Hallo zusammen,
ich habe hier oft und lange gelesen.
Jetzt ist es bei mir auch eingetroffen.
Mein (Ex)-Freud (28) hat mich (33) nach 4,5 Jahren Beziehung und 5 Jahren Kennens vor neun Tagen verlassen. Vor 5 Tagen gab es das letzte Gespräch.
Ich stehe unter Schock, kann kaum bis wenig essen und habe massive Einschlafprobleme, sowie Probleme überhaupt meinen Alltag zu bewältigen. Einfachste Dinge wie raus gehen, meinen Hobbys nachgehen, einkaufen oder Wäsche waschen, gehen gar nicht oder kosten mich immense Überwindung. Heute habe ich es mal geschafft zu saugen und Wäsche zu waschen. Ich bin eigentlich ein sehr reinlicher Mensch. Duschen und Haare waschen geht gottseidank jeden Tag, sonst würde ich durchdrehen.
Auch würde ich mich gerne für mehrere Ausbildungen für nächstes Jahr bewerben. Habe aber gewaltige Selbstzweifel, ob ich überhaupt noch genommen werde.
Aber jetzt zu uns:
Wir waren 4,5 Jahre in Beziehung, aufgeteilt in immer wieder Phasen der Fernbeziehung und Zusammenwohnens.
Ich bin damals aus meiner Stadt zu ihm gezogen, habe Freunde zurück gelassen. Wobei dies auch eher falsche Freunde waren.
Er war immer auf der Suche, was er beruflich machen möchte, Ausbildung, ein neues Studium, einfach arbeiten etc. Das ist er bis heute.
Alleine in den 4,5 Jahren, 4 Umzüge wenn ich mich nicht irre, quer durch Deutschland. Ich bin immer in der jetztigen Stadt geblieben, wo ich damals zu ihm zog. Er hat außerdem persönliche Probleme, die Richtung Angstattacken gehen. Näheres möchte ich jetzt zu seinem Schutz nicht sagen. Dies hatte er schon seit seiner Kindheit, aber voriges Jahr brach das dann wieder aus. Ich habe da immer versucht ihm beizustehen, habe ihn zu einer Therapie überredet und ihm ein Buch gekauft, ihm zugehört, bin mit ihm nachts spazieren gegangen.
Er hat sich jetzt mit der Begründung getrennt, dass er sich auf sich konzentrieren muss und er endlich auf die Reihe kommen muss und somit eine Beziehung (zu mir) ihn dabei behindert, einschränkt und er mir nicht gerecht werden könne. Dies sei somit nur fair mir gegenüber (dabei hat er mich nie gefragt, was ich fair fände, sondern hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt).
Mir hat es den Boden unter den Füßen weg gerissen. Ich habe diesen Menschen unendlich geliebt, wie keinen anderen vorigen. Er ist ja nicht meine erste Beziehung. Ich dachte, wir können alles schaffen und sind einfach füreinander bestimmt. Wir haben harte Zeiten hinter uns (vor allem am Anfang aber dazu später mehr), und seht gute, haben die selben Einstellungen gehabt, die selben Ideale, den selben Humor, haben einfach wir selber beim jeweils anderen sein können. (Dies hat er auch gesagt).
Er hält vom Wort Liebe nicht viel. Seine Mutter sagt dies auch, und ich denke, er hat diese Denke und Aussagen von ihr übernommen. Klar ich bin auch kein Freund, von jeden Tag ich Liebe dich Gesülze, aber einmal in einer fast 5 jährigen Beziehung gesagt zu bekommen, dass man geliebt wird, ist denke ich nicht zu viel verlangt. Dieser Satz ist sehr kostbar, aber so komplett gegen zu sein?
Manchmal frage ich mich, ob er beziehungsunfähig ist. Er war früher viel in sich geschlossener, viel steiniger, in letzter Zeit wurde unsere Beziehung dahingehend viel besser.
Ich kann einfach nicht glauben, dass ich den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren habe. Und auch seine Familie, die irgendwo auch meine war, habe ich somit verloren. Wir haben uns doch recht gut verstanden und ich war wirklich integriert. Seine Mutter ist auch sehr enttäuscht und meinte zu mir die Türen ständen immer offen für mich und ich könne mich jederzeit melden.
Die Sache ist, ich habe hier niemanden, keine Freunde, Familie sowieso nicht, einfach niemanden. Ich bin hier wortwörtlich ganz alleine. Eine Freundin wohnt zwei bis drei Stunden weit weg. Meine Familie ist in Wahrheit eine Pflegefamile, denn meine Eltern sind sehr früh gestorben, ich war als kleines Kind im Heim, habe bei meiner Oma gelebt, dann wieder Heim, dann eben die Pflegefamilie. Leider wurde ich in dieser seelisch und körperlich misshandelt, tagein, tagaus, es war schlimm. Hatte dann später auch mit Depressionen (jetzt auch wieder), SVV, Essstörungen usw. zu tun. Therapien deswegen habe ich gemacht und mache diese auch noch.
Naja dieser Mensch hat mir so einen Halt gegeben, und ab da ging es wirklich bergauf mit mir.
Er möchte mich nicht verlieren, dazu sei ich ihm zu wichtig. Er möchte eine Freundschaft mit mir erhalten.
Ich weiss nicht ob ich das kann, denn ich habe Gefühle für ihn und es fühlt sich einfach so herunter gestuft an, zudem würde ich daran zerbrechen, ihn mit einer Neuen zu sehen. Zu sehen, wie Sie meinen Platz einnimmt, S. Zärtlichkeiten, der Partner ist und natürlich auch meinen Platz in seiner Familie. Andererseits möchte ich ihn nicht verlieren. Ich weiss nicht was ich tun soll.
Dann frage ich mich auch, ob die Beziehung eventuell einseitig war und nur ich es so gesehen habe. Er kann essen, er trifft sich in seiner Freizeit mit Freunden, kann arbeiten etc. Ich frage mich, ob er wirklich leidet oder ob es eher eine Befreiung ist, dass er mich nicht mehr hat.
Andererseits sagt er aber, dass er auch dachte wir können alles schaffen, das mit uns sei einzigartig, so etwas gäbe es nie wieder. Er hat mir auch oft selbstgemachte Geschenke gegeben. Obwohl er so gegen diese Schenkkultur ist. Wir haben viele Ausflüge gemacht, haben zusammen gekocht, waren angeln, in der Natur etc.
Ich frage mich, ob ich mehr geliebt habe als er. Ich frage mich, wie man einen Menschen einfach wegschieben kann, der Teil des Lebens war. Auch das er befreundet sein möchte. Das ist er mit keinem seiner Ex. Ich sei ihm zu wichtig. Aber wenn ich ihm so wichtig bin, warum entscheidet er sich dann gegen mich? Er sagt er müsse sich auf die Reihe kriegen und eventuell sind wir in Zukunft ja wieder ein Paar. Ich verstehe nicht wie man einen Menschen einfach so von sich stoßen kann.
Ich möchte keinen Mann mehr. Ich habe eh Probleme zu vertrauen, aufgrund meiner Vergangenheit. Ich möchte nie wieder so verletzt werden wie jetzt. Mein Vertrauen wurde einfach weggeschmissen. Ich bin eine Belastung für ihn (Verantwortung), da wird man einfach aufs Abstellgleis geparkt. Klar er hat auch viel mit mir durch. Ich war früher extrem unsicher und eifersüchtig, hatte Verlustängste. Doch jetzt hatte sich das Blatt gewandelt. Ich war diejenige, die an uns glaubte, mir absolut sicher war, er würde immer zu mir halten und wir würden zusammen alt werden.
Leider weiß ich absolut nicht was ich tun soll.
Ich möchte ihn nicht verlieren, aber es tut so unendlich weh.
Einfach auf den Freundschaftsmodus umschalten kann ich nicht. Das er das einfach so kann, verletzt mich irgendwie auch.
Von daher bin ich einfach total zwiegespalten. Wenn er mich wirklich geliebt hätte. würde er mir dies doch jetzt nicht antun oder? Auch wenn es ihm sehr schlecht geht. Wenn man einen Menschen wirklich liebt, dann hält man doch zu ihm? Und trennt sich nicht von seinem vermeintlichen Balast.
Als Freundin bin ich ihm gut genug, aber als Beziehung, nee das is mir grad zu viel?
Andererseits ich bin ihm so wichtig, dass er mich nicht komplett verlieren möchte und den Kontakt einstellen, da er wissen möchte wie es mir geht und was ich mache (O-ton).
Beim Abschied hat er sehr geweint und das von ihm, obwohl er so ein Gefühleverstecker ist.
Ich bin immer noch geschockt glaube ich und kann nicht verstehen, dass alles vorbei sein soll, dass ich keine Familie (seine) mehr habe. Die mich auch als Teil der ihren gesehen haben.
Vertrauen kann ich nicht mehr. Je mehr du dich öffnest, je mehr du liebst, desto größer ist die Gefahr tief, sehr tief verletzt zu werden. Keiner anderen Beziehung habe ich mich mehr geöffnet als ihm.
Das Ding ist ja wir sind im guten auseinander, es gab keinen Streit, kein Misstrauen, keinen Hass. Es war einfach nur von ihm: Ich kann grade nicht mehr, es geht mir wieder so mies, ich muss mein Leben auf die Reihe kriegen, bitte schau auch auf dich. Du bist mir so wichtig, lass uns in Kontakt bleiben.
Es tut mir Leid wenn mein Beitrag so wirr geschrieben ist. Ich bin einfach komplett aus der Bahn geworfen, kann wie gesagt nicht essen, nicht schlafen, bekomme meinen Alltag nicht mehr hin, kann und möchte keine Beziehung mehr eingehen, habe einfach niemanden, ich bin ganz allein. Und der Mensch, der das wichtigste für mich ist, schmeisst mich einfach weg.
Er sagt er habe alle Bilder von mir noch stehen. Manchmal denke ich mir, er möchte sich nicht trennen, aber muss oder redet es sich ein. Wir sind jetzt so verblieben, dass ich eine Kontaktsperre eingeleitet habe und mich eventuell wieder melde, wenn ich Kontakt möchte.
Danke für ´s zuhören.
16.06.2021 19:19 •
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