Mein Tagebuch: unglücklich verliebt?

A
Hallo ihr Lieben,

in meinem Nachtschränkchen liegt ein Tagebuch, dass ich jeden Abend mit dem selben schei. vollschreibe. Jetzt überkommt es mich aber immer öfter, dass ich mich gern über ihn auslassen würde, wenn ich grad am PC sitze. Also schreibe ich auch hier.
In erster Linie für mich. Deswegen sind einige Teile vielleicht nicht immer verständlich für euch als Leser. Wenn ihr aber Interesse habt und mitlesen möchtet, freue ich mich darüber. Fragt dann ruhig nach, wenn euch was zusammenhanglos erscheint.

Ich weiß, dass ich Fehler mache. Ich schreibe hier aus tiefstem Herzen und suhle mich wahrscheinlich tief in Selbstmitleid und in der Opferrolle. Aber es muss einfach mal raus....


.............

Liebster T.,
weißt du eigentlich, wie sehr es mir wehtut, wenn du mich so ignorierst? Für dumme Facebook-Kommentare hast du Zeit, aber für ne Geburtstags-SMS nicht. Na, danke auch. Die Tage vor meiner Prüfung waren auch ganz furchtbar. Montag haben wir uns zuletzt gesehen, Donnerstag hatte ich dir nochmal eine Mail geschrieben, weil es da ein paar Kleinigkeiten gab. Wenn ich vor dir stehe, fallen mir die unwichtigsten Dinge nicht ein. Und was machst du? Nichts. Keine Nachricht, kein gar nichts.
Wir schreiben dann. Jaja. Und dann erfahre ich von H., dass du im Centerparc bist. Super. Du machst Urlaub, wahrscheinlich mit deiner Frau. Und ich? Ich leide.

Bei mir ist der Zug eindeutig abgefahren. Ich sitze hier und vermisse dich sehr. Jede kleinste Regung vom Handy macht mich wahnsinnig, weil du es sein könntest. Ich denke sehr viel mehr an dich, als es gesund wäre. Ob ich verliebt bin? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich das so nicht weiter kann. Ich fühle mich nicht mehr wohl damit, ich fühle mich ausgenutzt. Ich habe die Zeit definitiv mehr genossen, als du mich noch nicht haben konntest. Und noch viel mehr, als ich dich noch nicht haben konnte. Oh Gott, wie aufregend das war, als du mir das erste Mal geschrieben hast, dass du mich treffen willst! Wenn ich mit dir zusammen bin, setzt mein Gehirn eh aus und ich genieße nur. Doch diese ständige Warterei auf Nachricht von dir, dieses furchtbare Gefühl, ob ich dir jetzt schreiben kann, oder ob ich dich damit nerve und nur weiter weg treibe… Dieses Ungewisse, was du gerade machst, was du gerade über mich denkst. Ob du vielleicht sogar grad mit deiner Frau schläfst. Sehr schmerzende Gedanken. Sehr.
Du kannst mir einfach nicht das geben, was ich von dir erwarte. Also, ich weiß nicht, ob du es vielleicht könntest. Aber du tust es nicht. Und damit kann ich nicht umgehen. Ich dachte, ich könnte es. Aber eigentlich war klar, dass es nicht funktioniert. Und insgeheim wünsche ich mir, dass es noch ein bisschen so weiter läuft.
Denn wenn ich dir jetzt sage, dass ich das nicht mehr kann, wirst du mir sicher sagen: Gut, dann eben nicht, dann war’s das. Und das will ich ja auch nicht. Ich will dich ganz ungezwungen und ohne Versteckspiel kennenlernen können. Denn im Verstecken bist du auch nicht besonders gut, es macht leider im Moment nicht sonderlich viel Spaß. Eben weil du dich nie meldest. Ich weiß ja, dass du viel arbeitest und es vielleicht nicht einfach ist, alles vor deiner Frau geheim zu halten. Aber so eine simple SMS… wo ist das Problem?
Du hast das schon ziemlich gut drauf gehabt, mich rumzukriegen. Wir haben uns ein paar Tage vor Weihnachten zum ersten Mal getroffen. Das ist jetzt ziemlich genau sechs Monate her. Ein halbes Jahr. Da war ich sogar noch vergeben. Und wir haben darüber gesprochen, dass ich meinen Partner niemals betrügen würde. Später war ich single. Und du schriebst mir, es wird nie etwas laufen zwischen uns. Da merkte ich das erste Mal, dass mich diese Aussage verletzt hat. Ich wollte das klären und du meintest jaa, neee, ich hab mir das nochmal überlegt und möchte meine Ehe nicht aufs Spiel setzen.
Und da du aber trotzdem weiterhin viel mit mir gemacht hast, habe ich wirklich gedacht, wir wären Freunde. Habe ich das aber vielleicht nur gehofft, damit ich den Kontakt zu dir nicht verliere?

Ok, ich muss aufhören mit dem Rumgelaber. Ich glaube, ich bin schwer verknallt. Ich will niemand anderen als dich. Ich möchte am liebsten jede freie Minute mit dir verbringen. Und es tut mir so weh, wenn du mir Komplimente machst und sagst, wie toll du mich findest. Und gleichzeitig bist du mit einer anderen verheiratet. Ich kann das nicht verstehen und damit nicht umgehen. Manchmal möchte ich ganz naiv denken können, dass wir wirklich eine Chance haben. Das wünsche ich mir so sehr. Keine Ahnung, wie weit das führen könnte. Aber einfach mal diese Blockade durch die andere Frau abschalten. Das wär gut. Vor allem: Dann würde ich all deine Andeutungen durchaus als ehrliches Interesse verstehen. Das ist ja das Verrückte. Aber weil ich genau weiß, dass ich nicht die Nummer Eins für dich bin, sind diese Aussagen so schwer für mich. Was bist du für ein Typ? Dass du mich so gut findest? Kaum die Finger von mir lassen kannst, wenn wir allein sind? Mir quasi ein halbes Jahr lang hinterher gelaufen bist?
Querbeet durch meine Erinnerungen:
- „Was nicht ist, kann ja noch werden.“
- „Denk doch bitte mehr an mich, weniger an meine Frau.“
- „Wenn ich mit dir zusammen bin, bin ich total relaxed und nicht so verkrampft.“
- „Ich finde dich total attraktiv.“
- „Deine neue Frisur ist der Hammer, total gut.“
- „Man weiß nie, wohin eine Affäre einen führt.“
- „Ich hätte nicht gedacht, dass der Tag noch so gut endet.“
- „Deine Mitarbeit ist wirklich Gold wert, du bringst uns ein ganzes Stück nach vorne!“
- „Ich weiß auch nicht, aber ich habe mich dabei ertappt, dass ich öfter an dich gedacht habe, als ich sollte.“
- „Ich wollte das eigentlich auch nicht, aber als ich dich heute gesehen habe, konnte ich nicht anders.“

Boah, du machst mich fertig. Ich gebe dir noch einen Tag. Wenn du dich morgen nicht meldest, werde ich stinkig. Dann muss ich das klären. Sonst leide ich hier nur still vor mich hin. Das ist nicht das, was ich will. Und ich kann eh nicht kriegen, was ich will. Das muss ich mir bewusst machen. Und das ist das Schwere daran…
Schreibe ich eine SMS? „Schon komisch. Irgendwie stört es mich gerade, dass ich jetzt eine Woche nix von dir gehört habe. Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll.“ Reicht eigentlich. Sagt genau das, was ich gerade fühle. Allerdings weiß ich gar nicht, ob ich möchte, dass du weißt, was ich fühle. Ich hab aber irgendwie im Gefühl, dass du das eh schon weißt. Und mich deswegen so ausnutzt… die kleine dumme verliebte. Die tut alles für mich. Warum sollte ich sie also von der Bettkante stoßen?
.......

Warum tu ich mir selbst das eigentlich an?

23.06.2014 22:07 • #1


R
Zitat:
Jetzt überkommt es mich aber immer öfter, dass ich mich gern über ihn auslassen würde, wenn ich grad am PC sitze. Also schreibe ich auch hier.
In erster Linie für mich.


Warum schreibst du nicht in einer txt.-Datei, wenn es in erster Linie für dich sein soll?
Hier schreibst du für die ganze Welt, für alle Zeiten lesbar - die intimsten Gedanken. Vielleicht liest seine Frau das mal. Man kann nie wissen.

24.06.2014 06:50 • #2




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