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In liebe getrennt

B
Hi ihr Lieben,


wir haben uns nach 9 glücklichen Jahren entschlossen getrennte Wege zu gehen. Die Entscheidung ist bereits vor vier Monaten gefallen. In der Zwischenzeit haben wir noch zusammen gewohnt, haben immer noch gemeinsam in einem Bett geschlafen. Ab und zu noch gekuschelt. Vor drei Wochen das letzte mal miteinander geschlafen. Sie hatte nach dem S. geweint.

Ihre Schwester ist vor einem Jahr gestorben, unglücklich und plötzlich. Ich war zu der Zeit unerschütterlich, und jede Sekunde für sie da.

Wir haben uns getrennt weil wir gemerkt haben, dass wir beide keine Liebe mehr fühlen und dass wir nur noch aneinander vorbei leben. Sie hat einen Freundeskreis mit dem ich fast nichts zu tun habe.
Wir haben immer noch sehr viel Respekt voneinander, gehen mit dem anderen sehr verständnisvoll um. Es gab auch keine Streitereien. Eher das Gegenteil, seitdem die Trennung feststand, sind wir noch besser miteinander umgegangen.
Ich habe gefragt ob sie einen anderen hat. Sie meint nein, ich glaube ihr.
Seit Februar wohnen wir getrennt. Wir haben 8 Jahre miteinander gelebt. Wollten Kinder und Familie. Sie sagte, hätte ich sie früher gefragt, hätten wir ein Kind, wäre es wahrscheinlich anders gelaufen. Aber ich war noch im Studium, und wollte sie nicht fragen, bevor ich ihr nicht was bieten konnte.

Jetzt bin ich beruflich als Ingenieur sehr erfolgreich, und sie beklagte schon: Klar, jetzt wo wir uns trennen, geht es bei dir aufeinmal ab. Ich hätte sie dieses Jahr gefragt.

Ich habe mich nie von ihr finanziell stützen lassen. Trotz Studium war es immer ich, der den Urlaub bezahlte, ihr teure Sachen kaufte usw.. Ich bin sehr selbstständig und charakterlich eher sehr stark, ich löse meine Probleme immer selbst, und bin immer für andere da. Sie kennt mich als einen Menschen, den sie kaum unterstützen konnte, der nie nach ihre Hilfe gefragt hat, der auch kaum über seine Probleme sprach, der sich aber für jeden einsetzt.
Das führte dazu dass es an Wertschätzung mangelte. Ich bin eh nicht der Typ der mit Komplimenten um sich wirft oder der mit grosser Freude Dankbarkeit zeigen kann. Ich habe meine Liebe immer durch Taten gezeigt. Das ist etwas was sie sehr an mir schätzt, dass sie sich, egal worum es geht, sich auf mich verlassen kann, und obgleich wie gross das Problem ist, ich eine Lösung finde.

Ich bin sehr rational, ein Kopfmensch, der Gefühle nur als Signale vom Körper sieht, die eine gewisse Gewichtung in meinen Überlegungen ausmachen. Meine Freundin, bzw. Ex, ist ganz nach Klischee, romantisch und emotional handelnd.

Wir sehen uns ab und zu. Sie fragt wie ich mich fühle, ich antworte: schei., jetzt ist alles schlechter. Wir sind kein Team mehr. Alles was ich mache, mache ich nur noch alleine.

Ich fühle mich elendig. Alles ist so einsam. Ich bin umgeben von einer erdrückenden Stille. Von heute auf jetzt, ist mein komplettes Leben nur noch 1\2.

Was soll ich nur tun? Die Trennung hat einige Pros, aber die Contras sind die, die wehtun. Sorry für den langen Text, aber ich muss das aufschreiben, was in meinem Kopf schwirrt. Danke

02.02.2016 23:05 • #1


B
Wir sind übrigens beide Anfang 30. Sie ist die Liebe meines Lebens. Und obwohl vieles an ihr mich stört, hat die gemeinsame Zeit mir gezeigt, dass sie es Wert war. Und ich habe sie geliebt so wie sie ist. Leider habe ich es sie auch oft spüren lassen, wenn mir etwas missfiel. Und leider habe ich ihr nicht oft genug gesagt, wie sehr ich sie liebe, sodass ein ungleichgewicht entstand, was zu unserem Ende führte.

02.02.2016 23:12 • #2


A


In liebe getrennt

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X
Hallo Bingbang,
tut mir leid, dass Du auch durch diesen Schmerz musst...
Du schreibst, ihr habt euch getrennt....ihr haettet aufgehört euch zu lieben....hm, liebst Du sie wirklich nicht mehr? falls doch, sag mal weiss sie überhaupt wie sehr Du sie noch liebst und vermisst? Willst Du sie zurück (oder habe ich unsauber gelesen?...)

02.02.2016 23:27 • #3


N
Hallo Mr Big,
es tut mir leid für dich. Aber im Grunde kannst du dankbar sein, dass ihr in Liebe auseinander gegangen seid.

Warum meinst du jetzt, sie ist die Liebe deines Lebens. Wenn es so ist, sagt man es doch auch, es ist dann ein inneres Bedürfnis. Du schreibst auch, dass dich viel an ihr gestört hat.

Nimm dir Zeit, sortiere dich!

Nach so langer Zeit ist es immer schwer alles allein zu machen und allein zu sein. Es wird schon werden. Haben schon viele vor dir hingekriegt.

Alles Liebe und Gute!

02.02.2016 23:33 • x 1 #4


Waldfee47
Lieber BigBang,
seid ihr verheiratet?
Vielleicht könntet ihr euch ja eine Weile trennen um herauszufinden, was euch noch verbindet.
Liebe des Lebens, ein Team sein... etc.
ist schon mehr, als manch anderer erlebt.
Für mich fühlt es sich so an, als ob ihr eine entgültige Trennung noch einmal überdenken solltet.
Alles Liebe von der Waldfee

02.02.2016 23:37 • #5


B
Ich weiss nicht ob ich sie zurück will. Mir gehts momentan sehr schlecht. Ich bin lustlos und deprimiert. Bin oft gereizt, und völlig unausgeglichen. Aber ich bin mir noch nicht im Klaren ob die Trennung nicht doch was positives ist. Vielleicht finde ich mein Glück woanders. Ich bin mir nur nicht sicher ob ich das was ich hatte, noch einmal finde werde. Ich schätze sie sehr, und es hat mich innerlich zerstört sie letztens vor ein paar Tagen weinen zu sehen, als unsere Trennung Wirklichkeit wurde. Ich habe mir nichts anmerken lassen, und sie getröstet, so war es immer, ich habe sie immer beschützt. Vor vier Monaten sagte sie, sie ist sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher. Vielleicht müssen wir mal getrennt sein um uns wieder zu vermissen. Vielleicht gibt es ein zurück. Ich habe ihr gesagt ich gehe keine Schritte zurück, entweder du kämpfst dich mit mir durch oder die Trennung ist endgültig.

Ich weiss einfach nicht was sie will.

02.02.2016 23:45 • #6


B
Danke für die Antworten.
Ich bin nicht mit ihr verheiratet. Sie hat all die Jahre darauf gewartet, dass ich ihr einen Antrag stelle. Ich hatte keine Bindungsangst, nu ich wollte Familie, ich liebe Kinder, ich wollte sie fragen. Aber ohne eine solide finanzielle Basis wollte ich sie nie fragen. Das hat viel ausgemacht. Das ich sie nie gefragt habe, der Tod ihrer Schwester, und meine Unfähigkeit, ihr ein Gefühl zu geben geliebt zu werden. Sie konnte sich zwar drauf verlassen, aber sie hat es nicht gefühlt.

Ich bin so verbittert, es hätte alles anders laufen sollen. Ich weiss ich komm da durch. Trotzdem bin ich traurig.

02.02.2016 23:55 • #7


X
spielt es denn eine Rolle was sie will? Könntest/ wolltest Du Deine Einstellung/Entscheidung, dass die Trennung endgültig ist, zurücknehmen (die die Reaktion auf ihren Trennungswunsch war, richtig?)
Ihr habt vor 4 Monaten die Trennung beschlossen, aber noch nicht gelebt (S. bis vor 3 Wochen) und seid erst seit ein paar Tagen räumlich getrennt? Kein Wunder, das es Dich so innerlich beutelt, ist ja alles noch ganz frisch...

03.02.2016 00:03 • #8


B
Ja es ist sehr frisch. Und wir hatten es niemanden erzählt.
Keiner denkt, dass zwischen uns etwas nicht stimmt. Erst beim Umzug haben wir es bekannt gegeben.
Irgendwie ist es keine richtige Trennung. Es ist kein sauberer Schnitt. Wenn ich wüsste, dass sie in mir die Zukunft sieht, dann würde ich kämpfen. Aber ich weiss, dass sie sich unsicher ist. Und dadurch bin ich unsicher geworden. Ich muss erstmal die Zeit verstreichen lassen. Ich habe seit Tagen kein Wort mehr gesprochen und nichts mehr gehört. Das schreiben hier, hat mir schon geholfen. Danke. Bin schlafen. Euch eine gute Nacht.

03.02.2016 00:17 • #9


E
Die Geschichte berührt mich sehr, finde ich traurig... Tut mir sehr leid..

Gute Nacht

03.02.2016 00:26 • #10


N
Für mich ist deine Geschichte sehr berührend. Ich habe das Gefühl zwischen euch ist noch Liebe, Respekt und tiefe Verbundenheit. Und irgendwie ist es traurig, dass ihr diese wertvolle Beziehung wegwirft. Gebt euch Zeit und Abstand. Vielleicht habt ihr noch eine Chance. Ich wünsche es dir. Ich weiß, Selbst Vorwürfe zerfleischen einen. Ich kenne das nur allzu gut. Denke aber auch daran, welch starken Halt du ihr immer gegeben hast. Ich habe das Gefühl, Du warst ihr Fels in der Brandung. Und das ist ein großer Liebesbeweis. Und dies zeigt oft mehr als tausend Worte. Du hast in Liebe gehandelt und warst für sie da. Das ist in der heutigen Zeit sehr wertvoll.

04.02.2016 00:10 • #11


B
Es sind mittlerweile einige Wochen vergangen. Leider erinnert mich alles an sie, wenn ich abends koche, das Essen hat sie geliebt, wenn ich einkaufen gehe normalerweise würde ich ihr jetzt das jetzt mitnehmen, wenn ich das aufgebrauchte Toilettenpapier nicht wechsle normalerweise würde ich jetzt wieder Ärger bekommen, alles ist so unnormal geworden.

Ich arbeite viel, 60 Stunden die Woche, bin Wochenende mit Freunden unterwegs, saufen und so. Keiner hat sich bisher wirklich mit mir wegen der Trennung unterhalten. Ich gelte eher als Typ der für alles eine Lösung hat, der niemals schwach ist, der nie auf die Knie geht. Es ist mir auch lieber, dass niemand mit mir darüber spricht, aber dadurch wird die Trennung nicht wirklicher. Es gibt noch einige die denken wir wären noch zusammen. Ich tue dann auch so, als hätte sich nichts geändert, weil ich keine Lust habe darüber zu reden.

Sie hat ihr Facebook nicht verändert, ich meins auch noch nicht, überall sind Fotos von uns. Sie schreibt mir täglich auf der Arbeit, fragt wie es mir geht usw. Belangloser smalltalk.
Ich laufe ihr nicht hinterher, ich stalke sie nicht, ich melde mich nicht bei ihr, ich will den schei. eigentlich nur hinter mir haben.

Diese Trennung ist wie zäher Kautschuk, es ist einfach unglaublich zäh. Wir haben uns letzte mal getroffen um ein paar Gegenstände auszutauschen. Das Wiedersehen war voller Umarmungen, Küsse auf Stirn, Wange und so. Keine Küsse der Begierde, sondern eher Küsse die sagen du bist mir so wichtig.

Das was wohl jeder sich nach der Trennung fragt, belastet mich momentan sehr hat sie einen neuen?. Obwohl es mich auch sehr wütend macht und wut ist besser für die Trennung, so empfinde ich zumindest.

Sie hat einen sehr guten Freund, mit dem sie öfters was unternimmt. Während unserer Beziehung hab ich mir nie was gedacht, hab ihr vertraut, auch wenn ich der Meinung war, dass der Typ in sie verliebt ist.

29.02.2016 20:12 • #12


L
Hallo BigBang,

bis auf deinen Namen finde ich deine Einstellung grundsätzlich vorbildlich! Rosenkavaliere sind zwar nett, aber oft stellt sich heraus, dass sie ihre Rosen im Laufe der Zeit auch gerne anderweitig verteilen und anhand deiner Erzählung schätze ich dich nicht so ein, daher behalte dir das auf alle Fälle bei!

9 Jahre, beginnend in einem doch jungen Alter, ist eine sehr lange Zeit, daher gehe ich davon aus, dass es momentan sehr eingefahren ist. Werte die jetzige Trennung auch nicht mal so schlecht, um sich bewusst zu werden was man an der besseren Hälfte eigentlich hat(te).

Werde(t) dir/euch dessen erst mal bewusst, lasst die nötige Zeit vergehen und sollte der Wendepunkt kommen, an dem DU doch einen enormen Verlust siehst, lass deinen Stolz fallen und zeig es ihr. Denn wenn du deinen Beitrag nicht leistest, wird sie eventuell noch etwas warten, aber irgendwann ist der Zug abgefahren.

29.02.2016 23:21 • #13


V
Ich finde es sehr interessant die Sicht eines Mannes geschildert zu bekommen, der die Dinge relativ nüchtern betrachtet, gleichzeitig tut es mir sehr Leid, dass es dir in deiner jetzigen Lebensphase so schlecht geht. Du schreibst, dass du einige Dinge rückblickend anders gehandhabt hättest, nimm diese Erkenntnis mit in die Zukunft, egal ob ihr nun wieder zusammenfindet oder du jemand neuen kennenlernst...die Angst, dass man das, was man jetzt verloren glaubt, vielleicht nie wieder erlebt, steckt in allen von uns...Aber niemand weiss was die Zukunft so bringt..

01.03.2016 00:32 • #14


B
Hi

mir ist kein Name eingefallen und es lief Big Bang Theory im Hintergrund.
Danke für eure Worte.

Ich bin optimistisch und bin mir sicher, mein Leben wird mir noch wunderbare Erlebnisse bereithalten und ich bewahre vergangenes in meinen Gedanken, als Erinnerungen an all die schönen Momente.

Meine Pläne wurden nur verworfen, die Zukunft ist nicht mehr so wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gibt Männer in meinem Alter, bei denen es beruflich steil nach oben geht, die sich dann nicht binden wollen, die ihren Weg gehen wollen.
Ich hingegen hatte mir immer eine Frau gewünscht, mit Kindern, eine kleine Familie. Nichts wäre erfüllender. Und jetzt das... All die Jahre umsonst, all die Hürden die wir genommen hatten, all die Aufopferung die wir füreinander geleistet hatten, all die Erlebnisse die wir miteinander teilen. Ich kann der Trennung noch nichts abgewinnen. Es hat nicht zum Ziel geführt.
Ich glaube ich werde noch lange dran zu beißen haben.

Meinen Stolz würde ich sofort ablegen, wenn ich wüsste es führt zu etwas. Das benötigt aber noch Zeit. Und vllt muss ich wirklich erst alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten um zu erkennen, was mir da wirklich verloren ging.

01.03.2016 01:23 • #15


A


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