"Liebeskummer" auf Freundschaftsebene?

S
Hallo zusammen,
wollte Euch mal einen Fall schildern und fragen, ob Jemand so was kennt:
Bin eine recht glücklich verheiratete Familienmutter, so weit fehl am Platz hier, aber mit Freundschaften (vor allem der Besten) siehts grad schlecht aus. Jetzt gibt es in unserem KIGA eine Betreuerin, die ich am Anfang einfach nur nett fand. Dann aber merkte ich mehr und mehr, dass sie mich immer grad dann fragte, wie es mir geht, wenn es mir nicht gut ging, und dass ich andersrum auch immer sehen konnte wie es ihr ging. Mir wurde von einer Person, die ein gutes Gefühl für so was hat, geraten, mich ihr zu öffnen, die Anziehung wäre gegenseitig. Hab ich gemacht (bin eigentlich eher introvertiert) und wir hatten einige wunderschöne Gespräche, einmal ist mir dabei aufgefallen, dass sie mich anschaute, als ich grad im Schwärmen über was war und irgendwie erschrak. Hab ihr weiterhin gezeigt, dass ich verstehen kann, wie es ihr geht - ich bin hochsensibel, aber ich konnte mir nie vorher einen Menschen so sehr erfühlen wie sie.
Bin schließlich, da die Gespräche im KIGA natürlich nie lang dauern konnten und ich mich einfach mal länger mit ihr unterhalten wollte, über meinen Schatten gesprungen und hab sie mal zu mir eingeladen. Ja,ja, können wir mal machen, kam aber nicht, hätte ja gleich ein klares NEIN sagen können. Hab mich zurückgezogen, aber dann kam immer sie wieder an, und wir hatten wieder diese wunderschönen Gespräche. So ging es dann einige Zeit weiter, Nähe-Distanz. Muss sagen, dass ich ein Mensch bin, der weiß, was er will und auch konsequent den Weg dahin geht, bzw. für seine Ziele kämpft, gleichzeitig aber auch sehr verletzlich, daher tut mir das Hin und Her überhaupt nicht gut.
Hab mich dann in einer Zeit, als es mir nicht gut ging, mal sehr weit von ihr zurückgezogen, weil ich es nicht mehr aushielt. Hab aber gemerkt, dass ich sie damit verletze und hab ihr deswegen in meiner Weihnachtskarte mal mein Herz ausgeschüttet und erklärt, warum es nicht mehr ging. Als dann keine Reaktion auf meinen Seelenstrip kam, war ich so enttäuscht, dass ich versucht hab, endgültig einen Schlussstrich zu ziehen und sie weit links liegen zu lassen (wohlgemerkt, ich seh sie jeden Tag im KIGA und arbeite als Mutter mit ihr zusammen). Hätte es diesmal schaffen können, aber dann stand sie unvermittelt total aufgelöst vor mir, wie leid ihr alles tut (sie hätte sogar schon deswegen geweint) und wie sehr sie mich als Mutter und als Frau bewundert und sich die Anziehung auch nicht erklären kann und ob wir uns nicht doch mal treffen. Okay, Uhr von fünf nach zwölf zurückgestellt, ihr eine Chance gegeben. Waren mittlerweile zwei total schöne Treffen, privat ist sie ziemlich offen, hab wie erwartet jede Menge Gemeinsamkeiten festgestellt, die aber erst die Spitze vom Eisberg sein müssten.
Aber sie kann halt im KIGA nicht aus ihrer Haut raus - wir sagen Hallo und Tschüs, besprechen nur Dinge, die das Kind betreffen, siezen uns insgesamt auch immer noch. Das blöde Spiel (ist doch nur ein KIGA, nicht der secret service) könnte ich ja noch mitspielen, aber jegliche Initiative zu Weiterem muss irgendwie anscheinend auch von mir kommen, wobei ich sicher gespürt hab, dass sie es schön findet mit mir zusammen. Aber ich leide total unter der Situation, möchte endlich eine normale Freundschaft, in der man sich duzt und mal knuddelt, bei Problemen oder Decke auf den Kopf anruft und trifft, aber ich bin jedes Mal, wenn sie wieder so kühl an mir vorbei geht, total verunsichert (hatte da bisher recht wenig Glück im Leben, ausgenommen mein Mann, und daher auch nicht viel Vertrauen). Es nimmt mich mit, frisst mir die Energie für meine Familie und die Arbeit, mittlerweile ist es so weit, dass mich mein Mann in meinem Kummer, der sich anfühlt, wie der kleine Bruder von Liebeskummer, tröstet (!). Wenn ichs mir aus dem Herzen rupfen könnte, würde ich es tun, aber ich komm nicht von ihr los, wenn ichs versuche, steht sie wieder da. Hab diesen KIGA noch 5 Jahre vor mir, ist vor Ort und praktisch, hab mir aber schon überlegt, zu wechseln, aber die Kinder fühlen sich hier so sauwohl! Was ist da los, Euerer Meinung nach, ist sie ein Borderliner, oder hat sie sich verliebt wegen dem Erschrecken in den Augen (hab ich mich bei mir auch schon gefragt, aber es ist meiner Meinung nach eher so ein Schwesternseelen-Dings). Ich verstehe so viel an ihr (aber nicht das), möchte ihr helfen, grad z.B. mehr Selbstvertrauen zu kriegen, weil sie an sich ein wirklich ganz ganz toller Mensch ist und es schade ist, dass sie sich nicht so sehen kann. Bin ich eigentlich bescheuert? Jeder normal Mensch würde mit den Schultern zucken und im Leben weitergehen, warum kann ich das nicht mit ihr?
Hat das Jemand schon mal so erlebt?

29.06.2016 10:14 • #1


R
Dann geniess doch die Zeit.Die ihr privat habt. Ich hab auch im Kindergarten gearbeitet. Da braucht man professionelle Distanz. Das ist ganz wichtig. Auch vor den anderen Eltern.Sonst kommt das komisch rüber.Da geht manchmal nicht mehr als Hallo und Tschüß. Das hat nichts mit dir zu tun. Triff dich privat mit ihr.Sie muss ihren Job machen können.Ich bin privat auch anders als in der Kita.

29.06.2016 12:58 • #2