Rückfall und/oder gekränktes Ego

E
Hallo zusammen,
mein Mann und ich haben uns letztes Jahr im Herbst getrennt. Unsere Beziehung war sehr toxisch (er hat starke narzistische Züge und ich war wohl Co-Narzist wie sich in der Paartherapie herausstellte) und es ist gut, dass wir getrennte Wege gehen. Ich hatte die Trennung auch ganz gut verkraftet, bis ich nun durch einen dummen Zufall herausbekommen habe, dass mein NochMann wohl seit Corona eine Art Freundschaft plus mit dem Babysitter unserer Tochter hat. Ich hatte es vermutet, weil unsere Tochter immer wieder von einer A. berichtete, die überall mithin kommt aber er hat es vehement abgestritten und behauptet, ich bilde mir das ein und er würde nicht einfach fremde Frauen in die Nähe unserer Tochter bringen. Umso geschockter war ich, dass er das getan hat ohne mich miteinzubeziehen, weil ich ihn ansonsten für einen sehr verantwortungsbewussten Vater halte.
Nun merke ich, dass mich die gesamte Situation total kränkt. Er meint, es wäre keine Beziehung, sie täte ihm nur gut, er hätte sie über den Sport kennengelernt, sie wäre erst nur eine Freundin, die auch ab und an mal unsere Tochter sittet, wenn sie bei ihm wäre und würde ihn von seinem Trennungsschmerz ablenken.r wäre so einsam. Er hätte jede Nacht Schlaprobleme und sein Herz wäre immer noch gebrochen und er fühle sich einsam und verloren, hätte kein Netzwerk so wie ich (er lebt im benachbarten Ausland) Und er hätte mich nicht ersetzt, er wäre nichtmal verliebt und immer noch unglücklich. Es wäre nur Ablenkung und sie wäre halt nett zu ihm und gut zu unserer Tochter.
Außerdem sei ich ja auch auf Datingportalen unterwegs gewesen und habe garantiert auch was am Laufen.
Dennoch merke ich, dass es mir sehr weh tut. Nichtmal 7 Monate nach der Trennung hat er jemanden Neues, während ich noch überhaupt nicht offen für etwas Neues bin.
Ich will ihn nicht zurück, aber es tut trotzdem so weh und ich frage mich, ob das nur gekränktes Ego ist? Außerdem hat es damit zu tun, dass er in der Trennungsphase (in meinen Augen) nicht richtig gekämpft hat und nie ein Wort des Bedauerns geäussert hat. Das hat mich sehr gekränkt. Ich habe immer wieder das Gespräch gesucht und ihm Briefe geschrieben, er hat immer nur abgeblockt und sich alles offen gehalten bis ich dann den Schlussstrich gezogen habe. Ich glaube, ich fühle mich einfach weggeworfen, als Mensch nicht genug geliebt und durch die Neue, die er so schnell hat wird dies noch bestätigt.
Mir sollte das alles egal sein, aber durch unsere Tochter ist keine Kontaktsperre möglich und ich kann kaum Abstand gewinnen. Ich werde immer wieder emotional runtergezogen und das möchte ich nicht mehr!
Hat jemand Ähnliches erlebt oder Tipps wie ich damit gelassener umgehen kann?
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Emmalove

20.09.2020 21:05 • #1


M
Ich denke, Du hast Dir die Antwort bereits selbst gegeben. Eine Mischung aus Nostalgie/Melancholie und dem kränkenden Gefühl, ersetzt worden zu sein, dazu noch die ungewisse Zukunft.

Du hast nun also einerseits die Gewissheit, dass dieser Lebensabschnitt entgültig vorbei ist. Dich schmerzen Erinnerungen an die schönen Zeiten und an die frühere Vorstellungen dessen, was eure Ehe bedeutet und was sie Dir alles im Leben noch bringen könnte, all die Hoffnungen und Zukunftsträume. Du musst nun Dein Leben, deine Zukunft, dich selbst komplett neu definieren. Ohne ihn und ohne Euch.

Verletztes Ego klingt immer etwas hart, daher würde ich es eher als Symptom eines verunsicherten Selbstbewusstseins bezeichnen. Du bist nun erstmal auf Dich gestellt und verarbeitest die Trennung langsamer als er, der schon eine neue (lockere) Gefährtin hat. Das verunsichert natürlich. Menschen sind verschieden.

Ich rate Dir, dich auf Dich selbst und die schönen Aspekte Deines Lebens zu kontentrieren, dir viel Gutes zu tun und deine Selbstliebe wieder aufzubauen. Sein neues Leben hat nun nichts mehr mit dir zu tun, ebenso umgekehrt

Alles Gute!

20.09.2020 22:55 • #2




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