Guten Abend.
Kurz zur Vorgeschichte. Ich habe über einen Lehrgang eine Frau kennengelernt. Sie ist 24 Jahre alt, ich bin 29 Jahre alt. Wir wohnen etwa eine Autostunde entfernt. Wir arbeiten zwar für das gleiche Unternehmen, aber bei unterschiedlichen Niederlassungen.
Wir haben uns über ein halbjähriges Seminar kennengelernt und kamen anschließend zusammen. Der Lehrgang fand über ein viertel Jahr statt, wir waren während dessen dort in Firmenwohnungen einquartiert, was quasi wie eine WG war. Man kam sich näher, wir lernten uns kennen. Eben leider in Urlaubsstimmung.
Ihre Freizeit besteht aus Handball. Sie ist nicht nur selbst aktiv, sondern auch Trainerin. Fast jedes Wochenende trainiert sie ihre Mannschaft oder spielt selber. Ihre bisherigen Männerbekanntschaften waren reine S., also einmal im Monat treffen, fertig. Zu mir sagte sie, habe sie erstmals richtig intensive Gefühle, ich glaube ihr das auch, ich meine das zu spüren. Insgesamt ist sie jedoch ein extrem reservierter Mensch, sehr reserviert. Ich merkte anfangs schon, dass ich der bin, der mehr gibt, mehr liebt, mehr berührt, mehr küsst. Sie genoss das, aber von ihr kam nichts bis wenig.
Im Alltag sah das ganze so aus, dass wir uns anfangs jede Woche sahen. Meist Freitag bis Sonntag. Immer nur bei mir. Das sah dann auch so aus, dass sie mit dem Zug zu mir fuhr und ich vorher alles vorbereitete, einkaufen war, etc. Das war im Winter. Da finden bei ihr keine Turniere statt. Sobald im Frühjahr 2013 die Turniere wieder begannen, ging das nicht so weiter. Wir trafen uns nur noch alle 3-4 Wochen, also manchmal nur einmal im Monat. Ich reflektierte, dass mir das einfach viel zu wenig ist. Auch zu wenig S., das muss ich platt so sagen. Sie meinte nur klar Es ist nicht zu ändern.
Wir trennten uns im Sommer. Mein Grund war: Ich will mit einer Frau, die ich liebe, eine Zukunft aufbauen. Ihr Grund war, dass ich ihr zu sehr damit in den Ohren lag, dass ich Zukunftspläne haben wolle. Ich machte ihr klar, dass ich keine Lust habe, eine Art Affäre zu sein. Sie machte mir wiederum klar, dass für sie unser Verhältnis eine Beziehung sei. Irgendwann verstand ich, dass sie das scheinbar so von den Eltern vorgelebt bekam, die Zeit ihres Lebens eine Fernbeziehung führten. Für sie war das normal. Für mich nicht.
Wir kamen dennoch nicht von einander los, schrieben täglich, telefonierten alle paar Tage. Und kaum war die Handballsaison wieder zu Ende, kamen wir im November wieder zusammen.
Doch ich entdeckte mich, wie ich ihr einen Spiegel vor hielt. Ich wurde deutlich egoistischer, deutlich Ich-bezogener als ich je vorher in Bezug auf sie war. Sie war vorher immer meine Nummer 1. Ich hatte umgekehrt selten bis nie das Gefühl, das bei ihr zu sein. Mittlerweile unternahm ich viel mit Freunden am Wochenende oder war im Fitness Studio, fast täglich. Sie merkte das, auch dass sie nicht mehr spontan fragen konnte, ob sie vorbei kommen könnte oder eben nicht. Das registrierte sie durchaus!
Bei unserem ersten Treffen liess ich sie nicht bei mir übernachten, ich wollte dass sie merkt, dass ich nicht mehr nach ihrer Pfeife tanze. D.h. wir trafen uns und ich lehnte ganz klar eine Übernachtung (und S.) ab. Daraufhin war sie sehr sauer, das war ok so. Ich wollte ihr zeigen, dass wir eben nicht weiter machen können, wo wir aufgehört haben und sie mal eben wieder ein paar angenehme Stunden genießen könnte.
Als wir uns das zweite Mal trafen, war wieder alles wie vorher. Also drei Wochen später schlief sie bei mir. Der S. war für mich sehr verspannt, für sie glaube ich sehr schön, wie auch sonst vorher. Also ungleichgewichtig schön. Sie verließ mich dann in Richtung Heimat und ich hatte wie immer Geschirrberge vom Wochenende, Recht viel Unordnung (sie ist nicht gerade Ordnungsliebend) und war mit meinem Chaos bis Sonntag Abend gut beschäftigt, während sie heim fuhr, ihre drei Sachen in die Wäsche schmiss und ich daheim war mit meiner Unordnung. Da kam es mir wieder hoch......
Ich redete mit ihr darüber, wirklich viel Verständnis hatte sie nicht. Ich merke zunehmend, dass ich schwanke. Einerseits freue ich mich extrem auf sie, andererseits fühle ich mich gerade wieder wie ein Hotel.
Ich merke gerade schon wieder, dass ich innerlich dicht mache und abwarte, was von ihr kommt, denn das was da kommt von ihr ist mir definitiv zu wenig. Meistens bringt sie schlechte Stimmung mit, weils im Job wieder nicht läuft oder sie Stress mit ihrer Schwester hat, mit der sie in der Heimat eine WG hat. All sowas. Ich komme mir dann manchmal schon vor, wie ein Mülleimer, wo man mal hin flieht, wenns einem daheim alles zu doof wird.
Hat da jemand Rat?
14.05.2014 22:24 •
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