5

Nächtliche Gedanken

V
Bringt es was, Dir hier zu schreiben ?
Hier, wo Du es hoffentlich, hoffentlich niemals lesen wirst ?
Was ich es Dir nicht sagen will, nicht sagen darf, nicht sagen kann,
weil Reden die Dinge nur immer noch und noch komplizierter macht
für mich.

Denn Dein Seelchen ist ja soooo empfindlich
Und Du kannst Dir selber ja schon lange nicht mehr in die Augen schauen
Weil Du ständig schei. baust, mich ständig verletzt.

Und ich, ich werde und werde Dich trotzdem nicht los.
Jeden Morgen, jeden Abend dasselbe.
Ich denke an Dich und bin genervt, genervt, genervt.
Schon wieder Du. Immer wieder Du.

Du gibst mir nichts, Du nimmst mir alles
Warum zum Teufel verschwende ich auch nur einen einzigen Gedanken an Dich.
Warum nur liebe ich Dich ?
Für was ?

Du hast mich betrogen, belogen, verlassen
Verlassen wegen ihr.
Du hast mich verraten, immer und immer wieder
Für was ?
Ich weiss, Du fragst Dich das schon lange selber

Du bist genervt von Next. Was hast Du mir nicht schon alles Mieses über Eure
Kindergarten-Beziehung erzählt. Und Du bist zu feige, da einen Schlussstrich zu ziehen.
Aber bei mir, da ging das ... da warst Du mutig

Oder ähm .... hoppla, lag das etwa daran, dass Next da schon in den Startlöchern
stand und Du Held Dir eingebildet hast, Du könntest sie dominieren ?
Sie hat Dir was gehustet. Jetzt bist Du nur noch eins - ein Pantoffelheld

Wie lange würde das wohl noch dauern mit ihr,
wenn ich Dir die Tür öffnen würde ?
Will ich das wirklich wissen ?

Du bist ein Idiot. Ein Mensch, der sich ständig um sich selber dreht,
ständig mit seiner eigenen Feigheit beschäftigt ist.

Einer der mir sagt, dass er mein Freund sein will, aber sich nie meldet,
weil das ja anstrengend wäre und Next womöglich zickt.
Oh gott oh gott. Sie könnte zicken.

Du bist der, der mir den Urlaub verdirbt, weil er ausgerechnet mir mitteilen muss,
dass er da eine ganz tolle neue Frau kennen gelernt hast
und von mir - ausgerechnet von mir - wissen will, ob er sich mit der treffen soll

weil - mit Next darüber reden, ahhh.... lieber nicht
könnte Krach geben

Von morgens bis abends hängst Du mit ihr zusammen
und ich wette, sie weiss ebenso wenig wie ich damals
was Du in Wirklichkeit so alles über sie denkst

Sagst Du ihr ebenso wie mir, dass Du sie über alles liebst
obwohl Du vor Dir selber sagst, dass sie Dich nervt
aber eben grade nichts besseres da ist
und womöglich auch nicht besseres mehr kommt

Das ist alles so widerlich
Doch dann, dann stehst Du da
schaust mich an
und bist mir so vertraut

Und mein Herz fließt über
Und ich erwache mitten in der Nacht
Dein Bild vor Augen
erschreckt von dem Gedanken, Du könntest fort sein
und dann sehe ich traurig - es kein Schreckgespinst
Du bist schon lange fort

Auch morgen früh wirst Du nicht da sein
um mir freundlich zuzulächeln
und mit mir den Tag zu begrüssen
wie in all diesen langen Jahren
wo kein Blatt zwischen uns zu passen schien.
scheinbar

Herjeh, wann mein Herz wann begreifst Du endlich, dass das, was ich da liebe
nicht dieser Mann ist, sondern der Teil von mir, den ich an ihn verschenkt habe.
ihm noch immer schenke
trotz all meiner leise kochenden Wut

Dieser kostbare, liebevolle, gütige Teil von mir,
der einfach nicht weiss,
wie er den Weg zurück findet
zu mir

31.03.2016 03:30 • x 5 #1


V
Du meine Güte,
bin ich platt nach dieser Nacht
doch ich merke, es hat sich wieder mal was getan in mir

Mein Sarkasmus ist erwacht, ich habe einen imaginären Mailwechsel begonnen,
zwischen zwei bitterbösen Karikaturen von uns.

Du teilst meinen schwarzen Humor, in diesem speziellen Falle allerdings ....
Ich fürchte, dies kleine Meisterwerk würdest Du nicht ertragen
Dein zartes Seelchen ... ich weiß, ich weiß
keine Sorge, ich werde Dich weiter schonen
Ich brauch Dich nicht, um zu grinsen

Heute Früh bin ich aufgewacht mit dieser Idee von einem neuen Bild für meine Seele,
das meinem Herzen beim Begreifen hilft.

Es heißt, die Schönheit läge im Auge des Betrachters.
So lange habe ich vergeblich versucht, die Schönheit, die mein Auge Dir verleiht,
irgendwie von Dir abzutrennen, Dich häßlich zu machen.
Falscher Weg.
Für mich.

Hab' jetzt den Angang geändert. Statt irgendwas von Dir abtrennen zu wollen,
habe ich meine innere Vorstellung von mir selber
über meinen Körper hinaus erweitert.

Mein Ich umfaßt ja tatsächlich mehr.
Es umfaßt alles, was ich auf Dich projiziere.
Alle inneren Bilder von Dir.
Alles, was ich an Dir schön finde.

Um dies alles zu mir zurück zu holen, muß ich es gar nicht zwanghaft von Dir abtrennen.
Viel leichter fällt es mir, meine Ich-Grenzen innerlich auszudehnen.
In einem meditativen Ich-Bild, was nicht nur meinen Körper umfaßt,
sondern auch einen Teil des Deinen.
Eben all das, was ich sehe und fühle, in mir trage.

Es ist völlig ok, daß Teile dieses Selbstbildes Deine Züge tragen.
Wenn ich mir nur bewußt mache - der Glanz auf Deinen geliebten Zügen, das bin in Wahrheit - ich.
Das Kunstwerk ist Teil der Künstlerin.

Wenn ich dieses Bild zulasse, rührt sich eine Stimme in mir, die zutiefst bewegt ist.
Sie flüstert - so schön - bin wahrhaftig - ich ?
Hab' viel geweint, bin müde wie Hund und sehr getröstet.
Für den Moment

31.03.2016 18:04 • #2




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag