Hallo zusammen,
nach langem Lesen schreibe ich nun auch meine (noch junge) Geschichte.
Meine Freundin hat mich vor exakt 5 Wochen mehr oder weniger überraschend verlassen. Jetzt sitze ich nach einem langen quälenden Arbeitstag in meiner Küche und weiß, wie an jedem Abend bisher auch, nicht ob ich lieber weinen oder schreien soll.
Ich hab sie im August letzten Jahres über kennengelernt. Vor ihr war ich ca ein halbes Jahr Single und kam aus einer harten Beziehung mit einem Menschen, der leider leider eine Borderline-Störung hatte. Sie war damals die Frau, in die ich mindestens ein Jahr vor der Beziehung verliebt war und ich mir nichts schöneres vorstellen konnte, als mit ihr zusammen zu sein. Leider hielt ich die Beziehung, wegen ihrer Störung, nicht aus und wir trennten uns nach zwei Jahren im gegenseitigen Einvernehmen.
Als ich dann meine Exfreundin im August kennenlernte, habe ich mich ziemlich schnell verliebt. Sie war hübsch, hatte das gewisse Etwas und wir verstanden uns blendend. Ich dachte die Frau gefunden zu haben. Gemeinsamkeiten, alles entspannt. Es war ein Traum. Doch leider nur zu Beginn. Blöderweise unterschrieb ich vor unserem ersten Date einen Arbeitsvertrag in einer anderen Stadt (ich zog von Hamburg nach Bremen). Sie akzeptierte das und unterstützte mich, wollte sogar nach kommen und schaute sich nach Alternativen in Bremen um. Anfangs. Nach und nach merkte ich eine Unzufriedenheit in ihr. Angefangen bei Kritik, die für mich total haltlos was, bis hin zu wir passen überhaupt nicht zusammen und ich weiß noch nicht ob ich auch dorthin ziehe, da würde mir soviel fehlen. Trotzdem sprach sie zwischendurch immer von einer gemeinsamen Zukunft. Zuletzt am Wochendene bevor sie alles beendet hat. Sie richtete sich noch ihr Bad ein und sprach davon, dass wir uns die Wohnung schön machen, usw.
Sie war sogar noch zu Weihnachten mit bei meiner Familie und sagte meiner Mutter, dass sie Angst hat ich könnte jemand neues in Bremen kennen lernen, usw.
Doch wie war sie? Sie redete immer relativ geschwollen, fast schon hochtrabend. Anfangs hielt ich es für tough, später gewöhnte ich mich daran. Sie war ständig frustriert wegen ihrer Arbeit, da sie da niemand wertschätzte und ihre Qualitäten nicht sah. Sie wusste immer alles besser. Hielt sich selbst für sehr intelligent. Sie empfand sich als kompententer als andere, vor allem in der Arbeit. Wenn es zB darum ging, dass ich etwas behauptete und sie es nicht genauso sah, googelte sie danach um recht zu haben. Wenn ich etwas erzählte, lies sie mich nicht ausreden und kannte immer noch eine tollere Geschichte zu dem jeweiligen Thema. Ihr ging es immer schlecht und die Welt war immer ungerecht zu ihr. Sie kritisierte mich für Meinungen, die absolut objektiv waren. Gegen diese Kritik konnte ich auch nie etwas ausrichten, da sie nie meine Meinung gelten lies. Bei Thema Möbelkauf fand sie Dinge toll, die mir nicht so gefallen habe und sie war stinkig, wenn ich mich dagegen entschieden habe. Sie erzählte ständig davon, wen sie alles kennt und dass sie diesen und jenen Promi oder was auch immer kennt. Erzählte ständig davon, dass Sie ja das und das schon gemacht hat und sich damit auskennt. Sie empfand sich als grandios, über den Dingen stehend. Freunde hatte sie wenige. Die Freunde die sie hatte, waren alle irgendwie speziell. Der eine hatte gutes Geld mit und lud sie häufiger zu exklusiven Partys ein, die andere war DJ und setzte sie auf die Gästeliste, die beste Freundin war Model, nur sie war eigentlich ganz normal mit normalen bis niedrigem Einkommen. Sie tat immer sehr wichtig, vor allem wenn andere, fremde Menschen dabei waren. Sie hatte viele Exfreunde (da hätte ich schon ins grübeln geraten müssen). Ich könnte endlos weitere Dinge aufzählen. Was ich sagen möchte, sie war eine typische Narzisstin. Ihr eigenes Wohl ist ihr am wichtigsten. Als ich an dem Punkt der Beziehung war, an dem ich auch meine Schwächen zeigte und mich vielleicht weniger anstrengte der perfekte Typ zu sein, fing ihre Kritik an, ab dem Zeitpunkt wurde sie unzufrieden.
Trotzdem machte sie weiter. Später sagte sie mir, dass anfangs die Verliebtheitsgefühle da waren, diese sich dann aber abgebaut hätten. Sie zog es aber weiter durch, weil sie sich so sehr eine Partnerschaft und Familie wünschte. Mich suchte sie wohl primär nach dem Aussehen aus. Und hoffte einen attraktiven Mann gefunden zu haben. Aber ab dem Zeitpunkt, wo wirklich liebe entstehen kann, da wo man auch die Schwächen des anderen toleriert, entfernte sie sich. Ich investierte, trotz den oben beschriebenen Macken meine Gefühle in sie und in die Beziehung. Sie wollte wohl nur mal schauen, ob das was wird. Bis zuletzt spielte mir sie die gemeinsamen Pläne vor. Bis sie dann eines Wochenendes allein bleiben wollte. Sonntag rief sie an, erklärte mir, dass ich überhaupt nicht zu ihr passe und beendete die Beziehung. Sie sei auch sehr traurig, da sie es sich sehr gewünscht hätte, dass es klappt. Ich habe direkt geweint, es ging mir aber verhältnismäßig gut am nächsten Tag. Ich schickte ihr all ihre Sachen und Dinge die sie mir geschenkt hatte zurück, da ich nichts mehr von ihr ertragen habe. Ab dem Zeitpunkt war alles ok und mir ging es ganz gut. An dem folgenden Sonntag postete sie ein Bild von sich auf Instagram, kurz vor einer Party mit einem Shirt, dass wir beide uns bestellt hatten (inkl Story). Das traf mich wie ein Schlag. Seitdem hänge ich in einem tiefen Loch und komme nicht mehr raus. Ich entfernte sie auf Instagram (ihre Trotzreaktion war mich auch direkt zu entfollowern und Bilder mit mir zu löschen), da ich es nicht ertragen konnte zu sehen wie gut es ihr geht. Zwei Wochen nach der Trennung trafen wir uns bei ihr. Ich brachte ihr noch etwas vorbei und wir erzählten noch eine Stunde. Sie erklärte mir warum sie das alles nicht mehr möchte und wie wenig wir zusammen passen. Alles Kleinigkeiten und unverständliche Sachen. Ich denke aber trotzdem, dass das die Gründe waren. Einen anderen schließe ich aus. Sie sagte mir, dass es ihr allein besser geht und da auch keine Gefühle mehr da sind und schon lange nicht mehr da waren. Nur noch lieb haben, so wie man einen Freund lieb hat. Das Gespräch war kalt und es tat weh. Es war wie in einem bösen Traum. Aber leider Realität.
Mir ging es danach schlecht, wie noch nie zuvor bei Liebeskummer (ist jetzt das dritte mal). Ich musste mich sogar beurlauben lassen für zwei Tage. Und das im neuen Job, nach dem ersten Monat (war aber hier sehr offen mit meinem Chef und sagte was gerade los ist. Er verstand mich total).
Nun habe ich jeglichen Kontakt abgebrochen, Nummer gelöscht und nirgends für später/für den Notfall aufgeschrieben und sie überall geblockt. Es besteht nicht mal ansatzweise Kontakt zu ihr. Nie mehr. Und das soll auch so bleiben.
Ich zog in diese Stadt, hätte damals um ein Haar sogar den echt guten Job hier für sie/uns aufgegeben und bin nun allein. Sie war mir die ersten drei Wochen hier eine große Stütze und sprach immer wieder davon, dass sie nach kommt und davon, dass ich zurück komme, wenn es uns nicht gut tut. Und was macht sie? Sie beendet es eiskalt und wirft mich weg wie ein Stück Dreck.
Ich bin immer noch sehr traurig und vermisse sie täglich. So gut wie kein Tag vergeht an dem ich nicht an sie denke, mich frage was sie wohl gerade macht und eifersüchtig bin, weil ich sie mir mit anderen Typen vorstelle. Es ist belastend. Ich komme einfach nicht aus diesem Loch und würde am liebsten vor allem weglaufen. Ganz weit weg, wo mich nichts mehr an sie, an unsere Vergangenheit und an unsere Pläne erinnert. Ich bin jetzt 32 und habe gedacht endlich die eine Frau in meinem Leben gefunden zu habe. Ich wäre für Kinder mit ihr bereit gewesen. Es sah alles toll aus in meiner Vorstellung. Leider hätte auch sie eine Störung, eine narzisstische Störung. Sonst wäre die Sache mit uns perfekt gewesen.
Ich hoffe mein Text ist halbwegs strukturiert und ihr könnt mir folgen. Ich bin leider momentan ganz schön neben der Spur.
Ich wünsche euch allen viel Kraft. Und auch, wenn ich es selbst nicht glauben und fühlen kann: Diese Gefühle hören alle auf und es wird uns wieder besser, sogar richtig gut gehen. Wir müssen nur geduldig sein und versuchen zu akzeptieren wie es gerade ist.
Ich muss das allerdings noch weiter üben.
01.03.2019 20:48 •
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