Ich bin sehr sehr traurig und versuche zu akzeptieren, dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hat. Das Loslassen fällt mir so schwer und ich vermisse ihn unsagbar. Möchte Euch erzählen, wie alles begann und endete und erhoffe mir ein paar Ratschläge, Lebensweisheiten, Trost. Es wird sicher etwas lang, dafür bitte ich um Entschuldigung.
Ich bin in Trennung lebend, die Scheidung läuft, bin Mutter einer 8 jährigen Tochter. Mit meinem Nochmann habe ich ein gemeinsames Haus. Ich lebe seit der Trennung vor 2 Jahren in oberer Etage, er unten und das Kind überall. Wir haben einen guten freundschaftlichen Kontakt miteinanader (warten 20 Jahre zusammen, 8 Jahre verheiratet) und essen auch manchmal gemeinsam. Unser Kind leidet in keinster Weise. Aber einen neuen Partner würde ich aus Respekt nie ins Haus einladen.
Die Abende verbringt jeder alleine für sich in seinem Wohnbereich und mir fehlte nach 1 Jahr der Trennung ein Partner und Zuneigung etc. Über eine Partnerbörse lernte ich Anfang des Jahres meinen Freund kennen und wir verliebten uns sofort ineinander. Es war der erste Freund nach der Trennung zu meinem Mann und ich machte es offiziell indem ich sagte, dass ich mich verliebt habe. Mein Nochmann wollte nichts davon wissen und so erzählte ich ihm ansonsten auch nichts mehr.
Mit meinem Freund war es anfangs so wunderschön, er hatte Zeit, wir trafen uns oft und die Beziehung festigte sich. Nur nach Hause wollte er mich nie einladen, da dort Chaos herrsche und er jobbedingt (er war sehr eingespannt) nicht zum aufräumen käme und ich konnte ihn nicht zu mir nehmen aus o.g. Gründen. Wir unternahmen viel und übernachteten auch mal in Hotels in den Städten, die wir uns anschauten. Nach ungefähr 8 Wochen und Drängen meinerseits nahm er mich nach Hause und ich fand eine vollgestellte Wohnung vor. Kein Müll oder Abfallreste, aber es war eine Kelleratmosphäre. Alles zugestellt, jedes Zimmer nur das Bad nicht. Er schlief lieber auf der der halb zugestellten Wohnzimmercouch anstatt im Bett, das man hätte ruckzuck freiräumen können. Mein Eindruck war hilfe er ist ein Messie. Ich versuchte im Laufe der Zeit mit offenen Gesprächen ihn zum Aufräumen zu bewegen, bot ihm meine Hilfe an, versuchte zu hinterfragen. Räumte die Küche frei, worüber er sich freute. Aber die Gespräche wurden zu Streitpunkten und ich entschied mich nicht mehr in die Wohnung zu komen, die mich deprimierte und er versprach mit immer wieder bis zu dem und dem Datum ist aufgeräumt. Sein Stress im Job und die Probleme dort wurden schlimmer - sein gesamtes Denken dreht sich nur nur um den Job und wir sahen uns weniger. Trotzdem liebten wir uns sehr und er sagter mir immer wieder, dass ich seine Traumfrau sei und wie glücklich ich ihn machte. Er lernte meine Tochter kennen und wir unternahmen in den Ferien gemeinsame schöne Dinge. Er hatte sich zeitgleich Urlaub eingetragen. Wir unternahmen als Paar am Wochenende viele viele tolle Fahrten durch Deutschland und waren uns sehr nah. Konnten uns eine Zukunft miteinander vorstellen. Nach etwa einem halben Jahr ging es immer mehr bergab mit seiner Arbeit und unverschuldet verlor er Kundenkreise. Sein Chef mobbte ihn.. Dazu kamen finanzielle Probleme und Schulden, sein Lohnkonto wurde gepfändet, dann von der Bank gesperrt. Er zog sich im Laufe der folgenden Wochen mittlerweile war es Herbst immer mehr zurück von mir, meldete sich erst Tage nicht, dann auf Rückfragen war er immer distanzierter und veränderte seine Persönlichkeit. Nur noch Kälte, Egoismus, er müsse sein Leben in den Griff bekommen, er hat keine Zeit für mich etc. Das zog sich Wochen hin, trotzdem betonte er immer wieder, dass er mich liebt und es ihm weh tut, dass er mir nicht das geben kann zur Zeit was ich mir wünschen würde. Dann verlor er seinen Job und direkt darauf machte er mit mir Schluss, dass er nun alles daran setzen müsse sich eine neue Existenz aufzubauen und sich überall bewerben würde und er auch wegzieht egal in welcher Stadt er eine neue Arbeit aufnehmen könnte.
Ich solle meinen Weg gehen, er könne mir keinerlei Perspektive geben. Er bot mir Freundschaft an, die ich aus Verzweiflung annahm aber jetzt schon weiss, dass ich es wege meiner tiefen Gefühle für ihn nicht leben könnte. Ich habe ein paar SMS und Briefe an ihn geschrieben und er antwortete mir immer ehrlich, er ist der Meinung, dass wir uns zur falschen Zeit kennen und lieben gelernt haben so traurig wie dies ist. Ich habe gekämpft aber sein Entschluss blieb unverändert bestehen und die Trennung ist da. Seit einer Woche nun habe ich mich nicht mehr gemeldet.
Die erste Zeit habe ich nur geweint, nun habe ich keine Tränen mehr und ich versuche loszulassen. Habe das Hand weggelegt um nicht in Versuchung zu gelangen ihm zu schreiben.
Ich bin tieftraurig und sehr enttäuscht und liebe ihn noch sehr. Habe mir ein Leben mit ihm vorstellen können und auch er hatte bereits geäussert, dass er mich so liebe, dass er sich alles mit mir vorstellen könne in der Zukunft - das bevor alles so negativ sich entwickelte. Der Ehrlichkeit halber möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ihn meine Lebensform (noch in gemeinsamen Haus mit Nochmann und er durfte nicht zu mir) auch belastete.
Ich habe viel gelesen und nachgedacht und versuche zu verinnerlichen, dass mein Partner viele eigene enorme Probleme mit sich (Chaoswohnung muss Ursache haben) und jetzt Existenzverlust durch Job und Geldnot hat, dass er keine Kraft mehr für eine Beziehung aufbringen kann. Nur als normal denkender Mensch gehe ich immer davon aus meinem Partner gerade in schlechten Zeiten beizustehen, er aber schloss mich immer mehr aus - je mehr Stress und Probleme hinzukamen. Er kapselte sich ab und wurde immer distanzierter und kälter und das verletzt unheimlich. Diese ständigen Zurückweisungen.
Ja das war meine Geschichte und nun stehe ich vor den Scherben einer Beziehung, die so verheissungsvoll und wunderschön begann.
Danke für jede Stellungnahme oder Rat. Ich fühle mich einsam und verzweifelt, weil ich weiss, dass er mich liebt und er sich einredet, alles alleine schaffen zu müssen und es für uns nicht die richtige Zeit war, dass wir uns kennenlernten.
29.12.2014 17:58 •
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