Neuanfang mit Hindernissen

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Hallo liebe Foristen,
wer meine anderen Beiträge/Themen kennt, weiß so ungefähr worum es geht.

Hier möchte ich das Thema Neuanfang mit Hindernissen aufwerfen. Gerade weil mir derzeit keine Lösung dazu einfällt.

Ich versuche den Hintergrund einmal sehr zu kürzen, sonst füllt das hier Seiten.

Ich hatte keine glückliche Kindheit (Mobbing etc.). Mit Beginn der 7. Klasse wurde es arg böse für mich in der Schule, was dazu führte, dass ich mich einmauerte und Gefühle einsperrte. Ich war mehr oder minder allein mit meinen Problemen und musste selbst versuchen damit klar zu kommen. Meine Schulnoten gingen parallel abwärts.
Das Einmauern half. Meine Noten wurden besser aber meine pers. Entwicklung blieb zurück (keine Jugendliebe, kein Teenagerleben etc. ).
Mit dem Abi habe ich versucht diese Jahre zu vergessen. Ich fing an im Internet Frauen kennenzulernen, hatte zwischenzeitlich (in den 9 Monaten des Wehrdienstes) auch mal jemanden kennengelernt (für 3 Monate). Aber letztendlich war ich allein.
Direkt nach der Bundeswehr zog es mich in eine andere Stadt wo ich meine Ausbildung machte. Meine Gefühle habe ich noch immer verschlossen, mein Verstand musste alles allein regeln - wie ein Roboter habe ich die Ausbildung geschafft und auch einen Job bekommen.
Aber mein Herz blutete innerlich.

Dann lernte ich durch Zufall meine noch Frau kennen.

Eigentlich der Zeitpunkt um mich selbst zu finden und zu regenerieren aber dem war nicht so.

Sie hatte so viele Probleme (Insolvenzverfahren, Quartalstrinkerin als Mutter, körperliche Gebrechen dank Saufen in Schwangerschaft, keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, kaputte Psyche wegen der Vergangenheit. ), dass meine eigenen Probleme zurückbleiben mussten.

Ich habe dann Jahre damit verbracht sie aus diesem Mist rauszuholen. Sie regenerierte sich. Aber ich litt darunter. Ich stellte alle meine Wünsche und Bedürfnisse zurück - dafür war ich nicht allein. Sie hatte viele Tiere, die fraßen das ganze Geld auf, so dass Urlaubsreisen etc. der Traumwelt angehörten. Sprich alles was Paare so machen, blieb auf der Strecke. Kein Ausgehen, kein Essen gehen, kein Urlaub - nur Probleme lösen und Katastrophen abwenden.

Mein Verstand hatte die absolute Kontrolle über mich und mein Herz beugte sich, ich wollte nicht mehr allein sein. Also setzte ich meine Kraft ein um ihre Probleme zu lösen um dann hoffentlich das Paarleben aufbauen zu können und somit meine Psyche reparieren zu können. immer frei nach dem Motto bald wird alles besser.

Weit gefehlt. Es kamen Kinder hinzu, dann eine Ehe - alles aus meinem damaligem Blickwinkel logische Schritte um letztlich zu einem guten Ergebnis zu kommen.

Vor 6 Jahren aber merkte ich, dass es so nicht lief - aber da war es zu spät. Das 2. Kind war da - ich fing an zu resignieren.
Meine Gefühle begannen die Mauer einzureißen, mein Verstand hat mich in eine Sackgasse geführt.

1-2 Jahre später - voller Durchhalteparolen wäre ich beinahe fremd gegangen. Ich wollte sowas nie.
Sie erfuhr es und ich bekam einen Nervenzusammenbruch.

Ich ging zu einem Psychiater, der konnte mir aber nicht wirklich helfen. Er konzentrierte sich auf kurze Erfolge um meine Laune zu heben - hauptsächlich eine Lohnerhöhung durchdrücken. Ok das war schnell erledigt und die 10 Termine wieder um.
Ich resignierte aber weiter und funktionierte weiter.

Sie war derweil so stark geworden, dass sie mir vor 15 Monaten den Laufpass gab (jetzt konnte sie ja was besseres als mich haben) und mich kurzerhand gegen einen Jüngeren eintauschte, der binnen Tagen nach meinem Auszug in meine Eigentumswohnung einzog und meine Seite vom Bett einnahm.

Es folgten massive Angriffe ihrer Anwältin mir die Kinder wegzunehmen und letztlich vom Jobcenter um noch mehr Geld zu fordern.
Mein Herz war am Boden, mein Verstand hatte wieder die Kontrolle übernommen (vorübergehend).

Bisher konzentrierte ich mich auf das Scheidungsverfahren.
Denken kann ich, ich habe alle Prozesse gewonnen und konnte sie bisher in allen Bereichen locker schlagen. Ihre Anwältin wurde gefeuert, der neue Anwalt baut aber auch nur Mist.

Nur weiß ich, dass ich den falschen Krieg kämpfe.

Ich habe Anfang des Jahres eine junge Frau kennengelernt, 19 Jahre alt, sehr hübsch. Für meinen Verstand war klar, mehr als F+ wird das nicht, aber mein Herz sah das anders. Ich verliebte mich. Nach 8 wochen war der Traum geplatzt, sie ging weg mit neuem Freund (für sie war es nur eine F+).

Ich habe seit dem versucht darüber hinwegzukommen, was mir schwerer fiel als von meiner noch Frau und es fällt mir immer noch schwer.

Ich habe erkannt, dass es nicht die Junge Frau als Person ist, sondern das für was sie steht - meine verpasste Jugend.
Ich hatte nie in dem Alter eine Jugendliebe, ein unbeschwertes Leben.
Ich denke das ist es, was ich vermisse. Sie zeigte mir was ich verpasst habe, wie schön eine Beziehung sein kann, wenn beide Partner etwas dafür tun. Das war mir bis dahin vollkommen unbekannt.

Und hier setzt mein großes Problem ein.
Rational weiß ich, dass ich die Zeiten nicht zurückdrehen kann, so läuft das nicht.

Ich würde gern eine Freundin in meinem Alter kennenlernen und eine richtige Beziehung führen und nicht eine Abhängigkeitsbeziehung wie zu meiner noch Frau.

Um das zu erreichen muss ich meine Ausstrahlung ändern.
Ich muss mit mir selbst zufrieden sein. Ich muss auch allein zufrieden sein.
Soweit rational alles klar. Die Umsetzung ist aber schwer.

Ich werde gezwungen wieder und wieder einen Rosenkrieg zu führen. Alle meine Ressourcen muss ich gegen meine ExFrau auffahren um ihre rechtswidrigen Ansprüche abwehren zu können (sie arbeitet mit Halbwahrheiten, Lügen etc.).
Mein Verstand kann dem entgegen treten, sie ist nicht intelligent genug um mich auf diesem Gebiet zu schlagen, aber es kostet Nerven und Kraft. Und dann sehe ich im Whatsapp Status, dass die 19jährige einen Überraschungsausflug macht und viel Freude hat mit ihrem Freund, vor allem unbeschwert.

Das macht mich fertig. Nicht wegen ihr (ich gönne ihr das vom Herzen), sondern weil ich meine Kraft in einem Scheidungskrieg verliere und mich nicht auf schöne Dinge konzentrieren kann.
Ich möchte meine Ressourcen dafür einsetzen, wenn ich eine Frau kennengelernt habe, mit ihr ein Paarleben aufzubauen, ein schönes Leben zu führen, ein Sorgenfreies Leben.

Nun rede ich hier nicht über wenige Wochen wo ich Baustellen habe. Das sind jetzt 15 Monate und ein Ende ist nicht in Sicht. Meine Anwältin geht davon aus, dass wir erst 2019 geschieden werden, wenn die so weiter machen.

Wir werden jetzt im Rosenkrieg von Abwehrhaltung auf Angriff umschalten um ein Ende zu erzwingen versuchen.
Ich muss noch mehr Ressourcen in diesen sinnlosen Krieg stecken, der am Ende nur allen schadet.
Sie zwingen mich in eine Art Stellungskrieg und den verlieren am Ende eh nur alle Beteiligten.
Meine Anwältin ist auch ratlos. Sie sagt sie kann ja nicht mit Waffengewalt in die andere Kanzlei laufen und sie zwingen sich friedlich zu einigen. Also bleibt nur der Rechtsweg und der ist langatmig. Ich verliere am Ende obwohl ich die Schlachten gewinne.

Mir fällt keine Lösung ein, wie ich meine innere Seele davon befreien kann, dass mir das Verfahren ein Stück weit egal wird, ich den nervenaufreibenden Teil los werde.
Jeder Brief vom Anwalt zieht mich nach unten, auch wenn am Ende nichts Schlechtes bei raus kommt.

Wie kann ich so meine Ausstrahlung, mein inneres Glück aufbauen, meine Psyche regenerieren wenn diese Baustellen mich immer und immer wieder nach unten ziehen?

Ich gehe seit der Trennung zu ProFamilia Sitzungen. Die helfen ganz gut, gerade die Vergangenheitsbewältigung (besser als dieser Psychiater), aber es ist ein langer und schwieriger Prozess und ich bin allein und einsam und werde immer einsamer.

Nun heißt es ja, man soll was für sich tun, nur sind mir die Hände gebunden.

Ich tue viel aber die großen Sachen kann ich nicht anpacken, da dazu die Scheidung durch sein muss.
Auch diese Dinge geistern noch im Kopf herum.

Ob ich meine Eigentumswohnung verkaufen muss oder sie halten kann, klärt sich erst mit der Scheidung.
Erst dann macht es Sinn darüber zu spekulieren. An der Wohnung hängt auch mein Freundeskreis, der nicht sehr groß ist.

Ich würde auch gern Dinge für mich anschaffen, weiß aber nicht wieviel Geld ich noch für die Scheidung brauche, daher sind die Kriegskonten gesperrt für die Scheidung.

Darum mache ich das, was meinem Verstand dazu einfällt.

Ich gehe jeden Tag schwimmen und danach sonnen - ich mag keine dicke Freundin haben und gehe davon aus, dass die Frauen, die ich attraktiv finde, keine dicken Männer wollen. So viel Übergewicht habe ich nicht, und die KG, die zu viel sind dagegen kann ich was tun. Ich habe zwar nicht jeden Tag Bock Sport zu treiben aber mein Wille ist da stärker als mein Fleisch.
Zudem möchte ich mit meiner Freundin mehr als nur TV schauen. Ich will vielleicht auch mal tanzen gehen oder Rad fahren, Ausflüge machen. wenn ich da nach 10 Minuten keuche wie ein 97 jähriger im Rollstuhl. also Sport.

Sport allein reicht nicht zum abnehmen, also esse ich Frühs und Mittags weniger und Abends nur noch einen Salat. Halte ich meistens sogar durch.

Ich möchte das schöne Wetter genießen, also verdonnert mein Kopf mich dazu die Sonne zu genießen und nach dem Schwimmen noch 2h im Bad auf der Wiese zu liegen. Aber auch hier sehe ich nur glückliche, junge Paare, die das ausleben, was ich nie hatte und niemals wieder haben werde (bin ja schon mitte dreißig und nicht mehr 20).
Nur nach Hause fahren, wo ich ja doch allein bin, bringt auch nix.
Ich kann das sonnenbaden nicht innerlich genießen. Ich mag Sonne aber so richtig das Feeling kommt nicht auf.

Ich will später auch mal mit meiner Partnerin tanzen gehen - ich denke das würde uns Spaß machen. Also muss ich erstmal tanzen lernen und plane einen Tanzkurs zu buchen (wenn ich mal die Zeit dafür finde ).

Ich kaufe mir Dinge, wo ich glaube, dass sie mir Freude bereiten könnten - aber sowas hilft maximal kurze Zeit und die Ressourcen sind begrenzt.

Ich will die Zeit mit meinen Kindern aktiver verbringen. Mein Herz oder wer auch immer in mir sagt, leg dich auf die Couch, mach die Augen zu, schlafe, lass die Kids TV schauen oder spielen, mein Verstand sagt nix da - die Kids haben mehr verdient.
Also habe ich deren Fahrräder repariert und möchte jetzt anfangen mit Ihnen Touren zu machen, damit die beiden wenigstens eine schöne Zeit bei mir haben.
Ich versuche ihnen parallel das Schwimmen beizubringen. Ich habe mir eine Woche frei genommen um mich auf einen der beiden zu konzentrieren und werde jeden Tag mit ihm ins Bad fahren und schwimmen. Und weil er gern Rad fährt, fahren wir die 16km mit dem Rad - soweit der Plan.
Er freut sich riesig auf die gemeinsame Zeit mit mir, nur muss ich ehrlich sagen - ich habe habe diese Art Vorfreude nicht.

Alles ist rein Verstandsgesteuert und kommt nicht vom Herzen und gibt mir innerlich keinerlei Befriedigung - außer das ich mein Gewissen beruhige, was Vernünftiges getan zu haben.
Das wiederrum macht mich innerlich fertig. Ich komme mir manchmal vor wie ein Soziopath. Wenn ich keine Trauer empfinden würde, wäre ich das vermutlich sogar.

Andere Väter haben Freude daran mit ihren Kindern was zu unternehmen, ich tue es teilweise aus Pflichtgefühl und will mich nicht der Versuchung hingeben, sie machen zu lassen. Nur macht mich das nicht zu einem guten Vater.
Das belastet am Ende noch mehr, obwohl ich mir einbilde das Richtige zu tun. Meine ProFamilia Beraterin meint, ich wäre zu streng mit mir selbst - hmm kein Plan.

Irgendwie kann ich auf meine Leistungen nicht stolz sein, die ich trotz allem erreiche.

Das zeigt mir ich kann Gefühle nicht rational steuern und derzeit muss ich sagen, fehlt mir jegliche Freude am Leben.
Dinge die mir mal Spaß gemacht haben sind nur noch fal im Geschmack.

Und ich merke wie ich jeden Tag ein Stück schwächer werde. Ich will keinen Krieg führen. Ich will in Ruhe gelassen werden, damit ich mich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren kann. Ich möchte meine Gedanken darauf verwenden meiner Freundin (sofern sie mal käme) Überraschungen zu machen. Ich will Gutes bewirken.

Ich habe keine romatischen Gefühle mehr für meine noch Frau, das war schon Wochen nach der Trennung vorbei.
Zu lange habe ich unter ihr gelitten
Aber ich hasse sie auch nicht. Ich weiß, dass sie nicht anders kann. Aber belasten tut es trotzdem.

@an die Scheidungsopfer:
Wie habt ihr das gelöst?
Wie seit ihr psychisch mit einem Rosenkrieg klar gekommen und wart trotzdem offen für was Neues?
Wie kann man seine Gefühle doch etwas steuern? Selbstzufriedenheit erreichen?
Wie kann man lernen mit dem Damoklesschwert über sich umzugehen ohne darunter zu zerbrechen?

Vielen Dank für eure Ratschläge.

05.07.2018 15:10 • #1


Kummerkasten007
Ich weiß nicht, ob es das gibt, aber hast Du schon mal über Selbsthilfegruppen nachgedacht? Du würdest Leute kennenlernen, denen es ähnlich wie Dir geht und manchmal ist geteiltes Leid halbes Leid.

Außerdem klingst Du gefährlich nach einem Burn Out, unterhalte Dich doch mal mit Deinem Hausarzt.


Zitat von Coloneltw:
Er freut sich riesig auf die gemeinsame Zeit mit mir,


Ich finde es schön, dass trotz allem Krieg Deine Kinder so sind. Versuche doch mal, die Tour durch die Augen Deines Kindes zu erleben; ein schöner Sonnenuntergang; Wolken die Bilder darstellen; Bäume die wunderlich im Wind stehen.

Ich kann nur sagen, sowas hilft mir sehr, um einfach mal abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen.

05.07.2018 16:39 • #2




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