Ich glaube ich stehe auf sie und sie ist vergeben

M
Hallo liebes Forum,

ich möchte einfach mal gerne runterschreiben was mich momentan ziemlich beschäftigt und emotional aufwühlt.

Ich bin nun seit 8 Monaten Single. Davor war ich 6 Jahre in einer Beziehung und davor nach 3 monatiger Singlephase 8 Jahre in einer Beziehung. Nun bin ich 33 und hatte nie eine Single-Auslebe-Phase und fühle mich in der jetzigen Situation ziemlich fehl am Platz.
Letztes Wochenende war ich mit 5 Arbeitskollegen, davon zwei Frauen und zwei Männern auf einem Wochenendausflug in einer anderen Stadt. Da wir uns alle gut verstehen haben wir zum Jahresende richtig Lust gehabt mal zusammen etwas zu machen. Also haben wir kurzentschlossen eine Wohnung gemietet und unser Wochenende gestartet. Eine der Kolleginnen (39) ist mir vor ein paar Wochen auf einem Event schon ein wenig näher gekommen, aber nicht so als das ich es als sehr auffällig bezeichnen würde. Für ihre Verhältnisse war das aber sehr direkt und eindeutig. Normalerweise ist sie sehr korrekt und wirkt manchmal ein wenig steif. Dort aber war sie sehr touchy und hing ständig an mir dran. Sie hat das Ganze anscheinend so beschäftigt, dass sie mir 4 Tage danach noch einmal privat geschrieben hat, dass sie nicht möchte das unser Arbeitsverhältnis irgendwelche Risse bekommt und dass sie mich sehr als Kollegen schätzt. Ich empfand das damals als ziemlich schräg, da ich das überhaupt nicht als Annäherungsversuch verstanden haben. Ich muss anmerken ich bin in dreierlei Hinsicht aber auch ein wenig schwer von Begriff.
Je länger ich dann darüber nachgedacht habe, desto mehr habe ich gemerkt das ich sie wirklich mag, als Mensch und Kollegin. Wir sprechen viel und auch sehr tiefgründig. Über alles, das Leben, die Zukunft, persönliche Entwicklung etc. Irgendwie haben wir einen Draht zueinander.
Als wir nun also den Ausflug geplant haben, habe ich schon im Hinterkopf gehabt, dass da etwas passieren könnte an dem Wochenende. Wie sich herausstellte passiert alles ganz anders.

Die andere Kollegin ist eigentlich keine direkte Kollegin (27). Sie sitzt in einem Near-Shore Office im Ausland. Sie hatte ich bis dahin erst zweimal gesehen. Wir haben uns immer gut verstanden und konnten von vorneweg gut miteinander lockere Gespräche führen.
Als erstes waren meine Kollegin von meinem Standort und ein Kollege (49) in der Wohnung angekommen. Wir waren dann noch einkaufen und haben dann in der Wohnung bei ein paar Drinks auf die anderen gewartet. Dabei haben wir Gespräche über die Arbeit geführt. Ich weiß nicht mehr wie, aber plötzlich kam es dazu, dass meine Kollegin über einen lapidaren Vorfall sprach der sie sehr belastet hatte wie es schien. Dies betraf sie und mich. Ich neige dazu Menschen die ich mag zu necken. Sie hat das anscheinend sehr persönlich genommen und ist mir danach zwei Tage ausgewichen. ich habe das erst gar nicht wahrgenommen und habe mich aber in aller Deutlichkeit entschuldigt. Ich hatte als sie dies wieder geäußert hatte ein wirklich schlechtes Gewissen und habe mich wieder entschuldigt. Sie sagte, dass ihr diese Beziehung nicht gut tut und das nicht gesund ist. (Ich muss anmerken, dass sie nicht Deutsche Muttersprachlerin ist, daher weiß ich das mit der Ausdrucksweise nicht richtig zu deuten). Auf jeden Fall empfand ich es als sehr komisch, dass sie bei wirklichen Kleinigkeiten so empfindlich reagiert.

Als die anderen dann endlich da waren haben wir noch kurz überlegt wohin wir gehen sollen und sind dann los. Ich habe mich sofort wieder super mit meiner anderen Kollegin verstanden. Eigentlich hingen wir die ganze Zeit zusammen und haben geredet. In der ersten Bar gab es dann immer in verschiedenen Konstellationen Gespräche, nichts besonderes eigentlich. Ich habe die Kollegin (27) dann besser kennenlernen wollen und habe viele Fragen gestellt. Über ihre Ausbildung, was sie so macht etc. Ich muss dazu sagen, dass sie als hochbegabt gilt. Sie hat drei Studiengänge parallel absolviert und ist mit ihren 27 jähren bereits Teamleader in ihrem Office. Ich hätte immer vermutet so etwas würde mich einschüchtern, aber das Gegenteil war der Fall. Ich empfand dies als super interessant und irgendwie anziehend.Sie ist ob ihrer enormen Intelligenz ganz normal. Sie geht gerne auf Konzerte, Festivals, trinkt gerne mit und ist sehr weltoffen. Ich habe mich dann dazu hinreißen lassen ihr zu sagen, dass sie wirklich eine sehr beeindruckende Person ist. Das hat ihr anscheinend sehr geschmeichelt. Ich habe auch gemerkt, dass wir uns immer länger und tiefer angesehen haben.

Danach, es war gegen 23 Uhr, wollten wir weiter in einen Club. Wir sind auf dem Weg durch die Stadt noch zu einem Döner bei dem sie und ich uns etwas geholt haben. Auf dem Weg hingen wir wieder die ganze Zeit zusammen und haben geredet. Im Club verging die Zeit dann wie im Flug. Wir haben getrunken, getanzt und viel gelacht. Sie und ich haben immer enger miteinander getanzt, uns aneinander gedrückt und angefasst. Dann irgendwann haben wir uns geküsst. Sie hat mich danach immer wieder fest umarmt und lange an sich gedrückt. Das war irgendwie ein wenig überraschend für mich, da ich vermutet hatte, so etwas passiert eher zwischen Partnern, die sich länger kennen. Ich empfand das komischerweise intimer als den Kuss an sich. Aber wie gesagt ich war immer in Beziehungen und habe keine Ahnung wie sich so etwas anfühlen sollte.
Ich habe dann erst gemerkt, dass meine andere Kollegin (39) den ganzen Abend sich immer weiter von der Gruppe entfernte. Ich habe sie dann immer wieder zu uns geholt und sie gefragt ob es ihr gut geht. Das hat sie immer bejaht. Jetzt ist mir klar, dass sie das natürlich alles mitbekommen hat. Meine beiden männlichen Kollegen haben natürlich nichts mitbekommen, nur das sie sich immer wieder von uns distanzierte. Es ging dann noch bis halb sechs. Zwischendrin hat sich meine Kollegin (39) alleine in eine Ecke verzogen und saß dann dort. Ich bin dann irgendwann hin und habe gefragt ob sie etwas Wasser mag. Sie sagt nein, aber ich habe ihr trotzdem eins gekauft, das sie dann auch in Blitzgeschwindigkeit getrunken hat. Das hat sie sichtlich gefreut als ich mich um sie gekümmert habe.

Wir sind dann wieder in die Wohnung und haben noch kurz alle miteinander geredet. Dann ist jeder nach und nach ins Bett, bis auf die Kollegin (27), ein anderer Kollege und ich. Meine Kollegin und ich haben uns die ganze Zeit angeschaut während mein Kollege uns irgendeine Geschichte erzählt hat. Irgendwann schaut er uns beide an, bricht mitten im Satz ab und sagt dass er jetzt ins Bett geht. Danach haben sie und ich heftig rumgemacht. Sie hat mich wieder ein paar mal fest an sich gedrückt und gehalten. Ich muss sagen das hat wirklich gut getan. Vor allem da die Trennung in diesem Jahr mich sehr geschafft hat. Seitdem hat mich niemand mehr so liebevoll gedrückt und in den Armen gehalten. Danach ist jeder schlafen gegangen. Die Frauen haben zusammen in einem Bett geschlafen und meine beiden Kollegen zusammen. Ich schlief auf einer Schlafcouch alleine im verbindenden Wohnzimmer.

Am nächsten Morgen (13 Uhr) , haben wir dann gefrühstückt und waren natürlich komplett fertig. Alle waren normal und niemand schien sich irgendwie an das was den Abend zuvor zwischen mir und meiner Kollegin passiert ist, zu erinnern. Meine Kollegin und ich haben uns immer mal wieder angeschaut aber uns nichts anmerken lassen. Danach haben wir ein wenig Sightseeing gemacht und waren bis Abends draußen. Anschließend in einem Restaurant essen und dann zum Abschluss im Apartment noch ein wenig trinken. Auf dem Weg vom Restaurant zum Apartment liefen meine Kollegin (27) und ich ein wenig vor und unterhielten uns wieder angeregt. Ich habe dann meinen Mut gefasst und gesagt, dass ich sie gerne nach dem Wochenende besser kennenlernen wolle. Sie sagte dann zu meinem Schock, dass das nicht ginge denn sie ist in einer Beziehung. Ich habe überhaupt nicht geschockt reagiert und gesagt, ah ok kein Problem alles gut. Oh man und danach haben wir einfach ganz normal weitererzählt. In meinem Kopf hat es dann nur gerattert und ich habe auch ein schlechtes Gewissen bekommen bei dem Gedanken, dass sie vergeben ist.

Zu Hause ging es dann wieder bis um 3 Uhr bis alle nacheinander ins Bett gingen. Sie und ich waren wieder die Letzten. Ich wollte sie unbedingt noch einmal darauf ansprechen. Wir standen in der Küche und sie schaute mir in die Augen. Ich weiß nicht wieso aber ich war wie ferngesteuert. Wir haben wieder miteinander rumgemacht. Zwischen durch standen wir gegenüber und haben geredet. ich habe dann gesagt, dass sie also in einer Beziehung ist und sie sagte ja, seit 6 Jahren. Und ob ich denn auch in einer wäre. Ich sagte nein. Dann war das Thema schon wieder gegessen. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen und dann wieder angefangen miteinander rumzumachen. Heftiger als die anderen Male. Und wieder hat sich mich immer wieder lange an sich gepresst und mich gehalten. ich hatte den Eindruck, dass sie das unbedingt brauchte. Ich weiß nicht was in ihrer Beziehung los ist, das geht mich auch überhaupt nichts an, aber das muss etwas damit zu tun haben. Ich weiß nicht was passiert wäre wenn wir alleine im Apartment gewesen wären. Ich weiß nur, dass es sich in diesem Moment einfach nur gut angefühlt hat.

Wir sind dann jeder in sein Bett und haben uns zur Verabschiedung noch einmal geküsst und drückt. Am nächsten Morgen waren wir wieder inkognito und jeder ist nach dem Frühstück dann nach und nach Richtung zu Hause aufgebrochen.

Meine Kollegin (39), mein Kollege und ich sind dann zusammen mit dem Auto gen Heimat gefahren. Ich war die ganze Fahrt über nur in Gedanken. Ich hatte Bauchkribbeln und ein schlechtes Gewissen im Wechsel. Ich wusste nicht was ich machen sollte.
Ich will kein schlechter Kerl sein und mich in eine Beziehung einmischen. Das ist überhaupt nicht meine Art oder mein Verständnis von keine Ahnung was. Aber ich bin seitdem hin und weg von dieser Frau. Sie hat es mir wirklich angetan. Wir schreiben seit diesem Wochenende täglich. Über nichts Besonderes eigentlich. Ich freue mich jedes mal eine Nachricht von ihr zu bekommen. Sie hat mir sogar einen schönen Nikolaustag gewünscht. Das hat sich super angefühlt, obgleich ich mich danach wie ein Teenie gefühlt habe. Teilweise muss ich über mich selbst lachen, dass mich das alles so beschäftigt und ich so begeistert bin von ihr.

Ich habe mit vielen Freunden darüber gesprochen. Auch dass ich ein schlechtes Gewissen aufgrund ihres Freunds habe. Alle sagten mir, dass es in erster Linie ihre Entscheidung war und sie erwachsen ist und wisse was sie da tue. Dennoch geht es nicht ganz weg, obwohl die Begeisterung für sie überwiegt. Ich habe dann auch mit einem Kollegen gesprochen welcher sie schon seit Jahren kennt. ich wollte wissen ob sie so etwas öfters macht. Er sagte nein. Das passe nicht zu ihr. Zugegebenermaßen, ich war ein wenig froh das zu hören.

08.12.2019 14:18 • #1


M
Wir haben jetzt seit Freitagabend nicht mehr geschrieben und ich weiß nicht ob ich nochmal etwas schreiben soll. Wohin soll das führen? Bringt das überhaupt was und wenn, was? Ich merke dass es mir dadurch nicht so gut geht und ich einfach nur durcheinander bin. Ich hoffe die Begeisterung klingt bald ab und ich kann mich wieder auf andere Sachen konzentrieren.

Nun zu meiner anderen Kollegin (39). Die ganze Geschichte hat anscheinend deutliche Spuren hinterlassen. So deutliche, dass mir das Thema jetzt auch aus dieser Richtung einiges Kopfzerbrechen bereitet. Seit diesem Wochenende ist das Verhältnis zwischen mir und meiner direkten Kollegin sehr seltsam. Sie hat mich ab dem ersten Tag nach dem Wochenende nicht mehr anschauen können und war sehr distanziert. Ich habe ihr dann geschrieben und gefragt ob wir uns mal ansprechen können, privat. Bei einem Kaffee. Denn ich wollte einfach mal alles auf den Tisch legen. Was fühle ich, was sie, weshalb reagiert sie so verletzt auf Kleinigkeiten und was hat sie vom Wochenende tatsächlich mitbekommen. Ich weiß das ist sehr riskant, da ich mich dabei auf dünnes Eis bewege. Sollte sie keinerlei Gefühle oder Absichten für mich hegen wäre so etwas sehr schnell ziemlich peinlich und würde wahrscheinlich ein normales Zusammenarbeitet erschweren.

Sie war einverstanden. Kurze Zeit später schrieb sie allerdings, dann dass sie wisse sich in letzter Zeit komisch zu benehmen. Und das es ihr leid tue und jetzt wieder alles in Ordnung sei. Ich sagte dann, dass ich dennoch gerne mal mit ihr reden wolle, da einige Dinge einfach mal klar und transparent angesprochen werden müssen. Sie sagt daraufhin sie müsste nicht was die mir noch dazu sagen solle. Ich habe mich dann für den Vorschlag entschuldigt und gesagt, dass ich sie nicht in Verlegenheit bringen wollte. Dabei blieb es auch erstmal.
Auf der Arbeit war es dann sehr komisch. Sie hat mich dann noch einmal angesprochen und gefragt ob ich ihr nun aus dem Weg ginge. Das habe ich verneint und wir haben das alles einfach so hingenommen. Das wird nicht das Ende der Geschichte sein denke ich. Ich bin zum Glück nur noch Montag und Dienstag im Büro und danach erst wieder im nächsten Jahr. Die Auszeit kommt zum richtigen Zeitpunkt.

Ich habe in der ganzen Zeit gemerkt, dass ich sie auf irgendeine Art sehr mag. Ich weiß nicht auf welche. Sie ist eine tolle Frau. Sie ist ebenfalls sehr klug und liebenswert. Wir haben irgendeine Art von Verbindung zueinander. Nur habe ich das Gefühl sie will nichts in diese Richtung zulassen und zwingt sich selbst nicht mehr zu empfinden.

Ich hoffe nur inständig sie nicht verletzt zu haben. Das hätte ich ihr gerne ebenfalls gesagt. So richtig weiß ich nicht was ich jetzt alles machen oder fühlen soll.

Ist es etwa genauso, das Singleleben?

08.12.2019 14:31 • #2




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