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Liebe oder Selbstverständlichkeit ?

J
hallo, ich bräuchte einen rat. wir sind seit 30 jahren verheiratet. die hauptzeit bin ich diejenige die arbeitet. früher mehr im beruflichen sinne, heute im häuslichen. nach einer 2 jährigen durstphase, da ich meine selbstständigkeit aufgeben musste, arbeitet mein mann heute im 12 stunden dienst/ wechselschicht. will ich nicht unbeachtet lassen ABER, wir haben ein grosses haus und da gibts jede menge zu tun, da dieses anwesen nicht mehr neu ist. es gibt in seinem dienst durchaus 2- 3 tage am stück frei. doch hilfe, egal in welcher form, kommt nicht.
ich bin immer da, koche wie selbstverständlich, sorge wie selbstverständlich für gebügelte wäsche ( gehört sich so ) bin für 700 qm garten zu ständig, für reparaturen am haus ebenso ( sei es streichen, fussbodenbelag erneuern, maurern, verputzen, gartenplatten verlegen etc )
zuwendung, achtung, wehrtschätzung gibts nicht.
es ist alles selbstverständlich und nicht erwähnenswert.
bin ich zu egoistisch? wo bleibt die liebe ? eventuell ein klein wenig anerkennung und achtung?

im liegen-lassen, müll produzieren ist er ganz gross. an hilfsbereitschaft, mir gegenüber, ganz klein.
was tun? mir wird das alles langsam viel zu viel.
im augenblick bin ich mehr als ratlos. weiss zufällig jemand rat ?

lieber gruss
juwi

05.03.2018 23:02 • #1


E-Claire
Mhm, ach herje.

Also willkommen im Forum.

Schön, aber auch schade, wegen des Anlass, dich hier zu treffen.
Sag mal:
Wenn Du zurückdenkst, an den Tag, an dem ihr geheiratet habt, war dann Bügeln, weil es sich so gehört, Du lange Hauptverdiener, er jetzt in 12 Stunden Schichten, wer macht was im Garten oder im Haushalt, etc war all das der Grund, warum du geheiratet hast?

Versteh mich richtig. Daß er nix tut, Deiner Meinung (!) nach, ist sicher doof. Aber geht es Dir wirklich um das Unkraut was gezupft gehört, die Regenrinne die gesäbert werden sollte, der Fleck der ausgebessert gehört?

Wäre es nicht möglich, daß Du das Gefühl hast, Du wärst die einzige, die an euch arbeitet?

Was ja grundsätzlich sehr traurig ist.

Gegenfrage, warum glaubst Du, bist Du überzeugt davon, daß er sich nicht auch sehr allein gelassen fühlt?

Hier drei unbequeme Fragen:
Wann hat er dich das letzte Mal gelobt/bewundert?
Wann hast Du ihn das letzte mal gelobt/wirklich bewundert?
Wie oft klappt es im Schlafzimmer?

Es tut mir sehr leid, daß Du so fühlst.

05.03.2018 23:09 • x 1 #2


A


Liebe oder Selbstverständlichkeit ?

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J
hallo
ganz lieben dank für die wirklich schnelle nachricht. kompliment !
nein, als ich ihn geheiratet habe hatte es wirlich nix mit späterhin unkraut jäten zu tun
der vergleich hat mir ein lächeln gezaubert!
ob ich das gefühl habe, ob ich die einzige bin, die an uns arbeitet, ja das gefühl hab ich. leider.
er fühlt sich nicht allein gelassen, weil er weiss, dass ich immer da bin. kann ich deshalb so sagen bzw. beantworten, weil
jetzt muss ich ein bissl ausholen :
erkrankung, nierenstein, ich mit ihm ins kkh und das sofort.
schwierigkeiten beim atmen, fieber etc. ich sofort mit ihm zu arzt, lungenentzündung. er konnte nur zu haus bleiben weil der arzt wusste, dass ich da bin und aufpasse.
im gegensatz:
ein arzt stellte bei mir krebs fest.
wer war bei mir ? meine 2 hunde, aber nicht mein mann, der spielte am computer.
ich sass im wohnzimmer und weinte mir aus angst die seele aus dem leib. mein grosser schwarzer rotti
kam mit seinem grünen hartgummiball und wollte mit mir spielen. bis ich wütend meinte ich soll sterben und du kommst mit diesen dummen ball.
da legte er seinen grossen kopf in meinen schoss und schaute mich aus bernsteinfarbenen augen an , die da sagten
wollen wir nicht kämpfen ?
und ich nahm diesen rottikopf in meine hände und meinte recht hast du. sterben können wir immer noch. aber nicht jetzt
du fragst, wann er mich das letzte mal bewundert / gelobt hat ? nie !
wann ich ihn das letzte mal bewundert / gelobt habe ?
das war, als wir vor nicht all zu langer zeit durch eine einkaufspassage gingen und er einen obdachlosen weckte,
und ihm 10 euro schenkte. für diese nächstenliebe habe ich ihn gelobt und bewundert. und ich habe mich gefragt, warum ich es nicht gewesen bin, die diesen obdachlosen bedacht hat.

wie oft klappt es im schlafzimmer hat mir ein entlockt, denn man hat doch eigentlich für diese sache mehr als
nur 2 - 3minuten zeit , oder ? oder sollte es zumindest haben. es stimmt, ich habs geduldet all die jahre lang, aber nun einfach nicht mehr.
ist es nun besser verständlich ?
ich wills doch nicht schwarz reden, aber es ist, wie es ist. nur
was tu ich dagegen ?

juwi

05.03.2018 23:50 • x 1 #3


E-Claire
Servus,

hab die Vergleiche nicht ohne Grund geschrieben, die Fragen nicht ihne Grund gestellt.

also erstens, ohne Schlafzimmerkativität sind wir meistens am Oa.rsch. Soll heißen, es gilt Wege zu erarbeiten, dort hin zurück zu kommen.

Ernsthaft, es gibt immer ne junge Braut, die das geben kann und die meisten Männer werten diese Aktivität im gleichen Rahmen, wie wir Frauen Dachrinnen oder eben Krankenhausbesuche bewerten.

Können wir drüber streiten, ändert nix an der Tatsache das.

Hier sind zwei Überlegungen:

Du bist nach wie vor extrem enttäuscht über seine Handlungs/Nichthandlungsweise bezüglich Deiner Erkrankung. Kannst Du drehen und wenden, wie Du willst, Du bist echt sauer.
Du kannst da aufrechnen, Du kannst da vergleichen, aber eigentlich mußt Du dich auseinandersetzen und dem Hausherren mal sagen, was Sache ist.

Das führt uns zu Punkt zwei, warum tust Du das nicht oder tust das nicht in der Deutlichkeit, die Du brauchst, damit er schnallt daß jetzt gerade V2 am Start ist?

Wäre möglich, daß Du glaubst, du darsft nicht laut sein; wäre möglich, daß Du Angst hast, dann ist es vorbei, wäre möglich, daß Du denkst er müßte und so.

Erst einmal genau herausfinden, warum Du nicht mit der Faust auf den Tisch haust. Erinnere Dich an den Tag als ihr geheiratet habt und überleg Dir, wie Du mit so einem Konflikt umgegangen wärst, am Tag nach der Hochzeit. Wie deutlich wärst Du geworden? Wie viel Verständnis hättest Du für seine Position.

Zweiter Punkt, langen ehen ist allgemein, daß beide sich verloren haben. Zu glauben Du wärst die einzige die sich alleine fühlt ist recht solten korrekt. So entstehen Affären.
Ihr müßt zurück ins Gespräch. Du weißt genauso gut wie ich, das wird nicht über Dach rinnen oder ich habe gerade Fesnter geputzt funktionieren.

Dritter Punkt: es ist aber auch nicht seine alleinige Verantwortung dort hinzukommen. Auch nicht Deine. Aber jemand muß den Anfang machen.

Zitat von Juwi:
was tu ich dagegen ?


Klare Antwort. Dir selbst darüber klar werden, was Du möchtest. Die antwort kann nicht daran leigen, daß er sich ändert, sondern nur dort, wo IHR etwas ändert.

So viel angst es macht, aber es ist Zeit zu fragen, ob ihr beide so weitermachen wollt. Diese Frage allerdings sollte auch von die Positionierung erfordern.

Nein, niemand erwartet von Dir Antworten. Zu sagen ich weiß es nicht, ist sehr berechtigt.

Aber ihm Desinteresse vorzuwerfen, wenn Du selbst unentschlossen bist, Interesse aufzubringen, ist einfach nicht sinnvoll.

Was möchtest Du denn?
Und wie viel magst Du denn geben?

06.03.2018 00:13 • #4


Vegetari
Hallo Juwi,

Deine Ehe liest sich trostlos, trocken und Wertschätzung füreinander habe ich nicht rauslesen können. Ihr habt euch verloren. Spätesens bei der Krebsdiagnose hätte er Dich in Arm nehmen müssen und Dir Beistand leisten sollen!

Du und ihr beide geht nicht gut miteinander um !
Ich würde Dir empfehlen , eine Kur zu machen , um sich auf dem Weg zu sich selbst zu machen und etwas Entspannung zu bekommen und eine Psychotherapie: Um zu lernen, besser fürsorglicher und selbstbewusster mit sich selbst umzugehn. Du solltest Dich ändern! Du kannst ihn nicht ändern !Man kann nur sich selbst ändern. Fang bei Dir selbst an , dann muss sich Dein Umfeld später zwangsläufig umstellen , wenn Du anders , neu geworden bist !
Entweder zieht er später mit oder nicht. Dann hast du die Antwort.
. Oder willst du so bleiben ?

06.03.2018 00:29 • x 1 #5