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Rosarote Brille ist weg!

K
Ihr Lieben,

noch in der letzten Woche habt ihr mich hier als Häufchen Elend erlebt. Die Trennung ist jetzt viereinhalb Monate her, kam für mich total überraschend. Seither ist er höflich und freundlich, aber nicht mehr der Mann, den ich kannte. Grund für die Trennung war: Er liebt mich nicht genug.

Es ging mir soooo schlecht. Ganz am Anfang sowieso, nach ein paar Wochen wurde es besser, ich habe mich aufgerafft, viel unternommen, sogar jemanden kennen gelernt, wobei mir das nach einiger Zeit zu viel wurde. Ab und zu gab es Begegnungen mit dem Ex, die mich jedesmal total verwirrt haben. Er ist so gefühllos, leidet nicht, es geht ihm aber auch nicht gut, etc.

Vor etwa drei Wochen fiel ich dann wieder in dieses tiefe Loch. Jeden Tag Tränen, ein schleppen durch die Tage, kaum schlafen können. Schlimm.

Hinzu kommt, dass ich in den ganzen Monaten sowohl was meine Arbeit als auch was den Haushalt angeht, höchstens auf Sparflamme funktioniert habe. Da ist viel liegen geblieben. Das, was ich sonst an einem Tag weggeschafft habe, hat Tage gedauert. Konzentration war fast unmöglich und ich hatte keine Kraft.

Seit Samstag ist es aber plötzlich anders. Keine Ahnung, was genau die Ursache war: Aber ich fühle mich gut! Ich habe meine Energie zurück und arbeite gerade alles auf, was liegen geblieben ist. Ich denke nur noch wenig an ihn. Und wenn, ist das Gefühl dabei ok. Und was besonders verrückt ist: Meine Blick auf unsere Beziehung hat sich verändert. Als hätte ich die rosarote Brille abgesetzt. Auch ich dachte die ganze Zeit: Es war doch alles so schön, wir haben doch so gut zusammen gepasst, wir hatten doch überhaupt keine Krise, ich finde nie wieder jemanden wie ihn, etc. Wir waren auch eines von diesen Paare, von denen alle sagten: Ihr seid so großartig zusammen.

Doch ich sehe das plötzlich ganz anders. Ich war schon lange unglücklich, weil ich immer das Gefühl hatte, er würde nicht wirklich „zur Tür herein kommen“, sondern im Türrahmen stehen bleiben – so kann ich das am besten beschreiben. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, kamen Beschwichtigungen, die ich ihm natürlich liebend gerne geglaubt und meine Gedanken beiseite geschoben habe. Aber ich habe es die ganze Zeit gespürt. Wir standen schon am Beginn unserer Beziehung an sehr unterschiedlichen Punkten im Leben, kommen aus sehr unterschiedlichen „Szenen“, leben unser Leben eigentlich auf sehr verschiedene Art. Ich bin ein sehr tiefgründiger Mensch, er bleibt lieber an der Oberfläche. Ich „brenne“ für Dinge und Ideen, er lässt sich lieber treiben und tut das, was von ihm erwartet wird, etc. Da gäbe es jetzt eine lange Liste, die ich noch fortführen könnte...

Ich habe das mit ihm einfach sehr gewollt. Weil er auf den ersten Blick der perfekte Partner ist. Wie unzufrieden ich war, habe ich die ganze Zeit beiseite geschoben.
Ich entdecke jetzt plötzlich Seiten und Bedürfnisse an mir, die ich vorher gar nicht kannte. Ich war die letzten 20 Jahre eigentlich durchgängig in Beziehungen. Es ist erstaunlich, wie viel von sich selbst man dabei unterdrücken bzw. verlieren kann.

Es gibt noch ne Menge mehr Erkenntnisse, aber der Text ist jetzt schon so lang...

Um es kurz zu sagen: Bleibt stark! Irgendwann scheint etwas mit einem zu passieren. Dann sieht man plötzlich klarer und dabei hat dieser ganze Schmerz geholfen. Er ist also nicht umsonst.

Klärchen

11.10.2012 09:51 • x 2 #1


M
Gratulation
ich wollt das ich auch schon soweit währe
alles gute für deine zukunft

11.10.2012 10:19 • #2




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