Hallo,
ich bin ratlos. Bisher habe ich noch nie im Internet, in einem Forum über meine Geschichte gesprochen.
Ich bin von meinem Expartner seit knapp 3,5 Jahren schon getrennt. Die Beziehung war nicht allzu lang, 1,5 J. voller Höhen und Tiefen, und sie endete schlussendlich, weil er uns als grundverschieden empfindet und sich so nicht einlassen, fallen lassen kann.
Innerhalb der Beziehung gab es keine Untreue und auch den Wunsch des Funktionierens. Auf beiden Seiten. Er fühlte sich nicht geliebt - ich behaupte, er liebt sich selbst nicht und kann es deshalb nicht annehmen. Er hat eine schwierige Vergangenheit, ist sehr sensibel und skeptisch, hat wenig Selbstwert, obwohl total liebenswert.
Ich habe ihn geliebt. Nach der Trennung war ein direkter Übergang in Freundschaft nicht möglich. Ich brach den Kontakt ab. Er suchte ihn nach Monaten wieder. Wir näherten uns freundschaftlich an. Dies ist nun knapp 3 Jahre her. Seitdem sind wir beide alleine, wir sprechen über alles, aber meiden das Thema Partnerschaft. Sowohl bezogen auf uns als auch bezogen auf mögliche neue Partner. Vielleicht hat er Affären, vielleicht Dates. Aber de facto ist diese Freundschaft so innig, dass wir gemeinsame Urlaube machen, uns regelmässig sehen und fast täglich austauschen. Wir sind interessiert, wie es dem anderen geht, feiern Weihnachten oder Geburtstage zusammen, gehen essen, ins Kino, helfen einander, trösten einander, lachen zusammen, betreiben gemeinsam Sport, schauen Filme, kochen.
Auch wenn der Verstand mir sagt, dass es nicht zu mehr reicht, wollte und will ich die Trennung nicht. Ich respektiere seine Entscheidung aber, viele Wunden sind geheilt, und doch versetzt es mir einen Stich, wenn ich sehe, dass auf seinem Handy eine Nachricht einer Frau aufploppt o.ä.!
Er will auch proaktiv viel Zeit mit mir verbringen, geht mit mir zu seinen Freunden, seiner Familie. Jedoch kommt er mir nie näher, keine Anspielungen, keine Flirterei, keine Annäherungsversuche. Ab und an maximal ein freundschaftliches Kompliment.
Aber immer Bemühungen um mich und die Sorge ob/dass es mir gut geht.
Die gegenseitigen Aufmerksamkeiten zeigen, dass wir einander zuhören und dem anderen eine wirkliche Freude machen wollen und auch machen.
Ich kann mich nicht auf etwas neues einlassen, da ich jeden Mann mit ihm vergleiche und ihm niemand das Wasser reichen kann. Er vereint alles für mich und ich weiß ich müsste loslassen.
Dass er keine Annäherung versucht werte ich als Respekt. Ich bin keine Frau zur Befriedigung seiner Bedürfnisse.
Es gibt Momente in denen ich immer wieder schlussfolgere, dass er wirklich nichts mehr für mich empfindet. Auch sagt er, dass er sich vielleicht etwas zurückziehen sollte, um mir nicht im Weg zu stehen für etwas neues. Tatsächlich auf Abstand geht er jedoch nie.
Was ist das? Ich mache mir nichts vor. Ich liebe diesen Charakter. Und ich hoffe. Seit Jahren. Ich weiß, was ich eigentlich tun müsste.
Sicherlich würde er mich vermissen, aber auch er geht keine neue Beziehung ein.
Ist es eine Abhängigkeit, ist es tatsächlich nur Freundschaft? Was bewegt einen Mann zu diesem Verhalten.
Ich möchte mich schon jetzt für Gedanken dazu bedanken.
09.11.2020 20:02 •
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