich gar nicht wusste, wie ich mich am besten verhalten soll.

Seit neun Tagen ist nun plötzlich Funkstille. Einen Tag vorher schrieben wir noch normal miteinander, er wollte mich eigentlich sehen, seitdem habe ich aber nichts mehr gehört. Das ist ungewöhnlich und ich frage mich gerade, was der Grund sein könnte.
Es beschäftigt mich, denn auch ich habe an dieser Trennung noch zu knabbern, nur weil die Liebe weg ist, heißt es ja nicht, dass mir alles egal war oder ist. Ich leide auch darunter, im Moment immer stärker. Ich frage mich heute sogar, ob ich einen Fehler gemacht habe.

Wie soll ich mich verhalten? Ich weiß nicht, ob ich ihn mal anschreiben soll. Vielleicht geht es ihm gerade schlecht, vielleicht hat er es sich auch anders überlegt und möchte den Kontakt doch nicht mehr.
Vielleicht geht es ihm sogar gut und er schließt jetzt ab, hat Beschäftigungen. Das sind so meine Fragen und Gedanken.
Ich vermisse ihn, er fehlt mir sehr, vielleicht ist es die Gewohnheit, vielleicht ist es so, weil er mir nach wie vor sehr wichtig ist. Heute hätte ich den ganzen Tag weinen können, was anfangs überhaupt nicht so war, langsam begreife ich erst, dass wir nun getrennte Wege gehen. Ich habe Angst, dass ich mich falsch entschieden habe, es fühlt sich nicht gut an.

Was würdet ihr in dieser Situation machen?
Er wollte unbedingt die Freundschaft, meldete sich jeden Tag, plötzlich kommt gar nichts mehr. Wie würdet ihr das aufnehmen? Neun Tage sind vielleicht noch nicht viel und Freundschaft heißt natürlich nicht, dass man sich täglich schreiben muss, aber es ist einfach eine sehr krasse Wendung.
Meint ihr, dass ich ihn in Ruhe lassen soll?
Oder sollte ich ihm mal schreiben? Vielleicht ist er sich auch unsicher und möchte, dass etwas von mir kommt, geht davon aus, dass er mich sonst nerven könnte? Ich möchte nicht, dass er das Gefühl bekommt, dass er mir nicht wichtig ist, aber das könnte passieren, weil ich mich nie von alleine melde.
Diese ganze Situation ist einfach schwierig

12.04.2020 23:16 • #1


A
Hallo Junaa,

wenn dein Ex-Freund so sehr an dir gehangen hat, dann ist es unwahrscheinlich, dass er nach nur vier Wochen auf Freundschaft umswitchen kann! Vielleicht hat er dann selber gemerkt, dass er erst einmal Abstand braucht um mit diesen Gefühlen klar zu kommen.

Zitat:
Er sagte mir ständig, dass er es selbst entscheiden kann, dass er damit kein Problem hätte, dass ich mir keine Gedanken machen soll, er wäre glücklicher damit, wenn wir wenigstens Freunde sind.


Ähnliche Worte kamen auch schon aus meinem Mund und ja ich habe mir das in dem Moment auch geglaubt, aber es war nicht so und es war eher ein verzweifelter Versuch den anderen irgendwie in meinem Leben zu halten.

Ich glaube, dass Freundschaft zwischen Ex- Partnern funktionieren kann, aber nur mit genug Abstand. Ich denke, er muss dich erst einmal loslassen und das dauert seine Zeit. Erst dann kann man über weiteren freundschaftlichen Kontakt nachdenken.

Deine Gefühle sind auch normal. Er hat die ganze Zeit noch versucht in deiner Nähe zu sein und Kontakt zu halten. Jetzt wo er selber diesen Kontakt abbricht, fühlst du erst die Konsequenz aus der Trennung. Nicht umsonst raten Ex-Zurück- Ratgeber zu einem Kontaktabbruch, damit der andere Raum hat den Verlassenen zu vermissen. Aber auch sonst empfehlen alle Trennungsratgeber, die ich kenne zu einem Kontaktabbruch.

Ich denke, du solltest ihm diesen Kontaktabbruch zugestehen und dich nur bei wirklich begründeter Sorge versuchen zu melden (damit meine ich, wenn er wirklich instabil ist und keine anderen Bezugspersonen hat oder ähnliches). Du bist nicht dafür da seine Wunden zu heilen, das kannst du auch nicht. Auch wenn es ihm schlecht gehen sollte bist du im Moment nicht die, die in trösten sollte.

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Liebeskummer wie ein Dro. ist, durch den man durch muss. Dafür braucht man erst einmal Abstand, sozusagen ein kalter Entzug. Den machst du vielleicht auch gerade durch. Auch die Verlassenden leiden.

Nimm dir Zeit heraus zu finden, ob du eventuell wirklich deine Entscheidung bereust, oder ob das Problem eher ist, dass er jetzt nicht mehr verfügbar ist.

Ich hoffe das hat dir ein bisschen geholfen!

12.04.2020 23:49 • x 3 #2