Privatsphäre Smartphone?

Privatssphäre in einer intimen Beziehung, die auf Vertrauen basiert ?
Wenn sich ein Partner verbarrikadiert ist es meiner Meinung nach keine vertrauliche , innige Beziehung.

Ich für meinen Teil hätte nicht das Bedürfnis zu schnüffeln. Es reicht mir, wenn die Partnerin ihre offene Flanke zeigt.

Es gibt ja so diese Pärchen, die dann immer nur noch im Doppelpack zu haben sind. Die alles miteinander teilen und gaaar keine Geheimnisse vor dem Partner haben, und damit auch ihre Mitmenschen zwingen, keine Geheimnisse mehr vor besagtem Partner zu haben. Wie es wohl ist, mit so jemandem befreundet zu sein?

Wenn ich wüsste, dass z. B. meine beste Freundin meine Mails, SMS oder Briefe aus Vertrauensgründen ihrem Mann zu lesen gäbe, würde ich wohl kaum noch etwas auch nur annähernd Gehaltvolles mit ihr teilen. Oder vielleicht auch testweise mal verlangen, im Umkehrschluss die private Kommunikation zwischen ihr und ihrem Kerl durchzulesen, der Gerechtigkeit halber. Begründen könnte ich das dann damit, dass das ja wohl kein Problem wäre, wenn man nichts zu verbergen habe.

In all meinen Beziehungen, auch in den langjährig guten, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, in die privaten Schubladen meines Partners, in seine Dokumente oder Browserverlauf am Rechner, seine Post oder heutzutage in sein Handy zu schauen. Ebenfalls hätte ich es als höchst übergriffig empfunden, wenn sich einer meiner Partner ohne dazu explizit eingeladen zu sein an meiner Privatsphäre zu schaffen gemacht hätte.

Beweise für Liebe, für Vertrauen usw. liefern zu müssen oder vom Partner zu erwarten finde ich befremdlich. Entweder ich fühle mich geliebt und spüre Vertrauen, oder nicht. Letzteres wird auch nicht davon besser, dass ich mir Einblick in fremde Kommunikation verschaffe. Wer etwas vor mir verbergen möchte, wird es tun, auf die eine oder andere Art. Und wer nichts vor mir verbirgt, muss deswegen noch lange nicht bereit sein, alles vor mir offen zu legen.

Wenn jemand es nicht aushalten kann, dass sein Partner eine eigenständige Person mit eigenem Leben, eigenen Sozialkontakten und entsprechend eigenem zwischenmenschlichen Austausch ist, wird das Geschnüffel und die Beweise immer nur zu seiner kurzfristigen Beruhigung führen. Stabiles Vertrauen in den Partner und auch in sich selbst (nämlich, ein liebenswerter und ebenfalls vertrauenswürdiger Mensch zu sein) begründet sich nicht in dem Bewusstsein, jederzeit irgendwas kontrollieren zu können, sondern zeigt sich eher als völliges Fehlen des Bedürfnisses nach besagter Kontrolle.

Meiner ganz persönlichen Statistik zufolge sind übrigens diejenigen, die am dringendsten nach Vertrauensbeweisen verlangen und am misstrauischsten sind, auch diejenigen, die selbst am ehesten zum Lügen und Vertrauensbrechen neigen. Was ich denk und was ich tu, trau ich jedem anderen zu - ist ganz oft stimmig, dieser alte Spruch.

Kurz gesagt, ich bestehe auf meinem Postgeheimnis und wahre es umgekehrt ebenfalls. Überreicht mir jemand sein Handy für ein Telefonat oder um Fotos zu zeigen, achte ich penibel darauf nichts zu sehen/lesen das nicht explizit für mich gedacht war. Umgekehrt erwarte ich das genauso. Mein Handy hat nichtmal eine Sperre, so klar gehe ich davon aus dass meine Privatsphäre von anderen respektiert und geschützt wird - insbesondere von den mir Nahestehenden.

Zitat von Idiot999:

Mich würd mal interessieren, wie ihr das seht. Ist es okay, dass das Smartphone tabu ist? Dass man einen geheimen Email-Bereich hat?

Das ist nicht nur ok, sondern sogar verbrieftes, gesetzliches Recht. Das fällt nämlich unter Briefgeheimnis, und es zeugt nicht nur von schlechten Manieren, sich daran nicht zu halten, sondern auch von einer gehörigen Portion Frechtheit. Und diese siegt ja hoffentlich doch nicht immer.
Wer dazu neigt, in einer Beziehung übergriffig zu werden und keine Grenzen respektieren zu können, dem würde ich überhaupt grundsätzlich raten, sich von einer Beziehung fernzuhalten. Denn für eine Beziehung muss auch die nötige Reife vorhanden sein, und wenn man die nicht hat und meint, dem Partner auf jede mögliche Weise nachspionieren zu müssen, ja sogar noch glaubt, dazu das Recht zu haben, kann ohnehin nur alles schiefgehen.

Zitat von blumenfrau:

Hätte ich mal nicht geschaut. P-orno-Seiten ohne Ende.

Ich stimme den letzten beiden Beiträgen zu. Mein Fazit: wenn man anfängt, zu misstrauen (wie in meinen Beispiel), dann stimmt mit der Beziehung grundsätzlich etwas nicht. Nicht umsonst, war die letzte Beziehung die, die mich zum ersten Mal zu etwas wie Schnüfffeln getrieben hat. Kein gutes Zeichen.

Was soll denn der Partner denken, wenn der andere ihm Kontakte und Chats vorbehält ?
Natürlich ist es sein Briefgeheimnis.
Aber in einer vertrauensvollen Beziehung wäre dieser Verschluss schon benklich.
Der Partner , dem gegenüber alles verschlossen wird, sollte auch ins Grübeln über die Beziehung kommen. Im Prinzip haben dann beide ein völlig unterschiedliches Werteempfinden innerhalb ihrer Beziehung. Meiner Meinung nach kein happy End in Aussicht.

Zitat von Garibaldi:

Natürlich ist es sein Briefgeheimnis.
Aber in einer vertrauensvollen Beziehung wäre dieser Verschluss schon benklich.

Das ist in sich unlogisch.

In einer vertrauensvollen Beziehung juckt es mich doch überhaupt nicht, was mein Partner mit wem so schreibt.

Ich glaube, manche wissen gar nicht, was Vertrauen eigentlich ist und dass das eben NICHT bedeutet, sich als so transparent und unschuldig wie möglich beweisen zu müssen.

Zitat von Garibaldi:

Was soll denn der Partner denken, wenn der andere ihm Kontakte und Chats vorbehält ?

Er behält mir doch nichts vor. Der einzige Unterschied ist nur ob ich mit oder ohne seine Zustimmung zugreifen kann. Insofern kann eine PW-Sperre ja nur jemanden stören der grundsätzlich ohne Rückfrage zugreifen will können (aka spionieren/kontrollieren).

Ok, die Daten sind gesperrt.
Aber angenommen, der Partner merkt, dass ihr chattet.
Angenommen, er fragt dann: was schreibst du denn da und mit wem ?
Würdet ihr sagen: geht dich nichts an ?
Was soll der Partner denken ? Alles im Lot auf dem Boot ?

Es wird so hingestellt das wenn kein Passwort ist das jeder kontrolliert . Es geht darum warum braucht man ein Passwort.
Wer vertrauen hat macht dies doch nicht.
Jeder geht immer auf Privatsphäre.
Langsam muss ich so lachen gerade die Leute sind auf Facebook Instagram und sonst wo. Wo ist da Privatsphäre.
Jeder mittlerweile veröffentlicht sich so enorm und spricht von Privatsphäre.
Da wird diskutiert ob Passwort oder nicht und das bei Partner ef em .
Wenn man hier liest sich die *beep* Bilder verschickt werden oder bestimmte Filme.
Dann redet man von Passwort und Privatsphäre beim Lebenspartner.

Zitat von Garibaldi:

Ok, die Daten sind gesperrt.
Aber angenommen, der Partner merkt, dass ihr chattet.
Angenommen, er fragt dann: was schreibst du denn da und mit wem ?
Würdet ihr sagen: geht dich nichts an ?
Was soll der Partner denken ? Alles im Lot auf dem Boot ?

Das würde mich auch interessieren.

Wie ich ja schon schrieb, gehörte ich ja immer zur Fraktion Handy ist Privatssphäre.

Aber was ist, wenn ein Verdacht entsteht, wie ich es erlebt habe?
Freund prahlt vor Kumpel von einer Frau, deren Name in der mehrjährigen Beziehung bisher nie erwähnt wurde. Man hört es unbeabsichtigt und aus dem Inhalt entnimmt man, dass zu dieser Frau noch Kontakt bestehen könnte.
Man spricht Freund später darauf an, ob er Kontakt zu einer Frau hat. Freund streitet ab.
Freund zeigt seine Chatübersicht im Handy. Dort erscheint der Name dieser Frau und dass sie zuletzt vor kurzer Zeit schrieb. Inhalt des Chats wird nicht gezeigt.
Später gibt er zu, dass er mit ihr vor der Beziehung schon mal etwas hatte, jetzt aber nur noch WA Kontakt.

Würden also die, die für Privatsphäre sind, ihrem Partner glauben und sich nicht für den Inhalt des Chats interessieren?

Oder lieber direkt Schluss machen?

Aber was, wenn es wirklich nur eine Angebergeschichte vor dem Kumpel war und das Geschreibsel mit der Frau harmlos?

Zitat von blumenfrau:

Würden also die, die für Privatsphäre sind, ihrem Partner glauben und sich nicht für den Inhalt des Chats interessieren?
Oder lieber direkt Schluss machen?
Aber was, wenn es wirklich nur eine Angebergeschichte vor dem Kumpel war und das Geschreibsel mit der Frau harmlos?

Hier gibt es eindeutige Indizien, die selbstverständlich vom Verursacher (!) aus dem Weg geräumt werden müssen. Ist er dazu nicht bereit, sehe ich das als Schuldanerkenntnis und plädiere für das sofortige Schlussmachen.

Jetzt mal ehrlich... mit emotionaler Distanz betrachtet gibt es da keine zwei Meinungen.