Sinnloser Kampf

L
Hallo ihr lieben...,
da ich momentan in meiner jetzigen Situation einfach nicht mehr weiter weiß, dachte ich, dass ich eventuell in einem Forum wie diesem Tipps oder Meinungen bekomme - vor-allem Neutrale .

Um von unserem bzw. meinem Problem in unserer Ehe zu erzählen, muss ich ein bisschen weiter ausholen.
Mein Mann und ich sind erst 3 Jahre verheiratet. Haben einen Sohn der 6 Monate alt ist und ich habe eine Tochter mit in die Ehe gebracht die 7 Jahre alt ist.

Eigentlich, wollte ich damals meinen Mann immer nur als Freund. Bzw. hatte ich ehrlich gesagt angst mich auf neue Gefuehle einzulassen, da ich grade aus einer langen Partnerschaft raus war - Der Vater meiner Tochter und ich sind nicht im Gutem auseinander gegangen - mein Mann stand in der Zeit mir sehr nahe und hatte meine Tochter und mich bei sich aufgenommen - er wollte immer mich UNBEDINGT und am liebsten sofort heiraten - (ich waere seine Traumfrau und das was er niemals mehr an seiner Seite vermissen wollte ) er gab mir Schutz alles - auch wenn ich noch so dolle Angst hatte mich zu verlieben, geschah es schließlich. Somit lebten wir von Anfang an in unserer Bez. zusammen in einer Wohnung und schließlich heirateten wir nach einem Jahr Beziehung.

Ich war und bin mir immer noch sicher, dass er DER EINE fuer mich ist. Leider, hat sich das Blatt so ziemlich gewendet. Vor der Schwangerschaft fing es an. Also ca vor 1 1/2 Jahren - wir streiten , taeglich. Kommen auf keinen Nenner.

Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich noch nicht mal worueber - es sind banale Dinge - die sogenannten Kleinigkeiten. Er arbeitet viel manchmal 14 std am Tag und ich bin auch nur mit lernen und mit den Kindern beschaeftigt. Wir reden auch kaum miteinander ueber normale Dinge - wenn streiten wir nur.
Das schlimme ist, dass unser Streit von einer Muecke zum Elefanten wird. Er haelt mir Dinge vor und ich ihm ebenfalls. Ehrlich gesagt habe ich auch oft Angst vor ihm im Streit. Ich weiß nicht wie er es macht, aber er schafft es immer wieder, dass ich mich in unseren Streiten entschuldige und ihn in Arm nehme - er sagt zwar ich soll ihn nich anpacken , ich solle weggehen, aber ich mache es nicht, da ich sonst weiß, dass er niemals zu mir kommen wuerde. Er hat sich noch NIE bei mir entschuldigt oder mich mal nach einem Streit von selbst in Arm genommen . Letztes Jahr ist er an meinem Geburtstag Morgens gegangen und Abends wieder gekommen - er hat mir nicht mal gratuliert ... Dieses Jahr Hochzeitstag war nix - er vorm Fernseher und ich bin raus gegangen.

Ihm scheint alles so egal. Er legt sich einfach auf die Couch und schaut Fern. Und er ignoriert mich wenn wir uns gestritten haben. und das sogar ueber mehrere Tage. Er sagt immer , wenn ich mal eine Trennung anschneide und bitterlich weine : Ja, dann ist das so. Ich kann ihn nicht einschaetzen - er WOLLTE mich doch so dolle... Mittlerweile geht er auch auf so tolle internetseiten und schreibt haeufig mit einer Freundin, die er optisch und vom Wesen her definitiv nicht grad abstoßend findet. Ich weine , sage ihm dass es mir total weh tut , dass ich ihn liebe - er reagiert nicht ...

Heute habe ich alles fuer den Geburtstag meiner Großen Tochter geplant, eingekauft etc.

Mein Mann hat sich nur ins Schlafzimmer verkrochen und nicht mit mir versucht zu reden. Allerdings hat er nun ein Entschluss getroffen.
Er wird ausziehen - vielleicht liefe es ja besser bei uns, wenn wir getrennte Wohnungen haetten.
Aber nicht mit mir - so weh es auch tut, ich werde nicht mit ihm zusammen bleiben, wenn er ausziehen will.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal den Grund.
Das ist das was ich meine - versuche ich nicht bei ihm ständig anzukommen um das Versoenungsgespraech zu suchen,- lebt er fuer sich und ich bin vergessen.

Soll ich weiter kämpfen oder ist es Sinnlos ?

06.02.2015 23:32 • #1


G
Hm, für mich sieht es so aus, als hätte dein Mann nun endlich festgestellt, dass Traumfrauen in Träume gehören und die harte Banalität des Alltags aus jeder Traumfrau ein geschudenes Aschenputtel machen können.

Ich denke, er will seine Ruhe haben. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht ist ihm einfach alles zu viel. Neben der Alltagsbelastung fehlt einfach das nötige Quantum an Spaß und Zerstreuung.

Was ich alarmierend finde, ist sein Mangel an Versöhnungswillen. Er hat dich noch nie versöhnlich in den Arm genommen? Er hat sich nie entschuldigt, und sei dies auch nur, um zu signalisieren, dass zu einem Streit immer zwei gehören?
Genau darüber würde ich mir an deiner Stelle gründlich Gedanken machen, denn solche Menschen suchen die Schuld oft bei anderen, anstatt in den Spiegel zu schauen.

Versuch doch die Sache einfach etwas nüchterner zu sehen:

Wenn er glücklich damit ist, allein zu leben, wirst du jetzt auch nur einen Aufschub erzielen. Er will für sich sein, und je mehr er aufgehalten wird, desto langfristiger wird er das anlegen und dann auch leben.
Ich würde sagen, dass du ihm am besser mal mitteilst, dass du dich darüber wunderst, wie besonnen er doch agieren möchte, wo ihr zwei euch doch ständig streitet. Versuch dabei auch bitte einen erleichterten Eindruck zu hinterlassen. Wenn dir das schwer fällt, dann überleg dir einfach mal, welchen Profit du selbst dabei erzielen könntest: Stress im Alltag ist ja kaum zu vermeiden, aber du kannst dir die Streitereien ersparen. Das dürfte auch dir mehr Kraft geben, und das bereits nach kurzer Zeit.

Du solltest einfach in der Mutterrolle für ihne verfügbar bleiben, ihm aber ansonsten deutlich zeigen, dass er nicht mehr auf dem Laufenden ist, wenn er sich selbst ausschließt (falls er jemals überhaupt auf dem Laufenden war). Er dagegen wird sich in der Zwischenzeit sicherlich überlegen, ob dieses Familienleben überhaupt etwas für ihn ist. Das aber muss er mit sich selbst abmachen. Da sollte sich auch besser niemand einmischen, wenn du wirklich ein ehrliches und damit langfristig gültiges Ergebnis haben möchtest.

Ich denke, dass du am besten kämpfst, indem du eben nicht kämpfst. Der kommt schon zurück, wenn jetzt keine inszenierten Tragödien stattfinden, und je gelassener du das angehst, desto eher wird er an seiner eigenen Entscheidung zweifeln und darüber nachdenken, was er eigentlich will. Und dann muss er Farbe bekennen. Frag dich auch selbst mal, ob ein Familienleben in zwei Wohnungen auf Dauer für euch nicht sogar förderlich wäre. Das kannst du dann in Ruhe herausfinden. Hey, und stell dir nur mal vor, er stellt nach 6 Monaten fest, dass er doch besser wieder bei dir wohnt, während du das dann nicht mehr möchtest, weil ja eure Ehe plötzlich so cool und entspannt geworden ist!

Das alles nur mal so aus dem Bauch heraus geschrieben. Es kann natürlich auch sein, dass ich sein Verhalten komplett falsch interpretiere. Du selbst solltest aber nicht in den Glauben verfallen, dass ihr zwei ewig so weitermachen könnt, wie du es hier beschrieben hast. Deshalb würde ich dir dazu raten, ihn bei seinem Auszug erst mal zu unterstützen. Hast du ihn denn jemals von irgendwas überzeugen können? Wohl eher nicht. Er muss sich wohl selbst überzeugen.

Die Kinder brauchen euch. Und wenn er aber denkt, dass er sich am besten um sie kümmert, indem er nicht da ist, dann ist er selbst schuld, wenn er am Ende dumm aus der Wäsche guckt. Und solltest du dich wirklich für diesen Weg entscheiden, dann setzt du dir eine eigene, geheime Trennungszeit, der er nicht unterschreiten darf. Unterschreitet er sie, dann musst du abblocken, damit er sich mit den Konsequenzen seines eigenen Handelns auseinandersetzen muss. Unterschreitet er diese Zeitspanne nicht, dann verlangst du trotzdem nochmal eine Erklärung, was ihn denn nun umgestimmt habe. Ohne diese Erklärung, würde ich ihn an deiner Stelle auch nicht mehr einziehen lassen. Und prüf diese Erklärung dann gründlich. Verhör ihn ruhig. Macht er das nicht oder nur halbherzig mit, dann würde ich mir an deiner Stelle nochmal überlegen, ob du seiner Urteilsfähigkeit trauen kannst.

Boah, viel zu viel Text.

07.02.2015 00:15 • #2