Hm, für mich sieht es so aus, als hätte dein Mann nun endlich festgestellt, dass Traumfrauen in Träume gehören und die harte Banalität des Alltags aus jeder Traumfrau ein geschudenes Aschenputtel machen können.
Ich denke, er will seine Ruhe haben. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht ist ihm einfach alles zu viel. Neben der Alltagsbelastung fehlt einfach das nötige Quantum an Spaß und Zerstreuung.
Was ich alarmierend finde, ist sein Mangel an Versöhnungswillen. Er hat dich noch nie versöhnlich in den Arm genommen? Er hat sich nie entschuldigt, und sei dies auch nur, um zu signalisieren, dass zu einem Streit immer zwei gehören?
Genau darüber würde ich mir an deiner Stelle gründlich Gedanken machen, denn solche Menschen suchen die Schuld oft bei anderen, anstatt in den Spiegel zu schauen.
Versuch doch die Sache einfach etwas nüchterner zu sehen:
Wenn er glücklich damit ist, allein zu leben, wirst du jetzt auch nur einen Aufschub erzielen. Er will für sich sein, und je mehr er aufgehalten wird, desto langfristiger wird er das anlegen und dann auch leben.
Ich würde sagen, dass du ihm am besser mal mitteilst, dass du dich darüber wunderst, wie besonnen er doch agieren möchte, wo ihr zwei euch doch ständig streitet. Versuch dabei auch bitte einen erleichterten Eindruck zu hinterlassen. Wenn dir das schwer fällt, dann überleg dir einfach mal, welchen Profit du selbst dabei erzielen könntest: Stress im Alltag ist ja kaum zu vermeiden, aber du kannst dir die Streitereien ersparen. Das dürfte auch dir mehr Kraft geben, und das bereits nach kurzer Zeit.
Du solltest einfach in der Mutterrolle für ihne verfügbar bleiben, ihm aber ansonsten deutlich zeigen, dass er nicht mehr auf dem Laufenden ist, wenn er sich selbst ausschließt (falls er jemals überhaupt auf dem Laufenden war). Er dagegen wird sich in der Zwischenzeit sicherlich überlegen, ob dieses Familienleben überhaupt etwas für ihn ist. Das aber muss er mit sich selbst abmachen. Da sollte sich auch besser niemand einmischen, wenn du wirklich ein ehrliches und damit langfristig gültiges Ergebnis haben möchtest.
Ich denke, dass du am besten kämpfst, indem du eben nicht kämpfst. Der kommt schon zurück, wenn jetzt keine inszenierten Tragödien stattfinden, und je gelassener du das angehst, desto eher wird er an seiner eigenen Entscheidung zweifeln und darüber nachdenken, was er eigentlich will. Und dann muss er Farbe bekennen. Frag dich auch selbst mal, ob ein Familienleben in zwei Wohnungen auf Dauer für euch nicht sogar förderlich wäre. Das kannst du dann in Ruhe herausfinden. Hey, und stell dir nur mal vor, er stellt nach 6 Monaten fest, dass er doch besser wieder bei dir wohnt, während du das dann nicht mehr möchtest, weil ja eure Ehe plötzlich so cool und entspannt geworden ist!
Das alles nur mal so aus dem Bauch heraus geschrieben. Es kann natürlich auch sein, dass ich sein Verhalten komplett falsch interpretiere. Du selbst solltest aber nicht in den Glauben verfallen, dass ihr zwei ewig so weitermachen könnt, wie du es hier beschrieben hast. Deshalb würde ich dir dazu raten, ihn bei seinem Auszug erst mal zu unterstützen. Hast du ihn denn jemals von irgendwas überzeugen können? Wohl eher nicht. Er muss sich wohl selbst überzeugen.
Die Kinder brauchen euch. Und wenn er aber denkt, dass er sich am besten um sie kümmert, indem er nicht da ist, dann ist er selbst schuld, wenn er am Ende dumm aus der Wäsche guckt. Und solltest du dich wirklich für diesen Weg entscheiden, dann setzt du dir eine eigene, geheime Trennungszeit, der er nicht unterschreiten darf. Unterschreitet er sie, dann musst du abblocken, damit er sich mit den Konsequenzen seines eigenen Handelns auseinandersetzen muss. Unterschreitet er diese Zeitspanne nicht, dann verlangst du trotzdem nochmal eine Erklärung, was ihn denn nun umgestimmt habe. Ohne diese Erklärung, würde ich ihn an deiner Stelle auch nicht mehr einziehen lassen. Und prüf diese Erklärung dann gründlich. Verhör ihn ruhig. Macht er das nicht oder nur halbherzig mit, dann würde ich mir an deiner Stelle nochmal überlegen, ob du seiner Urteilsfähigkeit trauen kannst.
Boah, viel zu viel Text.
07.02.2015 00:15 •
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