Hallo ihr Lieben,
Ich war mit meinem Freund 6,5 Jahre zusammen. Wir waren sehr jung als wir zusammen kamen (ich war 19, er 21). Unsere Beziehung war sehr innig und besonders (ist wahrscheinlich in vielen Beziehungen so) aber man dachte man hätte von allen existierenden Beziehungen die aller tollste weil wir so gut zusammen gepasst haben. Vor anderthalb Jahren fing ich nochmal eine Ausbildung an, die mich in ein Loch stürzte. Körperlich und geistig war ich einfach nur ausgelaugt. Ich bekam eine leichte Depression. Ich war mir oft unsicher, ob ich die Ausbildung schmeiße (allerdings war ich ja jetzt schon 24 Jahre alt und ich hätte mich dafür gehasst und wollte auch was durchziehen um mir das auch selbst zu beweisen). Ich war oft traurig und lustlos, mein Alltag bestand aus Arbeit, nach Hause kommen, essen, ausruhen und schlafen. Mein Freund hat mit mir viele Gespräche über die Ausbildung geführt und mir fast immer geraten, abzubrechen. Nach über einem halben Jahr hat er mich praktisch vor die Wahl gestellt, er wäre durch mich nur schlecht drauf, ich zieh ihn runter und er wüsste nicht wie es mit uns weitergehen solle, wenn ich weitermache. Ich war total überfahren. Und mir ja selber die ganze Zeit unsicher was zu tun ist. Ich habe gesagt ich kann ihm jetzt nicht versprechen die Ausbildung zu beenden, da es mir ja nicht automatisch besser ginge wenn ich wieder ohne Plan dastehe. Wir blieben zusammen und er tat am nächsten Tag so als wäre alles wieder normal (hatte keine Zeit um das gesagte zu verarbeiten). Nach einem Jahr Ausbildung kam di zwischenprüfung auf mich zu, die mich sehr in Beschlag nahm und gleichzeitig kam bei meinem Opa die Diagnose Hirntumor.
Die Prüfung bestanden und Opa die Op überstanden, dachte ich es gehe bergauf. Kurz darauf verstarb mein Hund. Kurz gesagt - sehr schwere anderthalb Jahre für mich und ich hatte trotzdem immer wieder viel Spaß mit Freunden und meinem Freund es wurde viel gelacht. Bei ihm fühlte ich mich wohl. Problem war jedoch, meine Libido blieb die ganzen anderthalb Jahre auf der Strecke. Ich weiß er wollte S., hat mich aber natürlich nie zu was gedrängt. Meine Gefühle ihm gegenüber waren nie das Problem (klar, langweilt man sich auch mal in einer längeren Beziehung). Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen und manchmal gefragt wie schlimm es für ihn sei und ob er das Gefühl hätte er müsste sich das woanders holen müssen. Er verneinte das. Ab und an haben wir kurze Späße darüber gemacht die uns wohl beiden eigentlich wehtaten. Anfang des Jahres distanzierte er sich immer mehr von mir.
Er hat schon vor meiner Ausbildung einen kleinen Freundeskreis durch seine Arbeit aufgebaut, den ich nach über einen Jahr mal kennelernte und seit Januar 2021 im neuen Job das gleiche. Er ging auf geburtstagspartys und Ähnliches und nahm mich nie mit. Habe sie alle nie kennengelernt nur mal den ein oder anderen Namen gehört. Ich hab immer mal gefragt aber er hielt das nicht für nötig es würde sich noch nicht lohnen sie kennenzulernen. Als ich ihn Januar 2022 darauf ansprach, dass er distanziert sei sagte er plötzlich er sei nicht so glücklich aber wir kriegen das schon wieder hin. Ich habe so Angst gehabt ihn zu verlieren, dass ich alles stehen und liegen ließ um die perfekte Freundin zu sein. Ich unterdrückte schlechte Laune , schlief mit ihm gab mir sehr viel Mühe, sagte ihm nicht mal meine ehrliche Meinung wenn ich anderer war nur um ihm zu gefallen. Das war nie so, dass ich mich bei ihm verstellt habe vorher. Er hatte immer wieder Ausreden um mich nicht sehen zu müssen. Er war ab und an zum Fernsehen oder Fußball schauen bei einem Arbeitskollegen. Eines Abends rief ihn ein Mädchen an, als er und ich im auto saßen.Er hatte sie noch nie erwähnt. Er wollte nicht drangehen. Ich wurde misstrauisch. Irgendwann kam heraus dass dieses besagte Mädchen ebenfalls eine Arbeitskollegin ist und bei dem Freund der oft besucht wurde wohnte als Mitbewohnerin. Er dementiert bis heute alles. Er wollte eine Beziehungspause und hielt diese anderthalb Tage aus, kam weinend zurück und wollte mit mir zusammen kämpfen und sich Mühe geben. Aber nichts. Nicht mal kurz. Er stieß sich weiter von sich weg und wollte mich nicht sehen aber sagte es sei alles okay. Ich denke, dass dieses Mädchen für ihn zur Zeit eine große Spielt. Ob was lief oder nicht. Ich würde gerne glauben, dass nichts lief. Aber ich habe ihn kennengelernt als er in einer Beziehung war und er gab mir dennoch zu verstehen wie toll er mich findet. Sie trennte sie von ihm. Danach wurde unser Kontakt immer enger und wir kamen zusammen. Und schon meine Vorgängerin hatte eine Vorgängerin im fliessenden Übergang, von der ich weiß, dass er dort auch auf Abstand ging bis es entweder keine Beziehung mehr war und es im Sande verlief oder sie ebenfalls den Schlussstrich zog. Wie ich jetzt. Er ging schon immer den Weg des geringsten Widerstands und dass er lügt um nicht zu Fehlern bzw. Fehlverhalten stehen zu müssen, war mir auch nicht neu. Sein bester Freund damals sagte mir er liebt ihn Wie einen Bruder und freut sich für uns aber mir sollte klar sein, dass er gerne mal lügt. Hatte es jedoch nie auf mich bezogen bis jetzt. Seit einer Woche ist jetzt aus weil ich es nicht mehr aushielt. Er meldet sich immer wieder wie sehr er sich selbst leid tut, er liebe mich doch und verstehe seine Gefühle gerade einfach nicht. Kurz nach diesen Sätzen und einem kurzen Austausch sagte er mir er zweifle einfach an grundlegenden Sachen in der Beziehung. Dass ich so lange kein S. wollte, Flugangst habe, und nicht so touchy bin - er ja aber schon. Das hat gesessen. Ich mache mir so viele Vorwürfe. Genau diese Sachen sind wohl Sachen, mit denen das Mädchen wohl dienen kann.
Sorry, dass der Text so lang ist
24.04.2022 08:22 •
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