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Momentane Hilflosigkeit

H
Ich habe hier vor kurzem über meine Krümel-Beziehung mit einem vermutlichen Bindungsängstler geschrieben.

Zu mir ich bin 23, männlich, stecke momentan in einer Lebenskrise, da ich nicht weiß wohin mit mir. Vielleicht ist es deshalb so schwer, von ihr los zulassen, da ich dann alleine im eiskaltem Wasser bin.

Sie war 18, hatte noch nicht viel Erfahrung, hatte einen großen Freundeskreis und ein bis auf jeden Tag verplantes Leben. Mir kam es manchmal vor als wäre sie die Managerin eines Fußballspielers (lach). Glaube sie hat sich nur so präsentiert und dass davon nichts der Wahrheit entsprach.

Mein Verstand sagt mir dass ich etwas besseres verdient habe, als jemand der nicht weiß ob er eine Beziehung will oder nicht. Trotzdem mache ich die dümmsten Fehler. Ich stalke noch fast jeden Tag auf Social Media um über sie etwas herauszufinden, gehe in die Clubs wo sie auch immer ist, denke obsessiv über sie nach und ob sie vielleicht nochmal zurückkommt. Bekomme Heulkrämpfe Wahrscheinlich weil meine Verlustangst noch so aktiv ist. Bin dauerhaft am Idealisieren. Bevor ich sie kannte hatte ich noch ein stabiles Ego, was jetzt komplett futsch ist. Ich weiß dass ein Ego schlecht ist und man eigentlich Selbstbewusstsein aufbauen sollte. Habe nach sowas gescheiterten immer Angst, dass das immer so weitergeht und ich mit 40 alleine in ner Bar hocke.

Meine früheren Hobbies und Interessen haben kaum noch Wert für mich. Ich versuche jedoch alles daran festzuhalten, so gut es geht.

Ich war dumm, ignorierte jegliche Red Flags und gab ihr blindes Vertrauen auf alles was sie sagte. Ich will nicht mehr so viel von ihr sprechen, da ich weiß dass es eh nicht hilft.

Ich hab an mir selbst erkannt dass ich auch ziemlich ambivalent bin, wenn es darum geht eine richtige Beziehung einzugehen.

Obwohl ich davon gelesen habe, dass das alles normal ist bei toxischem Liebeskummer, verurteile ich mich jedoch selbst, da ich ja keine 5 Jahre Beziehung, sondern nur eine kurzes 2 Monate langes kennenlernen hinter mir habe.

Ich fühle mich so als säße mein inneres Kind am Steuer meiner Gefühle und Gedanken. Deswegen sehe ich mich auch wieder in der Opferrolle, weiß noch nicht genau wie man aus diesem Mindset rauskommt.

Hat jemand Tipps, wie man damit richtig umgeht? Manchmal geht es mir besser und ich sehe alles nüchtern aber oft kommt Angst wieder auf. Ich habe zwar kein Kontakt, aber meine Gedanken klammern dann wieder an dier Hoffnung.

Ich gucke schon seit längerem die Videos von Christian Hemschemeier. Er thematisiert toxische Beziehungen. Obwohl ich eigentlich nicht viel von digitalen Info-Produkten halte, denke ich oft darüber nach mir mal eine Therapieform von ihm zu kaufen. Weiß jemand ob sowas hilfreich ist oder nicht?

30.08.2019 11:13 • #1


D
Hallo,
wir sind in einer vergleichbaren Situation, auch ich fühle mich antriebslos. Trotz meiner vielen kreativen Hobbies - so wirklich will man sich nicht aufraffen. Wie auch, wenn einem gleich der ganze Planet unter den Füssen weggerissen wird.

Dennoch gibt es ein guter Trick die man anwenden kann. Das Ziel ist die Hormone für seinen Zweck auszunutzen, genauer Dopamin, Endorphine, Noraddrenalin, Oxytocin und Serotonin. Kurz Glückshormome.

Und das was du brauchst wenn du richtig down bist ist Endorphine. Es wirkt wie ein körpereigenes Schmerzmittel. Um es zu aktivieren, musst du dich bewegen. In der einfachsten Form ist das ein langer Spaziergang mit strammen Schritten, deutlich mehr gibts wenn du dich sportlich richtig auspauerst. Das Nachbrennen sorgt dafür, dass es lange andauert.

Es werden natürlich noch andere Glückshormone ausgeschüttet. Nutze das aus, dafür sind die Dinger da. Höre Musik und tue etwas dabei, aber nicht irgendwelche Liebeslieder, sondern hartes Zeug wie Extinct von Moonspell. Melde dich im Fitnessstudio an, auch wenn du es nicht brauchst, oder trete einem Verein bei wo du schon immer sein wolltest.

Das gibt dir die Energie für andere Dinge, weil dein Gehirn von den Botenstoffen überflutet wird.

Was die sozialen Medien betrifft: Alles blockieren, sämtliche Telefonnummern löschen. Meide die Plätze wo sie sein könnte, das bringt nichts. Wenn du ihr begegnest, reißt du nur alte Wunden auf. Pack alle Bilder auf ein USB Stick und bring diesen in den Keller, ebenso wie alle analogen Bilder.

Und wenn es gar nicht anders geht, suche dir Hilfe. Telefonseelensorge, Hausarzt, Psychater. Sage dem freundlichen Psychologen aber dass du keine Tiefenanalyse wünschst, sondern Liebeskummer hast bzw deine Obsession loswerden möchtest. Mit ein paar Sitzungen ist die Sache dann durch.

Hoffe es ist was dabei das dir hilft. Wünsche dir viel Erfolg, halt den Kopf oben.

30.08.2019 13:20 • x 1 #2




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