Hallo zusammen,
das Gefühl, das mich gerade völlig aus der Bahn wirft, kennt wohl jeder von Euch. Ich bin am Boden zerstört und weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich (43) hatte eine sehr tiefe und innige Beziehung zu einem wirklich tollen Mann (48 ). Wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Er trat zu einem Zeitpunkt in mein Leben, als ich überhaupt keinen Mann an meiner Seite wollte. Es hat uns beide wie der Blitz getroffen.
Wir sind gemeinsam zweimal in Urlaub gefahren, ich habe den Sommer komplett bei ihm verbracht. Wir wollten uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Im Herbst bin ich dann in meine eigene Wohnung gezogen. Von da an ging es mit unserer Beziehung bergab. Ich wohne nur wenige hundert Meter von ihm entfernt, aber dennoch war die Distanz nach der totalen Nähe in den Wochen zuvor einfach zu groß.
Als ich ausgezogen bin, hat er sogar geweint und wollte, dass ich bleibe. Das ging jedoch aus diversen Gründen nicht, die ich erst bereinigen musste. Er hatte Verständnis dafür. Wir hatten geplant, dass ich im kommenden Sommer wieder zu ihm ziehe.
Es ging von da an in euphorischer Liebe weiter, die wenige Wochen später wieder urplötzlich von ihm beendet wurde. Dann rief er wenige Tage später wieder an und nach einigen Wochen war wieder Schluss. Drei Monate ging das so. Seit meinem Auszug bei ihm.
Donnerstag vor Weihnachten redeten wir noch über Heirat und unsere gemeinsame Zukunft. Er fand das alles so schön und konnte sich das alles so gut mit mir vorstellen. Samstag dann machte er nach einer kurzen Auseinandersetzung wieder Schluss. Die Weihnachtstage verbrachten wir getrennt. Ich meldete mich nicht bei ihm. Sonntag rief er plötzlich wieder an. Er wollte wissen, ob der Zustand des Kontaktabbruchs nun so bleibt, oder ob wir die Dinge aus der Welt schaffen wollten. Wir führten ein sehr gutes Telefonat und verabredeten uns zu einem weiteren Gespräch für den nächsten Tag.
Ich fuhr zu ihm. Mir ging es nicht gut. Magenschmerzen, Übelkeit, Erkältung. Er nahm mich liebevoll in den Arm und wollte wissen, was los sei. Wir weinten beide. Ich erklärte ihm, dass ich dieses Hin und Her nicht mehr ertragen könne. Ich aber auch keine Versprechen von ihm erwarten könne. Und dass ich ihn auch nicht unter Druck setzen möchte. Es müsse eine Lösung her, die beiden gerecht wird.
Wir redeten viel, hielten uns dabei oft im Arm. Abschließend weinten wir beide. Er sogar ziemlich schlimm. Ich habe das nicht verstanden. Warum weint er, wenn er sich doch trennen will?
Silvester lag ich völlig flach mit Fieber und Schüttelfrost. Er fuhr für mich einkaufen. Bei mir auf der Couch nahm er mich wieder in den Arm und wieder weinten wir beide. Ich bat ihn, die Silvesternacht mit mir zu verbringen. Er wollte weder zu- noch absagen.
Nachmittags rief er an, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. Wieder telefonierten wir sehr lange. Es war ein gutes Gespräch. Er lobte mich, wie toll er mich findet und wie stolz er auf mich sei. Auf das, was ich alles geschafft habe. Ich sagte ihm aber auch, dass ich viele Dinge in meinem Leben überdenken müsse und mir vielleicht in der Nacht auch der Gedanke käme, ihn endlich loszulassen.
Er meldete sich Silvester nicht mehr. Ich schrieb ihm eine Nachricht, in der ich ihm einen guten Rutsch wünschte. Von ihm kam nach Mitternacht nur ein Neujahrsgruß.
Am nächsten Morgen erhielt ich von einer guten Freundin die Nachricht, dass sie zu der gleichen Silvesterparty gegangen war, wie er. Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich war rasend eifersüchtig. Telefonisch klärte ich mit ihr ab, ob da mehr sei. Sie meinte, da wäre nichts und sie würde das auch nicht wollen. Ich war beruhigt. Sie ermutigte mich, ihn anzurufen. Er hätte nur gut über mich gesprochen. Ich rief ihn an. Es war das Abschiedstelefonat. Er führte an, dass er mich zwar liebe, aber es nicht reicht. Er müsse für sich herausfinden, ob es Liebe oder Mitleid, bzw. ein Pflichtgefühl sei. Man könne sich ja ab und zu mal treffen. Was sich dann ergibt, wisse er nicht. Es könnte sein, aber für den Moment sieht er das einfach nicht mehr. Ich blöde Kuh heulte und bettelte. Ich sagte ihm, dass er bitte nicht in einer Woche wieder anrufen soll um mit mir zu reden. Er versprach, dass das nicht passieren würde. Er wurde wütend und das Telefonat endete nicht schön.
Abends bekam ich von dieser Freundin eine Nachricht, in der sie mich beschimpfte, wie ich behaupten könne, sie wäre seine Neue und der Grund für die Trennung. So etwas habe ich überhaupt nicht behauptet. Es traf mich völlig unvorbereitet. Sie beendete die Freundschaft sofort. Sie beteuerte aber, den Kontakt zu ihm auch abzubrechen, da sie sich ihr Leben nicht zerstören lassen wolle.
Und seit gestern sind beide ständig gemeinsam online und schreiben sich und lernen sich offensichtlich näher kennen. Ich muss dazu sagen, dass sich beide vorher nie begegnet sind. Es hatte sich einfach nicht ergeben. Sie ist aber eigentlich überhaupt nicht sein Typ und auch gerne Single. Eigentlich halte ich sie auch nicht für so falsch, dass sie etwas mit ihm anfängt. Ich denke, ich sehe Gespenster. Dass ich sie verloren habe, ist mir eigentlich egal. So eine Tour ist nicht schön. Wollte sie sich eine freie Bahn schaffen?
Ich weiß überhaupt nicht, was ich noch tun soll. Soll ich um ihn kämpfen? Es ist alles gesagt. Ein Neuanfang scheint sehr schwierig. Ich liebe ihn wirklich sehr. Das Problem ist, dass er hier in der Stadt eine Person des öffentlichen Lebens ist. Ständig ist er in der Zeitung. Vermutlich will er mich nur beschwichtigen, damit ich nichts über ihn erzähle, was ihn diskreditieren könnte. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich komme überhaupt nicht auf die Füße. Ich habe keine Kraft mehr. Kann nicht essen, nicht schlafen, mich auf nichts konzentrieren. Die Gedanken rasen in meinem Kopf. Eifersucht, Angst, Wut.
Gerne würde ich zu ihm gehen. Um normal mit ihm zu reden. Das ist aber gerade nicht möglich. Ich wüsste gar nicht, was ich ihm sagen sollte. Und in dem Zustand, in dem ich gerade bin, soll er mich auch nicht erleben. Denn er will ja Liebe empfinden und kein Mitleid...
Habt ihr einen Rat für mich?
Danke fürs Lesen.
LG
02.01.2014 21:51 •
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