Guten Morgen,
ich hatte bereits Anfang letzten Jahres einige Beiträge zu meinem On-/Off-Menschen geschrieben und mich hier ein wenig ausgeweint. Tatsächlich war es dann so, dass wir uns wieder einigermaßen gefangen haben, zumindest dachte ich, dass es bei uns zwar nie so einfach werden würde, aber warum auch immer, man bzw. frau hofft.
Es gab schon zu Beginn unserer Beziehung so viele Red Flags, das hatte ich aus meiner Bedürftigkeit heraus vermutlich alles schön beiseite gewischt, da er mir in schönen Zeiten meine Tanks auffüllen konnte. In der Theorie weiß ich, dass man sich niemals vom Partner seine Bestätigung holen sollte, aber gut, ist so geschehen und wie gesagt, wenn wir schöne Zeiten hatten, war es auch echt beruhigend und sicher.
Insgesamt waren es 2,5 Jahre, die immer ein Hin und Her waren, weil dieser Mensch, auf den ich mich einließ, ein in sich zerrissener Charakter ist. Bindungsgestört, ambivalent, mit sich selbst sehr unzufrieden, möglichst viel Bestätigung erhaltend vom anderen Geschlecht. Ich weiß auch nicht, man denkt vielleicht, dass man es hinbekommt, dass man etwas Besonderes miteinander hat, dass er nun versteht, worauf es ankommt. Mir hätte ja klar sein sollen, dass so ein Mensch, der so sehr sein eigenes Süppchen kocht, nicht beziehungsfähig ist. War es mir auch, aber da gibts halt diese Differenz zwischen Kopf und Bauch und natürlich noch meine blöde Empathie, wenn ihm mal wieder (Krokodils-)tränen über die Wangen liefen und er einen vermeintlich reflektierten Moment hatte. vielleicht auch nur geschauspielert, um mich zu halten - keine Ahnung.
Wir haben so viel (zer-)redet. oftmals war ich diejenige, die das (Rede-)Bedürfnis hatte. Immer wieder flüchtete ich aus gewissen Situationen, war überfordert - dann mal wieder er, aber immer wieder hielt ER mich fest und sagte, dass er mich nicht hergeben will usw.
Ich initiierte tatsächlich auch eine Paartherapie, da ich dachte, dass evtl eine dritte Person unsere Kommunikation verbessern könne, da er ja so schnell mit allem und sich überfordert ist und grundsätzlich alles ausblendet und verdrängt.
Das war für den Moment zwar ok, aber auch da hat er es immer so gedreht, dass er gut dasteht, hat sich nie richtig geöffnet und ich eher die Emotionale und Hysterische war, so dass ein wenig später weitere Lügen zu Tage traten. Es ist so sehr umfangreich, ich will das jetzt Euch Lesern auch gar nicht weiter verkomplizieren und zumuten, aber unser Hauptthema war einfach, dass wir wunderschöne Tage hatten, er sich zu uns bekannte, wirklich das volle Programm mit Familie etc. lebte und von jetzt auf gleich war sense. Er zog sich zurück, keine liebevollen Nachrichten mehr, distanziert, als ob er sich regelmäßig aus der Gleichung rausnahm. Er sagte dann auch stellenweise, dass ihm alles zu viel wird usw. Gepaart damit, dass er regelmäßig den Kontakt zum anderen Geschlecht suchte. ich könnte hier Seiten füllen und ich habe bereits eigentherapeutisch unsere Beziehung mal runtergetippt, um festzustellen, wie dumm ein Mensch (ich) sein kann, wie viel man ertragen und auch verzeihen kann. Meine Standards habe ich so überhaupt nicht eingehalten. Naja. Dabei bin ich mir in den früheren Beziehungen eigentlich immer treu geblieben, was hier gehörig schief gegangen ist.
Was ich hier möchte? Vermutlich einfach den Austausch, um über diese einsame (Corona-)zeit hinweg zu kommen.
Es ist schon schlimm genug, dass ich nur mit Freundinnen telefonieren kann, mir fehlt eine Umarmung und einfach nicht alleine sein. aber vielleicht hilft es mir, wenn wir hier uns ein wenig gegenseitig auskotzen können.
Danke fürs Lesen
14.04.2020 08:11 •
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