Soll ich ihm noch eine Chance geben? Bitte helft mir!

Ich bin hier um von euch ein paar Ratschläge zu bekommen...

Es geht um meine vor einer Woche beendeten Beziehung, die 6 Jahre gehalten hat.
Ich (damals 18) und mein Ex (damals 22) haben uns 2010 in einer Disco kennengelernt und für mich war es die erste große Liebe. Er hatte zuvor auch die ein oder andere Freundin, aber das waren nur sehr kurze Beziehungen. Wir haben vom ersten Tag an perfekt zusammengepasst. Gleicher Humor, gleiche Interessen (Fotografie, Filme usw.) und haben damals auch viel unternommen. Wir waren im Urlaub auf Usedom, haben Städtetrips übers Wochenende gemacht und die Zeit zusammen genossen. Ich hätte Ihn jeden Tag um mich haben können ohne das er mich genervt hätte. Mein Vater und er haben im Laufe der Zeit auch eine gute Freundschaft entwickelt. Und auch ich habe mich blendend mit seinen Eltern verstanden. Nahezu perfekt war unsere Beziehung. Streit gab es so gut wie nie und wenn dann waren es nur Kleinigkeiten oder die Probleme wurden sofort angesprochen, damit kein Streit entsteht. In unserer Anfangszeit waren wir beide in der Ausbildung und hatten damit praktisch einen Job. Als er seine Ausbildung zum Lageristen dann 2011 abgeschlossen hat, war er anschließend 1,5 Jahre arbeitslos. Anfangs dachte ich es wäre vielleicht nur eine Phase, aber ich hab mir dann immer mehr Sorgen gemacht, auch weil ich unbedingt eine Zukunft mit ihm wollte. Da ich zu dieser Zeit nicht von ihm abhängig war, da wir beide noch bei unseren Eltern wohnen, habe ich Ihm zwar gesagt das er Arbeit suchen sollte, aber sonst nichts weiter gesagt. Zwischenzeitlich hatte er dann für ein halbes Jahr wieder Arbeit im Lager und wurde dann innerhalb der Probezeit wieder gekündigt. Das hat ihn damals sehr runter gezogen. Danach war er wieder eine ganze Weile arbeitslos und hatte dann in 2014/2015 nochmal Arbeit für 3 Monate. Das Arbeitsverhältnis lief über eine Zeitarbeitsfirma und er musste hier auch in einem Lager arbeiten, das 30 km entfernt von seinem Zu Hause war. D. h. Jeden tag 60 km fahren. Das schlimme daran war, dass das Unternehmen für das er arbeitete, die Zeitarbeiter teilweise um 12 bereits nach Hause geschickt hat. Sein Gehalt sah dementsprechend auch aus. Ihm fehlte die Motivation dort weiter zu machen und er ließ sich krank schreiben, bis er Anfang 2015 wieder gekündigt wurde. Er hat sich aber vorher keine neue Arbeit gesucht. Man muss dazu sagen, das der Job als Lagerist nie sein Traumberuf war und er viel lieber in der IT-Branche gearbeitet hätte. Er aber nur einen Hauptschulabschluss hat. Er ist aber keineswegs dumm, sondern eher einer von der faulen Sorte und geht immer den Weg des geringsten Wiederstandes. Wie Ihr sicher bemerkt habt, ist das Thema Job in unserer Beziehung ein riesen Thema gewesen. Durch die langen Zeiten zu Hause hat er auch zugenommen (was mich aber nie gestört hat, aber ihn) und er hat immer weniger mit mir unternommen. Er geht wenn nur noch auf Homepartys, weil er sich in der Öffentlichkeit nicht wohl fühlt. Außerdem hat er mittlerweile einen extremen Putzzwang. Wie ich schon sagte, wohnt er zu Hause bei seiner Mutter, hat dort sein eigenes Zimmer und schließt dieses Zimmer immer ab. Wenn er putzt, kann das stundenlang dauern, da er seine Möbel genaustens abwischen und seinen Teppich Strich für Strich saugen muss. Es gab Situationen, da wusste er nicht mehr ob er sein Zimmer abgeschlossen hatte, deshalb musste er sofort nach Hause gehen um das zu überprüfen. Seine Geräte (Fernseher, PS4, Xbox....) sind außerdem sein Heiligtum. Da ich nicht mehr weiter wusste habe ich ihm im Mai 2015 eine Grenze gesetzt. Ich habe ihm 4 Wochen Zeit gegeben, eine neue Arbeit zu finden, ansonsten ist die Beziehung vorbei. Als ich ihn nach 3 Wochen fragte ob er sich schon beworben hat, hat er mit „Nein“ geantwortet. Grund dafür war laut seiner Aussage das er nicht mehr im Lager arbeiten möchte und eine neue Initiative sucht. Beim wollen ist es geblieben. Das hat mich damals sehr verletzt, weil er hier schon die Beziehung wegen der Jobsuche aufs Spiel gesetzt hat. Natürlich habe ich es nicht übers Herz gebracht mich von Ihm zu trennen. Im Oktober hatte ich ein ernstes Gespräch mit Ihm. Ich verkündete Ihm das ich 2016 ausziehen möchte (Ich bin mittlerweile 24 und er 28 und wir wohnen beide noch zu Hause) und ich nicht mehr lange auf Ihn warten kann, bis er Geld verdient. Er war bei dem Gespräch sehr traurig und bekam auch etwas Panik weil er nicht wollte das ich mich trenne und versprach mir, gleich Montag früh alle Zeitarbeitsfirmen abzuklappern und einen Termin beim Psychologen auszumachen, um seinen Zwang behandeln zu lassen. Leider hat er das nicht getan. Er hat sich danach zwar immer wieder beworben, aber meistens im Bereich der IT als Quereinsteiger. Doch da kamen nur Absagen. Ich fühlte mich hin und her gerissen. Meine Eltern sagten das er für sie wie ein eigener Sohn ist, sie sich aber nach der ganzen Geschichte nicht vorstellen können das ich mit Ihm glücklich werde. Da er Hartz 4 bezieht, würden für mich beim zusammen ziehen nur Nachteile entstehen. Und alleine ausziehen nach 6 Jahren Beziehung fand ich auch keine Lösung. Deshalb habe ich mich letzte Woche von Ihm getrennt. Die Trennung war harmonisch, fast schon zu harmonisch. Es gab Tränen, vorallem auch von seiner Seite, und wir haben uns zum Abschied umarmt... Was total komisch ist. Ich liebe ihn trotz allem so sehr. Es fällt mir einfach schwer loszulassen, obwohl er doch charakterlich der tollste Mensch ist, den ich kennenlernen durfte. Er war bis zum Schluss sehr liebevoll zu mir. Musste das wirklich so enden? Das frage ich mich jeden Tag. Und ich suche immer noch verzweifelt nach einer Lösung, um doch noch das Happy End zu haben, was ich mir mit Ihm wünsche. Ich kann mir ein Leben ohne Ihn kaum vorstellen. Klar habe ich meine Freunde, und ich habe in dieser kurzen Zeit auch viel mit Ihnen unternommen. Aber er war meine große Liebe und gleichzeitig mein bester Freund. Soll ich das alles aufgeben? Soll ich vielleicht doch erst alleine ausziehen und ihm noch Zeit geben? Ich denke, wenn ich ihm eine Nachricht schreiben würde, würde er mir auch antworten, da wir im Guten auseinander sind. Jetzt möchte ich eure Meinungen hören.. Bitte helft mir!

Eure Luna

Hm, ehrlich gesagt - wenn er wirklich GEWOLLT hätte, hätte er auch etwas gefunden...
Oder zumindest zum Psychologen gehen können...

Ich bin ja auch eher ein fauler Wicht. Nur - wenn es um etwas wirklich wichtiges geht, sollte man auch mal über seinen Schatten springen. Du hast ihm mehrmals gesagt, wie du denkst und dass du weg bist, wenn sich nichts ändert - das hätte für ihn Warnung genug sein sollen. Wenn du ihm ausreichend bedeutet hättest, hätte er Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um dich nicht zu verlieren

Jetzt umzukehren würde nichts bringen, denn die Probleme wären immer noch da. Bei jeder Trennung verliert man gute und schlechte Dinge - die guten werden einem nur dann erst richtig vor Augen treten. Die schlechten hingegen relativiert man mit der Zeit und fragt sich, ob das wirklich nötig war, wegen dieser Dinge Schluss zu machen. Das ist aber nur subjektives Empfinden. Du hast aus einem bestimmten Grund gesagt, dass es so nicht weitergeht - auch wenn du jetzt vielleicht eher an die Dinge denkst, die gepasst haben, waren die Probleme doch groß genug, um dich zur Trennung zu bewegen, und es wäre Zeitverschwendung, eine Extrarunde zu drehen.

Bist ja auch noch jung genug, um deswegen nicht gleich verzweifeln zu müssen