Ich will keine Freundschaft mit ihm - um ihn kämpfen?

Hallo,
ich möchte euch von meinem Erlebnis berichten. Vor über einem halben Jahr, bin ich meinem früheren besten Freund über den Weg gelaufen. Wir waren als Teenager sehr eng befreundet, ohne aber gegenseitig was für uns zu empfinden. Danach ging unser Freundeskreis auseinander und wir verloren uns aus den Augen - nach 15 Jahren begegneten wir uns zufällig wieder. Es passte wieder alles wie die Faust aufs Auge, nur dass wir viel miteinander flirteten. Ich war mir nicht sicher, hatte meine vorherige Beziehung noch nicht beendet und ein Hin- und Her entstand. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, bis es an einem Abend zu einem Kuss kam- da wusste ich, ich muss mich entscheiden. Er hätte auch schweren Herzens nur eine Freundschaft akzeptiert, doch nach einiger Zeit wusste ich, dass er genau der Richtige für mich ist... Es war endlich jemand, der beruflich auf dem gleichen Stand war wie ich, der mir immer noch sehr vertraut war, jemand der mit beiden Beinen auf dem Boden stand, mir Kontra geben konnte usw. Wir entschieden uns für eine Beziehung und waren sehr glücklich.

Wir passten als Freunde super zusammen, und wir fanden uns als Menschen toll, attraktiv, die körperliche Beziehung war sehr gut. Wir waren sehr eng zusammen, von Anfang an, doch schnell zeigte sich sein Freiheitsdrang, mit dem ich nicht gewohnt war umzugehen. Eigentlich war es genau das, was ich wollte, doch ich schaffte es nicht dies zu akzeptieren- ich war es nicht gewohnt und stellte immer wieder seine Gefühle in Frage. Blöd, ja das weiß ich jetzt auch. Er versuchte mir das zu erklären, dass es nichts mit mir zu tun hatte - doch irgendwie kam ich da nicht raus.

Bis es eines Tages dann platzte und er sagte, er könne das nicht mehr. Ich habe mich sehr intensiv selbst reflektiert und es kam zu einem Gespräch. Wir versuchten es noch mal und es wurde auch besser, wobei er sich auch viel Mühe gab. Er kann nicht gut über Gefühle sprechen und empfindet dies auch als Belastung - ich jedoch hinterfrage sehr viel und möchte gerne immer mehr wissen... Er vermittelte mir die letzten Wochen schon sehr, dass er mich liebt und hinter mir steht. Doch eines Morgens verabschiedete er sich mit einem Kuss wie immer... Und als ich von der Arbeit nach Hause kam, lag dort ein Brief, meine ganzen Sachen, mein Schlüssel und seine Sachen waren weg. Er trennte sich von mir, weil ihm der letzte Funke Gefühl fehlte und er nicht sicher wahr, ob er meine Erwartungen erfüllen kann, ob seine Gefühle für eine lebenslange Beziehung ausreichen (so schrieb er es). Ich stellte ihn zur Rede- persönlich. Er hat viel geweint (was ich noch nie so erlebt habe) und wollte noch mal nachdenken.
Letztendlich sagt er, er möchte nicht riskieren, mich noch mehr zu verletzen, wenn er es weiter mit der Beziehung versucht - und möchte mich als Mensch an seiner Seite behalten. Als Freund...

Er möchte trotzdem mit mir in den kurz vorher gebuchten Urlaub fahren, er findet mich noch immer toll und interessant und attraktiv. Er müsste aufpassen, was er macht wenn er betrunken ist - und er wolle mal gucken, was die Zeit so bringt. Ich solle mir nicht so viele Gedanken machen.

Letztendlich wollte ich keine Freundschaft. Meine Gefühle sind noch da, ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht schneller verstanden habe, dass ich die Beziehung durch meine Art gefährde und war gerade bereit, an mir zu arbeiten. Leider zu spät. Nun lasse ich mich aber doch auf ständige Treffen ein, in der Hoffnung, dass es vielleicht wieder was wird - und weil ich ihn nicht verlieren will. Aber ich leide da schon sehr drunter.

Mein Kopf sagt: Lass es sein - mein Herz sagt: Kämpf weiter

Hallo,
ich kann dir keinen Tipp geben. Leider ist meine Situation fast die selbe wie deine.
Ich weiß . was du empfindest. Und auch das dein Kopf und dein Herz nicht im ein Klang agieren.

Vielleicht ist hier wirklich jemand der uns da weiter helfen kann.
Ich drücke dir die Däumchen @einhorn2017