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Ich vermisse dich

P
Das Leben ist hart, nicht immer gerecht, der Platz neben mir, von dir nicht besetzt, es ist traurig und doch so wahr, vor einiger Zeit war ich dein Star, wir haben gelacht, wir hatten Spaß, mit Janek zusammen war uns alles egal, der Anfang zum Neuen, er blieb mir verwehrt, die Fehler gefunden dich gesehen, und plötzlich war es um mich geschehen, die Tini die liebt, die Tini gibt Kraft, mit Tini zusammen Nacht für Nacht, jetzt kommt das vermissen, jetzt kommt das sehnen, die Blicke in das schöne mögen nicht vergehen, und doch möchte ich dir noch eins sagen, die Liebe sie geht durch den Magen

26.11.2017 16:50 • x 4 #1


M
Nun sind wir seit zwei Monaten kein Paar mehr, nicht mehr verlobt und auch sonst nichts mehr. Viel ist passiert in der Zeit, viel in mir in Bewegung gekommen. In Dir auch?

Ich habe keine Ahnung, ob ich Dir diese Zeilen jemals zugänglich machen kann oder werde. Du wünschst, im Moment einfach nur alleine zu sein. Einen Alltag aufzubauen. Wieder bei Dir selber anzukommen und wieder Selbstwert zu gewinnen. Ich werde diesen Wunsch respektieren und Dir den Abstand lasen, den Du so dringend brauchst.

Bei unserem Treffen letzte Woche, als ich Dir vom Vollbild der Depression berichtet habe und von den Mechanismen, die mich in unserer Beziehung haben auftreten lassen, wie ich aufgetreten bin da hast Du gesagt, dass die letzten Wochen für mich unglaublich schlimm gewesen sein müssen.

Ich sitze gerade hier und denke mir nein, nicht die letzten Wochen waren schlimm. Die letzten Jahre waren es. Jahre, die mir geraubt wurden, in denen ich immer weniger ich selbst war. In denen ich mehr und mehr zu dem wurde, was Dich nur noch die Möglichkeit zur Flucht sehen liess.

Ich bin der Mann, der nun zurückblickt und feststellt, was er alles gehabt hat. Ich konnte nicht anders sein, als ich war. Aber ich wünschte, ich wäre es gewesen. Denn ich hatte doch alles, was ich mir immer gewünscht hatte. Und alles was Du gewünscht hast, war auch immer in mir. Es war nur halt verschlossen, weggesperrt vor mir selbst und damit auch vor Dir. Es war alles da. Ich habe es nicht sehen können, ich war so unendlich weit von mir entfernt. Wir wissen beide, wo dieses Bild seinen Anfang genommen hat. Ich bin so traurig darüber, dass mir angetan wurde, was mir angetan wurde, welchen Weg ich dadurch genommen habe. Wir haben es beide nicht bemerkt. Es war so ein schleichender Prozess, in dem sich diese verdammte Krankheit immer weiter ausgebaut hat.

Ich hasse mich nicht dafür, dass es so kam. Ich kann mich nicht dafür hassen, weil ich keine Wahl hatte. Weil ich, hätte ich sie gehabt, auf den ganzen sch. verzichtet hätte.

Ich lasse Dich in Ruhe in Deinem alleine sein. Das hast Du gewünscht. Zwar nicht ausgesprochen, aber ich werde jetzt den Kontakt zu Dir nich forcieren. Ich bedränge Dich nicht, ich fordere keine Entscheidung. Deine Entscheidung hast Du vielleicht ja auch schon längst getroffen ich weiss es nicht. Ich weiss nur ich wäre es gewesen. Genau der Mann, der Dir mal versprochen hat, wie es mit ihm ist. Und dann kam der ganze sch. dazwischen und hat einen Prozess ausgelöst, den wir beide nicht bemerkt haben. Und jetzt bin ich in Behandlung, komme mehr und mehr bei mir an und sitze hier alleine. Die Wohnung, viel zu gross ohne Dich, viel zu still. Ich versuche mich aufzurichten und das klappt auch immer mehr. Ich finde auch zu alten Stärken zurück. Aber die Trauer bleibt. Weil ich das alles nicht gewollt habe. Alles aber das nicht.
...

26.11.2017 21:28 • x 1 #2