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Meine heimliche Lust an der Missbrauchsbeziehung

V
Hallo zusammen,

ich habe wie einige andere auch eine Missbrauchsbeziehung hinter mir.
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie die User im Thread für Narzissmus-Angehörige.
Jetzt gerade möchte ich aber nicht darüber schreiben, was mir angetan wurde, sondern mich selbst ins Gericht nehmen.

Meine Selbstkritik soll keineswegs darüber hinwegtäuschen dass mein Ex ein schwacher Mensch ist, ein Mensch der sehr lieblos mit mir umging und nur an seinen Vorteil dachte. Empathie ist ihm ein Fremdwort.

Ich klage mich in folgenden Punkten an:

- er gefiel mir bei unserem ersten Date überhaupt nicht! Ich war enttäuscht als ich ihn sah. Soagr sehr enttäuscht. Das sollte der Mann sein, der zuvor mit mir chattete als würden wir im Himmel schweben?
Ich nahm sofort seine negative Energie wahr. Alle Probleme, die wir später in der Beziehung hatten, zeigten sich bereits am ersten Tag!
Aber davon wollte ich damals nichts wissen denn was wollte ich? Ich wollte endlich einmal wieder verliebt sein. Ich wollte diese schönen Gefühle erleben. Schien doch alles auf eine große Liebe hinzudeuten
Ich überging also einfach die Realität und krallte mich an meinen schönen Gefühlen fest. Um jeden Preis wollte ich verliebt sein. Ich zahlte einen hohen Preis.

- in der Beziehung dann: die ganzen bekannten Dramen einer Missbrauchsbeziehung: Entwertungen, Lügen, Verdrehungen, Kränkungen...
Ja, ich litt sehr darunter und bemühte mich, diese kranke Beziehung in eine gesunde zu verwandeln OBWOHL ich WUSSTE das das nicht möglich ist. Aber ich WOLLTE es. Mein Wille geschehe.

- trotz meines Leidens war da ein Teil in mir, der sich wohl fühlte. Ich war die kleine Unschuldige, die reine, das Weibchen, das sich gerade im Kontrast zu diesem bad Boy grenzenlos weiblich und weich fühlte.
Mir das einzugestehen, erfüllt mich mit Scham aber es ist wahr.
Wenn er tobte, dann war da auch etwas in mir das ganz in seinem Element war. Je grausamer er wurde, desto unschuldiger konnte ich mich fühlen. Ich überspitze das ganze bewusst aber es beschreibt ganz gut mein Gefühl.
Ich hatte auch schon schöne Beziehungen auf Augenhöhe aber ich fühlte mich sehr intensiv, intensiver als jemals zuvor gegenüber diesem starken Kontrast. Wenn er hart war, fühlte ich meine Weichheit umso mehr und das war auch ein tolles Gefühl.
Meine Tränen waren umso heißer, je kälter er war. Und da er meine Weichheit und Nachgiebigkeit so sehr brauchte, stieg mein Wert als Weibchen. Gerade weil ihm alles fehlte, was mich ausmacht, wurden diese Seiten in mir sooo wertvoll.

Ein Vampir wird mein Blut immer mehr zu schätzen wissen als ein Vegetarier Das ist nicht ganz richtig. Zu schätzen weiß es ein Vampir gerade nicht aber er BRAUCHT mein Blut und wie im Rausch genoss ich es, so gebraucht (eigentlich missbraucht) zu werden.
Ein ausgehungerter Mensch wird sich immer gieriger und verzweifelter auf einen anderen Menschen stürzen als ein zufriedener Mensch.

Ich ließ mich fallen, gab meinen Hals wollüstig hin und er sog mich gierig aus Oh jaaaa, nie fühlte ich mich weiblicher und gewollter. Zu gerne vergass ich in diesen Momenten, dass ich daanch leer und ausgesaugt war. Zu gerne vergass ich dass es nicht nur mein Blut war das er begehrte. Und gerne verdrängte ich dass ihn nichts anderes an mir als mein Blut interessierte. Aber ich wusste es. Und so kämpfte ich darum, so besonders, so lieblich, so interessant zu sein, damit er mehr als nur mein Blut liebt...Meine einzigartige Liebe wird ihn von seinem Fluch erlösen! Wie im Märchen! Aber er ist ein Vampir und nur das Blut interessiert ihn.

Dieser ewig hungrige Mensch flog durch die Nacht...immer auf der Suche nach Blut...Und ich stand sehnsüchtig am offenen Fenster und bekam weiche Knie und verlor die Sinne wenn er sich meinem Fenster näherte

Trotz allem schloss ich das Fenster irgendwann endlich. Und ich erlebte nicht, dass er leidend und sehnsüchtig an meinem Fenster klebte...Ich spähte hinaus und sah seinen Schatten an den Häusern weiter entlangklettern auf der Suche nach einer anderen Prinzessin. Es gibt viele Prinzessinnin und das nächste Fenster wurde ihm geöffnet.

11.03.2015 14:17 • x 2 #1


A
Wer möchte nicht in den Himmel gehoben werden? Genau das ist ja die Masche mit der gearbeitet wird, um den Partner einzuwickeln. Ihn zu umgarnen, bis er in den Fängen drin ist.

Der Partner glaubt dann, endlich ist mal jemand so wie ich es mir immer gewünscht habe und der mich in meiner ganzen Schönheit und Pracht erkennt.

Das Donnerwetter, welches hinterher kommt, will man nicht sehen und nicht erkennen. Es würde ja seine eigene Herrlichkeit auch nur relativieren oder ganz zu Nichte machen.

Man will nur das Gute sehen. Und die negativen Elemente der Beziehung ziehen einen so runter, dass man geradezu handlungsunfähig wird.

Dann wendet sich das Blatt wieder und man meint die Sonne geht auf, wenn man wieder eingelullt. Bis zum nächsten Tief, welches garantiert wieder kommt.

11.03.2015 15:11 • #2




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