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Nach 2 Jahren merken: zu verschieden? Jugendliebe

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Hey, ich bin neu hier und auch normalerweise nicht so, dass ich meine Probleme öffentlich kundtue, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter und möchte meiner Familie und Freunden die Probleme noch nicht offenbaren... Denn ich möchte nicht das Bild unserer Beziehung verzerren, ihr wisst schon, falls alles wieder gut wird. Und hier ist ja alles anonym und es geht nur um das Problem. Ich freue mich, wenn sich jemand von euch die Zeit nimmt, meinen Mördertext hier durchzulesen. Ich glaube, ich muss auch einfach nur meine ganzen Gedanken niederschreiben. Über Ratschläge bin ich aber natürlich auch dankbar
Kommen wir zu uns: Ich bin 2 Jahre mit meinem Freund zusammen. Ich war damals 17 und er war 24. Mir war schon immer bewusst, dass wir sehr verschieden sind und dass wir uns auf vielen Ebenen überhaupt nicht einig sind, aber ich habe darüber hinweg gesehen und es verdrängt. Denn es gab genug schöne Tage mit ihm. Seit mir aber jemand, auf dessen Meinung ich schon Wert lege, knallhart ins Gesicht sagte, dass sie sich wundert, dass wir noch zusammen seien, da wir so verschieden sind, kam ich ins Grübeln. Und seitdem... bin ich nur am Grübeln! Ich stehe morgens auf und mein erster Gedanke ist: Wohin führt das mit uns?, ich schreibe ihm wie gewohnt eine guten Morgen-SMS und mach gute Miene zum bösen Spiel, ich gehe zur Schule, bin dort abgelenkt, zu Hause komme ich wieder ins Grübeln, wenn er fragt, ob wir uns sehen, habe ich eigentlich nicht wirklich Lust darauf, denn ich kann ihm wegen dieser Zweifel nicht das geben, was er verdient hat. Es geht den ganzen Tag so und der Tag verstreicht nur so, ohne, dass ich es wirklich mitbekomme. Es ist so, er ist eher intro- als extrovertiert, was nicht heißt, dass er menschenscheu ist. Ja, die meisten Leute mögen ihn, er lächelt immer und hat nie Vorurteile, eigentlich mögen ihn alle. Und es kennen ihn auch alle. Er ist beliebt. Aber er ist eben nicht jemand, der sich im Vordergrund aufhält. Ich bin eher extrovertiert. Ich reiße gern mal einen Spruch, bin für spontane Aktionen zu haben, ich mag es zu tanzen und mit Freunden rumzualbern. Er ist eher der Typ, der sich unterhalten lässt, als (sich) zu unterhalten. Das ist mir langsam ein Dorn im Auge, denn ich kann mich bei ihm nicht so geben, wie ich bin. Er lässt sich nicht dazu animieren sich vielleicht auch mal zum Affen zu machen. Ich weiß, das klingt jetzt sicher dämlich, aber ich meine einfach nur, dass mir dieses Rumgealber mit ihm fehlt, ich bin der Alleinunterhalter. Dazu kommt, ich bin eher tollpatschig, vergesslich. Er ist dagegen sehr organisiert und es muss immer alles perfekt sitzen und perfekt sein. Mir geht dieser extreme Perfektionismus auf die Nerven, ihm geht meine Fahrlässigkeit auf die Nerven. Er ist sich für vieles zu fein und ihm ist nichts wirklich gut genug. Deswegen habe ich nie wirklich Lust ihm neue Vorschläge zu machen, was wir unternehmen könnten, weil eh irgendwie alles doof ist... Ich fühle mich unter Druck gesetzt! Ich bin ein extremer Familienmensch und ich würde gern viel mehr Zeit mit ihr verbringen, aber ich habe immer das Gefühl, dass es meinem Freund eher unangenehm ist. Er hat nicht sooo ein gutes Verhältnis zu seiner Familie, wie ich zu meiner. Wenn wir uns unterhalten und er nicht mitreden kann, fühle ich mich immer schlecht, weil ich das Gefühl habe, ich muss ihn integrieren, denn von selbst tut er dies nicht. Und wenn ich ihn nicht integriere, dann verflüchtigt er sich in sein Handy und beliest sich über Sachen. Er ist sehr medienbezogen und lebt in der Zukunft bzw. prophezeit vor, dass durch Technik alles besser werden wird. Ich bin ehrlichgesagt, wenn ich wählen müsste eher auf der Naturseite. Mir reicht mein Handy und mein Laptop, ich brauche nicht noch mehr Schnick Schnack. Wenn wir über Kinder reden (keine Angst, nicht in Planung) dann hört es sich auch immer so an, als wenn wir ganz andere Erziehungsmaßnahmen vertreten würden. Er würde einem 7-jährigen Kind schon ein Smartphone geben, ich nicht etc. Fakt ist einfach: Ich weiß nicht weiter! Er ist wirklich der liebste und ehrlichste Mann, den ich kenne. Er würde keiner Fliege etwas zu leide tun. Wir haben denselben Humor, er bringt mich immer zum Lachen, auch wenn ich traurig bin. Er ist intelligent und über manche Sachen kann ich mich wirklich gut mit ihm unterhalten. Auch lang. Ich finde ihn attraktiv. Es gibt einige Sachen, die ich an ihm liebe! Aber auch einige, die mich ins Grübeln bringen, ob das mit uns Zukunft hat Die Sachen, die mich an ihm stören, sind nur leider Charaktereigenschaften und keine Macken. Ich glaube nicht, dass man einen Menschen umkrempeln kann und ich weiß auch nicht inwieweit das gut für eine Beziehung sein soll... Aber aber aber... ich will nicht, dass es zu Ende geht...

17.06.2012 16:39 • #1


V
Hallo du,

erstmal willkommen hier!

Du sagst, es gibt einige Dinge, die du an deinem Freund liebst und du willst nicht, dass es zu Ende geht. Kannst du denn auch sagen, dass du ihn liebst? Ihn, so wie er nunmal ist, mit all seinen Ecken, Macken und Kanten? Oder ist es tatsächlich so, dass du die Faktoren, die dich an ihm stören, im Vordergrund siehst und somit gar nicht mehr ihn als Ganzes? Dann könnte es schon sein, dass deine Gefühle ihm gegenüber nicht mehr ausreichen, um länger zufrieden und glücklich mit ihm zusammensein zu können.

Du warst ja noch sehr jung, als ihr zusammengekommen seid. In diesem Alter kann es durchaus sein, dass sich einer schneller mal in eine andere Richtung entwickelt und es nicht mehr so harmoniert wie zu Beginn. Bedürfnisse ändern sich. Natürlich kann das immer (auch im späteren Alter) passieren. Ich denke aber, dass man gerade in so jungen Jahren über die Unterschiede, die beide Partner betreffen, hinwegsehen kann und die Beziehung einfach lebt (man will Erfahrungen sammeln, lässt sich schneller auf jmd. ein etc..).

Nun ist es so, dass dir die Unterschiede mit der Zeit mehr und mehr bewusst werden bzw. dich stören. Vielleicht hast du dich in den letzten 2 Jahren eurer gemeinsamen Beziehung in eine andere Richtung entwickelt oder aber dein Freund. Deine Bedürfnisse oder Vorstelllungen, wie ein Partner für dich sein soll, haben sich womöglich geändert und du zweifelst immer mehr daran, ob es für euch eine glückliche, gemeinsame Zukunft geben kann. Ich kann das schon verstehen. Du haderst mit deinen Gefühlen, liebst ihn irgendwie ja auch noch, hinzu kommt die Gewohnheit (du willst ihn ja nicht missen) und die schönen Dinge, die ihr miteinander erlebt habt.
Dann dein schlechtes Gewissen, ihm gegenüber nicht ehrlich zu sein.

Zitat:
wenn er fragt, ob wir uns sehen, habe ich eigentlich nicht wirklich Lust darauf, denn ich kann ihm wegen dieser Zweifel nicht das geben, was er verdient hat.


Ich finde, er hat es vor allem verdient, dass du ehrlich zu ihm bist. Also steh zu deinen Gefühlen, zu deinen Zweifeln und sage ihm, wie du eure Beziehung siehst. Denn tust du das nicht und machst weiterhin gute Miene zum bösen Spiel (so wie du es ja genannt hast), manövrierst du dich immer mehr in deine Gedankenwelt und wirst nur eins: unzufrieden und dein schlechtes Gewissen nimmt Überhand. Dein Freund wird über kurz oder lang eh fragen, was los ist. Sei offen und ehrlich, danach wird es dir besser gehen. Dein Freund wird sicher zunächst schockiert sein, wenn er das nicht geahnt hat, aber nur so und nur dann habt ihr die Chance, dass sich eure Beziehung weiter entwickelt oder eben nicht (lieber ein Ende mit Schrecken als... )

Ich drücke euch die Daumen und wünsche dir Mut und Kraft, das anzugehen!

19.06.2012 21:10 • x 1 #2




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