Resignieren oder weiter hoffen?

E
Hallo alle zusammen!

Ich verfolge euer Forum nun schon seit einigen Wochen, da ich mit *mir?* nach meiner Trennung nicht so recht klar komme.
Ich weiß nicht, aber vielleicht könnt ihr mir wieder ein wenig Hoffnung machen.

Nun kurz mal meine Geschichte.
Ich war mit meinem Mann über 12 Jahre zusammen und fast 10 Jahre verheiratet. Dann verließ er mich ganz überraschend wegen einer anderen Frau.
Dies ist nun ein gutes Jahr her und ich lebe seitdem allein mit unserer kleinen Tochter (5 Jahre) in einer neuen Wohnung.
Mittlerweile haben mein Exmann und ich ein halbwegs normales Auskommen, bedingt durch die Kleine. Er sieht sie regelmäßig und nimmt sie auch zu sich an manchen Wochenenden.
Ihr geht es soweit wieder ganz gut. Sie hat böse gelitten unter diesem Trennungskrieg.

Nur mir scheint es einfach nicht zu gelingen, mir ein eigenes, neues und glückliches Leben aufzubauen.
Seit einem Jahr nun lebe ich mehr oder weniger durch die Tage. Gehe meiner Arbeit nach, kümmer mich um die Kleine, die Wohnung. Und das wars dann auch schon.
Ganz zu Anfang, kurz nach der Trennung bin ich viel ausgegangen um mich abzulenken und neue Leute kennenzulernen. Nur hat mir das nie Spaß gemacht, habe mich immer selbst unter Druck gesetzt gefühlt und es dann sein gelassen.
Nun hat meine einzige Freundin, die auch lange Single war, seit einigen Wochen einen Partner gefunden und dementsprechend wenig Zeit für mich. Was ich auch durchaus verstehen kann. Nur leide ich nun um so mehr unter meiner Einsamkeit.
Ich bin traurig und erschrocken, daß ich wirklich keine Freunde habe. Ich bin damals nur in meiner Familie aufgegangen und habe mir nichts eigenes mehr gegönnt. Durch die Trennung bedingt ist mir von unseren ehemaligen gemeinsamen Bekannten nur meine Freundin geblieben.
Nun fällt mir dies auf die Füße. Es fällt mir sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, neue Leute kennenzulernen, geschweige denn einen neuen Partner zu finden.
Ich sitze nur allein zu Hause und weine fast täglich.
Selbst wenn ich mich mal durchringen kann, einmal auszugehen, fühle ich mich unwohl in meiner Haut und sehne mich nach Hause, obwohl ich hier auch unglücklich bin.
Wie kann ich es endlich schaffen? Wie komme ich aus dieser Einsamkeit heraus?
Ich bin seit einigen Monaten auch in ärztlicher Behandlung, wegen manischen Depressionen.
Ich bin verzweifelt, da ich doch so die Hofffnung hatte, nach einem Jahr doch wieder halbwegs glücklich zu sein.

Für ein paar Tips wäre ich euch unbeschreiblich dankbar.

PS: Ich muß zugeben, daß es mich eine ungeheure Überwindung gekostet hat hier zu schreiben. Ich bin *leider* ein sehr ängstlicher und verschüchterter Mensch.

Viele liebe Grüße Maja


07.07.2002 18:34 • #1


E
Liebe Maja,

es tut mir sehr leid, dass es dir immer noch so schlecht geht. Aber setze dich nicht selbst unter Druck, du brauchst eben länger um die Trennung und das Drumherum zu verarbeiten, vergessen etc. Auch ich bin nun seit über 1 Jahr von meinem Mann getrennt (nach 12 Jahren Beziehung und 1 Jahr Ehe) und habe das ganze noch lange nicht verarbeitet. Und auch ich habe nur langsam mir ein neues Leben aufgebaut, an dem ich wieder Spaß habe. Trotzdem aber immer wieder regelmäßig in ein Tief hineinfalle.
Ich habe mir einen neuen kleinen Freundeskreis über meine Kinder bzw. meinen 3-jährigen Sohn aufgebaut: Kindergarten. Eltern-Kind-Turnen, Verein alleinerziehender Mütter und Väter. Und festgestellt, dass ich nicht die einzige bin und es viele Frauen in ähnlichen Situationen gibt. Gerade zu zwei Frauen, die auch verlassen wurden habe ich eine schöne Freundschaft aufbauen können. Und wir unternehmen auch am Wochenende viel gemeinsam. Mal zusammen mit unseren Kindern und das andere Mal ohne kids (wenn diese bei ihren Vätern sind). Du mußt dich nur etwas trauen und auch mal deine Geschichte anderen erzählen. Du wirst staunen auf wieviel Mitgefühl und Verständnis zu stoßen wirst und wieviele es in derselben Situation gibt. Auf keine Fall mußt du dich schämen, das war bei mir anfangs so. Ich habe bei mir die Schuld gesucht und mich als Versagerin gefühlt.
Und versuch' mal etwas Neues zu machen. Für dich, was dir Spaß macht. Ich habe mir Inline-Skate gekauft und bin in den Sportverein eingetreten. ODer versuche auch alte Freundschaften aus der Schulzeit, die du in und wegen deiner Ehe vernachlässigt hast, wiederaufzubauen. Ich war erstaunt wie gut das geklappt hat und hätte es nicht für möglich gehalten. So konnte ich zwei alte Freundinnen reaktivieren.
Und noch ein Tip: Gönne dir ruhig auch mal etwas. angefangen von einer neuen CD, die du total laut anhörst oder einem schönen Schmuckstück o.ä. Mach' etwas 'was du schon immer mal ausprobieren wolltest, dich aber nicht getraut hast, deine Ehepartner keine Lust hatte, deine Tochter zu klein war...
Und vor allem gib' die Hoffnung nicht auf. Bei dir dauert der Trennungsschmerz länger, aber er vergeht sicher!

Ganz liebe Grüße und weiterhin viel Kraft
du bist schon so weit gekommen
chiara

07.07.2002 20:31 • #2




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