Nach Trennung am Boden zerstört - Ich kann nicht mehr!

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Hey ihr Lieben,

Ich weiß nicht mehr weiter.
Gestern hat sich mein Freund (m, 21) am Telefon von mir (w, 21) getrennt. Wir waren knapp 6 1/2 Monate zusammen, von denen es gerade die letzten Monate nicht mehr ganz rund lief. Die Kommunikationsschwierigkeiten trugen ihren großen Teil dazu bei, dass ich das Gefühl hatte, nicht mit ihm über wichtige Themen reden zu können, die die Beziehung betrafen, er fühlte sich ständig kritisiert und dadurch stark unter Druck gesetzt. Momentan befinden wir uns beide in einer sehr stressigen Phase, Prüfungen stehen bald an, und er fühlte sich allgemein mit dem Unikram vollkommen überfordert. Das Ganze zog sich über Monate hinweg, in denen ich meine Zweifel an der Beziehung hatte und sie auch geäußert hatte, er hat jedes Mal um uns gekämpft. Nun bin ich diejenige, die ihn gestern überzeugen musste, überzeugen wollte, offensichtlich erfolglos. Nach langem Überlegen ist mir klar geworden, dass diese Probleme, die letztendlich Auslöser für die Trennung waren, welche sind, die zum Teil von mir ausgingen. Ich habe mir viele Dinge zu sehr zu Herzen genommen und hatte dann das Bedürfnis nach Klärung, wobei im Nachhinein betrachtet eigentlich keine Klärung nötig gewesen wäre.

Während dem Gespräch habe ich ihm, teilweise unter Tränen, dargelegt, welche Lösungsansätze ich sehe, welche Chancen wir noch haben, und dass das alles besser werden kann, wenn wir beide zusammen an der Beziehung arbeiten und daran wachsen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn über alles liebe, diese Beziehung nicht aufgeben möchte und seine Entscheidung einfach nicht akzeptieren kann. Dass ich diesmal diejenige bin, die um die Beziehung kämpfen möchte und auch dazu bereit ist, viel an mir zu ändern. Dass mir bewusst ist, dass sein Verhalten z.T. das Resultat meines Verhaltens war, und dass er sehr verletzt und kaputt ist. Ich wollte diejenige sein, die ihn wieder heilt. Ich bin ihm praktisch hinterhergerannt und wollte nicht wahrhaben, dass es zu Ende ist, aber er wollte nicht mit mir an den Fehlern arbeiten, sondern meinte, dass er mich immernoch liebt, aber dass es für uns beide besser wäre, wenn wir nicht mehr zusammen wären.

Vielleicht kurz zu unserer Vorgeschichte: Wir haben uns Juli letzten Jahres auf einer Dating-App kennengelernt und schnell ein super Verhältnis zueinander gehabt. Was mit Sympathie und Interesse anfing, entwickelte sich schnell zu einer Freundschaft, bald war er mein *bester* Freund. Wir haben täglich telefoniert, immer dann, wenn sich die Möglichkeit dazu ergab, sind teilweise nachts am Telefon eingeschlafen und haben über den Tag verteilt unheimlich viel geschrieben. Es wäre gelogen, zu sagen, er wäre ein Teil meines Alltags, er WAR mein Alltag. Mit der Zeit entwickelten sich Gefühle, bei ihm früher als bei mir, und aus dieser Freundschaft wurde Liebe.

Nun meinte er gestern, er möchte auf jeden Fall, dass wir befreundet bleiben, und dass ich immer seine beste Freundin sein werde. Gestern Nacht hatte er nach einem Telefonat gefragt, sich dann nach fehlender Reaktion meinerseits ins Bett verabschiedet, und hat heute morgen nochmal angerufen, um mir guten Morgen zu sagen bzw. es dann letztendlich doch zu schreiben. Alles so, wie damals, als wir noch beste Freunde und auf diese Art und Weise unzertrennlich waren.

Ich weiß nun nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Einerseits bringt es mich um, ihm willentlich nicht zu antworten, weil er mir so unfassbar fehlt, andererseits möchte ich als Verlassene nicht außerdem noch diejenige sein, die jederzeit verfügbar für ihn ist. Gestern Abend ist für mich eine Welt zusammengebrochen, ich konnte nur noch weinen, bis mein ganzer Körper wehtat, bis mir die Luft wegblieb. In der Nacht habe ich von ihm geträumt und bin heute morgen ebenfalls komplett unter Tränen aufgewacht. Als es anfing, dachte ich, es hört nie wieder auf. Mittlerweile befinde ich mich in einem Zustand, in dem ich nicht einmal mehr die Kraft habe, zu weinen. Die Erschöpfung gewinnt langsam die Überhand, und in meinem Körper herrscht eine einzige Leere. Alles tut weh, alles ist bedrückend, aber ich kann nicht weinen, ich kann nicht essen, ich kann nicht schlafen.
In 4 Tagen muss ich eine wichtige Arbeit abgeben, aber ich kann mich momentan auf alles andere konzentrieren, als auf das Lernen für die anstehenden Prüfungen. Ich weiß, es ist sehr wichtig, ich bin auch sonst ein super ehrgeiziger Mensch, aber ich bekomm es einfach nicht hin. Mein Kopf dreht sich nur noch um ihn, die Erinnerungen an die schönen Momente, die wir miteinander hatten, bringen mich um. Dazu kommen noch allerhand anderer Probleme, familiär, finanziell, persönlich.

Ich habe das Gefühl, die Belastung wächst mir über den Kopf hinaus.
Ich falle in ein tiefes Loch und möchte nichts mehr, als da rauskommen, weiß aber nicht wie.

Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen, Tipps geben oder auch gerne von euren Erfahrungen berichten.


Viele Grüße,

meghan

19.06.2020 14:20 • #1


Olaf24
Hey, also klar zum einen sind 6,5 Monate nicht viel, aber in dieser zeit kann sich schon viel aufbauen. Ich verstehe deine Trauer vollkommen. Was du brauchst ist Abstand, ganz viel Abstand. Du musst ihm sagen, dass freundschaft für dich nicht möglich ist. es ist unfair von ihm, dass er dir jetzt schreibt und hofft, dass es ist wie vorher.

Ich bin in gnau der selben Situation gerade. Du musst ihm ganz klar kommunizieren, dass er sich nicht melden soll, außer er will wieder dich als freundin. Freundschaft kann nur von dir ausgehen, aber das braucht auch zeit.

Was mir hilft ist Sport machen, 30 minuten kraftsport daheim (youtube workouts) und dann hat meinen wieder einen einigermaßen klaren Kopf. Arbeit bzw in deinem Fall die Prüfungen sind auch eine gute Ablenkung.

Aber fühl dich auf jeden Fall gedrückt. Du scheinst mir eine starke Person zu sein, du kommst drüber hinweg!

19.06.2020 14:48 • #2