Ich habe sie verlassen und fühle mich total elendig

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Hey zusammen,

ich weiß selbst nicht so genau, warum ich hier schreibe. Kurz ein paar Fakten zu meiner Trennung: Ich(24) und sie(20) waren 4 Jahre lang zusammen und es war die erste Beziehung für uns beide. Ehrlich gesagt fühlte ich mich sehr alleine und dachte ich kriege nie eine ab als wir zusammengekommen sind und ich wollte es wohl einfach versuchen.
Am Anfang dieser Woche war es dann soweit und ich habe mit ihr Schluss gemacht. Der Gedanke Schluss zu machen manifestierte sich über viele viele Monate. Am Montag bin ich zu ihr gefahren und wir gingen spazieren, sie sagte mal wieder kaum ein Wort zu mir über eine halbe Stunde lang. Ich versuchte immer ein Gespräch anzufangen, aber sie antwortete immer so patzig, dass mir da schnell die Lust verging. Irgendwas war doch schon wieder, ich wusste mal wieder nicht was und wir quälten uns wie so oft wieder durch unser Schweigen. Als ich sie danach fragte, sagte sie wie immer Es ist nichts, wenn du mit mir reden willst dann sag oder frag doch was.
Am Tag davor hatten wir uns wieder gestritten, schon wieder wegen irgendeiner Kleinigkeit (Ich wollte eine Sendung gucken, die sie nicht gucken wollte und sie wusste nicht was sie machen soll) und wie immer dachte ich mir, dass es eigentlich um ein ganz anderes Thema ging und ich kein Plan hatte was für eins. Als wir abends ins Bett gingen fühlte ich mich schon wieder tot unglücklich und sagte ihr das, in der Hoffnung wir würden uns vertragen. Sie sagte mir nur, dass sie sich auch unglücklich fühlt und so schliefen wir ein.
Als sie dann also so beim spazieren gehen sagte, ich solle sie doch was fragen sagte ich ohne wirklich darüber nachzudenken: Wenn wir uns so unglücklich fühlen und ständig nur streiten, vielleicht sollten wir uns Trennen. Eins führte zum anderen, wir diskutierten und schließlich stürmte sie nach hause und ich fuhr zu mir.
Mir ging es erstmal super, den ganzen Tag konnte ich super daheim weiter arbeiten und ich fühlte mich glücklich und frei. Allerdings kam sie einen Tag später noch einmal zu mir und dann wendete sich das Blatt. Sie flehte mich an, wir sollen es doch mal versuchen und begann zu verhandeln. Sie nannte so viele Sachen in unserer Beziehung, die uns beide glücklich gemacht hat. Ich nannte sie beim Vornahmen und sie entgegnete nur: Nenn mich nicht so, ich bin dein Schatz, ich bin deine Prinzessin. Irgendwie hat mich das total fertig gemacht und als ich sie dann heimgefahren habe, hat sie nach dem Aussteigen einen Blick zugeworfen, voller Verzweiflung und voller Trauer. Ich habe so ein Loch in ihr Herz gerammt und es tut mir so unendlich leid. Seitdem ist die Trennung irgendwie real geworden und ich leide jeden Tag darunter und es scheint nicht besser zu werden. Ich mache mir Vorwürfe, vielleicht sollten wir es doch nochmal versuchen. Die Gründe warum wir Schluss gemacht haben hinterfrage ich ständig. Wir haben vielleicht einfach nicht zusammengepasst und uns ständig gestritten. Zum Ende hin fühlte ich mich alleine auch tagelang immer glücklich und als sie kam, schaffte sie es meist innerhalb von 5 Minuten, dass es mir schei. geht. Ich überlegt mir jede Woche aufs neue, wann ich schluss machen könnte, aber immer war etwas: Urlaub, Klausuren, Geburtstag und es war irgendwie nie der richtige Moment. Auch wollen wir irgendwie was anderes vom Leben: Sie studiert hier noch ein paar Jahre und würde am liebsten in der Region bleiben, ich will die Welt erkunden. In ein paar Monaten bin ich fertig mit dem Studium und dann will ich nach New York, London oder wohin auch immer und was von der Welt sehen! Sie will Kinder, am liebsten jetzt sofort, ich weiß noch nicht wirklich ob ich Kinder will. Wenn ja, dann erst in 10 Jahren oder so!? Ich bin jung, ich will das nicht...
Und nichtsdestotrotz sitze ich hier, jeden tag nur am heulen. Eigentlich habe ich Schluss gemacht und ich dachte nicht, dass das so schwer werden würde. Ich vermisse sie so sehr, ich kann schon die ganze Woche nicht gescheit an meiner Thesis schreiben. Ehrlich gesagt habe ich nicht eine Minute was gemacht. Ich kann einfach nicht. Ich hock hier und vegetiere nur vor mich her. Am Wochenende hab ich ein paar Sachen mit meinen Freunden geplant, denen ich das noch nicht erzählt habe, aber davor hab ich richtig Angst. Sonst zeige ich nicht wirklich Gefühle und ich hab Schiss dass ich mich nicht zusammenreißen kann und einfach anfange loszuheulen...
Mein Kopf sagt mir, dass es die richtige Entscheidung mit der Trennung ist. Trotzdem gehe ich jeden Tag lange spazieren und komme dabei zufällig an ihrem Haus vorbei und schaue in ihr Fenster, vielleicht kann ich sehen wie es ihr geht. Das finde ich selbst ziemlich armselig und dämlich, ich weiß selbst nicht warum ich das mache. Gestern habe ich den Mumm zusammengenommen und ihre ganzen Geschenke und Fotos zusammengepackt und tief im Schrank verstaut, ihr sonstiges Hab und Gut habe ich zusammengepackt und wollte es ihr vorbeibringen. Das war der erste Kontakt seit dem Gespräch und sie sagte nur, sie kann das noch nicht... Ehrlich gesagt bin ich froh, denn ich glaube ich wollte sie nur sehen. Und hoffen, dass sie mich überzeugen kann, dass wir es nochmal versuchen. Ich machte mir Gesprächschnipsel im Kopf bereit, womit ich ihr zeigen kann wie sehr ich leide und sie vermisse. Sie will es auf jeden Fall nochmal versuchen, vielleicht würde es alles besser werden, wie sie es gesagt hat. Vielleicht verstehen wir uns, vielleicht finde ich auch einen Job in der Region und es würde alles passen. Aber dann denke ich mir wieder, dass es wohl höchstens ein paar Wochen oder Monate gut gehen wird, solange der Gedanke an die Trennung frisch ist und danach alles wieder bergab geht. Ich will auch nicht, dass sich was ändern würde, es wäre doch nur Schauspielerei und Tanz auf Eiern, weil keiner etwas kaputt machen möchte.
Mein Herz sagt mir, ich soll zurück zu ihr, mein Verstand sagt mir dass mein Schmerz normal ist und ich da einfach zu unser beiden Glück durch muss. Die Entscheidung habe ich getroffen, ich erwische mich aber stündlich dabei, dass ich jetzt sofort ins auto will und zu ihr fahren muss.

Naja, sorry dass ich so viel geschrieben hab, aber ich denk das ist normal hier, oder? Vielleicht kann mir ja jemand ein paar Tipps geben, wie ich stark bleiben kann oder so... und wie lange das ganze wohl gehen wird... :/

Danke fürs lesen!

15.11.2013 11:58 • #1


sanin
Im Prinzip kann man nur spekulieren.

Einerseits passiert es wenn man sich trennen will, dass man nur die grauen Seiten wahrnimmt. Man sucht nach Gründen warum diese Beziehung nicht funktionieren kann.

Sobald man den Schritt gegangen ist, realisiert man gar nicht wie der Druck abgefallen ist, denn diese grauen Gründe sind ja nicht mehr vorhanden.
Aber.... jetzt kommt die Erinnerung an das Vertraute, das was man in dem Prozess der Abnabelung nicht beachtet hat. Dummerweise manchmal in rosaroten Farben.

Es gab ja einen Grund warum ihr dann doch so lange zusammen geblieben seid. Aber es gab auch einen Grund, warum die Beziehung dich nicht mehr glücklich gemacht hat.

Beim Lesen deines Postings, bin ich hin und her gesprungen, um irgendwie deinen Charakter zu finden.

Einerseits habe ich den Eindruck, du bist sehr aktiv, du willst machen. Anderseits aber scheint mir wieder du brauchst dafür eine Vorlage.

Sehr impuslive Menschen suchen sich oft bodenständige Partner die sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen bringen.
Deine Freundin scheint sehr passiv, bodenständig und mit genauen Zukunftsvorstellungen die ihr reichen und sie zufrieden stellen würden.

Aber deine Pläne sind andere. Vielleicht war eure Beziehung einfach noch viel zu früh.
Sind deine Zukunftspläne realität, oder noch reine vision?

In der Beziehung hast du sie als Bremsklotz wahrgenommen. Nach vier Jahren habt ihr euch nichts zu sagen.
Ich erlebe, dass solch stille Leute sehr oft plappernde, lustige oder sogar extrovertierte Partner haben. Sie schweigen, aber sie lachen.
Anders herum, habe ich oft das Gefühl, dass die Bodenständigkeit der Partner dem anderen einfach mehr Ausgelassenheit zulassen. Denn die Bodenständigkeit kann der sich jederzeit von seinem Partner bekommen.
Das funktioniert nur, wenn beide Partner die Vorteile des gegenteiligen Verhaltens des anderen gelernt haben.

Entweder eure Beziehung war viel zu früh, oder du bist zu wenig extrovertiert und impulsiv um deine Freundin so zu unterhalten, wie du es gerne hättest. Resultat: Anschweigen.

Du hast dich für diesen Schritt entschieden, nun geh ihn weiter. Die Beziehung in die du zurückgehen würdest wird nicht anders aussehen als die Beziehung die du nicht mehr wolltest.

Geh nach New York schau dir die Welt an und lerne dich selbst kennen.

15.11.2013 13:28 • #2




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