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Jetzt geht es besser

M
Anbei ein Brief an meine Ex. Sie hat mich nach 8 Jahren verlassen, in einer für sie schwierigen Zeit. Ich habe diese Zeilen geschrieben und merke, dass es mir danach besser geht. Es ist der Versuch einer Erklärung.
Ich wünsche euch allen sonnige Tage. Mit manchen Dingen muss man sich abfinden und manches passiert. Auch kleine Erfolge tragen dazu bei sich besser zu fühlen. Ich lächle z.B. andere Menschen auf der Straße oder im Supermarkt an. Das hilft. Man bekommt oft etwas zurück. Und mal ehrlich - so wie die alle aussehen, sind die meisten auch nicht glücklich!



Was interessiert dich was ich mache? In den letzten Monaten hat es dich doch auch nicht interessiert. Du hast mir doch auch nichts mehr gesagt. Bist nicht mehr ans Telefon gegangen. Nur wenn es irgendwelche Probleme gab, die nichts mit deinen Freunden oder deinem neuen Macker zu tun hatten, dafür war ich gut genug. Um den Dreck bei mir abzuladen. Und ich war gut genug die Drecksarbeit in deinen leidigen familiären Angelegenheiten zu machen.
Wie geht’s dir denn? Eigentlich sollte es dir doch gut gehen. Du hast doch alles was du willst. Du hast deine eigene Wohnung, du bist mich los, ich bin nicht mehr unbequem, stelle keine Fragen mehr was du schon alles erledigt hast, du musst dich für nichts mehr rechtfertigen, hast keine Verpflichtungen mehr mir gegenüber, musst dir keine Ratschläge für dein Leben mehr anhören, brauchst keinen Spagat zwischen dem langweiligen Leben in G. und deinem aufregenden in H. mehr zu machen. Du hast einen tollen neuen Macker, oder soll ich lieber *beep" sagen? Warum tust du das und sagst mir gleichzeitig, dass das nichts Echtes ist und auch nicht werden kann? Warum rufst du mit unsicherer Stimme an und sprichst auf den AB, dass du wissen willst wie es mir geht und ob alles in Ordnung ist? Was willst du noch von mir?
Ich bin dabei zu begreifen, dass unsere Beziehung nicht funktioniert hat. Wenn keine Liebe mehr da ist, kann man nichts machen. Wenn noch irgendwas da ist, dann kann man darum kämpfen und versuchen etwas zu ändern. Doch das kannst und willst du nicht. Du willst dich verändern. Gerne, doch auf dem Weg gehen wir in verschiedene Richtungen. Liebe ist nicht auf einmal weg, sie ist nur verdeckt durch alles Mögliche andere. Oder sie war schon lange nicht mehr da, ist vielleicht nie da gewesen. Auch wenn mich deine Briefe aus vergangenen Jahren eines anderen belehren.
Ich habe dir meine Hand immer gereicht, habe gesagt ich stehe zur dir in dieser schweren Zeit, habe gesagt es kommen auch wieder bessere Zeiten. Ich wollte dir einen Großteil deiner Aufgaben und Verpflichtungen in den Erbangelegenheiten abnehmen, einfach weil ich es schnell und zielgerichtet erledigt hätte. Wie habe ich zu dir gesagt? Die Mauer um dich, gebaut aus Angst vor der Realität und deinen Verpflichtungen und Aufgaben ist 20 Meter hoch, lass mich die Mauer langsam abtragen, so dass man wieder freier atmen kann und langsam wieder in offenes Wasser kommt, langsam wieder zu neuen Zielen aufbrechen kann. Nach diesem schweren letzten Winter dachte ich wir hätten den Tiefpunkt in diesem Jahr überschritten, ich dachte es geht langsam wieder bergauf. Ich habe mich getäuscht.
Du sagst, du willst jetzt alles alleine schaffen? Wie?, frage ich mich. Du sagst, kleine Sachen entpuppen sich als schwerwiegende Aufgaben. Ich habe Angst davor, dass du den Aufgaben nicht gewachsen bist und in noch größere Verzweiflung gerätst. Du bist mir nicht egal. Ich habe immer hinter dir gestanden, ich habe dir immer den Rücken freigehalten. Vielleicht habe ich dir zu oft einen Weg aufgezeigt, hatte für viele Dinge zu schnell eine Lösung.
Nicht ich habe mich derart verändert, es bist du, in deinem Leben sind die Menschen gestorben. Doch das war deren Leben, sie haben ihr Leben gehabt. Es ist nun unsere Zeit, es ist an uns, aus unseren Leben selbst was zu machen. Niemand hilft dabei. Man muss es selbst tun. Und deshalb ist es so schwer zu begreifen, dass es auf einmal den gemeinsamen und damit auch den eigenen Lebensplan nicht mehr gibt.
Ich habe an uns geglaubt, und ich habe an dich geglaubt, dass du auch was erreichen kannst. Ich wollte, dass du stark wirst, dass du selbst was erreichen willst, dass du selbst Ziele findest. Deinen Dank für das, was ich für dich getan habe und deine Aussage, dass du ohne mich nie so weit gekommen wärst und heute sonst wo wärst, möchte ich nicht hören, wollte ich nie hören. Es war mir Belohnung genug zu sehen, dass du dich zum Positiven hin entwickelt hast und dass deine dunklen Jahre vorbei sind. Ich habe nie bewusst irgendwas getan, das dir geschadet hat. Ich habe dir bei allem geholfen, so gut ich konnte und das ist für mein Empfinden in einer Beziehung auch richtig. Natürlich kann ich nicht alles und vor allem kann ich dir nicht abnehmen deine eigenen Erfahrungen zu machen, ich kann sie dir nicht vererben. Doch meine Ansichten und Herangehensweisen können so falsch nicht gewesen sein, bist du doch des Öfteren Monate oder Jahre nachdem ich dir meine Sicht der Dinge klargemacht habe und meine Ratschläge gegeben habe mit genau der gleichen Idee zu mir gekommen, nur diesmal kam sie von jemand anderem.
Wir haben beide Fehler gemacht. Eine Beziehung muss man pflegen und man muss bereit sein sich auf den anderen einzulassen. Warum ich so traurig bin? Weil ich mich als Opfer und das Ende unserer Gemeinsamkeit als Resultat aus Umständen sehe, die ich nicht zu verantworten habe. Du hast diese auch nicht zur Gänze zu verantworten, du kannst nichts dafür, wenn Opa und Mutter innerhalb von zwei Monaten sterben. Doch du kannst was für dein Verhalten und für das was du getan hast.
Du hast mich belogen, betrogen, ausgenutzt und mehrfach ins offene Messer laufen lassen. Du hast mich weggetreten. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass du dich mir gegenüber so verhältst. Entweder bist das nicht du oder ich habe mich all die Jahre in dir getäuscht.
Am meisten enttäuscht bin ich darüber, wie du das alles abgezogen hast, so eiskalt und ohne Rücksicht. Als ob ich durch mein Verhalten dir gegenüber in der Vergangenheit ein solches Verhalten von dir verdient hätte! Weißt du noch was ich deinem Vater immer vorgeworfen habe? Ich habe gesagt, dass man Zeit seines Lebens für das verantwortlich ist, was man sich vertraut gemacht hat. Es ist nicht in Ordnung alles so einfach zu beenden. Dafür können Menschen reden und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man ist nicht bis ans Ende aller Tage für den Ex verantwortlich, aber man schuldet dem anderen einen fairen Umgang und ein Ende der Beziehung, das der Dauer und dem gemeinsam Durchlebten gerecht wird. Das hast du nicht getan.
Wenn dir noch irgendwas an mir liegt, dann zeig es mir. Dann kannst du nicht mit einem anderen rummachen und mich fragen wie es mir geht. Dann lass mich in Ruhe und überleg dir wie du alles aus meiner Wohnung holst. Ich bin dabei zu begreifen, dass es aus ist. Vorbei, Ende. Es gibt nichts mehr zwischen uns. Und als Freund brauche ich dich nicht. Dafür hast du mir zu viel angetan.
Ich habe dir letzte Woche zum Geburtstag eine SMS geschickt und dir gewünscht, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen mögen. Ich meine das ernst. Vor allem wünsche ich dir, dass du deinen Wert erkennst, dass du dich nicht immer unter Wert verkaufst, dass du lernst wie man durch Erfolg wachsen kann, dass es nicht gut ist mit Typen am Kiosk rumzuhängen und B. zu trinken und dass es Werte im Leben gibt. Es gibt Dinge für die es sich zu leben lohnt und die es lohnt zu erreichen, doch dazu muss man konsequent sein und etwas wollen. Dein Wankelmut steht dir dabei im Weg. Du hast Recht, es ist dein Leben. Du kannst damit machen was du willst. Wenn dein Weg nicht mehr mit meinem überein passt, dann ist es Zeit sich zu trennen, einverstanden.
Was ich nicht verstehe sind deine Äußerungen, warum ich dich nicht heirate. Das letzte mal zwei oder drei Monate bevor du gesagt hast, dass deine Liebe verloren gegangen ist. War es damals nicht auch schon so? Was hättest du gesagt, wenn ich dich gefragt hätte? Ich habe dir bei unserem vorletzten Treffen gesagt, dass ich dich in diesem Herbst fragen wollte, zu passender Gelegenheit. Doch nun gibt es keinen gemeinsamen Plan mehr.
Aber wach auf, es gibt auch deine Familie nicht mehr, es gibt mich nicht mehr in deinem Leben und du dümpelst nur so dahin. Anstatt daran zu arbeiten eine eigene Ausstellung zu haben, investierst du deine Zeit in einen Verein, der es nicht wert ist. In eine Sache, von der andere profitieren die nichts tun. Die machen es richtig. Du bist jetzt 30 und was hast du in deinem Leben erreicht? Ja, es geht irgendwann darum sich selbst das zu fragen. Ganz rational. So wie ich die Dinge meist nüchtern gesehen habe, im Gegensatz zu deinen Freunden, die du immer über mich gestellt hast. Die haben doch alle einen Job in deinem Alter. Und warum? Weil sie aus anderen familiären Verhältnissen kommen, weil es jemanden gab, der sich um die wichtigen Dinge im Leben umgetan hat und entsprechend geholfen hat, Ratschläge gegeben hat oder die Weichen gestellt hat.
Auch du wirst vermutlich einmal so viel Geld in deinem Job verdienen müssen, dass du davon leben kannst. In deinem Job wirst du dich mit den Leistungen und dem Können von anderen messen lassen müssen, von anderen, die 10 Jahre jünger sind oder in deinem Alter bereits umfangreich Erfahrung haben. Du weißt das und es ist der Grund für deine Zukunftsängste. Diese Ängste wollte ich dir immer nehmen, wollte dir zeigen, dass wir einen Weg finden werden, einen Platz im Leben, nicht unten, sondern so dass man seine Träume und Wünsche erfüllen kann.
Ich hasse dich nicht und ich verachte dich nicht, dafür kenne ich dich und deine Vorgeschichte zu gut. Man kann Dinge loswerden, aber man kann seine Vergangenheit und seinen Schatten nicht loswerden. Sie begleiten uns unser ganzes Leben. Man kann lediglich lernen mit dem umzugehen, was man mitbekommen hat und man kann versuchen vieles anders und möglicherweise auch besser zu machen.
Du bist mir nicht egal und es tut so weh dich so dünn und verzweifelt da stehen zu sehen. Ich wär gerne mit dir an meiner Seite durch ein gemeinsames Leben gegangen. Jetzt bleiben mir nur noch Fotos und Erinnerungen, die niemand mehr mit mir teilt. Wir waren an Orten, wo andere nicht hinkommen. Ich war bei dir zuhause. Es war schön dich eine Weile begleiten zu dürfen. Das schönste war das Gefühl, jemanden zu haben, der an einen glaubt und einem sein Vertrauen schenkt. Vielleicht habe ich dir nicht oft genug gezeigt, wie wichtig du mir bist. Ich habe vorausgesetzt, dass du das schon weißt.
Ich weine. Ich werde noch lange darüber weinen. Doch auch du bist nicht glücklich. Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt und neue Wege entstehen, indem wir sie gehen. Morgens die Sonne erwarten und abends die Nacht. Das ist alles.

01.10.2014 13:38 • x 1 #1


P
eint toller bewegender Brief!
Ich kenne das befreiende Gefühl, wenn man sich alles von der Seele schreibt. Für mich ging es danach auch aufwärts. Auch wenn ich noch weit entfernt davon bin, darüber hinweg zu sein.

Ich wünsche Dir alles Gute!

01.10.2014 14:08 • #2


A


Jetzt geht es besser

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JessyJess
Zitat von mine...?:

Was interessiert dich was ich mache? In den letzten Monaten hat es dich doch auch nicht interessiert. Du hast mir doch auch nichts mehr gesagt. Bist nicht mehr ans Telefon gegangen. Nur wenn es irgendwelche Probleme gab, die nichts mit deinen Freunden oder deinem neuen Macker zu tun hatten, dafür war ich gut genug. Um den Dreck bei mir abzuladen. Und ich war gut genug die Drecksarbeit in deinen leidigen familiären Angelegenheiten zu machen.

Tolle Worte! Sind es fast schon wert ausgesprochen zu werden finde ich, aber wieviel Sinn das macht kann ich nicht sagen anhand dieser Zeilen.

Zitat von mine...?:
Wie geht’s dir denn? Eigentlich sollte es dir doch gut gehen. Du hast doch alles was du willst. Du hast deine eigene Wohnung, du bist mich los, ich bin nicht mehr unbequem, stelle keine Fragen mehr was du schon alles erledigt hast, du musst dich für nichts mehr rechtfertigen, hast keine Verpflichtungen mehr mir gegenüber, musst dir keine Ratschläge für dein Leben mehr anhören, brauchst keinen Spagat zwischen dem langweiligen Leben in G. und deinem aufregenden in H. mehr zu machen. Du hast einen tollen neuen Macker, oder soll ich lieber *beep" sagen? Warum tust du das und sagst mir gleichzeitig, dass das nichts Echtes ist und auch nicht werden kann? Warum rufst du mit unsicherer Stimme an und sprichst auf den AB, dass du wissen willst wie es mir geht und ob alles in Ordnung ist? Was willst du noch von mir?

erkenne mich gerade wieder, könnten meine Gedanken sein

Zitat von mine...?:
Ich bin dabei zu begreifen, dass unsere Beziehung nicht funktioniert hat. Wenn keine Liebe mehr da ist, kann man nichts machen. Wenn noch irgendwas da ist, dann kann man darum kämpfen und versuchen etwas zu ändern. Doch das kannst und willst du nicht. Du willst dich verändern. Gerne, doch auf dem Weg gehen wir in verschiedene Richtungen. Liebe ist nicht auf einmal weg, sie ist nur verdeckt durch alles Mögliche andere. Oder sie war schon lange nicht mehr da, ist vielleicht nie da gewesen. Auch wenn mich deine Briefe aus vergangenen Jahren eines anderen belehren.

Die Antwort meines Ex auf diese Aussage war Menschen ändern sich nunmal



Zitat von mine...?:
Warum ich so traurig bin? Weil ich mich als Opfer und das Ende unserer Gemeinsamkeit als Resultat aus Umständen sehe, die ich nicht zu verantworten habe.

treffender konntest Du es nicht ausdrücken!

Zitat von mine...?:
Du hast diese auch nicht zur Gänze zu verantworten, du kannst nichts dafür, wenn Opa und Mutter innerhalb von zwei Monaten sterben. Doch du kannst was für dein Verhalten und für das was du getan hast.
Du hast mich belogen, betrogen, ausgenutzt und mehrfach ins offene Messer laufen lassen. Du hast mich weggetreten. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass du dich mir gegenüber so verhältst. Entweder bist das nicht du oder ich habe mich all die Jahre in dir getäuscht.
Am meisten enttäuscht bin ich darüber, wie du das alles abgezogen hast, so eiskalt und ohne Rücksicht. Als ob ich durch mein Verhalten dir gegenüber in der Vergangenheit ein solches Verhalten von dir verdient hätte! Weißt du noch was ich deinem Vater immer vorgeworfen habe? Ich habe gesagt, dass man Zeit seines Lebens für das verantwortlich ist, was man sich vertraut gemacht hat. Es ist nicht in Ordnung alles so einfach zu beenden. Dafür können Menschen reden und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man ist nicht bis ans Ende aller Tage für den Ex verantwortlich, aber man schuldet dem anderen einen fairen Umgang und ein Ende der Beziehung, das der Dauer und dem gemeinsam Durchlebten gerecht wird. Das hast du nicht getan.

Und wieder voll ins Schwarze getroffen, das Gleiche geht mir auch durch den Kopf.

Zitat von mine...?:
Ich bin dabei zu begreifen, dass es aus ist. Vorbei, Ende. Es gibt nichts mehr zwischen uns. Und als Freund brauche ich dich nicht. Dafür hast du mir zu viel angetan.
Ich habe dir letzte Woche zum Geburtstag eine SMS geschickt und dir gewünscht, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen mögen. Ich meine das ernst. Vor allem wünsche ich dir, dass du deinen Wert erkennst, dass du dich nicht immer unter Wert verkaufst, dass du lernst wie man durch Erfolg wachsen kann, dass es nicht gut ist mit Typen am Kiosk rumzuhängen und B. zu trinken und dass es Werte im Leben gibt. Es gibt Dinge für die es sich zu leben lohnt und die es lohnt zu erreichen, doch dazu muss man konsequent sein und etwas wollen. Dein Wankelmut steht dir dabei im Weg. Du hast Recht, es ist dein Leben. Du kannst damit machen was du willst. Wenn dein Weg nicht mehr mit meinem überein passt, dann ist es Zeit sich zu trennen, einverstanden.




Zitat von mine...?:
Ich hasse dich nicht und ich verachte dich nicht, dafür kenne ich dich und deine Vorgeschichte zu gut. Man kann Dinge loswerden, aber man kann seine Vergangenheit und seinen Schatten nicht loswerden. Sie begleiten uns unser ganzes Leben. Man kann lediglich lernen mit dem umzugehen, was man mitbekommen hat und man kann versuchen vieles anders und möglicherweise auch besser zu machen.
Du bist mir nicht egal und es tut so weh dich so dünn und verzweifelt da stehen zu sehen. Ich wär gerne mit dir an meiner Seite durch ein gemeinsames Leben gegangen. Jetzt bleiben mir nur noch Fotos und Erinnerungen, die niemand mehr mit mir teilt. Wir waren an Orten, wo andere nicht hinkommen. Ich war bei dir zuhause. Es war schön dich eine Weile begleiten zu dürfen. Das schönste war das Gefühl, jemanden zu haben, der an einen glaubt und einem sein Vertrauen schenkt. Vielleicht habe ich dir nicht oft genug gezeigt, wie wichtig du mir bist. Ich habe vorausgesetzt, dass du das schon weißt.
Ich weine. Ich werde noch lange darüber weinen. Doch auch du bist nicht glücklich. Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt und neue Wege entstehen, indem wir sie gehen. Morgens die Sonne erwarten und abends die Nacht. Das ist alles.


Hallo Du,

hast Du in meinen Kopf geschaut oder wieso beschreibt es genauestens meine Gedanken und Gefühle. Ich glaube das ist das hilfreichste was ich bis jetzt hier lesen durfte, weil es ausdrückt wie es mir geht und meine Lage zum Expartner beschreibt. Ich hab mic hgerade wie in der Therapie gefühlt, wo man dem Therapeuten erklären will wie es einem geht und die passenden Worte nicht findet. Und dann bringt er es auf den Punkt und man weint aber hat ein Aha Erlebnis und kann alles rauslassen.
Ich finde das sind ganz tolle Worte die Du da geschrieben hast. Wirst Du sie ihr schicken oder war das wirklich nur für Dich? Ich bin gerade dermaßen gerührt...

Danke Dir und lass Duch drücken

01.10.2014 14:29 • #3


F
Ich bin sprachlos und tief berührt! Ich wünsche dir, dass du die für dich schwierige Zeit überstehst und glücklich wirst! Danke, dass du diesen Brief und deine Gedanken mit uns teilst!

01.10.2014 17:17 • #4


S
Einerseits schön geschrieben, andererseits stört mich Dein durchblickender Hochmut.
Meinst Du sie wird ohne Dich nicht zurecht kommen?
Sie ist doch kein unmündiger Mensch!
Alle Obdachlosen, die B. trinken sind auch keine schlechten Menschen.
Sie haben manch anderen etwas voraus, nämlich Herzensbildung.
So manch eiskalter Manager kommt da lange nicht ran.
Du bezeichnest ihren Neuen als ihren F?
Es kann ja sein, dass er viele menschliche Charaktereigenschaften hat, die bestimmten anderen Menschen fehlen!
Er distanziert sich sicher von Hohn und Gehässigkeit ihr gegenüber und hat so etwas gar nicht nötig!
Sicher ist er jemand, der sieine Aggressionen nicht nach aussen tragen muss. Jemand, der sich seiner bewusst ist und es nicht nötig hat! Du hast das auch nicht nötig oder?
Er kann Dinge anscheinend stehen lassen, ohne sich gleich in Angriffsposition zu wähnen.
Jemand, der vlt. auch reflektieren kann. Es wahrscheinlich sogar mit ihr gemeinsam schafft.
Du bist ganau wie wir alle nicht Nabel der Welt und sie wird auch ohne Dich ihren Weg finden.
In Deinem Brief schreibst Du wie sehr Du Dich für sie engagiert hast und das prägt Deinen Schreibstil
Sie will sicher keinen Menschen, der sie bemitleidet, denn sie scheint mir ein starker Mensch zu sein. Ein Mensch, der trotz ihrer Probleme so einiges geschafft hat.
Das hast Du ja auch in Deinem Brief erwähnt.
Sie hat Dir sicher auch so einniges gegeben, denn sonst würdest Du keine Trauer in Dir tragen.
Es wird sicher Gründe haben, weshalb ihr gescheitert seid.
Da hilft es auch nicht, wenn man sich in Lebenskrisen, in der Nostalgie alter Zeiten aufhält.
Im Nachhinein vergisst man gerne all die neg. Dinge.
Versuch Dich daran zu erinnern, weshalb es zu einem Scheitern kam.
Es hat sicher doch nicht wirklich gepasst.
Das beinhaltet keine Wertigkeit. Weder Du noch sie, sind deshalb bessere Menschen!

Wie erwähnt einerseits finde ich es schön geschrieben und andererseits liest sich aus meinem post.

Ich wünsche Dir alles Gute und neue überlagernde Ereignisse mit einem zufriedenstellenden Leben!

02.10.2014 09:23 • #5


G
Hallo mine...?,
wirklich sehr ehrlicher und schöner Brief, wenn auch zu einer traurigen Angelegenheit! (Sind wir nicht deshalb alle hier?)
Ich denke du hast damit versucht deine Sicht der Dinge darzulegen und somit eine, wenn vielleicht auch nur stückweise, Verarbeitung deiner Situation erreicht.
Dein Brief hat mir auch ein wenig gezeigt, dass man versuchen kann rational mit einer Trennungssituation umzugehen. Immer nur schreiben du fehlst oder ich vermisse dich so oder warum hast du das getan führt nur dazu, dass man sich im Kreis dreht. Auch Hass oder Verachtung führen zu nichts. Fühlt man sich dadurch besser? Ich zumindest nicht.
Danke dafür und dir alles Gute!


@scared:
Ich habe beim Lesen weder Hochmut noch Hohn oder Gehässigkeit entdecken können - habe sogar zweimal gelesen! Finde auch nicht, dass hier eine Angriffsposition eingenommen wird. Ich denke vielmehr, dass der Inhalt sehr reflektiert ist, aber natürlich die Position des Schreibers wiedergibt. Was wissen wir aus diesen wenigen Zeilen über das, was zwischen den beiden passiert ist? Nicht viel. Daher möchte ich den Brief nicht werten, dazu fehlen mir die Hintergründe und es ist auch nicht meine Aufgabe.
Ob jemand seinen Weg findet? Jeder findet (s)einen Weg. Die Frage ist doch, welcher Weg es ist und zu welchem Ziel er führt. Positives oder negatives Ergebnis liegen im Auge des Betrachters. Dem einen ist Geld wichtig oder dass er am Ende des Monats noch was zu essen kaufen kann, dem anderen nicht (mal ganz überspitzt dargestellt).
Im Gegensatz zu dir sehe ich vielmehr, dass hier weder Mitleid für die Ex erkennbar ist, noch dass hier nostalgisch alten Zeiten nachgetrauert wird. Und die Antwort auf die Frage weshalb es zu einem Scheitern gekommen ist wird doch, aus natürlich sehr subjektiver Sicht, gegeben.


Ganz generell finde ich es schön, und wie in diesem Fall auch hilfreich, wenn hier Mitleidende ihre Briefe und Gedanken teilen. Wertungen hinsichtlich fehlender Charaktereigenschaften oder persönliche Anspielungen verkneife ich mehr. Ich kann das nicht beurteilen und will es auch nicht.

Nochmals danke und ich schließe mich den übrigen Kommentaren an - ein toller und auch lesenswerter Brief! Kopf hoch, wir kommen alle wieder in offenes Wasser!

02.10.2014 14:32 • #6