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Light Show

T
Morgen ist internationaler Tagebuchtag, vielleicht ist das der Auslöser für meinen Eintrag: Ich habe im Moment mehr denn je das Gefühl darüber schreiben zu müssen sonst ertrage ich es nicht mehr. Ich bin wohl in der bis jetzt schlimmsten Krise meines Lebens, ich wurde von dem Menschen den ich über alles liebe nach 14 Jahren verlassen. Ich habe ein Jahr Kampf hinter mir 24/7 habe ich versucht zu verstehen, zu retten, zu reden.. leider ohne Erfolg... Er hat mich sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Seit Juli sind wir nun endgültig getrennt und ich bin in diesem berühmten Loch gelandet. Heute ist einer dieser ganz schlechten Tage.. es fröstelt mich schon seit heute Morgen, meine Augen sind müde, ich spüre auch wieder dieses leichte Brennen. Es ist für mich angenehmer mit gesenktem Blick durch die Gegend zu laufen. Mein Blickfeld ist dadurch eingeschränkt aber ich nehme es kaum wahr. Ich erahne nur die Blicke die auf mich gerichtet sind, fragend, neugierig, gelangweilt, nachdenklich, bemitleidend, liebend und manche leer so wie meine es sind. Ich musste meine Kiste verlassen, nicht freiwillig, deswegen zieht es mich immer wieder zu ihr zurück. Sie war beklemmend, eng, düster, stickig aber andererseits war sie mir auch vertraut. Sie war mein Versteck für viele Jahre, mein Rückzugsort, meine Sicherheit, nur für mich bestimmt. Ich hatte nie vor heraus zu steigen, mir wurde der Deckel weggezogen, plötzlich und ohne Vorwarnung. Ich hab mich noch mehr wie sonst in der hintersten Ecke zusammengekauert, meine Arme schützend um meinen Kopf geschlungen, die Augen geschlossen, ich war mucksmäuschen still.. es war zwecklos, vielmehr wurde meine Kiste umgedreht, durchgeschüttelt, mit aller Kraft haben Hände gegen die Seiten und den Boden geschlagen. In unbeschreiblicher Panik habe ich mit aller Kraft versucht mich festzuhalten, es war unmöglich. Ich bin kopfüber rausgefallen und hart aufgeschlagen. An den Moment des Aufpralls kann ich mich sehr gut erinnern. Es hat sich angefühlt wie Stein, hart und kalt. Ich bin einfach nur dagelegen ohne mich zu bewegen, sehr lange... Irgendwann habe ich zaghaft versucht zu ertasten was rund um mich ist. Ich habe nur Leere gefühlt. Es war still um mich herum, unglaublich still, das einzige das ich wahrgenommen hab war mein Atem und mein Herzklopfen. Ich hatte unglaubliche Angst davor die Augen zu öffnen, ich wollte nicht sehen was mich erwartet ausserhalb meines geschützten Bereiches....
Ja so in etwa hat es sich angefühlt... die Konfrontation mit der Realität, mit dem Unausweichlichem.. In einem dieser wie lebe ich richtig Ratgeber habe ich den Aufruf zum Verlassen der Kiste gelesen.. es hat mich angesprochen.. wir alle leben von Zeit zu Zeit in selbstgezimmerten Kisten.. und wenn wir nicht aufpassen verlassen wir zwar die eine aber klettern schnurstracks in die nächste....
Schreiben befreit.. zumindest für den Moment... in meinem Kopf sind so viele Gedanken die zu ordnen sind und freizulassen sind. Ich weiß nicht ob dieses Forum der richtige Platz dafür ist, ich hab`s getan... einfach so... und ich glaube dass ich dabei bleibe...

06.11.2012 23:21 • #1


C
Es ist der richtige Platz...du bist hier gut aufgehoben!

Alles Liebe!

Carlson

07.11.2012 08:29 • x 1 #2




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